Pat Barker – Das Auge in der Tür / The Eye in the Door

  • Originaltitel: The Eye in the Door


    1918 - London.
    Billy Prior hat es nicht geschafft, zurück in die Kriegshandlung geschickt zu werden und arbeitet nun in London für das "Ministry of Munitions", das für die Munitionsversorgung der Kampflinien verantwortlich war. Eine ehemalige Bekannte wird beschuldigt, ein Attentat auf den Premierminister David Lloyd George begangen zu haben. Billys Aufgabe besteht darin herauszufinden, was sich wirklich zugetragen hat. Als sei dies nicht schon Thema genug für einen Roman konzentriert sich Barker diesmal stärker auf (latente) Homosexualität und bringt einen Gerichtsprozess ins Spiel, der viel Wirbel verursacht hat. Es ging um eine Liste mit hochrangigen Namen (the first 47000), deren Veröffentlichung drohte, wichtige Personen blosszustellen. Prior sieht sich auch hierin lose verwickelt. Zudem hat er erneut mit Episoden von Gedächtnisverlust zu kämpfen.


    Rivers hat sich von Craiglockhart in ein Londoner Krankenhaus versetzen lassen und auch in diesem Roman gibt es einen starken Austausch zwischen Prior und Rivers, der immer hochrangig intelligent ist. Teilweise sehr amüsant. Manche Diskussionen klingen fast wie Flirts...
    Siegfried Sassoon taucht ebenfalls wieder auf.


    Auch wenn mich dieser Roman wieder sehr beschäftigt hat, waren die verursachten Alpträume weniger schlimm. Obwohl es weniger um die Verarbeitung von Traumata geht, bleibt es doch zentrales Thema. Ich muss diesen Band noch etwas sacken lassen, bevor ich mich an den Abschlussband "Die Strasse der Geister" traue, werde die Trilogie aber noch dieses Jahr beenden.


    Pat Barker hat eine sehr einnehmende Art zu schreiben und ich bin den Buchhandelskunden, die mir vor ca. 8 Jahren diese Serie ans Herz gelegt haben auf ewig dankbar für den Tipp!

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +