Teil 4: "Granada" bis "Epiolog" (Seiten 491 - 650)

  • Bis zum Ende


    Hallo Lea,


    du hast ja schon angekündigt das uns einige Charaktere überraschen würden, aber dann so krass....


    Erstmal fand ich es schön und auch realistisch beschrieben, wie Jaime sich in Zahra verliebt und sich die Gefühle erst nich eingestehen will, da sie ja Maurin ist, sie dann aber doch liebt, jedoch trotzdem nur aus größter Not heraus ins Maurengebiet ziehen will.... Ich finde das hast du total gut beschrieben. :thumright: Schade fand ich das Gonzalo dann ewig verbittert gewesen ist und seine Grundsätze z.T. so vergessen hat....


    Schön fand ich ja auch das Zahra Ihre Halbschwester wieder gefunden und gleich mit gerettet hat :love: Auf deren Mann Ibrahim hab ich einen richtigen Hass entwickelt :evil:


    Aber dann kommt die Familie ja aus den Kämpfen gar nich mehr raus und zuletzt verlieren sie auch noch Granada... Das fand ich echt sowas von traurig... Auch das Yazid sich entschuldigt und dann das Leben von Jaime rettet fand ich schön, wobei ich es doch etwas zu überraschend fand, das er alle seine Grundsätze (Hass auf die Kastilier, Familienehre) am Ende so über Bord wirft...


    Von mir bekommt das Buch aufgrund der spannenden, aber auch der schönen Momente :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Punkte.


    Bin mal gespannt was die anderen sagen... :winken:

  • Ebenfalls bis zum Ende


    Dass Jamie seinen Hass auf die Mauren überwindet, mit ihnen lebt und sogar Freundschaften schließt und schließlich auch für sie kämpft gefällt mir. :)
    Yazid in zerknirschter Haltung, als reuiger Sünder lässt mich kalt. Dass die Familie ihn aufnimmt und ihn bei sich wohnen lässt finde ich mehr als edel. Der Tod seines Vaters trotz der zwecklosen Versuche ihn wieder aus dem Kerker zu holen - für mich kein Grund ihm zu verzeihen, vielleicht Verstehen seiner Beweggründe, aber mehr nicht.
    Ibrahim , ein anmaßender Dreckspatz, wie er im Buche steht - war voraussehbar.
    Ahmed - ich hatte befürchtet, dass er nicht zu den Eltern zurück wollte. Für ihn waren die Christen seine Welt, an die Eltern konnte er sich wahrscheinlich nicht mehr erinnern oder nur schemenhaft. Die Mauren zeigten sich für ihn nur als Feindbild.
    Der Schluß - eine Chance auf ein friedliches weiteres Leben.
    Ich fand das Buch schön, unterhaltsam und spannend. Von der anfänglichen Bezeichnung Abenteuerbuch weiche ich allerdings nicht ab. Kleiner Kritikpunkt zu häufige ernsthafte Verletzungen, wie Katzen mit mehreren Leben.
    Aber alles in allem ein schöner Roman. Von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    Nun warte ich natürlich gespannt auf all die anderen Meinungen, freue mich über Leas Stellungsnahmen, deren Begleitung beim Lesen ihres Romans ich als sehr angenehm empfinde. Schon jetzt vielen Dank dafür!


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Eigentlich haben Sunny und Wirbelwind schon fast alles gesagt ;)
    Am Ende überschlagen sich die Ereignisse förmlich und ich konnte das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen.


    Sehr berührt hat mich die "Episode" im Kerker. Wie Zahra dort - nach anfänglicher Ablehnung - von den Frauen umsorgt und behütet wird spricht von wahrer Menschlichkeit. Und wieviel Glück auch (oder gerade) unter diesen Umständen das kleine neue Leben bedeutet, hat Lea wunderbar beschrieben. Trotz der Traurigkeit ist dies einer meiner liebsten Abschnitte im Buch. :thumleft:


    Was mich verwundert hat, war, dass Zahra trotz Not, Hunger und Krieg nicht fortgehen will. Es kann doch wirklich kein schlimmeres Leid geben, als seine eigenen Kinder hungern zu sehen. Aber ja - sie ist eben sehr fest in Granada verwurzelt und ich kann auch verstehen, dass man seine Heimat nicht so einfach aufgeben kann und will. Da dringen Vernunftgründe sicher nur sehr schwer durch.


    Gefreut habe ich mich, dass Zainab den Fängen ihres widerlichen Ehemannes dann doch entkommen ist. Und auch das Yazid spät zur Einsicht kommt und die Größe aufbringt sich zu entschuldigen, fand ich gut. Es ist ein kleiner Lichtblick, dass auch Fanatiker wie er zur Vernunft kommen können - wenn auch in diesem Fall vielleicht zu spät.


    Schade - aber zu erwarten - ist, dass Ahmed nicht zu seiner Familie zurückmöchte. Aber auch verständlich, nachdem er unter Torquemadas "Obhut" aufgewachsen ist :-?


    Das Ende: kein völliges Happy End (das wäre der Geschichte auch nicht gerecht geworden), aber die Hoffnung auf ein bisschen Glück und Frieden für die vom Schicksal so gebeutelten Menschen. Und mit Tamus Worten über Chalidas besonderes Schicksal ist eigentlich der Wunsch nach einer Fortsetzung der Geschichte geweckt. :-, Wird es die geben? Ich würde gern noch ein bisschen an Zahras und Jaimes Leben teilnehmen.


    Alles in allem ein wunderbarer Roman, flüssig geschrieben, historisch belegt und spannend von Anfang bis Ende :thumleft: Von mir gibt es ratingred5.png

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Ich schließe mich weitgehend Wirbelwind an.
    Der Sinnes- und Persönlichkeitswandel von Jaime ist zwar krass, aber nachvollziehbar: schließlich legt man auch heutzutage noch oft bei näherer Bekanntschaft mit dem "Fremden" seine Vorurteile ab. Bei Yazid bin ich misstrauischer, vielleicht auch, weil man sein Leben praktisch ein ganzes Jahrzehnt nicht mitverfolgen konnte und nicht im Einzelnen weiß, was ihm alles zugestoßen ist.


    Die Weigerung Ahmeds, zu seinen Eltern zurückzukehren, ist völlig verständlich. Da sieht man wieder, dass die soziale Elternschaft wichtiger ist als die biologische.


    Das Buch ließ sich sehr schnell und spannend lesen und bot mir fesselnde Unterhaltung. Jedoch waren mir auch einige Dinge etwas zu dick aufgetragen, selbst mit Madentherapie werden so schwere Schwertverletzungen, wie sie die Protagonisten im Kampf immer wieder erleiden, im 15.Jahrhundert wohl kaum überlebt worden sein.
    Auch die Geburt von Zahras Sohn im Kerker unter den katastrophalen hygienischen Zuständen hätte im realen Leben eher im Sarg geendet. Ich fürchte, auch Chalida hätte in Vor-Milupa-Zeiten nicht überlebt, als Zahras Milch versiegte, schließlich konnte der Säugling nicht von Zainabs gespendetem Brot mitessen.
    Aber ich freue mich natürlich für Zahra, dass sie alle überlebt haben und uns - vielleicht - in einem zweiten Band wieder begegnen (?) . ;)


    Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: .

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • selbst mit Madentherapie werden so schwere Schwertverletzungen, wie sie die Protagonisten im Kampf immer wieder erleiden, im 15.Jahrhundert wohl kaum überlebt worden sein.
    Auch die Geburt von Zahras Sohn im Kerker unter den katastrophalen hygienischen Zuständen hätte im realen Leben eher im Sarg geendet. Ich fürchte, auch Chalida hätte in Vor-Milupa-Zeiten nicht überlebt, als Zahras Milch versiegte, schließlich konnte der Säugling nicht von Zainabs gespendetem Brot mitessen.

    zur Madentherapie: also ich denke mal, wann, wenn nicht in dieser Zeit, hätte sie erfolgreich praktiziert werden sollen? Heute gibt es da andere Methoden, aber damals...?
    Zur Geburt von Zahras Sohn stimme ich dir schon irgendwo zu (aber es muss ja auch glückliche Ausnahmen geben ;) ) Aber es wird nicht nicht gesagt, dass Zahras Milchfluss völlig ausbleibt...und mal ganz ehrlich - an Milupa hab ich in der Szene wirklich keinen Gedanken verschwendet. Gib der Story doch einfach die Chance, die sie verdient hat :thumright:

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Liebe Sunny,


    5 Sterne - whow, vielen Dank!!!!!! Das freut mich natürlich riesig!!!!


    Ich denke, dass Yazid dermaßen tief enttäuscht und verletzt durch Zagals Seitenwechsel war, dass er dann wirklich einmal anfangen musste, nachzudenken und auch auf einmal ohne "Führung" war. Er musste sich neu orientieren, udn seinen Christenhass hat er ja nicht ablegt, nur dass er Jaime nicht gleich den Hals durchschneidet, aber das konnte er auch nicht wagen.


    Ich freue mich sehr über dein Kommentare und kann dir - und allen versichern - dass ich diese Leserunde sehr genossen habe - und gern noch ein bisschen weiter genieße!


    Herzliche Grüße
    Lea

  • Liebe Wirbelwind,


    auch dir vielen Dank für die vielen guten Kommentare und die 4 Sterne, mit denen ich leben kann :wink:
    Aber Abenteuerbuch ... Ich weiß nicht. Ich denke, dafür ist viel zu viel gut recherchiertes Wissen in dem Buch, eine komplette Darstellung von 15 Jahren Reconquista. Abenteuerbücher sind immer reine Fiktion. Aber wie gesagt: 4 Sterne ist auch schön!


    Außerdem ist ja das Schöne in einer Leserunde, dass man verschiedenen Meinungen kennen lernt, das macht es gerade so reizvoll und spannend, und diese Leserunde ist eine sehr angenehme, positive und erfrischende!


    Herzliche Grüße
    Lea

  • zur Madentherapie: also ich denke mal, wann, wenn nicht in dieser Zeit, hätte sie erfolgreich praktiziert werden sollen? Heute gibt es da andere Methoden, aber damals...?
    Zur Geburt von Zahras Sohn stimme ich dir schon irgendwo zu (aber es muss ja auch glückliche Ausnahmen geben ;) ) Aber es wird nicht nicht gesagt, dass Zahras Milchfluss völlig ausbleibt...und mal ganz ehrlich - an Milupa hab ich in der Szene wirklich keinen Gedanken verschwendet. Gib der Story doch einfach die Chance, die sie verdient hat :thumright:

    Liebe Hirilvurgul,


    danke für deinen Kommentar!
    Die Madentherapie ist exakt im 15. Jahrhundert aufgekommen und wurde über sehr, sehr lange Zeit und höchst erfolgreich benutzt. Es war die Rettung vieler Menschen, und sie funktioniert - ohne jemanden jetzt veranlassen zu wollen, es mal an sich auszuprobieren. :wink: Ich denke, in dem Falle eines Falles würde ich heute eher zu Antibiotika greifen. :wink:
    Und Geburten erfolgten damals wie heute in armen Länder immer unter grauslig unhygienischen Zuständen - und auch wenn die Säuglingssterblichkeit dort hoch ist/war, überleben es Gott sei Dank trotzdem viele Kinder. Im Kerker hatte Zahra überdies eine Fachfrau dabei.


