Ethel, genannt Ethie, lebt in einer zwar etwas ungewöhnlichen, aber durchaus glücklichen Familie, wie sie dachte. Sie wohnen in einem Haus für Veteranen in South Vancouver, denn Vater Howard ist Kriegsheimkehrer, womit Ethie sich auch seine Verschlossenheit erklärt. Sie hat zwei Brüder, den älteren Frankie und den jüngeren Kipper, der das Down-Syndrom hat.
Doch als sie elf ist, ändert sich Ethies Welt komplett. Denn am gleichen Tag, an dem auch Marilyn Monroe starb, stirbt auch Lucy, Ethies Mutter. Sie hatte gesagt, dass sie Kartenspielen gehen wollte und da Ethie annahm, dass ihre Mutter ebenso wenig wie Kipper dazu fähig sei zu lügen, hat niemand daran gezweifelt.
Am nächsten tag aber findet man ihre Leiche auf einem Segelboot, zusammen mit ihrer ebenfalls toten Freundin Marlene. Das Boot gehört Marlenes Mann, und wie es aussieht, haben beide Frauen sehr dem Alkohol zugesprochen, was ebenso alle verwundert, trank Lucy doch sonst nie etwas.
Kohlenmonoxidvergiftung, heißt es später, ein tragischer Unfall.
Aber was bewog die Mutter dazu, zu lügen, wegzugehen und sich zu betrinken? Hat es etwas mit dem chinesischen Mädchen zu tun, dass vor ihrem Tod an ihrem Haus war?
Donna Milner erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Zum einen fungiert die elfjährige Ethie im Jahre 1962 als Ich-Erzählerin und beschreibt, wie sie selbst und auch der Rest ihrer Familie den Tod der Mutter aufnehmen.
Dann gibt es immer wieder Rückblicke ins Jahr 1941 und weitere Kriegsjahre, in denen Howards Erlebnisse geschildert werden. Howard wird bei einem Einsatz nach Hong Kong gebracht, gerät dort in Kriegsgefangenschaft und bleibt mehrere Jahre dort. Er verliert seinen besten Freund, erlebt eine Menge Gewalt und gibt ein Versprechen, das später tragische Ereignisse in Gang setzen wird.
Auch später gibt es ab und zu noch Howards Sicht, was hilft, seine Entscheidungen zu verdeutlichen und die Geschichte noch spannender macht.
Der Autorin gelingt es, den einzelnen Figuren perfekt gerecht zu werden und wunderbar alle zu beschreiben, lediglich Lucy selbst kam für meinen Geschmack ein wenig zu kurz.
Die Geschichte ist fesselnd, berührend und sehr spannend, wobei der Schreibstil mit dazu beiträgt, dass man das Buch kaum mehr aus der Hand legen kann. Es ist wunderbar flüssig geschrieben, so richtig zum Eintauchen.
Ein außergewöhnlicher Roman, der von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.
Meine Wertung: