Zlata Filipovic - Ich bin ein Mädchen aus Sarajevo

  • Kurzbeschreibung




    Als Zlata mit elf Jahren beginnt, ein Tagebuch zu führen, ist die Welt
    noch in Ordnung. Sie ist eine gute Schülerin, nimmt Klavierunterricht
    und schwärmt für Madonna. Als der Bürgerkrieg ausbricht, ändert sich
    ihr Leben über Nacht: Männer tragen plötzlich Uniformen, Granaten
    explodieren auf den Straßen, die Schulen werden geschlossen. Strom, Gas
    und Wasser werden zu Mangelware. In ihrem bewegenden Tagebuch erzählt
    Zlata die Geschehnisse in Sarajevo aus der Sicht des Kindes, das nicht
    versteht, warum die Welt ringsum aus den Fugen gerät. Doch inmitten all
    des Grauens verliert sie nie die Hoffnung auf Frieden.






    Meine Meinung




    Das Buch hat mich sehr bewegt, da das Buch in einer Zeit spielt die für
    mich nicht all zu weit entfernt ist. Als Zlata dieses Tagebuch
    geschrieben hat war sie 11 Jahre alt und lebte in Sarajevo. Was für ein
    Glück für mich, dass ich nicht in Sarajevo geboren wurde. Ich wäre ein
    7 jähriges Kind gewesen ... Wer weiss ob ich dann heute überhaupt noch
    existieren würde ...


    Das Buch ist in einfachen Worten geschrieben. Eben in den Worten eines
    Kindes. Ein Kind das begreift dass die Politik die Schuld an seinem
    Leid trägt, aber ein Kind das noch nicht versteht was Politik bedeutet.



    Etwas verwirrend waren die vielen Namen. Manchmal wusste ich nicht wer
    diese Personen sind, aber es war eigentlich egal. Wichtig war nur dass
    diese Personen existierten, die sie liebten. Personen die sie
    besuchten, ihr Briefe schrieben, neue Freunde und alte Freunde die sie
    verließen oder starben.

  • Inhalt: Zlata erlebt in Sarajevo eine glückliche Kindheit bis 1992 der Krieg in der Stadt ausbricht. Das Mädchen erlebt Jahre im Schatten von Granaten, Heckenschützen und der ständigen Angst. Ihre Kindheit endet im Hunger, in der Kälte, in der Enge der Wohnung, in dem Verlust der Freiheit. Doch Zlata gibt nicht auf und bringt all ihre Ängste und Hoffnungen zu Papier.


    Meine Meinung: Zlata ist gerade einmal zehn Jahre alt, als sie ihr Tagebuch mit Namen “Mimmy” beginnt. Sie ist ein fröhliches und kluges Mädchen, verbringt gerne Zeit mit Freunden und Familie und ist gerne draußen in der Natur. Man taucht in die normale Welt der wohl behüteten Protagonistin ein, die anfangs noch sehr knapp von ihrem Alltag berichtet. Erste Schattenseiten zeigen sich, als sie von der Belagerung der Stadt Dubrovnik im Süden des heutigen Kroatien hört, wo sich ein Bekannter der Familie aufhält. Zu dieser Zeit kann Zlata mit dem Begriff “Krieg” noch nicht viel anfangen; es ist nichts Greifbares; nichts Reales; etwas, das sie niemals betreffen wird. Zumindest redet sich das Mädchen das ein.


    Doch am 5. März 1992 schwankt Sarajevo, denn auch die Heimatstadt der Elfjährigen wird von ersten Attentaten eingeholt. Granaten und Kugelhagel werden nach und nach zur Gewohnheit, aber trotzdem schüren sie die Furcht vor dem Tod. Noch mehr macht ihr zu schaffen, dass ihre Freunde und ihre Schulkamerade, Nachbarn und Verwandte die Stadt verlassen, um dem Krieg zu entfliehen und Zlata scheint immer einsamer und bedrückter zu werden. Sie wird zunehmend hoffnungsloser und findet immer seltener Tage, die ihr ein bisschen Frieden und einen Grund zum Lächeln geben.


    Den Schreibstil Zlatas konnte ich bis zum Schluss nicht richtig einschätzen. Sie ist noch ziemlich jung, als sie ihr Tagebuch beginnt und dementsprechend sind die Sätze kurz gehalten und wirken nicht durchdacht. Die Einträgen selbst bestehen lediglich aus drei oder vier Sätzen. Erst mit der Zeit entwickelt das Mädchen einen Stil, der manchmal einen Schritt zurück geht oder aber bildgewaltig und eindrucksvoll ist.


    Und bald kommt der Frühling. Der zweite Kriegsfrühling. Ich weiß das aus dem Kalender, denn der Frühling – den seh ich nicht, ich kann ihn nicht sehen, denn ich spüre ihn nicht. Ich sehe nur die armen Unglücklichen, die immer weiter Wasser schleppen, und andere, noch unglücklichere junge Männer, denen ein Arm oder ein Bein fehlt. Das sind die, die das Glück oder das Unglück hatten, nicht getötet zu werden.
    Es gibt keine Bäume mehr, die zum Leben erwachen, keine Vögel, der Krieg hat alles kaputtgemacht. Kein Frühlingsgezwitscher. Es gibt nicht einmal mehr Tauben, das Wahrzeichen von Sarajevo. Keine Kinderstimmen, keine Spiele. Die Kinder sind anscheinend keine Kinder mehr. Sie haben ihnen die Kindheit genommen, und ohne Kindheit gibt es keine Kinder. Ich habe den Eindruck, dass Sarajevo langsam stirbt, verschwindet. Das Leben verschwindet. Und wie soll ich da den Frühling spüren, den Frühling, der das Leben weckt; denn hier gibt es kein Leben, hier ist anscheinend alles hinüber. (S. 127-128)


    Besonders schockierend ist an solchen Passagen immer wieder die Verzweiflung, die aus Zlatas Worten spricht. Manchmal geht sie sogar so weit, von Selbstmord zu sprechen, statt die tägliche Angst aushalten zu müssen. Zwar schildert sie später kaum noch die Schüsse und die Einschläge der Granaten, dafür ist es zu sehr zur Routine geworden, aber die Angst scheint allgegenwärtig.


    Fazit: Zlatas Schicksal hat mich berührt, teilweise sogar zu Tränen gerührt. Allerdings habe ich den Schreibstil bis zuletzt als störend empfunden und das plötzliche Ende hat mir ebenfalls nicht gefallen.

    "All we have to decide is what to do with the time that is given to us."