Inhaltsangabe (Buchrücken):
Die deutsche »Königin der Herzen«!
Berlin, 24. Dezember 1793. Als die blutjunge Prinzessin Luise den Kronprinzen Friedrich Wilhelm in einer prachtvollen Zeremonie heiratet, feiert ganz Preußen das große Ereignis. Denn es ist eine Liebesheirat und die künftige Königin von außergewöhnlicher Schönheit. Mit ihrem Liebreiz erobert sie nicht nur rasch die Herzen ihrer Untertanen, sondern nimmt auch entscheidenden Einfluss auf die bewegte Zeitgeschichte. Der junge russische Zar Alexander I. himmelt sie an. Und Napoleon zwingt sie zur Flucht aus Preußen.
Endlich der erste Roman über Preußens Luise.
Meine Meinung:
Zum Aufbau des Buches: Das Buch ist in drei Teile eingeteilt, die jeweils wichtige Wandlungen und auch Sprünge in der Handlung repräsentieren. Am nfang des Buches gibt es einen Stammbaum, den ich persönlich nicht ganz verstanden habe, das könnte aber gut an mir liegen, ich habe ihn mir auch nicht allzu intensiv angeguckt. Nach dem Buch gibt es als Anhang ein paar Zeilen zu fast allen Personen, die in dem Buch vorkommen. Diese kleine Zusammenfassung hat mir sehr gut gefallen, da man auch noch etwas über das Leben der Personen nach dem Ende des Buches erfährt und man sich ein wenig Grundwissen über die politische Situation aneignen konnte, und erfuhr was Wahr- und Unwahrheit bezüglich der Beziehungen zwischen den Personen war. Desweiteren gibt die Autorin am Ende eine sehr schöne Zusammenfassung der Bücher, die ihr als Grundlage des Buches gedient haben. Ich habe dabei schon das ein oder andere gefunden, das ich gerne mal lesen oder wenigsten in Teilen studieren möchte.
Zum Schreibstil: Der Schreibstil von Bettina Hennig war sehr angenehm. Sie schreibt flüssig, trotzdem nicht ganz ohne Anspruch. Was mir besonders gut gefallen hat, waren ihre kleinen Andeutungen und Sprüche, die sich wie ein roter Faden durch das Buch ziehen. Oft werden sie erst am Ende aufgelöst wodurch das Buch vollkommen wirkt und immer spannend bleibt. Das Buch enthält unglaublich viele versteckte kleine Weisheiten, was mir auch nicht immer sofort aufgefallen ist.
Ein passendes Beispiel hierfür ist denke ich der Satz: „Manchmal muss man Dinge tun, die nicht aussehen wie Freundschaft, später aber dann ein umso größerer Beweis der Freundschaft sind.“
Zum Inhalt: Der Inhalt ist der einzige Teil, der mich beim Buch etwas enttäuscht hat. Nach dem Inhalt des Buchrückens und dem Vorwissen, das ich über Luise hatte, hatte ich mich auf einen Roman gefreut, der mir in einer schön erzählten Geschichte, Luises Wirken auf die Politik und ihren Einfluss erzählt. Leider musste ich feststellen, dass dieser Teil ihres Lebens in diesem Buch recht kurz kommt. Inhaltlich bleibt das Buch doch recht oberflächlich. Viel zu ausführlich beschreibt die Autorin Dinge, wie Luises Anfänge in Berlin und ihren übermäßigen Geldverbrauch. Oft hatte ich auch das Gefühl Verbindungen werden übertrieben dargestellt, aber das ist natürlich nur ein Gefühl. Hinzu kommt, dass die Autorin sehr detailliert beschreibt, sodass ich schon nach kurzer Zeit nicht mehr wusste, wie viel des Inhalts wahr und unwahr ist. Ich werde also demnächst mal eine Biographie über Friedrich Wilhelm und Luise lesen. Außerdem hat Bettina Hennig wichtige Szenen, wie die Hochzeit, überhaupt nicht beschrieben. Die Begeisterung des Volkes kommt oft leider auch nicht wirklich rüber, da nur sehr wenige Szenen aus dem Volk beschrieben werden. Nur wenige Zitate geben Auskunft über das Denken der Bürger. Bei ihrer Ankunft, als sie durch Berlin fährt und im dritten Teil, als die Königin mit vielen verschiedenen Menschen aufeinander trifft, konnte ich die Stimmung des Volkes nachvollziehen.
Insgesamt: Insgesamt war das Buch lesenswert, ich bin nur leider mit den falschen Erwartungen an das Buch gegangen. Wahrscheinlich war mein Anspruch ein tiefgehendes, auch politisches Buch, über Luise zu lesen einfach zu viel verlangt für einen Roman. Als ich mich damit abgefunden hatte, hat das Lesen richtig Spaß gemacht. Durch den wunderbaren Schreibstil der Autorin konnte ich das Buch fast nicht mehr zur Seite legen und zum Ende hin, vor allem im dritten Teil wird das Buch ja sogar richtig gut. Noch dazu würde ich das Buch gerne mal in der Schule analysieren (was ich ja sonst immer sehr unsinnig finde), da Frau Hennig besondere Schlüsselszenen ausgesucht hat, die vllt. nicht unbedingt stattgefunden haben, aber unglaublich gut die Wandlungen darstellen. Gerne würde ich auch nochmal die ganzen Weisheiten, die sich durch das Buch ziehen, raussuchen und „auflösen“. Deshalb gibt es von mir 4 Sterne und ich hoffe die Rezension war nicht zu lang, ich habe nicht zu viel verraten und meine Meinung war nicht zu abstrus.