Jennifer Brown: Die Hassliste

  • Inhalt:
    Es war nur eine Liste. Niemand sollte sterben.
    Über Monate haben Valerie und Nick eine Hassliste geführt- für Valerie ein Ritual, das beide miteinander verband, für Nick offenbar viel mehr: Eines Tages eröffnet er in der Schul- Cafeteria das Feuer und tötet sechs Menschen. Valerie versucht, ihren Freund aufzuhalten, wirft sich vor eine ihrer Mitschülerinnen. Doch nach der grauenvollen Tat ist sie für niemanden eine Heldin…


    Meine Meinung:
    Nachdem ich das Buch beendet hatte war erst mal ausatmen und nachdenken angesagt. Diesen Roman musste ich zunächst einmal etwas sacken lassen. Das lag einfach daran das Jennifer Brown diese ganze Geschichte so hart aber gleichzeitig auch einfühlsam beschrieb, das ich als Leser das Gefühl bekam an diesem besagten Tag dabei gewesen zu sein.
    Die Charaktere und vor allem die Protagonistin Valerie sind so detailreich beschrieben das man schnell glaubt sie zu kennen. Gerade Valerie spielt eine tragische Rolle und man muss sich als Leser wirklich fragen, wer hatte Schuld und wer nicht? Wer war am Ende Täter statt Opfer? Oder wurden Opfer zu Tätern? Diese Schuldfrage hat mich das ganze Buch über beschäftigt.


    Ich bin der Meinung das dieser Roman sich sehr gut auch als Schullektüre eignen würde, denn er regt zum nachdenken und leider dreht es sich auch um ein sehr ernstes Thema.
    Mit der Hassliste wird dem Leser deutlich vor Augen geführt, wohin jugendlicher Leichtsinn führen kann und wie schnell man tragisches mit unbedachten Reaktionen auslösen kann.


    Was für Valerie nur ein gemeinsames Ritual war, ein hirnloses Hingekritzel um dem täglichen Schulfrust und den Demütigungen Herr zu werden, wurde für ihren Freund Nick zu tödlichem Ernst.


    Mehr möchte ich über den eigentlichen Handlungsverlauf nicht verraten, denn ich bin der Meinung, jeder Leser sollte sich selbst mit dieser Geschichte auseinander setzen.
    Dass das Leben für Valerie, nach dem Amoklauf nicht leicht ist, ist klar. Und ich kann daher „Die Hassliste“ jedem als absoluten Buchtipp empfehlen um selbst heraus zu finden wie Valerie sich mit dem Leben nach der Tat auseinander setzt.


    „Die Hassliste“ ist für mich nicht einfach nur ein Jugendroman, sondern auch für Erwachsene ein Lesestoff der berührt und auch zum Nachdenken anregt.
    Der Schreibstil ist fließend, die Geschichte ergreifend und auch in meinen Augen realistisch. Sie wird aus der Sicht von Valerie erzählt und Jennifer Brown versteht es den Leser mit dieser Handlung in den Bann zu ziehen.
    Das Buch ist in 4 Teile aufgeteilt, die 455 Seiten habe ich an einem Tag durchgelesen weil mich das Buch nicht mehr in Ruhe ließ. Dennoch musste ich immer wieder mal absetzen um die Geschichte zu verarbeiten.


    Fazit:


    Ein sehr guter Jugendroman mit realistischer Handlung, der dem Leser klar macht wie man sich durch Demütigungen fühlen kann. Ein Roman der auch für Erwachsene ist, und zum nachdenken anregt und anregen sollte.


    Jennifer Brown wurde in Kansas City geboren und lebt dort heute mit ihrem Mann, drei Kindern sowie einigen Hunden und Katzen. Wenn sie nicht über ernsthafte Themen schreibt, arbeitet sie als Kolumnistin für den Kansas City Star. Für ihre humoristischen Beiträge wurde die Autorin schon mehrfach ausgezeichnet. ›Die Hassliste‹ ist ihr Romandebüt.

  • Danke für diese tolle Rezension. :thumleft: Ich habe mir das Buch gleich notiert.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Das Buch landet sofort auf meiner Wunschliste. Es erinnert mich an die Bücher von Morten Rhue. Ich lese so etwas sehr gerne, da ich auch im päd. Bereich arbeite und solche Dinge sehr interessant finde. Die Rezension ist super geschrieben. Danke!

  • Vielen Dank für Euer Lob :uups:


    "Ich kanll Euch ab" von Morton Rhue subt noch bei mir.
    Vieleicht ist ja auch "Wir müssen über Kevin reden" von Lionel Shriver etwas?
    Da geht es auch um einen Amokläufer aus Sicht der Mutter geschrieben.

