Thomas Raab - Der Metzger muss nachsitzen

  • Klappentext:25 Jahre lang hat der Restaurator Willibald Adrian Metzger nichts von seinen Schulfreunden gehört. Dann stolpert er eines Tages im Park über die Leiche eines ehemaligen Kameraden. Doch als er mit der Polizei am Fundort eintrifft, ist nichts mehr von einer Leiche zu sehen. War es also Einbildung, wie die Polizei glaubt, oder zieht da jemand die Fäden im Hintergrund? Als der Metzger schließlich noch entdeckt, dass jemand in seine Werkstatt eingedrungen ist und den Zeigestab seines ehemaligen Klassenvorstandes deponiert hat, beginnt er wohl oder übel, allerdings höchst unfreiwillig, nachzuforschen...


    Der Restaurator Willibald Adrian Metzger (der seinen Namen der Liebe seiner Eltern zu Wolfgang Amadeus Mozart verdankt) ist ein eigenbrötlerischer, gemütlicher Mensch, der sein Leben still und unauffällig lebt.


    Bis zu dem Tag, an dem er im Park (auf der „Hundstrümmerlwiese“) über eine Leiche stolpert. Sein ehemaliger Schulkollege und Peiniger Felix Dobermann. Er läuft zur Polizei, wo er auch einen ehemaligen Schulkameraden antrifft. Ihm erzählt er von seiner Entdeckung, doch als sie zum Schauplatz kommen, ist die Leiche weg.


    Er beginnt zu ermitteln und immer mehr Hinweise führen ihn in seine alte Schule.


    Auch trifft er seine einzige platonische Liebe wieder. Die Hausmeisterin des Gymnasiums, auf das er gegangen ist. Danjela Djurkovic. Sie stellen fest, dass die gegenseitige Zuneigung, die sie damals (als ihr um viele Jahre älterer Mann noch am Leben und Willibald noch Schüler war) empfunden haben, ganz und gar nicht erloschen ist.


    Die Geschichte ist sehr amüsant und gleichzeitig spannend. Sie erzählt von alten Wunden, vom Verzeihen, davon, dass die Dinge und die Menschen nicht immer so sind, wie sie zu sein scheinen. Auch kommt die sehr liberale und feministische Einstellung des Autors immer wieder durch.


    Was mich jedoch bis zum Schluss unglaublich gestört hat, war die Ähnlichkeit zu Wolf Haas. Zwar hat Raab nicht diese eigenwillig Grammatik, die Haas ausmacht, aber sowohl die Geschichte, als auch die Sprache, als auch die Personen erinnern massiv an ihn.


    Dennoch freue ich mich auf die beiden weiteren Metzger-Bände: „Der Metzger sieht rot“ und „Der Metzger geht fremd“. Letzters habe ich bei einer Lesung kennen gelernt, die mich überhaupt auf Thomas Raab gebracht hat.

  • Ich habe das Buch gestern beendet. Also die Handlung finde ich gut gelungen und spannend aufgebaut, der Wechsel zwischendurch in die Perspektive des Täters, obwohl er vorerst unerkannt bleibt, macht es zusätzlich spannend. Der Schreibstil ist für meinen Geschmack jedoch etwas gewöhnungsbedürftig. Mich haben ab der Hälfte des Buches die philosophischen Weisheiten genervt, die oft ganzseitig und damit viel zu ausführlich sind.


    Die Mischung aus Spannung, Herz, Hirn und Humor hat mir aber gefallen, sodass ich das Buch durchaus weiterempfehlen kann. :)

    Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Phantasie.

    ~ James Daniel ~

  • Für meinen Geschmack ist dieses Buch einfach zu langatmig. Es dauert am Anfang ewig bis die Geschichte einmal in Schwung kommt. Wer schon einmal einen "Brenner" von Wolf Haas gelesen hat sollte sich besser daran halten.

  • Für meinen Geschmack ist dieses Buch einfach zu langatmig. Es dauert am Anfang ewig bis die Geschichte einmal in Schwung kommt. Wer schon einmal einen "Brenner" von Wolf Haas gelesen hat sollte sich besser daran halten.


    Klar, an Haas kommt Raab nicht ran. Auch, wenn er es noch so sehr versucht. Wolf Haas ist schon eine Klasse für sich!


    Allerdings kann ich gerne Werbung für die weiteren Metzger-Romane machen. Sie sind allesamt sehr spannend und amüsant und man schließt Willibald und Danijela mit der Zeit richtig ins Herz.

  • Inhalt/Klappentext:
    Fünfundzwanzig Jahre lang hat er nichts von seinen Schulfreunden gehört. Dann stolpert der Restaurator Willibald Adrian Metzger über einen Toten. Einen ehemaligen und höchst unbeliebten Klassenkameraden. Als die Polizei am Fundort eintrifft, ist die Leiche allerdings verschwunden. Einbildung des rotweinumnebelten Restaurators oder perfide Inszenierung? Am darauffolgenden Tag erhält der Metzger die Gewissheit, dass auch er selbst in den Fall verwickelt ist: Der Schuh des Opfers wird ihm zugespielt. Notgedrungen beginnt er mit den Nachforschungen. Doch die Odyssee in die Vergangenheit fördert noch mehr Leichen zutage…


    Meine Meinung:
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Vor allem den unglaublich tiefenentspannten Restaurator habe ich ins Herz geschlossen, aber auch die anderen Personen sind sehr gut beschrieben. Der Autor hat es hier hervorragend verstanden, den einstigen Prügelknaben der Klasse 8B als einen Mann darzustellen, der seinen Platz gefunden hat und der das Leben so nimmt, wie es ihm vor die Füße fällt und der sich auch im Laufe der Geschichte weiterentwickelt. Denn plötzlich kommt Bewegung in sein bisher so eintöniges Leben und er stellt fest, dass ihm das gar nicht so schlecht gefällt. In einem eigenen, ganz besonderen Erzählstil mit österreichischem Lokalkolorit ist die Geschichte trotz der gemütlichen Lebensweise des Hauptakteurs sehr spannend erzählt. Der wortgewandte Autor bringt Lebensweisheiten in herrlichen Wortspielereien, die so genial sind, dass man sie gerne mehrmals liest um sie genüsslich zu verinnerlichen:


    Zitat

    Denn eines kann sich der Metzger überhaupt nicht vorstellen: angestellt zu sein. Zuerst bist du angestellt, um überhaupt angestellt sein zu können, in der endlosen Reihe der Stellensuchenden. Dann bist du irgendwann angestellt, aber wehe du stellst was an, dann kannst du dich gleich wieder anstellen!



    Fazit: Wer Spaß an solchen intelligenten Wortverdrehereien hat, sollte sich den Metzger nicht entgehen lassen!


    Und noch eine Anmerkung:
    Bei der Recherche zu dem Buch habe ich entdeckt, dass es sogar schon verfilmt und vor Kurzem ausgestrahlt wurde. Leider bestätigt sich mal wieder, warum ich so ungern Verfilmungen ansehe, deren Bücher ich gelesen habe. Denn die gute Danjela wird im Film mit sportlich-schlanker Figur präsentiert, im Buch hingegen ist ihre barocke Figur des Metzgers weibliches Schönheitsideal. [-( Nein danke! Da hole ich mir lieber den zweiten Band und mache mir meine eigenen Bilder.

  • Ich hab der Verfilmung eine 10minütige Chance gegeben. Ich war von vornherein ziemlich überzeugt, dass sie mir nicht gefallen wird, weil ich den Metzger-Darsteller Robert Palfrader einfach nicht mag. Als ich dann aber die Darstellerin der Danijela gesehen habe, wars für mich erledigt. Da ist mir mein Kopfkino einfach zu wertvoll.