Gudrun Pausewang - Die Wolke

  • Jetzt werden wir nicht mehr sagen können, wir hätten von nichts gewußt.


    Mit diesem Untertitel ist eigentlich schon das ganze Anliegen des Buches zusammengefasst: am Beispiel eines kleinen Ortes in Deutschland wird die Katastrophe eines Supergaus des nahegelegenen Atomkraftwerkes geschildert.
    Hauptperson ist die 14jährige Janna-Berta, deren Erlebnisse und Erfahrungen nach der Katastrophe ziemlich schonungslos geschildert werden.


    Ich fand das Buch sehr gut und auch sehr erschreckend, da es zeigt, wie verwundbar die Gesellschaft ist und wie schnell der normale Alltag eines jeden durch völlig unvorstellbaren Schrecken abgelöst werden kann.


    Ich bin ehrlichgesagt froh, dass ich das Buch nicht als Kind gelesen habe.

  • Hallo schnakchen,


    hört sich sehr interessant an, setzte es auf jeden Fall mal auf meine Liste.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • hi schnakchen,


    ich hab das buch als kind gelesen, das war glaub ich irgendwann zu der zeit nach tschernobyl. nimmt einen ganz schön mit. so falsch finde ich es aber gar nicht, wenn auch kinder (oder jugendliche) darüber informiert werden, was mit so einem kraftwerk alles passieren kann.

  • Das war eine Deutschlektüre von mir während der Schulzeit.
    "Tschernobyl" war uns damals kein Begriff, zu dem Zeitpunkt sind wir erst eingeschult worden. Wir konnten uns daran erinnern, dass wir mal nicht draußen spielen durften und wir Gemüse aus dem Garten nicht gegessen haben.
    Ich finde dieses Buch absolut lesenswert für alle Kinder/Teenager, ich glaube es ist ab 12 Jahren, kann das sein?
    Wäre es keine Schullektüre gewesen, wäre ich sicher nicht aufmerksam darauf geworden... Schade eigentlich!

    Liebe Lesegrüße
    Eure Süße
    :study::)


    Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren.

  • [quote="Süße"]Ich finde dieses Buch absolut lesenswert für alle Kinder/Teenager, ich glaube es ist ab 12 Jahren, kann das sein?


    hallo christine,
    gudrun pausewang hat gesagt, dass sie keine altersangaben für ihre bücher macht und es auch vom verlag nicht wünscht. sie hat ja viele "problemorientierte Kinder- und Jugendbücher" geschrieben. Ihr ist wichtig, dass kinder mit wichtigen und schwierigen themen nicht allein gelassen werden, dann wird das alter auch zweitrangig.
    vio

  • Die gleiche Thematik wie in "Die Wolke".



    Amazon:
    Über Deutschland explodiert eine Atombombe. Von nun an beherrschen Krankheit, Todesangst und Kriminalität den Alltag. Eine Zukunft gibt es nicht mehr. Gudrun Pausewang entwirft ein fiktives Szenario, das erschüttert und zum Nachdenken zwingt.



    Ich habe beide Bücher gelesen und war sehr beeindruckt und sie haben mich sehr nachdenklich gemacht. Eigentlich sollte sowas Pfichtlektüre in den Schulen werden.
    Tschernobyl hat mir damals echt Angst gemacht und ich habe aus meinem kleinen Gemüsegarten nichts gegessen. Damals war meine Tochter gerade 2 Jahre alt.

  • bei uns haben die bücher in der schule die runde gemacht. ob wir sie mit der klasse zusammen gelesen haben oder jeder für sich, weiß ich gar nicht mehr. gerade als die katastrophe in tschernobyl passiert war, habe ich mich mit freundinnen damit auseinandergesetzt, und ich kann mich an große angst erinnern. besonders, als eine klassenkameradin erzählt hat, sie war mit ihren eltern einkaufen und die familie hatte lebensmittel gehortet, gefrorenes gemüse, etc. damit die nächste zeit nichts frisches gekauft werden musste.
    ich kann mich aber eher nicht daran erinnern, dass bei uns zu hause solche aktionen stattgefunden haben und war mit meiner angst eher etwas alleine.

  • So, ich hol mal diesen Thread wieder hervor.
    Ich hab jetzt dieses Buch gelesen und ich bin von ihm immer noch fasziniert. 1986 ist lange vor meiner Geburt, ich habe erst allmählich davon erfahren aber nie etwas von dieser Panik mitgekriegt. Bei Temelin hab ich mich sehr aufgeregt, denn da wusste ich schon, dass so ein Atomkraftwerk gefährlich ist.
    Was ich in dem Buch aber gelesen habe ... Ich frage mich wirklich, warum immer noch Atomkraftwerke stehen.

    Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
    Aus Persien

  • "Die letzten Kinder von Schewenborn" haben wir auch in der Schule gelesen und "Die Wolke" habe ich mir jetzt kürzlich zu Gemüte geführt.


    Natürlich fand ich "Die letzten Kinder von Schewenborn" auch schlimm, aber da habe ich vieles noch nicht so krass gesehen weil ich damals noch keine eigenen Kinder hatte.
    Jetzt habe ich zwei Kinder und darum hat "Die Wolke" bei mir ziemlich heftig eingeschlagen.
    An der Stelle wo


    habe ich sogar ein Ströphchen heulen müssen.
    Man kann echt nur beten dass so etwas nie wieder passiert und dass die Menschen nie wieder auf die Idee kommen mutwillig Atombomben zu werfen.

    Ich :study: gerade: 72 Minuten bis zur Vernichtung von Annie Jacobsen

  • Ich habe es in der schule als Schullektüre gelesen (lesen müssen), es war gut und erschreckend. Es hat uns gezeigt wie schlimm es wäre würde eine erneute Atomkatastrophe passieren. Tschernobyl war schon ein schlimmer Unfall, aber das was in dieser Geschichte geschildert wird ist noch schrecklicher! Ich hoffe nur so etwas passiert nie wirklich.
    Aber das Buch war gut und Stellen weise traurig


    Sisia :cat:

    Würde ich nicht "gezwungen" werden, ich würde die ganze Zeit mit der Nase in einem Buch herumrennen :study:

  • Ich habe das Buch in den letzten Tagen wiedergelesen. Das letzte Mal war vor ca. 15 Jahren - in der Zwischenzeit hatte ich doch einiges vergessen.


    Obwohl "Die Wolke" ein Jugendbuch ist und es ganz klar im Zusammenhang mit der Zeit, in der es geschrieben wurde, bewertet werden muss, hat es mich wieder tief berührt. Es ist ein wichtiges Buch mit dem Appell, sich mit der politischen Wirklichkeit auseinanderzusetzen.


    Gudrun Pausewang plädiert, meiner Meinung nach, nicht unbedingt dafür, Atomkraft komplett abzuschaffen, sondern vielmehr für einen verantwortungsbewußten Umgang damit. Sie betont bei ihrer Schilderung der Super-GAU-Folgen wiederholt, dass das Unglück nicht allein Schuld der Politiker und Kraftwerkbetreiber ist, sondern auch von den Bürgern zu tragen ist, die sich nicht stärker gegen die Atomkraft gewehrt haben, ohne ausreichend informiert zu sein. Immerhin kam das Anschalten der Kraftwerke durch einen "demokratischen Beschlussprozess" zustande. FAZIT: Wer besser informiert wäre, hätte versucht, den Bau zu verhindern. Ihre Kritik bezieht sich auch auf die zu erwartenden Schuldzuweisungen, -abweisungen und damit einhergehende Ablenkung von den eigentlichen Problemen.


    Die Schilderung des Egoismus, der Rücksichtslosigkeit und der einsetzenden Massenhysterie finde ich sehr gelungen, zumal man diese Schilderungen auch aus anderen Krisensituationen kennt. Spontan kamen mir die Bilder aus dem New Orleans im Ausnahmezustand vor Augen...


    Nachdem ich letztens einen Film über die "Unterwelt" Hannovers gesehen habe, in dem auch Bunker gezeigt wurden, die zur Evakuierung bei ABC-Alarm benutzt werden sollen, erscheint mir eine Hysterie nicht allzu weit hergeholt, falls eine Evakuierung tatsächlich irgendwann Realität wird... Viel zu wenig Plätze, mangelhafte Aufklärung über die Maßnahmen des Katastrophenschutzes und die weiten Wege...


    Andererseits gibt es aber auch viele Menschen, die helfen wollen und aktiv demonstrieren und somit Menschlichkeit beweisen. Und diejenigen, die lieber weggucken, den Geschädigten zu verstehen geben, dass sie ihre sichtbaren Verletzungen verdecken sollen, sind ebenso real gezeichnet.


    Zwei Dinge sind mir negativ aufgefallen:


    1. Der Name "Janna-Berta". Das ist natürlich ein Trend der 80er-Jahre gewesen, aber dennoch heutzutage unmöglich. :-&


    2. Es wird ausführlich über die Auswirkungen des Super-GAU gesprochen, lahmgelegtes Verkehrsnetz, Stromausfall, Abschaltung andere Kraftwerke, Demonstrationen in Frankreich gegen deren Kraftwerke usw. Aber nach nur 4 Monaten funktioniert bereits in den geschädigten Zonen der Strom wieder, wie die Heimkehrer bei ihrer (zu frühen) Heimkunft feststellen. Wo kommt denn der Strom her?! Ich hätte mir gewünscht, wenn sie dieses Thema auch noch angesprochen hätte.