  • Ich habe dieses Buch zufällig entdeckt und es mir sofort gekauft und ich muss sagen, ich bin kein bisschen enttäuscht :thumright:
    Ein richtig spannendes Buch, das uns zeigt wie erschreckend die Situation in manchen Schulen ist.


    Und eines ist mir besonders aufgefallen



    Love is the most powerful army. Whether love of friend, love of country, love of God, or even love of enemy -
    love reveals to us the truly miraculous nature of the human spirit.
    Zt. nach Ruta Sepetys

    Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten
    Zt. nach Jean-Jaques Roussaau


    gelesen 2016:14 :study:

  • Habe das Buch gerade einfach in der Buchhandlung gesehen (und da ich Lesestoff brauch - Weißheitszahn kommt gleich raus) dachte ich mir, nehm ich mit.
    An der Kasse meinte die Verkäuferin auch, das es ein super Buch sein soll und wie ich darauf gekommen wäre, da sie bis jetzt nur gutes darüber gehört habe.
    Und nach dieser Beschreibung hier, denke ich, das Buch ist echt ein super Kauf gewesen, muss nur mal schauen, was ich nachdem Lesen darüber denke ;)


    edit: ich knall euch ab von Morthon Rhue - ist wenn ich mich recht erinnere, aber eher eine Geschichte bzw. "Interviews" von Personen danach, nicht die Erzählungen in "Tätersicht".

    Darren Shan Saga - Vampire Academy - Die Tribute von Panem - Percy Jackson - Gone - Helden des Olymps
    Warten ist schrecklich, aber bei Serien gehört das leider dazu :(

  • also 30 minuten krieg ich Zahn raus :( danach noch 50 Seiten von einem anderen Buch und dann fang ich das an,je nachdem wie ich mit der betäubung da bin :D:D also, ich denke, heute Abend kann ich schon mal einen ersten Eindruck geben :)

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  • Ich habe das Buch neulich schon gesehen, hab es aber nicht gekauft.
    Ich denke, dass werde ich jetzt nachholen, danke für die Rezi!

    "All we have to decide is what to do with the time that is given to us."

  • Gestern Abend ist der erste Eindruck ein bisschen spät geworden :)
    Also habe bis Seite 76 gelesen, also ich kann nur sagen top bis jetzt ! :)
    Einzigste was mich bissl stört ist das es immer so hin und her springt :) aber das macht es vielleicht auch gerade so spannend :)

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  • ah, ich kann nicht mehr edit machen :)


    Also, hab das Buch gestern fertig gelesen, und kann nur sagen:


    Wenn es einer lesen will, oder es sich noch überlegt, LEST ES! :)


    Es ist echt hammer, und zeigt wie schnell es gehen kann, wie aus Spaß doch Ernst wird.

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  • Wir waren von der Schule aus zu einer Vorlesung von Jennifer Brown eingeladen, bei der sie uns das Buch vorgestellt hat. :D Ich habe mir das Buch noch am gleichen Abend bestellt und heute ist es endlich angekommen. :bounce:

    So many things become beautiful when you really look.


    Lauren Oliver

  • Ich habe das Buch auch gerade gelesen und fand es an vielen Stellen sehr krass und aufrüttelnd, an anderen Stellen sehr nachdenklich stimmend.

    Gerade Valerie spielt eine tragische Rolle und man muss sich als Leser wirklich fragen, wer hatte Schuld und wer nicht? Wer war am Ende Täter statt Opfer? Oder wurden Opfer zu Tätern? Diese Schuldfrage hat mich das ganze Buch über beschäftigt.

    Besonders diese Frage ist es, die nachdenklich stimmt. Genau wie du, Kesseziege, habe ich mich auch gefragt, wer Schuld hat, und wer nicht. Auch die Charaktere in dem Buch stellen sich ja diese Frage, allen voran Valerie.


    @ Gril from Mystic Falls: Deinem Spoiler kann ich nicht ganz zustimmen. Ich stehe da eher auf der Seite von Valerie, schließe mich ihren Gedanken da an:


    Die Schuldvorwürfe, die Valerie treffen, resultieren zu einem großen Teil ja auch aus den Aufnahmen der Überwachungskameras, auf denen es so aussieht, als


    Besonders krass fand ich die Rolle der Mutter. Sie lässt Valerie nicht aus den Augen, weil sie denkt, dass sie erneut einen Amoklauf starten könnte. :shock: Sicherlich ist das Vertrauen der Mutter in ihre Tochter erst mal beschädigt, aber so etwas zu denken, finde ich dann doch sehr krass.


    Besonders berührt hat mich das Ende des Buches als für jedes Opfer

    Das hat mir die Tränen in die Agen getrieben.


    Ich bin der Meinung das dieser Roman sich sehr gut auch als Schullektüre eignen würde, denn er regt zum nachdenken und leider dreht es sich auch um ein sehr ernstes Thema.


