Lea Korte - Die Maurin

  • Autorenportrait:


    Lea Korte, geboren 1963, wandert nach Abschluss ihres Studiums nach Spanien aus, wo sie zuerst in Katalonien und später im Baskenland und in Valencia als Übersetzerin und Autorin lebte. Zusammen mit ihrem französischen Ehemann und ihren beiden Kindern lebt sie heute in Südspanien. Mehr Informationen finden sie unter: www.leakorte.com



    Inhaltsangabe:
    Andalusien im 15. Jahrhundert: Zwischen Mauren und Christen toben erbitterte Kämpfe – Kämpfe, die auch das Leben der jungen Zahra nicht unberührt lassen. Als Hofdame und enge Vertraute Aischas, der Hauptfrau des Emirs, gerät sie in ein grausames Spiel aus Intrigen und rücksichtslosen Machtkämpfen. Dann verliebt sie sich ausgerechnet in den Kastilier Gonzalo – eine Liebe, die sie in tödliche Gefahr bringt…


    Eine spannende historische Epoche und eine verbotene Liebe.



    Meine Meinung:


    Mit "Die Maurin" entführt Lea Korte ihre Leser nach Andalusien ins 15. Jahrhundert. Erzählt wird die Geschichte der jungen Zahra, die sich frech und selbstbewusst in einer Welt der Männer behauptet. Ausgerechnet in Zeiten des Krieges zwischen den Christen und den Mauren verliebt sie sich in Gonzalo, einen Kastilier. Die Probleme sind vorprogrammiert und mehr als einmal muss sie eine schwierige Entscheidung treffen.


    Die Autorin hat einen so wundervollen und lebhaften Scheibstil, dass ich gleich mitten im Geschehen war. Ich habe mit Zahra gelitten und gebangt. Insgesamt waren alle Figuren des Romans sehr gut herausgearbeitet. Die Beschreibungen der Kämpfe waren grausam, aber realistisch dargestellt. Der große Hunger und das Leiden der Figuren waren fast greifbar.


    Besonders gelungen ist die Vermischung zwischen der fiktiven Geschichte und den geschichtlichen Fakten. Ich konnte merken, dass Lea Korte sehr gut recherchiert und ihre Recherche sehr gut umgesetzt hat. Keine staubigen Erzählungen oder das Abspulen irgendwelcher Daten, sondern ein spannender und mitreißender Roman.


    Das Personenverzeichnis zu Anfang des Buches war sehr hilfreich. Ich musste dort des Öfteren nachschlagen. Dort ist auch vermerkt, welche Figuren fiktiv sind und wer tatsächlich existiert hat. Den Abschluss des Romans bilden eine Zeittafel, Stammbäume sowie ein Glossar. Ich kann dieses Buch wirklich uneingeschränkt weiterempfehlen und vergebe fünf Sterne!




    "Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!"


    :love: :love: :love:

  • Andalusien im 15.ten Jahrhundert:


    Es herrscht Krieg zwischen den Mauren und Christen. Auch Zarah, eine junge Maurin, ist davon betroffen. Sie ist die Hofdame und enge Vertraute Aischas, und gerät dadurch mit in ein Spiel voller grausamer Machtkämpfe und Intrigen.Ausgerechnet in den Kastilier Gonzalo verliebt sie sich und bringt sich damit in tödliche Gefahr:
    Mehr vermag ich über die Handlung nicht verraten, denn das würde die Spannung vorweg nehmen .


    Lea Korte nimmt uns mit auf die Zeitreise und entführt uns ins 15.te Jahrhundert nach Andalusien.
    Dort erleben wir die Machtkämpfe und Intrigen der Mauren und Christen.
    Dieser historische Roman ist meiner Meinung nach mit sehr viel Geschick und Gefühl geschrieben worden.
    Gleich die ersten Zeilen schafften es mich zu fesseln und so durfte ich wie viele andere das Abenteuer der Maurin erleben.
    Wunderbar detailliert sind die Bräuche und Sitten der Christen und Mauren beschrieben und auch wenn es oft sehr gefühlvoll zugeht ist dieser Roman obendrauf auch noch spannend.
    Lea Korte versteht es gekonnt, den Leser in ihren Bann zu ziehen, so dass man dieses Buch nicht mehr weglegen möchte.
    Auf Grund der vielen Namen und Familienverhältnisse fand ich das Glossar, sowie die Stammbäume und die Zeittafel sehr hilfreich.
    So konnte ich immer wieder mal nachschlagen anstatt Seiten zurück blättern zu müssen.
    Die Maurin ist sehr spannend, spielen hier doch Intrigen und Machtkämpfe aber auch die Liebe eine große Rolle!
    Fakten aus der Geschichte finden sich gut recherchiert wieder.
    Die Protagonisten Zarah ist mir gleich ans Herz gewachsen, beweist sie doch Mut und Geschick.
    Das Buch ist mit 663 Seiten schon recht umfangreich und hat einen sehr detaillierten und leicht zu lesenden Lesefluss.
    Dennoch beinhaltet dieses Buch viele verschiedene Handlungen und Informationen so dass man es nicht in einem Rutsch durchlesen kann.
    Ich kann jedem, der gut recherchierte, historische Romane mag, die Maurin bedenkenlos empfehlen.
    Für mich war es wieder einmal eine tolle Abwechslung und Zeitreise aus meiner sonst so harten Thrillerwelt.
    Lea Korte wurde 1963 geboren und lebt zusammen mit ihrem Ehemann und zwei Kindern in Südspanien.
    Erschienen ist neben "Die Maurin" auch noch "Die Nonne mit dem Schwert" und "Das steinerne Auge".

  • Klappentext:
    Andalusien im 15. Jahrhundert: Zwischen Mauren und Christen toben erbitterte Kämpfe – Kämpfe, die auch das Leben der jungen Zahra nicht unberührt lassen. Als Hofdame und enge Vertraute Aischas, der Hauptfrau des Emirs, gerät sie in ein grausames Spiel aus Intrigen und rücksichtslosen Machtkämpfen. Dann verliebt sie sich ausgerechnet in den Kastilier Gonzalo – eine Liebe, die sie in tödliche Gefahr bringt…


    Inhalt:
    Granada im 15. Jahrhundert. Zahra, ein junge Maurin wächst behütet in ihrem muslimischen Elternhaus auf. Einen Teil ihrer Zeit verbringt sie als Hofdame bei Aischa, der Hauptfrau des Emirs von Granada, die seit dem der Emir noch einmal geheiratet hat, im Comaresturm der Alhambra lebt. Dort erfährt Zahra so einiges über die aufkommenden Feindseligkeiten zwischen den Mauren und Christen, die beide um al-Andalus kämpfen. Denn die katholische Königin Isabel von Kastilien-Léon will das Emirat der Mauren unter ihrer Herrschaft bringen. Auf maurischer Seite ist man sich zunächst nicht sicher, wie man Isabel begegnen soll, eine Gruppierung ist für Friedensverhandlungen und die andere Gruppe für einen Kampf gegen die Christen. Der Spalt der sich in der Alhambra zeigt, geht auch durch Zahras Familie. Denn ihr Stiefbruder Yazid, der ihr feindlich gesinnt ist, möchte gegen die Christen kämpfen, ihr leiblicher Bruder Raschid hingegen will lieber verhandeln.
    Als es zu einem schweren Konflikt mit den Christen kommt, schickt Aischa Zahra zu Boabdil, dem rechtmäßigen Thronfolger im Emirat Granada. Jener musste vor Jahren aus der Alhambra fliehen, da er seinem Vater und dessen zweiter Frau Isabel de Solís, genannt Soraya, im Weg stand. Zahra geht dieser Bitte zwar mit Bedenken, aber auch großer Freude nach, denn so kann sie noch für einige Zeit ihrer Verheiratung entgehen, die ihr strengreligiöser Vater arrangiert hat. Auch in der Folgezeit nach Boabdils Rückkehr in die Alhambra widersetzt sich Zahra immer wieder ihrem Vater, denn sie möchte selber über ihr zukünftiges Leben bestimmen, obwohl ihr die muslimische Tradition dies nicht erlaubt. Auch Boabdil kann dem Druck der Christen nicht standhalten und es kommt zu Kämpfen mit den Christen, dabei begegnet Zahra den beiden Kastiliern Gonzalo und Jaime, deren Wege sich mit Zahra im Laufe der Zeit immer wieder kreuzen…


    Meinung:
    Lea Korte hat eine spannende, lebendige Geschichte über den Untergang des Maurenreiches in Andalusien geschrieben. Schon nach wenigen Seiten ist man in der Geschichte gefangen und sie lässt einen auch nicht mehr los. Denn das Geschehen um Zahra, als auch um die weiteren Protagonisten, sei es Yazid, Raschid, Gonzalo oder Aischa, führt dazu, dass man immer weiterlesen möchte, egal wie viel Uhr es bereits ist. Neben diesem wunderbaren Schreibstil der einfach zum Weiterlesen animiert, sind auch die Personen der Handlung sehr gut gelungen. Mein besonderer Liebling während des ganzen Romans ist Zahra, die sich nicht in die Rolle einfinden kann, die für sie vorhergesehen ist und sich dadurch oft Ärger einhandelt. Aber auch die historisch belegten Personen sind gut dargestellt, so hat es mich immer wieder leicht gegruselt, wenn der Großinquisitor aufgetreten ist. Eins muss man der Autorin lassen, ihre Charaktere kann man nicht in eine Schublade stecken und sie dann in der belassen. Im Laufe der Geschichte entwickeln sie sich weiter und man erkennt, dass man zwischen Gut und Böse nicht so eindeutig trennen kann.
    Aber nicht nur die Handlung ist toll, sondern auch die Aufmachung des Buches, angefangen mit dem Cover, das in gedeckten Farben gehalten ist. Weiter geht es mit so einigen Besonderheiten, wie der Personae dramatis, in der Lea Korte die Personen der Handlung vorstellt. Auf den letzten Seiten des Buches findet man dann noch eine Zeittafel, den Stammbäumen des Hauses Arágon-Kastilien und dem der letzten Emire des Königsreichs von Granada, sowie einen umfassenden Glossar und einer weiterführenden Literaturliste. Nur eine einzige Kleinigkeit hat mir gefehlt, und zwar eine Karte von dem damaligen Andalusien.
    Abschließend kann ich diesen historischen Roman nur empfehlen, denn es ist alles vorhanden: Historische Fakten, eingebunden in eine Liebesgeschichte, wobei letztere nicht den Hauptpunkt der Handlung ist.


    Ich gebe dem Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: .


    Liebe Grüße von der buechereule :winken:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Meine Meinung:
    Die Geschichte um Zahra as-Sulami beginnt im Jahre 1478, als sie 13 Jahre alt ist.
    In diesem Roman wird ihre Geschichte und die ihres Landes und dem dazu gehörigen (zusammenschreiben) Glaubenskrieg geschildert. Während Zahra in dieser schwierigen Zeit heranwächst, durchlebt und übersteht sie viele Abenteuer.
    Ich erfuhr während der Geschichte viel über die Mauren und ihre Kultur sowie den schlimmen Kämpfen zwischen Mauren und den Kastilianern. Aber auch die schwere Zeit als Frau wird gezeigt, und es geht auch um eine Liebesgeschichte, die unter einem dunklen Stern steht.


    Auf den Inhalt direkt möchte ich nicht eingehen, da jede einzelne Situation ein Erlebnis ist und ich nicht vorab schon etwas verraten möchte.
    Nur soviel: Die Geschichte ist atemberaubend, abwechslungsreich und sehr spannend.