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

    Einmal editiert, zuletzt von Fezzig ()

  • Zitat

    Original von Fezzig
    Zwei Dinge sind mir negativ aufgefallen:


    1. Der Name "Janna-Berta". Das ist natürlich ein Trend der 80er-Jahre gewesen, aber dennoch heutzutage unmöglich. :-&


    Jep, das hat mich auch gestört. :-?

    Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
    Aus Persien

  • Mich stört der Name nicht (seid mal nicht so oberflächlich :tongue: )


    Ich hab das Buch mit 14 gelesen und musste sowas von heulen :cry:


    Also Augen auf :cyclopsani: und nicht alles hinnehmen, was uns die Politik aufbrummt (in Österreich gibt es zum Glück keine AKWs und ich hoffe, es bleibt auch dabei).

    "Ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen."
    Franz Kafka

  • Zitat

    Original von kameliendame
    Mich stört der Name nicht (seid mal nicht so oberflächlich :tongue: )


    Der Name macht das Buch ja nicht schlechter, aber ich finde es halt schade, dass Pausewang sich für diesen Namen entschieden hat und dem Buch somit den Stempel der 80er aufdrückt. Das Thema an sich ist zeitlos und mit einem neutraleren Namen würden es heute vielleicht mehr Leute lesen.


    Aber deshalb ja mein Hinweis auf die Zeit seines Entstehens. Damals sagten solche Namen auch etwas über die Einstellung aus (heute auch noch, nur ist die Bewertung negativer als früher). Ein Name wie Janna-Berta ruft Assoziationen von "Müslifresser" oder ähnlich blöden hervor und schreckt den ein oder anderen ab. 8-[

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • hab mir das buch zugelegt und werde es wahrscheinlich bald lesen.. bin sehr gespannt was mich erwartet ; )

  • hab das Buch Anfang Februar gelesen, jetzt ergreif ich mal die Gelegenheit und schreib hier auch meinen Senf dazu:


    Wow, was für ein Buch!
    Ich hatte mit ca. 12 Jahren „Die letzten Kinder von Schewenborn“, ebenfalls von Gudrun Pausewang und recht bekannt, gelesen, und ich war damals eindeutig noch zu jung dafür. Und kurz darauf hatte ich mit dann „Die Wolke“ von einer Freundin ausgeliehen, aber nach ca. der Hälfte, nachdem schon so viel Schlimmes passiert war, einfach nicht die Nerven dafür gehabt.
    Das fiel mir auf, als ich jetzt dieses Exemplar gelesen habe, denn ab einem bestimmten Zeitpunkt wusste ich gar nichts mehr – habe es also erst jetzt richtig zu Ende gelesen und es hat mich stark bewegt und beeindruckt!
    Ich weiß nicht, ob so ein Szenario wirklich realistisch ist, von wegen „die Atomkraftwerke heutzutage wurden so gebaut, dass das nicht passieren kann“ usw., aber allein die Vorstellung daran – woho!

  • Die beiden Bücher haben mich sehr bewegt, habe sie mir erst als Erwachsene gekauft.
    Finde die Inhalte sehr erschreckend und realistisch.


    Als dann der Film heraus kam, habe ich die Bücher noch mal gelesen und anschließend den Film gesehen und war sehr enttäuscht. Ein weiteres mal wo der Film nicht an das Buch heran reicht. Weiterhin fand ich den Film "sehr unrealistisch" da wieder mal vieles verändert wurde.


    knuffimausi
    Ich bin mir ehrlich gesagt nicht so sicher, das heute so was nicht mehr passieren kann.


    Geh mal auf die Seite von "Bundesamt für Strahlenschutz" und ließ mal die Störfälle der 17 AKW durch, die noch in Bertieb sind. Oder ließ dir mal bei Wikipedia die Erklärungen zu den einzelnen AKW durch.


    Ps Hatte nach den Büchern das dringende Bedürfnis mehr über die AKW zu erfahren.

  • DIE WOLKE VON GUDRUN PAUSWANG



    Klappentext:
    Tschernobyl ist fast vergessen, da geschieht ein Reaktorunfall in Grafenrheinfeld- die Bundesrepublik hat ihren SuperGAU. Die Behoerden beschwichtigen, doch in der Bevoelkerung bricht Panik aus.Die 14jaehrige Janna-Berta und ihr kleiner Bruder Uli sind voellig schutzlos den schrecklichen Folgen der Katastrophe ausgeliefert.


    Meine bisherige Meinung:( bin erst auf seite90 von 206)
    Das Buch ist von Anfang an spannend und interessant, so dass man erstmal garnihct mehr aufhoeren will. Ich ann das Buch bisher echt weiterempfehlen, weil man was dabei" lernt" und es trotzdem nicht zum Einschlafen ist.