Rachel Ward - Den Tod im Blick / Numbers

  • Das Jugendbuch „Numbers: Den Tod im Blick“ wurde von Rachel Ward geschrieben und ist ab dem 14ten Lebensjahr empfehlenswert. Allerdings ist das Buch natürlich nicht nur etwas für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene.


    Jem ist etwas ganz besonderes, sie sieht in den Augen der anderen Menschen Zahlen. Das sind nicht irgendwelche Zahlen, sondern es ist das Datum an dem ihr Gegenüber sterben wird.
    Mit ihrer Gabe hatte sie es nie leicht gehabt, vor allem als sie nach dem Tod ihrer Mutter die Bedeutung der Zahlen erkannte. Seit dem hat Jem Angst anderen Menschen in die Augen zu schauen, dementsprechend lässt sie niemanden an sich ran. So kommt es, dass sie von einer Pflegefamilie zur anderen gereicht wird. Erst jetzt bei ihrer Pflegemutter Karen versucht sie sich zu bessern.
    In der Schule lernt sie dann Spinne kennen und freundet sich gegen ihren eigenen Willen mit ihm an. Leider ist sein Tod nicht mehr weit entfernt, denn die Zahlen geben ein Datum an, welches nur noch 3 Monate entfernt ist. Aber Spinne und Jem haben ein ähnliches Schicksal und von nun an hängen sie immer zusammen rum. So auch an dem Tag als sie einen Ausflug zum London Eye machten. Dort sah Jem bei allen Menschen in der Menge dieselbe Zahl. Und zwar das Datum des Tages. Schnell wusste Jem Bescheid und sie und Spinne konnten gerade noch fliehen, denn im London Eye ging eine Bombe hoch.
    Da ihre „Flucht“ auffiehl werden Jem und Spinne nun zu gejagten.


    Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, aber nicht zu einfach. Das Lesen macht durchaus noch viel Spaß.
    Was mir nicht ganz so gut gefallen hat, ist dass sich Jem und Spinne immer sehr vulgär unterhalten. Allerdings sind es ja beide „schwierige Jugendliche“, deshalb scheint es sehr realistisch.


    Im Großen und Ganzen ist das definitiv ein Buch welches ich mir sofort wieder kaufen würde. Die Geschichte ist interessant und macht einen auch total neugierig.
    Bin wirklich auf weitere Bücher von Rachel Ward gespannt.


    Titel: Numbers: Den Tod im Blick
    Autorin: Rachel Ward
    Verlag: Carlsen
    Seiten: 368
    ISBN: 978 - 3551520074
    Preis EUR (D): 13,95
    Altersempfehlung: ab 14 Jahre

    "Ein Buch das man liebt, darf man nicht leihen, sondern muß es besitzen." (Friedrich Nietzsche)


    :study: "Wie ein einziger Tag" - Nicholas Sparks


    2010 gelesen: 18
    2010 Seiten gelesen: 6977 S.

  • Kurzbeschreibung:
    Immer, wenn die fünfzehnjährige Jem einem anderen Menschen in die Augen schaut, sieht sie eine Zahl – das Datum des Tages, an dem dieser Mensch sterben wird. Unfähig, mit dieser „Gabe“ umzugehen, zieht sie sich von ihrer Umwelt zurück, bis sie eines Tages Spinne begegnet. Der große, stinkende, schwarze Junge schafft es, was bisher niemandem gelungen ist – er dringt zu Jem vor und holt sie ein wenig aus ihrer einsamen Welt. Doch dann erschüttert ein Terroranschlag London, und Jem und Spinne werden zu Gejagten. Verzweifelt versuchen sie zu fliehen, denn ihre gemeinsame Zeit verrinnt unaufhaltbar.


    Meine Meinung:
    „Numbers“ ist das Debüt der britischen Autorin Rachel Ward, das direkt Lust macht, mehr von dieser Autorin zu lesen. Sie schneidet in ihrem ersten Roman vielerlei Themen an – Verlust der Eltern, Tod durch Drogen, das Aufwachsen als Waisenkind, Depressionen, aber auch Freundschaft und die erste Liebe. Doch trotz dieser Vielzahl an „Baustellen“ ist das Buch nicht verwirren oder undurchsichtig - ganz im Gegenteil. Man findet sich schnell und gut in die Geschichte und Jems Leben ein, auch wenn es manchmal schwer fällt, dieses Mädchen zu verstehen. Sie ist völlig in sich gekehrt, verbohrt und störrisch, lässt niemanden an sich heran und verkriecht sie in ihrer eigenen kleinen Welt aus Trauer, Wut und Einsamkeit. Das macht sie nicht gerade zu einer Sympathieträgerin, aber trotzdem schließt man sie im Laufe des Buches ins Herz.
    Ebenso Spinne, den großen, schwarzen Jungen, von dem man in der ersten Hälfte des Buches immer nur erfährt, dass er sich nicht wäscht und furchtbar stinkt. Man ist froh, dass es keine „Geruchs – Bücher“ gibt, aber kann es trotzdem in gewisser Weise verstehen, dass Jem sich zu ihm hingezogen fühlt.
    Jeder der Charaktere in „Numbers“ hat seine Ecken, Kanten und Geschichten, selbst die Randfiguren. Und genau das ist es, was das Buch realistisch und lebensecht macht, obwohl der eigentliche Hintergrund der Geschichte ja ein recht fantastischer ist. Man hat während des Lesens die ganze Zeit das Gefühl, dass diese Story durchaus wahr sein könnte.
    Ein wenig gestört hat mich zu Beginn des Buches die etwas ruppige Sprache Jems. Besonders in den ersten Kapitel flucht und schimpft sie eigentlich nur, was mir schnell auf die Nerven ging. Man gewöhnt sich aber daran und irgendwann kann man darüber hinwegsehen.
    Ich war „Numbers“ gegenüber anfangs ein wenig skeptisch, da es vielerorts als Thriller bezeichnet wurde, die ich jedoch gar nicht gerne lese. Glücklicherweise hat es mit einem Thriller aber wenig gemein. Es ist zwar durchaus spannend, aber nicht brutal oder blutig, so dass man es guten Gewissens auch jungen Lesern empfehlen kann. Wichtigere Dinge wie Freundschaft und Liebe stehen an erster Stelle, ohne dass das Buch kitschig oder romantisch wirkt.
    Der Schluss hat mir leider gar nicht gefallen, ich hätte mir ein anderes Ende für diese Geschichte gewünscht. Da mir das Buch aber insgesamt sehr gut gefallen hat, ist das nicht weiter tragisch.

  • Habe das Buch gerade fertig gelesen und muss sagen, dass es mir im großen und ganzen sehr, sehr gut gefallen hat. Es liest sich einfach und man hat es schnell durch. Die Charaktere fand ich sehr glaubwürdig und gut mit einigen Ecken und Kanten. Auch fand ich es ein sehr gelungenes und überraschendes Ende.


    An der Story stört mich aber doch ein wenig, dass sie das Todesdatum weiß, ich musste immer denken, was wenn sie jetzt sagen würde wann jemand stirbt, dann könnte man doch den gnazen Tag im Bett bleiben und alles dagegen tun zu sterben, oder?


    Liebe Grüße :D

  • Das hört sich relativ spannend an, auch wenn ich es bis jetzt nicht gelesen habe.

    Love is the most powerful army. Whether love of friend, love of country, love of God, or even love of enemy -
    love reveals to us the truly miraculous nature of the human spirit.
    Zt. nach Ruta Sepetys

    Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten
    Zt. nach Jean-Jaques Roussaau


    gelesen 2016:14 :study:

  • Das hört sich relativ spannend an, auch wenn ich es bis jetzt nicht gelesen habe. <br>

    Love is the most powerful army. Whether love of friend, love of country, love of God, or even love of enemy -
    love reveals to us the truly miraculous nature of the human spirit.
    Zt. nach Ruta Sepetys

    Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten
    Zt. nach Jean-Jaques Roussaau


    gelesen 2016:14 :study:

  • Ich habe das Buch soeben beendet und wow, ich bin begeistert! Das Ende war zwar ganz schön was zum Schlucken, aber nun ist vielleicht auch der


    Geschockt hat mich ein wenig das Umfeld und Verhalten der Jugendlichen, aber ich glaube, es war ziemlich nah an der Realität dran, auch der harte Umgangston zwischen Jem und Spinne.
    Den Epilog fand ich erst ein wenig aus der Luft gegriffen, aber der letzte Satz ist mir bis in die Knochen gefahren!


    Und eine Frage werd ich einfach nicht los: Was war, wenn Jem in den Spiegel schaute, sah sie dann ihre eigene Zahl oder nicht? Ich weiß, sie hat bestimmt sogut wie nie in den Spiegel geschaut, aber es würde ich brennend interessieren, wie ihr darüber denkt?


    Übrigens meine Wertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Tigerle:


    Hi,ich glaube nicht, dass sie ihre eigene Zahl sieht...ich weiß nicht, ich glaube, das sie einfach nur Anst hat, dass es so sein könnte..


    Echt eine Fortsetzung?? Von dem



    Also die meisten von euch fanden das Ende ja eher nciht so gut, aber mir hat es eigentlich sehr gut gefallen, weil man als manden letzten Satz gelsen hatte noch immer im Buch war und erst mal darpüber nachdenken musste, was das bedeutete. Ich fand auch das ganze Buch an sich gelungen und die Sprache hat mich eigentlich gar nicht gestört, denn es gibt kaum bücher wo die Charaktere mal so reden, wie leute in dem Alter reden würden! Mir hat das so schon ganz gut gefallen;) Aber was ich noch fragen wollte: Woher hat sie denn jetzt diese "Gabe" und wieso weiß Spinnes Omi sowas?


    Ich hoffe ihr könnt mir helfen!


    Liebe Grüße, Maike :winken:

  • Aha, ich habe mir gerade die Fortsetzung durchgelsen:


    Ich finde das klinkt genauso wie das erste Buch --> auf einmal haben alle das gleiche datum....bin gespannt, wie das Buch wird, ich hoffe genauso gut:D


    lg, Maike :winken:

  • Hallo Ihr Lieben,
    habe gestern die Leseprobe von Numbers gelesen und es hat mich irgendwie nicht umgehauen...vielleicht kauf ichs mir doch nicht oder wirds ab dem 3.Kapitel besser?
    Lg Julia

    Liebe ist nicht stark. Sie ist so verletzlich wie nur irgendwas. Und wenn wir nicht achtgeben, dann zerbricht sie wie Glas.


    Arkadien brennt

  • Ein wirklich außergewöhnlicher Jugendthriller ist mir hier in die Hände gefallen. Jem ist eine problematische Fünfzehnjährige, die nach dem Drogentod ihrer Mutter bei Pflegefamilien aufgewachsen ist und immer weitergereicht wurde. Doch der wahre Grund für ihre Probleme ist die Tatsache, dass sie Zahlen in den Augen der Menschen sieht. Nicht irgendwelche Zahlen. Jem sieht die Todesdaten ihres Gegenübers. Als sie schließlich in dem ungewöhnlichen Spinne einen echten Freund findet, bleibt ihr nur sehr wenig Zeit, denn seine Zahl ist schon furchtbar bald erreicht. In einem verrückten Roadtrip flüchten die beiden Jugendlichen vor der Polizei, Spinnes Drogengeschäften und der zivilisierten Welt, die sie einfangen will.
    Besonders das Ende dieses Romans hat mich überrascht und wirklich berührt. Der Weg, auf dem sich Jem und Spinne von London bis nach Bath durchschlagen, lässt einen das Buch atemlos verschlingen. Nicht nur gelingt es der Autorin, starke, glaubwürdige und zutiefst bewegende Protagonisten zu erschaffen, sie lässt den Leser mit ihnen kämpfen, lieben und leiden und das Leben und den Tod selbst hinterfragen. Kein alltägliches Thema für einen Jugendroman, und eine heftige Sache, ein fünfzehnjähriges Mädchen mit diesen Fragen zu belasten, aber Rachel Ward schafft es, einen tief in Jems Gedankenwelt hinein zu versetzen und die wichtigen Punkte am Ende völlig klar zu vermitteln. Eine große Leseempfehlung, keineswegs nur für Jugendliche!


    lg Romana

  • Inhalt:
    Jem ist Waise, Problemkind, wohnt bei einer Pflegemutter und schwänzt regelmäßig die Schule. Ständig wird sie zu neuen Pflegefamilien weitergereicht, nie gibt sie sich Mühe sich einzugewöhnen oder gar Freunde zu finden.
    Denn Jem hat eine furchtbare Gabe: wenn sie einem Menschen in die Augen sieht, erblickt sie eine Zahlt- das Todesdatum. Seit ihre Mutter vor 8 Jahren an einer Überdosis starb, ist sie sich dessen bewusst.
    Doch ein Junge an ihrer jetzigen Schule lässt sich nicht abwimmeln: Spinne, den sie anfangs fast abstoßend fand, schafft es nach und nach ihr Vertrauen zu gewinnen. Die beiden werden Freunde, doch eines Tages im Vergnügungspark bemerkt Jem, dass alle um sie herum dieselbe Zahl haben: das aktuelle Datum. Die beiden flüchten, dann explodiert eine Bombe. Jem weiht Spinne ein, und von der Polizei verfolgt flüchten die beiden aufs Land. Spinne will ein freies Leben, doch Jem weiß ganz genau: er hat nur noch eine Woche…


