So schön. Soooo schön! Haaaach ach ach! Den Autor dieses Buches möchte ich am liebsten auf der Stelle heiraten.
Angelockt von dem wunderschönen Cover, von dem ansprechenden Klappentext, der Ich-Erzählform (ist mir die liebste) und dem Versprechen eines Rezensenten, das Buch sei ähnlich wie Gut gegen Nordwind, habe ich mich regelrecht darauf gestürzt. Und ich wurde nicht enttäuscht!
Mit Gut gegen Nordwind ist es tatsächlich vergleichbar: Beides sind Briefromane mit einem gewissen Prickeln, da sich zwei Menschen zueinander hingezogen fühlen, die sich ausschließlich über diese Korrespondenz kennen und ansonsten zunächst wenig voneinander wissen. Allerdings erzählen bei Du findest mich am Ende der Welt nicht die Briefe allein für sich die Geschichte, sondern sind von langen Erzählpassagen unterbrochen, in denen der Held Jean-Luc sich den Kopf zerbricht über die Identität der mysteriösen Briefschreiberin „Principessa“, die so selbstbewusst und vertraulich auftritt, was sie so interessant und begehrenswert macht.
Jean Luc – von Freunden „Duc“ genannt und somit scheinbar das perfekte Gegenstück zu einer Principessa – ist kein Kind von Traurigkeit, und somit kommen so einige Frauen infrage als Urheberin der Briefe, in denen die Principessa angibt, dass Jean-Luc sie kennt und doch wenig von ihr weiß. Das macht es natürlich spannend, denn von der Bäckereiverkäuferin bis zur verschmähten Exfreundin kann beinahe jede Frau aus Jean-Lucs direktem Umfeld die Principessa sein. Eine nach der anderen wird gedanklich abgehakt, bis zum Schluss vermeintlich gar keine mehr übrig bleibt. Meine persönliche Wunschkandidatin war leider letztlich nicht die Principessa. Teilweise hatte ich Angst, das Buch zu ende zu lesen und enttäuscht zu werden. Und obwohl der von mir erhoffte Ausgang ausblieb – der Schluss ist so wie das gesamte Buch: Wunderschön!
Zentraler Punkt dieses wunderbar leichten und geistreichen Romans: Die Macht der Worte. Jean-Luc fühlt sich augenblicklich zu der Frau hingezogen, die ihm solche Briefe schreibt. Ohne etwas von ihr zu wissen. Ohne eine Vorstellung, ein Bild von ihr zu haben. Befürchtet er teils, die Principessa könnte hässlich sein, wird auch dies schlussendlich unwichtig. Schön ist das, was sie ihm schreibt, was sie in ihm auslöst.
Gleichzeitig haben die ausgetauschten Briefe beider auch in mir ein warmes Bauchgefühl ausgelöst, und ich war ganz wehmütig bei dem Gedanken, dass die Geschichte früher oder später zu Ende sein würde. Anders als in Gut gegen Nordwind schleichen die beiden Protagonisten jedoch hier nicht so ewig lange um ein Treffen herum. Die Geschichte ist sehr stringent erzählt und wirkt gut durchdacht, jedoch keinesfalls vorhersehbar. Jean-Luc unternimmt in seiner grenzenlosen Neugierde und Ungeduld so manchen überstürzten Versuch, die Principessa zu treffen und zu enttarnen. Natürlich gelingt es ihm nicht, denn die Principessa ist klug und vor allem: Sie ist die, mit der der „Duc“ vielleicht am wenigsten gerechnet hätte…
Mit diesem Buch bin ich augenblicklich zu einem Fan von Nicolas Barreau geworden. Die Frau meines Lebens liegt schon bereit, und ich erwarte mit Spannung seinen im September erscheinenden dritten Roman!