    Die Autorin bringt jede Situation perfekt zu Papier. Die Zeit war für Frauen damals überhaupt nicht einfach und Zahra muss das durch das ganze Buch hindurch am eigenen Leib erfahren. Die Diskriminierungen und das Verhalten in der damaligen Zeit hat Lea Korte sehr gut rübergebracht.
    Ich konnte mich von Anfang an in Zahra hineinversetzen und habe mit ihr gelacht und geweint.
    Zu jedem Augenblick fühlte ich mich mittendrin und ich konnte alles fast spürbar nachempfinden.
    Gerade auch die Zeit der Trauer und des Schmerzes war sehr gut dargestellt und ich musste immer wieder mit den Tränen kämpfen.
    Für dieses Jahrhundert und in dieser Gegend ist an Zahra ein wahrer Mann verloren gegangen. Sie ist eine Heldin und meistert die ihr gestellten Situationen immer mit Bravour.


    Meistens wurde aus Zahras Sicht erzählt. Aber auch Gonzalos' Sichtweise, einem Kastilianer, der ihr den Kopf verdreht hatte, durfte man ab und zu lesen.
    Auch konnte ich mich gut in die verschiedenen Figuren hineinversetzen und wusste sogleich, wer mir sympathisch und wer mir unsympathisch war.
    Durch die Kämpfe, und dem Geschick der Autorin auch Fanatiker richtig gut zu beschreiben, war ich mit meinen Emotionen immer richtig mit dabei.
    Ebenso waren die historischen Ereignisse geschickt in die Handlung eingeflochten und dazu brachte Lea Korte mir durch ihr Werk die Kultur der Mauren etwas näher, was mir sehr gefiel.


    Der Roman ist unterteilt in vier Teile. Die Kapitel zum jeweiligen Abschnitt beginnen wiederum immer von vorne mit Eins. Die Kapitel selbst sind teilweise sehr lang, aber mit Absätzen versehen.
    Durch die Aufteilung konnte ich mir gut vorstellen, wie Zahra heranwuchs. Mit jedem Abschnitt war sie wieder etwas älter und hatte neue und gefährlichere Abenteuer zu überstehen.


    Als Zusatzmaterial gibt es vorne im Buch ein Namensregister der wichtigsten Figuren, sowohl von Mauren als auch von Kastilianern.
    Nach der Geschichte kann man sich noch an den Stammbäumen, einem Glossar und den passenden historischen Ereignissen erfreuen.


    Fazit:
    Ein historischer Roman, den ich weiterempfehlen kann!
    Ich vergebe diesem Werk fünf Sterne und mache es zu meinem Monatshighlight im Juli.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: +

  • Als ich das Buch aufschlug, war ich zugegebenermaßen etwas irritiert und fühlte mich unangenehm an Shakespeare erinnert, als ich das Personenverzeichnis sah. Nichts kann ich weniger leiden, als ständig nach vorne zu blättern zu müssen um sich nochmal zu vergewissern, dass XY jetzt die Ehefrau und nicht die Schwester ist (jaa, das kann in einigen Situationen von ziemlicher Bedeutung sein! ). Nach einigen gelesenen Seiten jedoch sah ich meine Bedenken als unbegründet, weil man in die Familien- und Verwandschaftsverhältnisse eigentlich recht schnell hineinfindet (mag allerdings sein, dass es mir – bedingt durch meine Herkunft – etwas leichter fiel, da die Namen ja nun nicht alltäglich sind). Bei dem Namen von Gonzalos Bruder weiß ich jedoch bis heute nicht, wie ich ihn richtig aussprechen – vielleicht kann mir da ja mal einer helfen. Für mich heißt der gute Mann jetzt jedenfalls Dschäme (so ausgesprochen wie das frz. „ich liebe“).


    Jetzt aber zum Buch: Ich mag arabische Romane, bzw. Romane, die in der arabischen Welt spielen und in denen Frauen (die es bis heute leider immernoch nicht immer einfach haben), aufbegehren. Im Sommer hatte ich Ramsa- Tochter des Harem gelesen und Zahra, die Hauptprotagonistin, erinnert mich sehr an Ramsa. Rebellisch, eigenwillig und nicht bereit, sich mit den geltenden Konventionen abzufinden. Die daraus resultierenden Konsequenzen scheren sie da wenig; sie hört grundsätzlich auf ihr Herz und handelt entsprechend. Sie war mir auf Anhieb sympathisch – ebenso wie die alte Dienerin, die Zahra stets treu ergeben ist. Es war interessant zu sehen, welche Entwicklung das junge Mädchen durchlebt und wie viel Mut (den die Sultanin stets zu würdigen weiß) sie in den oft brenzligen Situationen aufbringt.


    Sehr gut gefallen hat mir Lea Kortes Vermischung von tatsächlichem geschichtlichem Geschehen und Fiktion. Eine Aneinanderreihung von historischen Fakten hätte mich ziemlich schnell gelangweilt, dazu kam es glücklicherweise gar nicht, da die Handlung immerwährend mit Gefahr, Spannung, Liebe, Hass, Neid, Intrige, Krieg, Frieden, Hoffnung, Sorgen, etc. gespickt wurde – die Liste ließe sich noch beliebig weiterführen. Ich habe schon lange keinen so spannenden Abenteuerroman mehr gelesen.


    Moralisch und ethisch beeindruckt war ich von der Haltung, die Lea den ein oder anderen Protagonisten einnehmen lässt, unter anderem auch Zahra selbst. Einerseits repräsentiert diese das Mädchen aus gläubigem muslimischen Hause, die regelmäßig betet, fastet und auch sonst gottesfürchtig lebt – andererseit erlaubt sie sich auch, dem ein oder anderen „Ungläubigen“ sprich: Christen zu helfen und noch so manches darüberhinaus. Hierbei liegt der Focus darauf, dass es nicht wichtig ist, an welchen Gott man glaubt, sondern dass man überhaupt glaubt und menschlich und barmherzig handelt. Dass dies zur damaligen Zeit, in der sich Muslime und Christen aufs Blut bekämpften, sowohl selten als auch gefährlich war, wird im Roman mehr als einmal überdeutlich.


    Das Ende hat mich, wenn ich ehrlich bin, etwas unzufrieden zurückgelassen. Aber da Lea ja schon von einer Fortsetzung gesprochen hat, will ich mich weiter in Geduld und Vorfreude üben. Ein Interview wird in Kürze hoffentlich folgen.


    Ich habe der Maurin einige schöne Lesestunden zu verdanken und freue mich auf ein Wiedersehen mit Zahra! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Als ich das Buch aufschlug, war ich zugegebenermaßen etwas irritiert und fühlte mich unangenehm an Shakespeare erinnert, als ich das Personenverzeichnis sah. Nichts kann ich weniger leiden, als ständig nach vorne zu blättern zu müssen um sich nochmal zu vergewissern, dass XY jetzt die Ehefrau und nicht die Schwester ist (jaa, das kann in einigen Situationen von ziemlicher Bedeutung sein! ). Nach einigen gelesenen Seiten jedoch sah ich meine Bedenken als unbegründet, weil man in die Familien- und Verwandschaftsverhältnisse eigentlich recht schnell hineinfindet (mag allerdings sein, dass es mir – bedingt durch meine Herkunft – etwas leichter fiel, da die Namen ja nun nicht alltäglich sind). Bei dem Namen von Gonzalos Bruder weiß ich jedoch bis heute nicht, wie ich ihn richtig aussprechen – vielleicht kann mir da ja mal einer helfen. Für mich heißt der gute Mann jetzt jedenfalls Dschäme (so ausgesprochen wie das frz. „ich liebe“).