    Ja, das denke ich auch. Es gibt einige gute Bücher, die sich mit diesem Thema beschäftigen und "Die Hassliste" gehört sicherlich dazu.


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Natürlich stimme ich dem zu, dass jeder schon einmal gesagt hat "Ich hasse dich/ihn" und sicherlich das Ganze auch aufgeschrieben, aber man sollten den schmalen Grat zwischen
    Realität und Fantasie doch noch erkennen. Wenn man jemanden hasst (und das tun sicherlich sehr viele), heißt es noch nicht, dass man gleich die Knarre auf ihn richten sollte. Ich will hier nicht den Moralprediger spielen, aber

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    gelesen 2016:14 :study:

  • @ Girl from Mystic Falls:



    :flower:

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  • @gaenseblueme

    ;)

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    gelesen 2016:14 :study:

  • @ GFMF:


    "19 Minuten" habe ich auch schon gelesen - ein tolles, aber auch erschreckendes Buch.


    Ich glaube auch, dass es leichter ist, die Hänseleien zu ertragen, wenn man in einer Gruppe ist. Aber das trifft meiner Meinung nach nur zu, wenn man in der Schule ist. Dort kann man sich seiner Clique anvertrauen und reagiert sicherlich anders, um vor den Freunden nicht blöd dazustehen. Aber wenn man dann abends allein im Bett liegt und über die Geschehnisse des Tages nachdenkt, ist keine Clique da, die hilft. Dann ist man ganz allein mit seinen Gedanken und es fällt so leicht, auf blöde Ideen zu kommen.


    Jetzt im Nachhinein erscheint es ganz logisch, dass Valerie diese Liste nie hätte schreiben dürfen. Aber für sie und Nick war diese Liste eine Art Ventil, um mal Dampf abzulassen. Dass sie dabei einen Schritt zu weit gegangen sind, ist klar. Aber wenn sie die Liste nicht geschrieben hätte, hätte es ja das Buch auch nicht gegeben. :wink:


    Ich finds toll, sich mal richtig über das Buch austauschen zu können und etwas zu diskutieren! :friends:


    :flower:

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  • gaensebluemche

    In "19 Minuten" fand ich die Geschichte über Peter sogar noch schrecklicher 8-[
    Dass die Gruppe nicht immer da sein kann, um zu helfen, stimmt auch wieder, wobei ich aber Nicks Situation noch weniger einschätzen kann. Ich meine, er hatte es doch jetzt im Vergleich zu Peter dennoch "etwas leichtet", was seine Tat nicht rechtfertigt.
    Na ja, irgendwo war es ja doch gut, dass die Liste geschrieben wurde, sonst hätte es, wie du gesagt hast, die Geschichte gar nicht erst gegeben :loool:
    Ich finde es auch gut, sich mal über ein Buch so intensiv unterhalten zu können :friends:
    Wie fandest du denn "19 Minuten" im Vergleich zu "Die Hassliste"?

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    gelesen 2016:14 :study:

  • Wie fandest du denn "19 Minuten" im Vergleich zu "Die Hassliste"?


    Es ist schon eine Weile her, seit ich "19 Minuten" gelesen habe, an viele Details kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber "19 Minuten" hat mich auf jeden Fall wesentlich mehr gefesselt, als "Die Hassliste". Bei "Die Hassliste" haben sich an manchen Stellen Längen ergeben, die meinen Lesefluss irgendwie sehr gestört haben. Außerdem fand ich einige Szenen sehr komisch, zum Beispiel


    Ich lese Jodi Picoult sehr gerne und mag ihre Art, die Bücher aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu schreiben. So kam ja auch Peter zu Wort, was bei "Die Hassliste" fehlt. Vielleicht wäre unsere Diskussion ganz anders ausgefallen, wenn Nick auch mal zu Wort gekommen wäre. :wink:


    :flower:

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  • Ich mag J.Picoults Bücher auch sehr gerne, eben wegen der Perspektivenwechsel. Ich fand es bei "Die Hassliste" sehr traurig, dass die Story nicht aus Nicks Sicht geschrieben wurde, denn so blieb und bleibt er als "der Böse", der alle erschossen hat, ohne, dass man genauer auf die Hintergründe eingegangen ist, was bei Peter nicht der Fall und er mir an manchen wirklich schon sehr leid tat und ich ihm gegenüber ein gewisses Verständnis gegenüber brachte. Wer mich aber wirklich sehr enttäuscht hat, war Josie! Und ich bin ehrlich gesagt auch in gewissem Maße froh gewesen, als sie

    . Ich denke, es wäre vieles anders gekommen, wenn sie ihrem Freund gegenüber, also Peter loyal gewesen wäre. Für mich ist sie einfach eine Verräterin [-(

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    gelesen 2016:14 :study: