Teil 1: "Was zuvor geschah ..." bis "Schlacht um Alhama" (Seiten 11 - 170)

  • (was heißt Enigma eigentlich? Hat das eine Bedeutung?)

    "Enigma" stammt aus dem Griechischen (αίνιγμα) und bedeutet „das Rätsel“.


    Blind soll Zahra sein, weil sie nicht versteht, was der Derwisch (dem man besondere Fähigkeiten nachsagen kann) ihr im Traum eingegeben hat.

    Der Derwisch hat ihr den Traum eingegeben? Darauf wäre ich nie gekommen. ](*,) Ich bin wohl zu rational für Derwische und dergleichen. ;)


    Ihr Glaube an Dinge, die den Christen wie Spuk vorgekommen sein muss, ist einfach da gewesen - und noch heute dort weit mehr verbreitet.

    Stimmt, im Verwandtenkreis meines Mannes geht auch erstaunlicher Aberglaube um. Ich bin zwar seit 25 Jahren mit einem "Mauren" verheiratet, aber bei ihm habe ich noch keine Kontakte zu Derwischen etc feststellen können... :mrgreen:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Aus welcher Gegend kommt dein Mann?

    Er kommt aus Algerien, lebt aber schon seit seinem Studium in Deutschland und ist inzwischen "deutscher als die Deutschen" (Zitat Kollegen), mit Derwischen hat er nichts (mehr?) am Hut. ;)

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  • Ja klar - das ist ja durchaus sinnvoll. Da hab ich im "Eifer des Gefechts" gar nicht dran gedacht. #-o

    :friends:



    Auf die Idee, Miguel mit Hilfe des Pferdes von der Wand los zu bekommen wäre ich nicht gekommen, schließlich geht das ja nicht so überhörbar vonstatten. Tatsächlich hab ich auch mitgefiebert bei der Befreiungsaktion und befürchtet, jeden Moment käme jemand in den Stall. Dass Zahra nach Miguels und Hayads Flucht im Stall unentdeckt blieb, hatte sie wohl wirklich der allgemeinen Aufruhr zu verdanken. Welches Glück! Auch, dass sie später unerkannt aus dem Hof entkam.
    Leider jedoch nicht unerkannt vor ihrem Halbbruder. Dass der auch ausgerechnet im Viertel sein musste! :evil:


    In der muslimischen Kultur (damals jedenfalls) käme ich überhaupt nicht klar. Als Frau hat man ja so gut wie keinerlei Rechte, muss sich verhüllen und darf bei Feierlichkeiten vielleicht mal durch ein vergittertes Fenster zusehen, wie sich die Männer amüsieren und die Bäuche voll schlagen. Alles ist nach den Annehmlichkeiten der Männer ausgerichtet. Entweder haben die ein wahnsinnig großes Minderwertigkeitsgefühl oder wollen um jeden Preis Macht. Hab ich schon erwähnt, dass ich damit überhaupt nicht klar käme?! [-(

  • bis S. 75


    Oje, ich hinke gewaltig hinterher - heute Abend werde ich nochmal aufholen!!


    Mir ist aufgefallen, daß beide Seiten, die der Mauren genauso wie die Kastilier, die jeweils anderen als "Ungläubige" und "Heiden" bezeichnen. Komisch, beide glauben ja, aber eben an unterschiedliche Gottheiten!


    Zahra finde ich sehr sympathisch. Ein intelligenter Wirbelwind; bisher scheint sie mit den Zwängen und Restriktionen, die ihr von der maurischen Gesellschaft auferlegt werden, gut klar zu kommen. Die Figur ihrer Mutter Leonor finde ich sehr interessant, über sie könnte man auch gut einen Roman schreiben. Sie scheint sich in ihrer Situation gut eingerichtet zu haben.


