Klaus-Peter Wolf - Ostfriesensünde

  • 4. Band der Ostfriesenkrimi-Reihe um Kommissarin Ann Kathrin Klaasen
    388 Seiten


    Klappentext (bei Amazon kopiert):
    Was geschah damals wirklich bei dem Banküberfall, bei dem Ann Kathrins Vater ums Leben kam? Bis heute konnte dieser Fall nicht geklärt werden. Doch jetzt verfolgt Ann Kathrin eine neue Spur. Es sind Fotos ihres Vaters aufgetaucht, die nicht zu dem Bild passen, das Ann Kathrin von ihrem Vater hat. Aber als Ann Kathrin die Frau aufsucht, der die Fotos gehören, liegt diese tot im Wohnzimmer. Ein Zufall?


    Das ist der eine Fall. Doch es gibt einen zweiten: Ein Serienmörder treibt sein Unwesen. Er mauert Frauen lebendig ein und überlässt sie ohne Essen und Getränke ihrem Schicksal. Die Soko "Maurer", geleitet von Martin Huberkran, ermittelt. Mit von der Partie ist auch Ann Kathrins Lebensgefährte und Kollege Frank Weller. Huberkran wünscht sich Ann Kathrin in seinem Team, aber sie begibt sich lieber auf die Spur ihres Vaters.
    Die Handlung springt zwischen Ann Kathrins Ermittlung, den Personen der Soko Maurer und den kursiv gedruckten Gedanken des Maurers, bzw. seines letzten Opfers.


    Dass Klaus-Peter Wolfs Metier Kinder- und Drehbücher sind, merkt man. Seine Sprache ist simpel, monoton. Er hält sich an alltäglichen Details auf, die im Film gleichzeitig ablaufen (z.B. Kaffeekochen / Essen und Dialoge), aber im Buch zerteilt werden müssen. Einen Schnaps zu trinken und die leere Flasche wegzuwerfen kann dann mehrere Absätze füllen.
    Man stößt auf einige Ungereimtheiten: Angeblich wurde bereits ein Opferabgleich gemacht. Aber wie, wenn erst zwei Leichen aufgetaucht sind, von denen eine nicht identifiziert wurde?
    Ann Kathrin ermittelt munter auf eigene Faust in Gelsenkirchen in Sachen Vater, während Huberkran geduldig auf ihr Erscheinen bei der Soko vor Ort wartet und sich immer wieder vertrösten lässt.
    Huberkran und Wellers Dilettantismus scheint enorm zu sein, wenn sie sich von zwei Zeugen vorführen lassen, die auf Löcher und Fehler in den Ermittlungen hinweisen.


    Mich konnte das Buch nicht fesseln, im Gegenteil. Bis zum Schluss wartete ich auf die Spannung, von der alle Rezensenten bei Amazon und Krimi-Couch schwärmen. Liegt es daran, dass Ann Kathrin seit mehreren Bänden bereits nach den Ursachen für den Tod ihres Vaters forscht, und dass ich die Vorgänger nicht gelesen habe? Auch die Begeisterung der Rezensenten für die Protagonistin kann ich nicht teilen. Ich finde sie fad und kann nicht nachvollziehen, dass Huberkran sie gegen alle Widerstände in seine Soko beruft, und dass Weller unsterblich verliebt ist.


    Das Buch hat mir keinen Appetit gemacht, die ersten Bände der Reihe nachzuholen, auch wenn der erste Band "Ostfriesenkiller" auch hier bei uns nur gute Kritiken bekommen hat.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Meine Meinung:



    Wer sagt, dass nur englischsprachige Autoren oder Autoren aus Skandinavien gute Krimis schreiben können? Neben Nele Neuhaus – die meine eindeutige Favoritin im deutschsprachigen Bereich ist, habe ich jetzt den Autoren Klaus-Peter Wolff für mich entdeckt. Sein Ostfriesenkrimi „Ostfriesensünde“ hat mich in meinem Urlaub, der mich lustigerweise nach Norden führte, begleitet. Es war keine Liebe auf den ersten Blick, obwohl das Buch richtig gut geschrieben war. Die Hauptperson Ann Kathrin, eine Kommissarin, war skurril und in meinen Augen teilweise völlig durchgeknallt und überdreht – aber dennoch sehr menschlich und man kann sich gut mit ihr identifizieren. Am Anfang irritierte mich ihr regelrechtes Hineinsteigern in einen Fall und ganz besonders in ihren sehr privaten Fall und Rachefeldzug sehr – mit der Zeit baut sich aber etwas zwischen Leser und Heldin auf, dass einen weiter lesen lässt. Teilweise nahm mir der private Fall zu viel Raum ein und drängte meines Erachtens den eigentlichen Krimifall zu sehr in den Hintergrund. Das Verhältnis verschob sich dann etwas und schließlich hielt sich beides dann doch die Waage. Beeindruckt hat mich, wie sehr sich Ann Kathrin hinein verbeißt, wie sie teilweise mit dem Kopf durch die Wand rennt, um das zu tun, was eben ihrer Meinung nach getan werden muss. Dem Autoren gelingt meines Erachtens die perfekte Balance zu halten, ohne zu sehr ins Klischee- oder ins heldenhafte abzudriften. Denn eine Heldin ist sie bei weitem nicht …. Eher ein ganz normaler Mensch mit richtig vielen Ecken und Kanten und jeder Menge private Probleme. Ann Kathrin nimmt so viel Raum ein, dass die Nebenfiguren wirklich Nebenfiguren bleiben und sie es sehr schwer haben, sich in den Vordergrund zu spielen. Die Landschaftsbeschreibungen, die Beschreibungen der Menschen und der Orte hat mich verzaubert und berührt. Es war nur ein Kurztrip der mich an die Ostfriesische Küste geführt hat – aber nach der Lektüre des Buches will ich gern noch mal hin. Genauso gern werde ich mir jetzt nach und nach die anderen Fälle rund um die Kommissarin zu legen.


    Wertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Wird Ann Kathrin endlich das Rätsel um ihres Vaters Tod lösen?

    Der vierte Fall für Ann Kathrin Klaasen.


    In diesem Krimi muss der Leser seine Aufmerksamkeit teilen.


    Zum einen ist Ann Kathrin Klaasen nach wie vor besessen davon, den Mörder ihres Vaters zu finden und schreckt auch – wie schon in den Vorgängerbänden – nicht davor zurück, hart an der Legalität zu ermitteln.


    Gleichzeitig treibt ein unheimlicher Serienmörder sein Unwesen, der Frauen lebendig einmauert. Das BKA ist mit seinem Latein am Ende. Deshalb sollen Ann Kathrin und Frank Weller in die SOKO „Maurer“ wechseln.


    Man bietet ihr Informationen zum Tod ihres Vaters als Gegengeschäft an.

    Was dann entfesselt wird, ist schier unglaublich.


    Allerdings war mir recht bald klar, wer in die Machenschaften um Ann Kathrins Vater verstrickt ist und dem „Maurer“ bin ich auch bald auf die Spur gekommen.


    Ein für mich loses Ende ist die „LAN-Party“ von Ann Kathrins Sohn Eike, in die Weller hineingeplatzt ist.


    Na ja, es gibt ja noch Band 5 – 10. Vielleicht erfahren wir wie es mit der Ex-Familie weitergeht.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)