Deana Zinßmeister - Die Gabe der Jungfrau

  • Über das Buch lt. Verlag:
    Ein Dorf in der Kurpfalz um 1525. Anna Maria wächst mit vier Brüdern auf einem Hof auf. Niemand ahnt, dass ihr Vater Daniel Hofmeister als junger Mann ein Doppelleben geführt und unnerkannt immer wieder gegen den Adel aufbegehrt hat. Als die Bauernaufstände ausbrechen, sieht der Vater es als seine Pflicht an, seine beiden Söhne Peter und Matthias in den Krieg zu schicken. Die Burschen sollen an seiner statt für die Rechte der Unterdrückten kämpfen. Anna Maria wünscht sich, der Vater hätte diese Entscheidung nie gefällt, handelt es sich doch ausgerechnet um die beiden Brüder, zu denen sie ein sehr inniges Verhältnis hat. Bevor sie Peter und Matthias schweren Herzens ziehen lässt, nimmt sie ihnen jedoch am Grab der Mutter das Versprechen ab, dass keiner ohne den anderen heimkehren wird.


    Nach dem Aufbruch der Brüder geht das Leben auf dem Hof seinen gewohnten Gang, bis Anna Maria eines Nachts die beiden im Traum sieht. Als sie aufwacht,, weiß sie, dass sie Peter und Matthias unbedingt warnen muss, da sie in großer Gefahr schweben. Denn wie einst ihre Großmutter verfügt das Mädchen über eine seltene Gabe. Anna Maria hält nun nichts mehr in ihrem Heimatdorf, und so macht sie sich auf, die Brüder zu suchen. Aber während ihrer Suche gerät sie selbst in große Gefahr...


    Über die Autorin:
    Deana Zinßmeister hat mit dem Schreiben ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Bereits mit ihrem ersten historischen Roman "Das Hexenmal" gelang ihr auf Anhieb ein Erfolg.
    Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Saarland.


    Meine Meinung:
    In diesem Buch begibt sich der Leser auf eine Reise durch die deutschen Länder im Jahre 1525. Es ist eine gefährliche Zeit: die Zeit des Bauernkrieges in Deutschland.


    Die Reise beginnt in der Kurpfalz auf einem Bauernhof. Dort wohnt Anna Maria mit ihrem Vater Daniel Hofmeister und ihren vier Brüdern: Jakob, Peter, Matthias und Nikolaus. Zu Zeit kann man nur den ältesten und den jüngsten Bruder auf dem Hof treffen. Peter und Matthias wurden von dem Vater in den Krieg geschickt und man weißt nicht, wo sie sich gerade befinden. Aber Anna Maria ahnt was Böses; vor kurzem hat sie einen schrecklichen Traum gehabt, in dem sie einen von den Brüdern tot gesehen hat. Alle wissen, dass das Mädchen über eine seltene Gabe verfügt: sie kann in ihren Träumen den Tod voraussehen. Um ihre Bruder vor drohender Gefahr zu warnen, begibt sich das tapfere Mädchen auf die Suche und bald befindet sie sich selbst in großer Gefahr.


    Die Geschichte von Anna Maria und ihrer Familie hat mich von Anfang an in Atem gehalten. Das Mädchen begibt sich auf eine gefährliche Reise und die Autorin weiß fesselnd und überzeugend darüber zu berichten. Anschaulich und packend erzählt Deana Zinßmeister über das Leben im 16. Jahrhundert in Deutschland: bildhaft und lebensnah wurden unter anderen die Arbeit auf dem Bauernhof, Jagdszenen oder die Szenen in den Wirtshäusern dargestellt. Auch erfährt man vieles über die historischen
    Hintergründe und lernt einige Details über die damaligen Ereignisse und ihre Hauptfiguren kennen. Man merkt, dass die Autorin gründlich recherchiert hat.
    Die Sprachweise und der Erzählstil sind sehr ansprechend. Die Protagonisten kommen authentisch rüber; ihre Gefühle, Sorgen und Ängste kann man sehr gut nachempfinden.


