Sebastian Glubrecht: "Ja Mei: Wie ich lernte, die Ehe zu schließen"

  • Bayrisch trifft hochdeutsch


    Ach, habe ich gelacht! Ein Roman mit bayrischen Kapitelüberschriften, mit den hochdeutschen Übersetzungen. Ein Roman über die Liebe, über die Freundschaft, über Bräuche und Traditionen, über Dialekte, und so weiter. Wahnsinnig viele Themen sind in diesem relativ dünnen Buch vertreten und das auf ein so witzige Weise, dass ich jedem abrate, das Buch in der Öffentlichkeit zu lesen. Ich habe den Fehler gemacht, es im Bus zu lesen und, zack, habe ich im voll besetzen, aber stillen Bus einfach mal so laut loslachen müssen. Passiert.


    Sebastian, von den Bayern "Waschtl" genannt, kommt aus eher hochdeutschen Gebieten, nämlich aus dem eher ländlichen Tiefenwalde. Vor einiger Zeit aus beruflichen Gründen von Berlin nach München gezogen, möchte er nun Roni, eine geborene Bayerin, heiraten. So erzählt er von den Hochzeitsvorbereitungen, Ronis und seiner Familie und wie Roni seine ganze Verwandtschaft - an die 300 Leute insgesamt - schließlich bei einem Besuch in Tiefenwalde kennenlernt. Grausamer Kaffee, peinliche Kindheitserinnerungen, ebenso peinliche Verwandtschaft und die traditionelle Grünkohlwanderung verhelfen zu einer sehr komischen Geschichte, bei der man wirklich immer wieder schmunzeln oder lachen muss. Auch der Junggesellenabschied ist das Chaos pur und Ronis fehlendes Hochzeitskleid führen zu der alles entscheidenden Frage: wird die Hochzeit überhaupt stattfinden?


    Das Thema Hochzeit dominiert auf keinen Fall die Handlung, es ist eher ein Hilfsmittel, da es eigentlich hauptsächlich um zwei Familien und die Konfrontation von hochdeutsch und bayrisch geht. Seid gewarnt: alles, was die Bayern sagen, ist auch auf bayrisch geschrieben. Dialekt vom feinsten. Ich persönlich verstehe das Meiste, da sich bayrisch und schwäbisch doch ein wenig ähneln - wir können auch kein Hochdeutsch. Wer aber aus Berlin o.ä. kommt, muss so manche Sätze vielleicht doppelt lesen ;) Aber auch das ist nicht schlimm, da man sonst mit dem Kontext immer gut mitkommt.