    Jetzt aber zum Buch: Ich mag arabische Romane, bzw. Romane, die in der arabischen Welt spielen und in denen Frauen (die es bis heute leider immernoch nicht immer einfach haben), aufbegehren. Im Sommer hatte ich Ramsa- Tochter des Harem gelesen und Zahra, die Hauptprotagonistin, erinnert mich sehr an Ramsa. Rebellisch, eigenwillig und nicht bereit, sich mit den geltenden Konventionen abzufinden. Die daraus resultierenden Konsequenzen scheren sie da wenig; sie hört grundsätzlich auf ihr Herz und handelt entsprechend. Sie war mir auf Anhieb sympathisch – ebenso wie die alte Dienerin, die Zahra stets treu ergeben ist. Es war interessant zu sehen, welche Entwicklung das junge Mädchen durchlebt und wie viel Mut (den die Sultanin stets zu würdigen weiß) sie in den oft brenzligen Situationen aufbringt.


    Sehr gut gefallen hat mir Lea Kortes Vermischung von tatsächlichem geschichtlichem Geschehen und Fiktion. Eine Aneinanderreihung von historischen Fakten hätte mich ziemlich schnell gelangweilt, dazu kam es glücklicherweise gar nicht, da die Handlung immerwährend mit Gefahr, Spannung, Liebe, Hass, Neid, Intrige, Krieg, Frieden, Hoffnung, Sorgen, etc. gespickt wurde – die Liste ließe sich noch beliebig weiterführen. Ich habe schon lange keinen so spannenden Abenteuerroman mehr gelesen.


    Moralisch und ethisch beeindruckt war ich von der Haltung, die Lea den ein oder anderen Protagonisten einnehmen lässt, unter anderem auch Zahra selbst. Einerseits repräsentiert diese das Mädchen aus gläubigem muslimischen Hause, die regelmäßig betet, fastet und auch sonst gottesfürchtig lebt – andererseit erlaubt sie sich auch, dem ein oder anderen „Ungläubigen“ sprich: Christen zu helfen und noch so manches darüberhinaus. Hierbei liegt der Focus darauf, dass es nicht wichtig ist, an welchen Gott man glaubt, sondern dass man überhaupt glaubt und menschlich und barmherzig handelt. Dass dies zur damaligen Zeit, in der sich Muslime und Christen aufs Blut bekämpften, sowohl selten als auch gefährlich war, wird im Roman mehr als einmal überdeutlich.


    Das Ende hat mich, wenn ich ehrlich bin, etwas unzufrieden zurückgelassen. Aber da Lea ja schon von einer Fortsetzung gesprochen hat, will ich mich weiter in Geduld und Vorfreude üben. Ein Interview wird in Kürze hoffentlich folgen.


    Ich habe der Maurin einige schöne Lesestunden zu verdanken und freue mich auf ein Wiedersehen mit Zahra! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Meine Meinung:


    Die Maurin spielt hauptsächlich in Granada (Andalusien) im 15. Jahrhundert. Die Geschichte begleitet Zahra as-Sulami in der wohl aufregendsten Zeit ihres Lebens. Zahra kommt aus einem maurisch, muslimischen Elternhaus. Ihr Vater ist Maure, ihre Mutter war eine christliche Sklavin.
    Es herrscht nun grausamer Krieg zwischen den Christen und den Mauren. Und Zahra erlebt alles hautnah mit, da sie Hofdame bei Aischa, der Hauptfrau des Emirs, ist.
    Während Verhandlungen und Machtkämpfen zwischen Christen und Mauren lernt Zahra den christlichen Kastilier Gonzalo kennen. Und verliebt sich in ihn.


    In Büchern, die im Ausland spielen und in denen es viele landestypische Namen gibt, habe ich häufig Schwierigkeiten mit der „Aussprache“ der Namen. Für mich waren es früher richtige Stolperfallen, mit denen ich mich inzwischen aber angefreundet habe.
    Die Maurin hat zu Beginn ein sehr umfassendes Personenverzeichnis. Zu Anfang der Lektüre habe ich oft nachgeschaut, wer wie mit wem zusammenhängt. Ein sehr aufwendiges Unterfangen. Schnell bin ich aber in die Geschichte herein gekommen und hatte recht bald den Überblick über die wichtigsten Personen.
    Lea Korte hat mich mit ihrer Geschichte über Zahra und deren Liebe zu ihrer Heimat, der erst unerwiderten Liebe zu einem Andersgläubigen gefesselt. Durch den hervorragend leichten Schreibstil habe ich das Buch sehr gut und flüssig lesen können.
    Es ist ein historischer Roman, der historisch belegte Ereignisse mit schriftstellerischer Freiheit sehr gut verflochten ist.