    Mein Fazit:
    Emotional fand ich das Buch sehr aufwühlend. Jem hatte eine schwere Kindheit, die sie auch ohne ihre Gabe leer zurückgelassen hätte. Ich fand es furchtbar, dass ein 15jähriges Mädchen schon so perspektivlos und im wahrsten Sinne des Wortes lebens-müde sein konnte. Und Jem ist an sich keine Fiktion: viele Jugendliche leben auf diese Weise und werden nie einen Platz in der Gesellschaft finden.
    Ihre gemeinsame Flucht mit Spinne vor der Polizei war zwar verständlich, aber unglaublich naiv in der Durchführung, was Jem irgendwann auch selbst auffällt. Was ich sehr schade fand, war, dass Spinnes Charakter kaum ausgebaut wurde. Sicher, das Hauptaugenmerk lag auf Jem, aber sie ist innerlich ausgehöhlt und emotionsarm. Spinne ist ein schillernder Charakter, der aber größtenteils im Dunkeln gelassen wurde und sich dann immer so anpasst, wie die Handlung es gerade verlangt. Eigentlich schade, ein bißchen mehr Reflektion über ihn hätte ihre Beziehung glaubwürdiger gemacht.
    Das Ende ist mir zu unkritisch: nach dem Verhör lässt die Polizei sie einfach gehen und das wars? Mit der Aussage wäre sie erst einmal in der geschlossenen Abteilung gelandet. Und warum noch die letzte Seite? Was will die Autorin damit erreichen? Man meint, dass Jem ihr Leben endlich in den Griff bekommt, und dann sowas. Damit wird Jems Lebensansicht „Das Leben ist scheiße, man kann nichts dagegen tun und irgendwann stirbt man“ nur bestätigt. Dramaturgisch kann ich das Ende zwar nachvollziehen, hätte mir selbst aber einen positiveren Abschluss gewünscht. So bleibt man aufgewühlt zurück: Jem tut was sie kann, aber es hilft nichts und die schlimmstmöglichen Fälle treten ein, egal wie sie sich bemüht. Sie ist ihrem „Schicksal“ hilflos ausgeliefert und kann nichts verändern. Als Kernaussage für ein Jugendbuch ist dies in meinen Augen eher ungeeignet, ich würde das Buch aber auch erst ab 15 empfehlen.

  • Leider habe ich den ersten Band nicht mehr da, um noch mal nachzulesen, wie das Buch endet. Könnt ihr mir das mal spoilern? Ich will nämlich den zweiten Band lesen und wüsste gerne noch mal kurz über das Ende des ersten Bandes Bescheid.

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Okay.


    VORSICHT DICKER SPOILER-BUCHENDE!

  • @ Nazena:


    Super, vielen Dank! Jetzt erinnere ich mich so langsam wieder! :thumleft:

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  • Ach, das Buch habe ich immer vermieden, weil es bei Hugendubel direkt am Eingang stand und wie Quengelware gewirkt hat. Außerdem stellt unser Hugendubel konsequent die eher miesen Bücher hin, damit man sie ja kauft. Die guten Sachen verstecken sie. :-s


    Aber gut, ihr habt mich neugierig gemacht. Landet also auf der Wunschliste. :)

    [align=center][size=10][font='Trebuchet MS, Arial, sans-serif']I used to have Pokémon, but my psychiatrist took them away.

  • @ Mint:


    Wenn euer Hugendubel immer die schlechten Bücher am Eingang postiert, dann haben sie mit "Numbers" eine Ausnahme gemacht! Denn schlecht ist das Buch wirklich nicht! Im Gegenteil: Ich fand es klasse und den zweiten Teil lese ich gerade mit großer Begeisterung.

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  • Eigentlich wollte ich gestern nur mal kurz reinlesen, weil ich noch nicht so genau wusste, was ich als nächstes lesen soll. Heute habe ich "Numbers" beendet. Muss ich noch mehr sagen? Spannend, unterhaltsam, mit Charakteren, die ich sofort ins Herz schließen konnte (wie Val zum Beispiel) und mit einigen, bei denen es etwas länger gedauert hat, bis sie mich überzeugt haben - und das war vor allem Jem. Ihre Gabe ist wirklich ein Fluch - das wurde mir erst so nach und nach richtig bewusst. Aber ich fand sie anfangs so schrecklich hoffnungslos und des Lebens müde, dass ich fast schon ein bisschen genervt war. Erst Spinne schafft es, ihr wieder ein bisschen Lebensfreude zu geben, auch wenn diese Beziehung immer den bitteren Beigeschmack hat, dass Jem ja den Zeitpunkt seines Todes kennt. Dennoch ist es schön, diese erwachende Liebe zu beobachten und zu erleben, wie die beiden aufblühen, trotz aller Hoffnungslosigkeit. Vor allem, weil Ward dabei so ganz ohne Kitsch auskommt.


    Über das Ende ist ja schon einiges gesagt worden. Auch mich stellt es nicht wirklich zufrieden. Aber da es eine Fortsetzung gibt, ergibt auch der Schluss einen Sinn.
    Der Stil von Rachel Ward ist eigentlich einem Jugendbuch irgendwie angemessen - ich fand es jetzt auch nicht zu vulgär, wenn man bedenkt, in welchem Milieu die beiden leben. Gestört haben mich nur die Passagen, in denen der Leser direkt angesprochen wird - aber ich vermute fast, dass das an der Übersetzung liegt.


    Alles in allem ein Buch, das ich durchaus empfehlen kann und dem ich :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: gebe.


    Edit: ich habe gerade gesehen, dass es inzwischen auch einen dritten Teil gibt, der gestern erschienen ist.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Ich habe "Numbers - Den Tod im Blick" eben beendet und habe nur ganz wenige Stunden dafür gebraucht. Es hat nicht viele Seiten, die Schriftgröße ist nicht unbedingt klein und auch der Schreibstil war sehr einfach gehalten. Man kann die knapp 340 Seiten also durchaus an einem gemütlichen Regentag schaffen.


    Ich bin etwas zwiegespalten und es gab sowohl positive als auch negative Aspekte. Mir ist wie einigen hier auch das eher düstere Ende aufgefallen. Ja, man kann darüber streiten ob diese Message unbedingt passend ist für ein Jugendbuch, aber mir als Erwachsener hat es durchaus gefallen :wink: . Das Ende war insgesamt gesehen sogar richtig gut, da es mich leicht melancholisch berührt zurückließ und ich mir so ein Ende gar nicht erträumt hätte.
    Aber es stimmt schon, die Message ist ein wenig bedenklich. Trotzdem muss ja auch Jugendbücher geben, die ausschließlich unterhalten und keine erzieherischen Maßnahnme mit Fabelweisheiten von sich geben. :wink:


    Etwas gewöhnungsbedürftig war für mich die jungendliche Sprache, die die Protagonisten benutzt haben und die oft schon richtig in Umgangssprache überging obwohl es insgesamt gesehen so wahrscheinlich realistischer war als in anderen Büchern, in denen Jugendliche fast so wie Erwachsene sprechen.


    Die Figuren gefielen mir relativ gut. An die Hauptakteuerin Jem musste ich mich wie Hirilvorgul erst etwas gewöhnen, aber vor allem ihre rebellische Art und ihre Aufsässigkeit gegenüber Obrigkeiten jeglicher Art, egal ob Lehrer, Erziehungsberechtigte, Priester oder Polizei, mochte ich sehr. Vielleicht weil es mich ein wenig an mich selbst in meiner Jugendzeit erinnert hat :wink: . Auch ihren Begleiter, den unbeholfenen Spinne, habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Aber mein Favorit war Spinnes Oma, die kettenrauchende und sympathische Val.


    Man hätte allerdings aus dieser Geschichte viel mehr machen können. Leider war das Hauptaugenmerk nicht wirklich auf der Fähigkeit, den Todeszeitpunkt jedes Menschen sehen zu können, und die Geschichte hat sich nach kurzer Zeit zu einer reinen "Jugendliche-auf-der-Flucht-vor-der-Polizei"-Story entwickelt. Schade, dass die Kernhandlung im Grunde so wenig Bedeutung hatte, und es blieben wie hier auch schon erwähnt, so einige Fragen offen: Wo kommt dieser Fluch her? Warum gerade sie? Sieht man es auch auf Bildern oder im Spiegel? usw.


    Ein wenig nervig und unrealistisch fand ich auch, dass sich die Beziehung der beiden Protagonisten zueinander quasi von einer auf die andere Sekunde von "Ich find dich ja ganz cool, aber komm mir nicht zu nah!" zu "Du bist die absolute Liebe meines Lebens und ohne Dich will ich gar nicht mehr sein" entwickelt hat. Das fand ich etwas zu dick aufgetragen. Vor allem war Jem (und ich auch!) immer etwas angewidert von Spinne, der starken Körpergeruch hat, sich ungern wäscht und beim Reden spuckt. :puker:


    Ich gebe dem ersten Teil dieser Reihe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: , da einfach zuviel Potenzial verschenkt wurde. Weiterlesen werde ich aber auf alle Fälle, da ich hoffe, dass die Gabe oder besser gesagt der Fluch in der Fortsetzung noch etwas genauer beleuchtet werden.