Oscar Wilde - Das Bildnis des Dorian Gray (ab 18.12.2009)

  • Hallihallo an alle aus dem Verabredungsthread und alle, die noch beitreten möchten. Wir lesen ab dem 18.12. (heute) Das Bildnis des Dorian Gray.
    Ich hoffe ihr lest schon alle fleißig, ich kann leider erst morgen Abend posten, muss gleich arbeiten gehn und dann fang ich heute Abend noch an :wink:


    Viel Spaß beim Lesen und uns schöne Diskussionen :cheers:

    Sub: 70 (aktiv 46, inaktiv 24)
    2010/2011 gelesen: 74/33
    Seiten: 25547/11556

  • So, hab gestern abend dann noch fix das erste Kapitel gelesen. Das hat sich sehr fließend gelesen, was mich erstaunt hat bei nem Klassiker. ich fand die Dialoge gut nachvollziehbar, und bei einigen Zitaten musste ich schon schmunzeln. Ziemlich auffällig fand ich dann doch, dass immer Sätze wie "War das jetzt zu eitel von mir?" oder "Du bist ja wieder gemein." vorkamen. Ich konnte dann nach ner Weile nicht umhin, mir zwei Tucken beim Kaffeklatsch vorzustellen :lol: Unterstützt wurde das noch von Basils extremer Schwärmerei für Dorian, den man ja erst im zweiten Kapitel kennen lernt. Teilweise hab ich es schon als "Liebe" empfunden, er war ja ziemlich von der Rolle und schien so, als könne er ohne Dorian nicht weiterleben oder verliert den Sinne seines Lebens.
    Ein gelungener Anfang wie ich finde. Und irgendwie find ich es mehr interessant als störend, dass sie dort alle extrem oberflächlich sind. :wink:

    Sub: 70 (aktiv 46, inaktiv 24)
    2010/2011 gelesen: 74/33
    Seiten: 25547/11556

  • Hallo!


    Ich habe gestern die ersten beiden Kapitel gelesen und mein erster Eindruck ist ebenfalls, dass sich das Buch gut lesen lässt. Ich habe nur doch ein Bisschen Bedenken, dass ich auch ja kein wichtiges Detail überlese (lese auf Englisch..da geht das ja noch schneller). :uups: Ich habe das Gefühl in dem Text steckt sehr viel zwischen den Zeilen, und man kann ihn gar nicht aufmerksam genug lesen. Nur kommen mir da so einige Zweifel, ob meine Konzentration abends noch dazu ausreicht, diese Tiefen zu ergründen.

    Teilweise hab ich es schon als "Liebe" empfunden, er war ja ziemlich von der Rolle und schien so, als könne er ohne Dorian nicht weiterleben oder verliert den Sinne seines Lebens.

    Dieses von-der-Rolle-sein fand ich etwas merkwürdig, aber sehr interessant. Ich bin gespannt, ob wir noch genaueres über den Grund dieser tiefen Beziehung zwischen Dorian und Basil erfahren.


    Im zweiten Kapitel fand ich Dorians Reaktionen auf Lord Henry sehr eigenartig. Seine inneren Wandlungen und sein teiferes Verständnis der Weisheiten, die Lord Henry von sich gibt, das geht mir alles ein bisschen schnell. Sicher wird Dorian als naiv und somit quasi als unbeschriebenes Blatt vorgestellt. Aber trotzdem sollte es doch seine Zeit dauern, bis man eine Meinung/Ansicht in sich aufgenommen hat, darüber nachdenkt, seine Position dazu findet und damit seine Persönlichkeit ein bisschen verändert.
    Bei Dorian scheint mir das mehr so abzulaufen, als würde man eine leere Tafel beschreiben, wischen, neu beschreiben. Lord Henry sagt etwas - ein Moment Pause- zack! - Dorians Reaktion darauf. Ging es euch beim Lesen genauso?

    Erfahrung ist nicht was einem Menschen widerfährt, sondern das, was er daraus macht. (aus einem Glückskeks)


  • Ich habe eben das erste Kapitel gelesen und bin auch schon angetan. Ich find den Schreibstil wunderschön, z.B.

    Zitat

    [...] und blickte zu den Wölkchen empor, die wie verwirrte Strähnen glänzender weißer Seide über das Türkisgewölbe des Sommerhimmels dahintrieben.

    Teilweise hab ich es schon als "Liebe" empfunden, er war ja ziemlich von der Rolle und schien so, als könne er ohne Dorian nicht weiterleben oder verliert den Sinne seines Lebens.