    Viele Grüße
    literat

    Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist. Elias Canetti

  • Hab ich schon erwähnt, dass ich damit überhaupt nicht klar käme?! [-(

    Oh ja - das würde mir genauso gehen. Man hat ja heute als "emanzipierte" Frau (warum hat dieser Ausdruck eigentlich inzwischen so einen komischen Beigeschmack?) auch so einige Hindernisse zu überwinden. Ich glaube, Männer können einfach nicht akzeptieren, dass wir Frauen doch das stärkere Geschlecht sind. (Sorry an alle Männer hier, aber es ist einfach so. Habt ihr mal eine Geburt "miterlebt"? Dann wisst ihr vielleicht - aber nur vielleicht - wovon ich spreche ;) )

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Hallo,
    ich merke, dass ich immer noch ein bisschen hinterherhinke, vor allem, da einige Diskussionen schon über Dinge gehen, die ich noch gar nicht gelesen habe. Wäre es möglich, dass ihr kurz die Seitenzahl in der ÜBerschrift unterbringt, damit ich mir nicht die ÜBerraschung nehme (z.B. die Rückkehr Hayats hatte ich hier schon gelesen bevor es im Buch soweit war.)
    Mir gefällt das Buch weiterhin sehr gut und so langsam kommt ja jetzt auch Spannung auf. Was ist mit Raschid? Was wird mit Hayat passieren?
    Interessant finde ich auch das Zahra anscheinend "resistent" gegnen Ehemänner ist, der erste verstorben und der zweite jetzt auf See. Da muss ich im Buch ja noch einiges tun, da ja vorne ihre Kinder aufgeführt sind :-)
    Ansonsten kommen in diesem Buch finde ich die Mauren fast besser weg als die Christen: die Mehrheit scheint hier für den Frieden im Gegensatz zu nur Gonzales bei den Christen; es wird bisher nur ein Überfall der Christen berichtet und toleranter gegen andere Religionen sind sie auch noch. Ist das gewollt?


    Viele Grüße

  • Ansonsten kommen in diesem Buch finde ich die Mauren fast besser weg als die Christen: die Mehrheit scheint hier für den Frieden im Gegensatz zu nur Gonzales bei den Christen; es wird bisher nur ein Überfall der Christen berichtet und toleranter gegen andere Religionen sind sie auch noch. Ist das gewollt?


    Ja, du hast Recht, und auch mir ist das schon aufgefallen und mich würde interessieren ob das so gewollt ist......

  • Zitat von »Copperfield«
    Ansonsten kommen in diesem Buch finde ich die Mauren fast besser weg als die Christen: die Mehrheit scheint hier für den Frieden im Gegensatz zu nur Gonzales bei den Christen; es wird bisher nur ein Überfall der Christen berichtet und toleranter gegen andere Religionen sind sie auch noch. Ist das gewollt?




    Ja, du hast Recht, und auch mir ist das schon aufgefallen und mich würde interessieren ob das so gewollt ist......

    Naja - die Christen waren ja auch nicht immer das friedfertigste "Volk" - man denke nur an die Kreuzzüge.

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  • Liebe Literat,


    die Muslimen lehnen die christliche Religion deswegen ab, weil die Christen - in ihren Augen - an drei Götter glauben: an den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Von daher sind es keine Gläubigen - schon gar keine gläubigen Muslime.


    Leonor mochte ich auch sehr! :)