    Fazit: Für diese gute und spannende Unterhaltung kann ich besten Gewissens fünf von fünf Sternen vergeben. Der Roman ist empfehlenswert.

  • Ich habe gerade entdeckt, dass im Dezember 2012 die Fortsetzung dieses Buches erscheinen soll. :cheers: Es heißt "Das Geheimnis der Maurin". Hoffentlich gibt es dann wieder eine Leserunde mit Autorin. :pray:

  • Ich habe gerade entdeckt, dass im Dezember 2012 die Fortsetzung dieses Buches erscheinen soll. :cheers: Es heißt "Das Geheimnis der Maurin". Hoffentlich gibt es dann wieder eine Leserunde mit Autorin. :pray:

    Danke dir für den Hinweis, ich freu mich schon auf den 2. Teil :dance:

    "Ein gutes Buch ist wie ein erholsamer Kurztrip aus dem Alltag."
    »Verlass das Haus nie ohne ein Buch.« Edward Gorey
    "Zu Hause ist da, wo deine Bücher sind" SILBER - Kerstin Gier

  • Hoffentlich gibt es dann wieder eine Leserunde mit Autorin. :pray:

    Das hab ich auch gedacht, als ich gelesen habe, dass es einen 2. Teil gibt. Die damalige Leserunde hat mir sehr gut gefallen. :applause:

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Den ganze sehr positiven Rezensionen kann ich mich leider nicht ganz anschließen.


    Mir wirkte die fiktive Geschichte um Zahra einfach oft zu konstruiert und unglaubwürdig. Was sie alles bewirken kann und das als moslimische Frau im ausgehenden Mittelalter, das war mir manchmal doch zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Zahra war mir oft einfach zu sehr "Superheldin". Allerdings wurde es im Laufe des Romans wieder etwas besser und Zahra war wieder mehr "Frau", die in diese Zeitepoche passt.


    Anfangs lies mich wirklich nur der gut recherchierte historische Teil weiterlesen, weil ich mir dachte, dass dieser wirklich informativ geschrieben ist und ich noch was lernen kann. Gut, irgendwann wurde auch die fiktive Geschichte im Buch etwas besser und einige überraschende Wendungen hielt die Autorin ja doch bereit.


    Somit vergebe ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sternchen.
    Der historische Teil ist wirklich Top! Der fiktive Teil hat mich nicht 100 % überzeugen können, wurde aber im Laufe des Buches auch besser.


    Ob ich den Folgeband noch lese, kann ich noch gar nicht sagen. :-k Vorerst zumindest nicht, aber irgendwann vielleicht einmal.



    Liebe Grüße
    Rapunzel

    Wir brauchen Geschichten.
    Wer möchte denn nur ein Leben führen, wenn er das von vielen besuchen kann?
    Sabrina Qunaj - Das Blut der Rebellin

  • @Rapunzel
    mir geht es mit dem Buch leider genauso. Am Anfang war ich von dem Buch noch begeistert, weil die Sprache leicht und flüssig schien, jedoch auf Dauer fühlt sie sich etwas zu einfach an.
    Ich war davon überzeugt, dass es im Laufe des Lesens spannender wird. Ich hab das Buch noch nicht beendet,bin irgendwo in der Mitte, aber die Spannung fehlt immer noch. Dem Buch fehlt meiner Meinung Tiefe, obwohl es gut recherchiert ist, und das Thema an sich sehr interessant.

  • Für mich war es das erste Buch, dass ich von Lea Korte gelesen habe und ich muss sagen, es hat mich total begeistert.


    Ich finde den Schreibstil sehr flüssig geschrieben. Schon nach den ersten Seiten bin ich ihm Buch versunken und es ist mir schwer gefallen es aus der Hand zu legen.


    Die Charaktere sind alle gut beschrieben und auch wenn es viele Prodagonisten gibt, bis ich nie durcheinander gekommen, weil ich nicht mehr musste wer denn nun wer war. Das Personenregister am Anfang war da ein nettes Bewerk, benötigt habe ich dieses aber nicht.


    Die Handlung des Buches wurde sehr gut mit der wahren Geschichte von Andalusien verknüpft und es passte alles sehr stimmig zusammen.


    Abschließend kann ich nur sagen, dass das ganze Buch sehr stimmig geschrieben ist. Es passt einfach alles zusammen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Ein Haus ohne Bücher ist arm,
    auch wenn schöne Teppiche seine Böden und kostbare Tapeten
    und Bilder die Wände bedecken.
    Hermann Hesse

  • Inhaltsangabe:


    Zahra lebt im 15.ten Jahrhundert in der maurischen Stadt Granada. Schon früh kann sie als Hofdame Aischa, Hauptfrau des Emirs, dienen und kann so viele politischen Vorgänge aus erster Hand erfahren. Doch es steht nicht gut um das andalusische Land. Die Christen bezeichnen die Mauren als Heiden und beabsichtigen sie, aus Kastilien zu zu vertreiben.


    Inmitten dieser politischen Unruhen lernt sie Don Gonzalo kennen, einen christilichen Ritter und enger Berater der Königin Isabel von Spanien. Sie verliebt sich in Gonzalo, obwohl ihr bewußt ist, das ihr als islamische Frau kein selbstbestimmtes Leben gegönnt ist. Ihr Vater will sie nach Marokko verheiraten, aber zu dieser Heirat kommt es nie.


    Die politischen Unruhen ziehen sie mit hinein und sie erlebt Abenteuer und schwere Zeiten. Flucht, Kerker und waghalsige Rettungsaktionen erlebt sie, aber das größte Abenteuer, nämlich die Liebe, steht ihr noch bevor.


    Mein Fazit:


    Dies ist ein wahrhaftig interessanter Roman. Zu Anfang war es mir sehr verwirrend durch die vielen arabischen Namen und verwandtschaftlichen Verhältnisse. Zahra’s Familie ist groß. Aber mit jeder Seite kam ich mehr und mehr in die Geschichte hinein.


    Zahra ist jung, hat aber den Mut einer Kriegerin. In jeder Situation behält sie die Nerven und versucht das Beste aus sich zu machen. Obwohl ihr vieles nicht zusteht, tut sie es im Namen der Politik und in der Hoffnung, das ihr der strenge Vater verzeihen möge. Die Familienbande ist groß, sie hält stets zu ihnen, obwohl die Lage mehr als brenzlig war. Und sie hat sehr viel Ehre in sich, konnte ihre Halbschwester nicht verraten und hat ihr ebenso zur Flucht verholfen. Das war für mich echt stark.


    Inwiefern es tatsächlich solche Charaktere in der damaligen Zeit gab, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber jede Zeit hatte ihre Mutigen. Die politischen Vorgänge in dem Buch, die auch eng mit Zahra verknüft sind, sind wohl geschichtlich belegt und neben der abenteuerlichen Geschichte um Zahra kann man seine Geschichtskenntnisse auffrischen. So macht das Lernen Spaß!
    Ich habe das Buch sehr genossen und konnte mich voll und ganz in die Personen hineinversetzen. Und irgendwann konnte ich es nur noch schwer aus der Hand legen. Ich würde mich freuen, wenn es eine Fortsetzung dazu gäbe. Dafür würde ich mich in jedem Falle erwärmen.


    Eine Lesegenuß, den ich mit 5 Sternchen bewerte.


    Anmerkung: Die Rezension stammt aus März 2010.