    Herzliche Grüße
    Lea

  • Liebe Hirilvorgul,


    danke, vielen, vielen Dank für die 5 Sterne, die mich riesig freuen - und deine Ahnung ist richtig: Ja, ich würde sehr, sehr gern den zweiten Teil zur Maurin schreiben, denn die Historie in den nächsten 30 Jahren ist so superspannend, dass sie regelrecht nach einer Fortsetzung schreit. :wink:
    In den nächsten Jahren haben nicht nur die Mauren, sondern auch die Juden ihre Probleme mit den Christen, und das nicht nur in Kastilien. Es gibt da wirklich viel zu erzählen!


    Interessant fand ich deine Erwähnung, dass die Kerkerszene eine deiner Lieblingsszenen ist. Das geht mir nämlich genauso. :D


    Und dass Zahra nicht von Grananda fortgehen will, ist schon verständlich: Zum einen sind kaum Mauren vor dem totalen Niedergang von Al-Andalus weggegangen, und auch die hatten Kinder, zum anderen hatten sie auch gar keine großen Alternativen. In dem zweiten Band könnte man sehen, dass auch Portugal keinesfalls das Eldorado war! :wink: Und schließlich könnte man da auch noch an die Juden in Deutschland gehen. Die sind auch nicht geflohen, ja, sogar kaum jemand von ihnen. Ich denke, es liegt einfach in der menschlichen Natur, dass man erst einmal alles versucht, um seinen Wurzeln nicht kappen zu müssen - und das noch mehr, wenn die Alternativen fehlen.


    Nochmals vielen, lieben Dank für deine tolle Beurteilung und ich würde mich freuen, wenn wir uns hier bei einem zweiten Teil wiederfinden würden!


    Übrigens mache ich im Mai eine längere Lesereise durch Deutschland - und würde mich freuen, wenn ihr Lust hätten, dass wir uns auch einmal persönlich kennen lernen! Die genauen Daten stelle ich Mitte der Woche in meinem Blog ein (www.leakorte.wordpress.com).


    Herzliche Grüße
    Lea

  • Liebe Enigma,


    danke für deine Kommentare - und die 4 Sterne. Irgendwie hatte ich das Zitat deines Kommentars vor deinem Kommentar gesehen und habe nun dort auch darauf geantwortet. Hier nur noch einmal kurz: doch, die Madentherapie funktioniert, auch wenn es heute Besseres gibt - und Käruter und Maden sind oft effektiver als vieles, was wir heute machen - und Nebenwirkungsfrei :wink:
    Auch das Überleben von Säuglingen ist unter solchen Dingen kein soooo großes Wunder. Denk nur daran, unter welchen Umständen in Afrika Kinder zur Welt kommen: Frauen, auf der Flucht, unterernährt, kein Bett, kein warmes Wasser, nichts - und doch überleben mehr Kinder als sterben. Der Mensch ist erstaunlich zäh. :wink:
    Trotzdem: auch 4 Sterne freuen mich!


    Herzliche Grüße
    Lea

  • Liebe Lea,


    vielen Dank, dass ich auch an diesem Buch teil haben durfte. Ein großes Lob - es wird einen festen Platz in meinem Bücherregal bekommen. Ich freue mich schon riesig auf die Vortsetzung *muss ich haben.
    Gibt es den schon einen Termin, wann es in etwa geplant ist?


    Vielen Dank nochmal 5 von 5 :bewertung1von5:


    :applause: :applause: :applause: :applause: :applause:

    ˙·•●Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer●•·˙

  • Liebe Seyleska,


    DANKE!!!!!!!!!! :D :D :D :D :D
    Es werden sicher eher an die zwei Jahre vergehen ... Mal sehen, aber wenn du ab und an trotzdem weiter in meinen Blog reinschauen willst, wirst du auf dem Laufenden sein. Am Wochenende habe ich ihm übrigens ein neues Outfit verpasst, und einen NEwsletter kann man jetzt auch abonnieren.


    NOCHMALS VIELEN DANK! Ihr ward hier wirklich eine supertolle Runde! :applause:


    Herzlichste Grüße
    Lea

  • So nun bin auch ich durch.