    Für mich war es eine sehr gelungene historische Reise, auf der ich viel erfahren und miterleben könnte. :winken:

  • Danke für die Rezi. Das klingt ganz so, als passe dieses Buch ins Beuteschema meines 20-jährigen Sohnes.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Inhaltsangabe:


    Die jungfräuliche Anna Maria, die Tochter des freien Bauern Daniel Hofmeister, lebt mit ihrer Familie Anfang des 16.ten Jahrhunderts in dem kleinen Ort Mehlbach. Ihre Brüder Peter und Matthias sind vom strengen Vater losgeschickt worden, um bei den Bauernaufständen mitzukämpfen. Denn im ganzen Land wehrt sich das Bauernvolk gegen die Tyrannei und Ausbeutung des Adels und der katholischen Kirche.


    Daniel Hofmeister führt seit Jahren ein Doppelleben. Eigentlich ist er Fritz Joß, der in früheren Jahren Aufstände organisierte, diese aber stets vereitelt wurden. Mit dem Wissen aus seinem früheren Leben gibt er Anna Maria viele Ratschläge mit auf den Weg, als sie sich genötigt sieht, ihre Brüder zu suchen. Denn sie hat die Gabe, gewisse Dinge zu träumen. Eines ihrer Träume war, das ihre Brüder auf dem Schlachtfeld sterben und das wollte sie unbedingt verhindern.


    Auf ihrem Weg zu ihren Brüdern erlebt Anna Maria abenteuerliche Geschichten. Sie macht die Bekanntschaft mit dem gefürchteten Wolfsbanner, erlebt Armut und Krankheit, wird auf Burg Nanstein gefangen genommen (in der Hoffnung, ihre Gabe würde von Nutzen sein), erleidet selbst schwere Krankheiten und wird obendrein noch fast vergewaltigt.


    Und als sie ihre Brüder zu finden glaubt, ist sie am Ende ihrer Kräfte. Überall herrschen Unruhen und Aufstände, Tod und unsagbares Blutvergießen. Wird sie ihre Brüder doch noch finden können?


    Mein Fazit:


    Dies ist mein dritter Roman dieser Autorin und ich muss sagen, nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den vielen Personen und Zeitsprüngen kam ich sehr gut in die Geschichte rein. Anna Maria wächst einem sofort ans Herz, sie ist fleißig, folgsam, hat Repsekt gegenüber ihren Eltern, ist aber auch recht eigensinnig und stur. Trotz aller Gefahren, die auf ihr lauern, macht sie sich auf den Weg ins Ungewisse, und das zu einer Zeit, wo Frauen mehr als Objekt der Begierde als eigenständige Personen angesehen werden. Dennoch wirkt die Figur glaubhaft und der Leser fühlt und leidet mit ihr. Mich beeindruckte auch, das die Autorin sehr viel Wert darauf legte, das Anna Maria in vielen Dingen unerfahren ist und dies wird vielerlei zum Ausdruck gebracht. So erkennt sie nicht das Gefühl der Eifersucht und beschehrt dem Leser damit einige heitere Momente.


    Ein weiteres Merkmal dieses Buches ist die außerordentliche Verbindung zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Die Bauernaufstände und viele genannten Personen hat es tatsächlich gegeben. Aber die Fiktion beim Lesen zu erkennen, ist schon schwierig, so raffiniert hat die Autorin die Ereignisse ineinander verwoben.


    Die letzten Seiten flogen nur so dahin, es wurde mörderisch spannend und alle geschichtlichen Fakten und fitiven Abläufe liefen ineinander, so das die Handlung und auch das Ende sowohl schlüssig als auch konsequent ist. Ein paar klitzekleine Fragen blieben zwar offen, aber das ist nicht so tragisch.


    Ein Lesevergnügen, das ich so schnell nicht vergessen werde, zumal damit meine Geschichtskenntnisse ein wenig aufgefrischt wurden.


    Insgesamt ist mir das Buch 4 von 5 Sternchen wert.


    Anmerkung: Die Rezension stammt aus April 2010.