    Herzliche Grüße
    Lea

  • Hallo,
    ich merke, dass ich immer noch ein bisschen hinterherhinke, vor allem, da einige Diskussionen schon über Dinge gehen, die ich noch gar nicht gelesen habe. Wäre es möglich, dass ihr kurz die Seitenzahl in der ÜBerschrift unterbringt, damit ich mir nicht die ÜBerraschung nehme (z.B. die Rückkehr Hayats hatte ich hier schon gelesen bevor es im Buch soweit war.)
    Mir gefällt das Buch weiterhin sehr gut und so langsam kommt ja jetzt auch Spannung auf. Was ist mit Raschid? Was wird mit Hayat passieren?
    Interessant finde ich auch das Zahra anscheinend "resistent" gegnen Ehemänner ist, der erste verstorben und der zweite jetzt auf See. Da muss ich im Buch ja noch einiges tun, da ja vorne ihre Kinder aufgeführt sind :-)
    Ansonsten kommen in diesem Buch finde ich die Mauren fast besser weg als die Christen: die Mehrheit scheint hier für den Frieden im Gegensatz zu nur Gonzales bei den Christen; es wird bisher nur ein Überfall der Christen berichtet und toleranter gegen andere Religionen sind sie auch noch. Ist das gewollt?


    Viele Grüße

    Hallo!
    Bisher haben mir eigentlich alle gesagt, dass das Buch sehr ausgewogen sei - und dass es mehr Überfälle auf die Mauren gibt, liegt einfach daran, dass die Christen bisher auf dem Vormarsch waren. Und toleranter gegen andere Religionen waren die Mauren nun einmal, da gibt es - in Hinblick auf die Christen - nichts zu beschönigen. Sie hatten schließlich zeitlich die Inquisition ins Leben gerufen ...
    Aber andererseits gibt es doch mehrere sehr sympathische christliche Männer in dem Buch, oder? :wink:


    Herzliche Grüße
    Lea

  • Yazid ist ein richtig fanatischer Jungspund.


    Yazids Verhalten macht mich wahnsinnig. Ich kann zwar nachvollziehen, warum er sich zu so einem "Christenhasser" entwickelt hat, aber es ist mir unbegreiflich, wie er sich so radikal gegenüber seiner Familie verhalten kann. Er beschimpft seine Geschwister und beleidigt seine Eltern. =;


    Als Gonzolo und Zahra sich nach dem Dorfüberfall zufällig im Wald treffen, fällt besonders auf, wie schwierig eine Beziehung oder Freundschaft der beiden wäre. Zahra hätte Gonzolo nicht mit in die Höhle nehmen können und umgekehrt könnte sie sich nicht bei den Kastillen sehen lassen. Für einen Augenblick hatte ich nämlich darüber nachgedacht, wie diese beiden jemals zusammenkommen sollten.


    rühlingswiese, das habe ich mich auch schon gefragt. :-k Wie sollen die beiden jemals eine glückliche Beziehung führen, fernab von Religions- und Glaubenskonflikten? Sie können ja eigentlich nur auswandern. :-?


    Interessant finde ich auch das Zahra anscheinend "resistent" gegnen Ehemänner ist, der erste verstorben und der zweite jetzt auf See.


    Ich glaube, Zahra ist das wohl ganz recht so. :lol: Überhaupt habe ich mir beim Lesen der letzten Seiten gedacht, wie froh ich doch bin, nicht in diese Kultur hineingeboren worden zu sein, in der Frauen keine Rechte haben.


    Noch etwas zu Hayat: Es gab eine Anmerkung im Buch zum Thema Petersilienwurzel und deren empfängisverhindernde Wirkung. Ich könnte mir hier durchaus vorstellen, dass die Zweitfrau ihre Finger hierbei im Spiel hat und Hayat regelmäßig etwas davon ins Essen getan hat. :-k


    Und dann hätte ich noch eine Frage an Lea, oder vielleicht wisst ihr auch etwas dazu: Mich interessiert die Bedeutung der Schutzringe. Wie ist dieser Aberglaube denn entstanden und welche Bedeutung wird ihm beigemessen?


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Liebes Gänseblümchen,


    auswandern ... aber wo sollen die beiden denn hin auswandern? Bei den Christen werden die Muslime nicht gern gesehen, die Muslime haben zwar prinzielle erst mal nichts gegen Christen (solange sie friedlich sind), aber sie verbieten den Frauen ihres Glaubens Christen zu heiraten ... :wink:
    Tja, gar nicht so einfach ...


    Und nur zu deiner Frage:


    "Und dann hätte ich noch eine Frage an Lea, oder vielleicht wisst ihr
    auch etwas dazu: Mich interessiert die Bedeutung der Schutzringe. Wie
    ist dieser Aberglaube denn entstanden und welche Bedeutung wird ihm
    beigemessen?"


    Zahras Schutzring war ja zuvor ein Amulett. Diese bekammen die Babys noch am Tage ihrer Geburt umgehängt, und der darin wohnende Schutzgeist sollte das kleine Menschlein in seinem ganzen Leben beschützen. Erst am siebten Tag bekamen die Kinder einen Namen.
    Früher waren die Muslime mit diesen Amuletten und Schutzgeistern sehr eifrig, es gab sogar Amulettenverkäufer(innen), woraus man schließen kann, dass ihnen das alles sehr wichtig gewesen sein muss.
    Wo der Aberglaube (so denn es denn einer ist! :wink: ) herkommt, wird wohl niemand so genau wissen; genau wie mit all den Naturgöttern und allem. Ich denke, es liegt einfach im Menschen, dass er solchen Schutz sucht.
    Aber die Muslime waren damals sehr abergläubig. Denk allein an den bösen Blick! Der konnte den Leuten unglaubliche Angst machen!
    Blaue Steine haben bei den Muslimen generell Schutzsteincharakter gehabt.


    Liebe Grüße
    Lea

  • Lea, vielen Dank für deine Erläuterungen. :friends:


    Was das Auswandern betrifft: Ich weiß auch nicht, wohin sie gehen könnten, aber ich wüsste auch nicht, wie sie sonst glücklich werden könnten. Aber ich bin sehr gespannt, was du dir für eine Lösung hast einfallen lassen. :wink:


    :flower:

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  • Keine Angst, Lea, ich finde das schon noch raus. 8)


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  • Erschreckend - weil so eindringlich geschildert - finde ich die Schlacht um Alhama.


    Ich kann mit Kampfbeschreibungen und Schlachten immer nicht viel anfangen, deswegen habe ich auch hier eher quergelesen. Lea, nimms nicht persönlich, ich finde zu solchen Szenen einfach keinen Zugang. Das war auch schon bei "Der Herr der Ringe" so. Mein Kopfkino setzt in solchen Momenten einfach aus.


    Das nun Zahra ausgerechnet von ihrem Halbbruder gefunden werden muss, ist natürlich ärgerlich


    Oh Gott, diese Szene fand ich so furchtbar. Ich hab mich so erschrocken, als Yazid auf einmal aufgetaucht ist. :pale:


    Ich bin mit den Andeutungen des Derwischs überfordert. Wieso ist Zahra "blind, blind, blind" und müsste den Aufenthaltsort von Raschid kennen, nur weil sie ab und zu von ihm träumt?


    :scratch: Habe ich diese Textstelle überlesen? Ich habe zwar gelesen, dass sich Zahra im Stall, als sie Miguel verletzt vor ihr liegen sieht, an ihren Traum erinnert, aber das Zitat "blind, blind, blind" habe ich nirgends gelesen und auch keine Andeutung, dass der Derwisch ihr diesen Traum geschickt hat.


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


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  • So, bin jetzt auch dabei! Sorry für die Verspätung, ich hatte das ja angekündigt. Erstmal vielen Dank für das Buch und die Signatur. Toll ist schon mal, dass es einen großen Anhang gibt mit Zeittafel und Glossar. Da ich nicht so wirklich bewandert in Geschichte bin, werde ich das bestimmt oft nutzen. So werde gleich mit dem Buch beginnen und freue mich auf eine interessante Lektüre. :wink:

    Verstehst du, was es heißt, irgendein bescheuertes kleines Musikstück oder eine Band so maßlos zu lieben, dass es wehtut?
    (Almost Famous)