    Ein paar Punkte möchte ich noch erwähnen.
    Was mich im letzten Teil am meisten gestört hat muss ich ehrlich zugeben, war die Wandlung Jaimes und Yazids. Bei beiden konnte ich es nicht wirklich glauben, nicht in dem Maße. Ging aber wohl eher nur mir so wenn ich die anderen Beiträge so lese. Ich kann auch nicht wirklich festmachen woran es liegt, aber ich habe da bis zum Ende drauf gewartet, das er Zahra wieder allein lässt, habe die Liebe nie wirklich geglaubt...Vielleicht weil ich zu sehr bei Gonzalo war :-)


    Ich glaube den Teil zu Achmed habe ich irgendwie überlesen gestern Abend. Höre ich da aus den Kommentaren richtig heraus, dass er bei den Christen geblieben ist?


    Das Ende gefällt mir wieder sehr gut. ICh kann dieses Klammern an die Hoffnung das Granada nicht eingenommen wird, dieses Klammern an die Heimat Zahras gut nachvollziehen, für Jaime ist es ja noch keine Heimat geworden. Schön finde ich das trotz dem Fall irgendwie doch alles gut geht: die Familie geht zusammen nach Portugal, bleibt dort beisammen, Raschid verzeiht Zahra (wobei das auch etwas problemlos ging...liegt wohl an der Mutter?).


    Ich bin auch gespannt auf den nächsten Teil.


    So jetzt die Bewertung: vier oder fünf Sterne... ich glaube ich warte noch auf deine Kommentare zu meinem Beitrag :-)

  • Liebe Copperfield,


    danke auf jeden Fall - und ich freue mich sehr, dass du auf den nächsten Teil gespannt bist!!! Dort wird es auch noch sehr, sehr viel zu erzählen geben, denn die wirklichen Schwierigenkeiten für Juden und Muslime in Spanien fangen ja jetzt erst an. :wink:


    Yazid und Jaime ...
    Fangen wir mit Jaime an. Ich denke, Gonzalo wäre Zahra zu "langweilig" gewesen, kein äquivalentes Gegenüber, weil er insgesamt doch zu "brav" und "angepasst" ist. Er geht nicht bis zu den Extremen, er ist gutwillig, aber er würde nie wirklich so weit gehen, dass er alles über den Haufen wirft, nur um für Zahra z.B. da sein zu können. Das hätte nie funktionieren können mit den beiden, und außerdem war und ist er historische Figur. :wink: Und auch wenn er später wirklcih ein zweites Mal heiratet, war diese Frau wieder eine Frau, die zu seiner Karriere gepasst hat. Er liebt Zahra, ja, aber man kann keine Brücke zwischen ihnen schlagen. Und Zahra ... Sie fühlt sich zu ihm eher wie zu einem großen Bruder hingezogen, da ist keine wirkliche Erotik dabei.
    Jaime dagegen hat das Feuer in sich, das in Zahra in eine Entsprechung findet, und als er sie das erste Mal ohne Schleier sieht, ist er einfach "hin und weg". Es gibt solche magnetischen Beziehungen, da schlägt einfach der Blitz ein, ob das gut oder richtig ist, spielt dann keine Rolle mehr. Ich hatte auch mal so eine Beziehung :wink: Und das "hatte" sagt schon, dass es keine "kluge" Beziehung war. Aber manchmal erwischt es einen einfach. Und Zahra erwischt es ebenso wie Jaime. Und sie kann ihn nach und nach davon überzeugen, dass die Mauren nicht die "Monster" sind, die er in seiner Gefangenschaft kennen gelernt hat. Jaime ist auch kein schlechter Kerl; er hat nur schlechte Erfahrungen gemacht. In seiner Gefangenschaft hat man ihn wirklich wie einen "räudigen Köter" leiden lassen, schikaniert, drangsaliert ... Da braucht es schon wirklicher Liebe, um das vergessen zu können - und er schwenkt ja wirklich nur sehr, sehr allmählich um.


    Yazid: Er ist nicht für die Christen, nie, auch zum Schluss nicht, aber sein Lebensinhalt war der Sieg von Al-Andalus, der Sieg des Islam. Als sein großer "Held" az-Zagal ihn und ihre Sache verrät, indem er erst seinen Vater hinrichtet udn dann auch noch für die Christen gegen die Mauren kämpft, bricht etwas in ihm zusammen. Der einzige, der dann noch einen Funken Hoffnung in ihm wecken kann, der einzige, der dann noch die Sache der Mauren vertritt, ist Boabdil - und er muss erkennen, dass der doch trotz allem immer weit mehr für die Maurensache war - und aus uneigennützigen Gründen. Az-Zagal ging es letztlich nur um die eigene Macht. Yazid ging es immer nur um das Maurenreich. Von daher konnte er für die Mauren nur noch an Boabdils Seite kämpfen, udn es tat ihm leid, dass er erst so spät erkannt hat, dass dieser als einziger wirklich nur für das Land das Beste wollte. Und sterben musste er, weil er in einem besiegten Granada ohnehin keine Zukunft gehabt hätte. Er hätte weiter rebelliert, weil er sich nie mit dem Ende Al-Andalus abgefunden hätte. Er wäre Einzelkämpfer geworden, und irgendwann sowieso dabei getötet worden. Auch Zahra glaubt ihm ja nicht, aber dass Yazid dann Jaime rettet, zeigt ihr, dass ihr Bruder auch etwas "kapiert" hat: denn auch Raschid hat, genau wie Boabdil, das Beste für das Land gesucht, udn das Beste wäre ein Kompromiss gewesen, weil alles andere chancenlos war. Aber diesen Kompromiss haben sie dann ja nicht erreichen können. Und das schlechte Gewissen gegenüber dem Vater, dessen Tod er sich schon vorwarf, hat ihn dann "im Gegenzug" wenigstens den Mann retten lassen, der Zahras Kinder versorgen wird: Jaime. Nah hat er sich Jaime sicher nie gefühlt, aber seine Funktion als Vater seiner Neffen udn Nichten musste er schon anerkennen. Und man darf auch nicht vergessen, dass er ohnehin eine innerlich schwer beschädigte Figur ist: er hat nie den Tod der Mutter verwunden, hat sich an den rebellischen, kämpferischen, christenhassenden Großvater (Ali al-Attar) "geklammert" - und nie geschafft, mit Leonor einen Frieden zu machen, weil er immer das Gefühl hatte, sie hätte seine Mutter verdrängt, auch wenn es nicht so war. Nach dem Ende az-Zagals bleibt ihm nur noch die Familie. Auch in dieser Beziehung hatte er an Zahra etwas gut zu machen. Eigentlich müsste er sie töten, sicher, aber er hat ja durch sein Verhalten schon den Vater getötet ... und das nagt an ihm. Er hat Zahra sicher nie wirklich gehasst, er war nur unendlich eifersüchtig. Aber ohne die Eltern waren es nur noch Geschwister, seine letzte Bindungen zu seiner Identität - und Blut ist dann eben doch dicker als alles andere.


    Wird es so klarer?


    Und Ahmed, ja, er blieb (auch wirklich) bei den Christen.


    Und Raschid hat Zahra verziehen, weil er zum einen durch die Mutter viele christliche Werte aufgesogen hat und weil er auch sieht, dass die Welt sich gewandelt hat, die alten Werte durch neue ersetzt werden müssen, und sein "Schwager" Jaime weit mehr für die Maurensache getan hat, als so mancher Maure. Er stellt ihn an einer Stelle dann ja auch unter seinen Schutz. Das ist bei den Arabern nicht nur so ein Wort, sondern eine sehr ernsthafte Sache, die sie auch in die Pflicht nimmt. Und solche Dinge gab es wirklich.


    Wo sind jetzt genau die Lücken, die du siehst? Das würde mich schon sehr interessieren!!!


    Herzliche Grüße
    Lea

  • Ich habe gestern das Buch beendet.


    Nun muss ich mich mal outen. Ich gehöre ja zu der Sorte Leser, die gerade historische Daten hinterfragen und dem Autor sozusagen hinterher googlen. :uups: Es gibt nicht so viele Romane, bei denen ich diese Übung im Verlauf des Buches einstelle und dem Autor einfach vertraue. "Die Maurin" war ein solches. Meine Kenntnisse bezüglich der spanischen Geschichte waren doch recht überschaubar. Ich kannte lediglich die groben Eckpunkte. Aber in diesem Roman wurde mir viel vermittelt, so dass ich jetzt doch eine bessere Sicht auf die Historie habe. Dafür gibt es von mir volle Punktzahl.


    Die Geschichte selbst hat mir auch gefallen. Zahra war schon stellenweise sehr beherzt, mutig und kämpferisch und als sie dann doch mal in Männerkleidung schlüpfte, bangte ich schon, dass der Roman nicht in den typischen "Die ...in"-Stories abdriftet. Aber Lea hat die Kurve immer noch gekriegt. (einzig die Befreiung von Raschid war mir ein wenig zu stark). Zu Beginn des Buches hatte ich mich ja über die moderne Sprache gewundert. Das fiel mir später gar nicht mehr auf. Wohl neben der Spannung auch ein Grund, warum sich das Buch so flüssig lesen lies.


    Mit dem Ende bin ich sehr zufrieden. Es ist keine heile Welt. Aber ein bisschen Glück war dann doch noch für Zahra und ihre Lieben da. Und mit ein bisschen Glück für die Leser, erfahren wir ja auch wie es für die Familie weiter geht. Ich würde mich drauf freuen.


    Yazid habe ich seine Wandlung, ebenso wie Copperfield, nicht abgenommen. Und ob Jaime in und mit seiner neuen Situation so leben kann? Ich weiß es nicht. Aber vielleicht hat Lea da ja schon die eine oder andere Idee im Hinterkopf. :wink:


    Von mir bekommt das Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: / :bewertung1von5:


    Vielen Dank auch an Lea für die so freundliche und ausdauernde Begleitung unserer Leserunde.

  • Ich habe das Buch gerade beendet und möchte ebenfalls gerne eine abschließende Meinung abgeben.


    Erstmal fand ich es schön und auch realistisch beschrieben, wie Jaime sich in Zahra verliebt und sich die Gefühle erst nich eingestehen will, da sie ja Maurin ist, sie dann aber doch liebt, jedoch trotzdem nur aus größter Not heraus ins Maurengebiet ziehen will.... Ich finde das hast du total gut beschrieben.


    Ich fand die Szenen ebenfalls toll, in denen die Beziehung zwischen Zahra und Jaime beschrieben wurden. :love: Aber sie waren dabei nicht zu kitschig. Als Jaime sich entschließt, sich als Maure auszugeben, musste ich doch das ein oder andere Mal schmunzeln. Auch Zahra hat ja nicht mit entsprechenden Kommentaren gespart und ich fand die Situation doch eher witzig, auch wenn sie natürlich einen sehr ernsten Beigeschmack hat. Aber diese Szenen habe ich wirklich gerne gelesen.


    Schade fand ich das Gonzalo dann ewig verbittert gewesen ist und seine Grundsätze z.T. so vergessen hat


    Ja, schade ist es sicherlich, aber ich kann es ihm nachsehen. Er hat Zahra geliebt und sie verloren. Und dass ausgerechnet an seinen Bruder. :roll: Wie gesagt, ich verstehe ihn schon.


    Die Weigerung Ahmeds, zu seinen Eltern zurückzukehren, ist völlig verständlich. Da sieht man wieder, dass die soziale Elternschaft wichtiger ist als die biologische.


    Stimmt, €nigma, das wird an dieser Stelle sehr deutlich.


    Nun noch ein paar Kommentare ohne Zitate :wink: :


    Ich bewerte das Buch mit 4 :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: . Lea, dir ist wirklich ein toller historischer Roman gelungen, der mich sehr gut unterhalten hat, der mich ausreichend mit historischen Fakten versorgt hat, aber gleichzeitig auch viel persönliche Entwicklung der Figuren enthält.


    Zahra war mir die sympathischste Protagonistin, aber auch viele andere Personen habe ich ins Herz geschlossen. Ebenso habe ich natürlich andere Protagonisten wiederum verabscheut.


    Das Ende fand ich ebenfalls sehr gelungen. Es war hoffnungsvoll, aber nicht zu kitschig und gestattet einen Ausblick auf einen Nachfolgeband.


    Lea, vielen Dank, dass du uns während des Lesens begleitet hast. :thumleft:


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Lea:
    So also erstmal gibts jetzt :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: für das Buch und sei es nur weil du dir offensichtlich doch bei allem etwas gedacht hast, was mir nicht so ganz einleuchten mag :-) Ich bin wirklich beeindruckt wie gut durchdacht und gut recherchiert alles war ohne erdrückend zu wirken.


    Jetzt zu den Lücken: vielleicht bin ich einfach nicht so der Typ für den schnellen Wandel, nicht der Typ der schnell verzeiht. Ich glaube vielleicht Yazid, dass er Reue empfindet und sich gewandelt hat, das unglaubwürdige daran ist vor allem für mich dass sie ihn aufnehmen. Da sagt mir mein Bauchgefühl einfach: nein! Genauso bei Jaime. So wie er während des Buches beschrieben wird und dann bleibt nur der feurige Liebhaber und der treusorgende Ehemann? Auch da wehrt sich mein Bauchgefühl, vielleicht weil ich im wahren Leben eher Gonzalo genommen hätte ;-) Wie gesagt, alles nur Kleinigkeiten, die mir eben nicht einleuchten, aber die denke ich auch von Mensch zu Mensch verschieden gesehen werden. Außerdem sind es ja deine Figuren!

  • Liebe Kathause, liebe Gänseblümchen und liebe Copperfield,


    auch ich danke euch ganz herzlich für diese Leserunde, eure gut durchdachten(!!!) Kommentare und die Offenheit, mit der ihr eure Gedanken ausgesprochen habt. Ich denke, ich habe bei dieser Leserunde wirklich wieder etwas lernen können und empfinde sie deswegen als doppelten Gewinn. Wenn eine von Euch Lust hat, mein nächstes Buch Probe zu lesen, würde ich mich freuen - und wenn jemand von Euch Rezis im Netz einstellt, wäre ich Euch dankbar, wenn ihr mir den Link schickt (am besten mailt ihr dann für beides direkt an mich - [email='leakorte@leakorte.com'][/email]).


    Und jetzt möchte ich Euch noch allen für die vielen Sterne danken!!!! :D :D :D :D / :D


    Es war hier eine tolle Leserunde, und ich würde mich freuen, auch so noch ab und an von Euch zu hören. Ich weiß nicht, ob ich das hier schon erwähnt habe: im Mai mache ich eine längere Lesereise durch Deutschland (vom 5. Mai bis ca. 20.), und wenn jemand von Euch kommen und wir uns so auch im wahren Leben kennen lernen könnnten, fände ich das toll! Die Daten stelle ich wahrscheinlich morgen, spätestens aber wohl Montag in meinem Blog ein (www.leakorte.wordpress.com) und bei facebook (Lea Korte - Historische Romane).


    Vielen Dank an Euch alle und ich fände es schön, auch mein nächstes Buch mit Euch lesen zu können! :D


    :love: liche Grüße
    Lea

  • Probelesen? :cheers: Ja, meld!!!


    Eine Rezi wird es von mir auf jeden Fall noch geben. Ich werde am Wochenende meine Zettelei sortieren, die mein Kater durcheinander gewirbelt hat und dann geht es los.