    Ja das habe ich auch gedacht :lol:

    :study: Monsieur Ibrahim et les fleurs du coran - Eric-Emmanuel Schmitt


    SUB: 89

  • Bei Dorian scheint mir das mehr so abzulaufen, als würde man eine leere Tafel beschreiben, wischen, neu beschreiben. Lord Henry sagt etwas - ein Moment Pause- zack! - Dorians Reaktion darauf. Ging es euch beim Lesen genauso?

    Ja das stimmt schon (deine Tafelmetapha), aber ich denke so soll Dorians Persönlichkeit auch rüberkommen. Es wird ja auch darauf hingewiesen dass er eben noch sehr jung und unschuldig ist. Und er is Jemand auf den man offensichtlich leicht Einfluss nehmen kann. Bevor er Lord Henry traf schien ja der Maler Basil auch schon auf ihn eingewirkt zu haben. Und ich denke einfach dass Sir Henry der erste ist den er trifft, der so eine Meinung vertritt und ausspricht was man ja später auch beim Dinner sieht.
    Ich habe jetzt Kapitel 4 beendet und mir ist Lord Henry eigentlich garnicht so sympathisch. Hallward kam zwar auch komisch rüber mit seiner extremen Verehrung Dorian Gray gegenüber aber ich finde es doch verwunderlich wie schnell und leicht Dorian seine ''Leitbilder'' wechselt. Ist aber wahrscheinlich auch dem zuzuschreiben was ich oben erwähnt habe.
    Was ich ganz vergessen habe:
    Total schön fand ich ja Die Vorrede am Anfang des Buches. Eine schöne Umschreibung der Kunst.
    Und was ich aus dem 4. Kapitel auch noch sehr schön fand:

    Zitat

    [...] mit kleinem blumenhaften Gesicht, [...] mit Augen wie veilchenblaue Brunnen der Leidenschaft, mit Lippen, die wie Rosenblätter waren.

    Und wie er ihre Stimme mit den Tönen verschiedener Instrumente beschreibt :drunken:

    :study: Monsieur Ibrahim et les fleurs du coran - Eric-Emmanuel Schmitt


    SUB: 89

  • Kapitel 1


    Den Einstieg in das Werk fand ich dieses Mal recht einfach. Ich habe ja bereits vor einigen Monaten die ersten Seiten gelesen und da hat mich der blumige Schreibstil der ersten Seiten ehrlich gesagt ziemlich genervt. Gut, darauf war ich ja dieses Mal vorbereitet und so habe ich mich mehr mit dem Inhalt befasst. Bereits auf den ersten Seiten ist mir aufgefallen wie bild- und symbolreich die Geschichte ist. Lord Henry wird als Müßiggänger und Zyniker beschrieben. Schön fand ich wie die Natur so prächtig beschrieben wird. Aufgefallen ist mir "das grämliche Surren der Bienen" das im Konstrast zu dem ansonsten faulen Leben steht.
    Lord Henrys Zynimus wird in vielen Bemerkungen ersichtlich, beispielsweise wenn er über Dorian sagt, dass er eine "geistlose,schöne Sache" sei, der nie denkt.
    Hallwards Schwärmerei für Dorian ist mir ehrlichgesagt zu schwulstig. Diese Vergötterung eines Menschen ist mir vollkommen fremd und ich kann es nicht nachvollziehen. Dennoch beweist er mit seiner Bitte am Ende des ersten Kapitels eine gute Weitsicht indem er seinen Freund bittet, Dorian nicht zu verderben.

  • Kapitel 2
    Im zweiten Kapitel fand ich ganz interessant zu beobachten wie der arglose und naive Doriann auf Lord Henry trifft. Von Anfang an ist er ja sehr beeindruckt von ihm und seinen Reden. Und diese zunehmende Faszination wird von Wilde sehr schön beschrieben. Henry spürt direkt, dass Dorian noch "unschuldig" ist. Und das scheint ihn seinerseits zu faszinieren. In seinen Reden flüstert er Dorian ganz neue Gedanken ein. Hallward bemerkt es, indem er einen neuen Ausdruck an Dorian wahrnimmt. Aber er ist so vertieft in seine Arbeit, dass er nicht hört, welche Reden Henry schwingt. Interessant fand ich, dass Dorian während Henrys Reden eine "dunkle Ahnung" überkommt und dass er Furcht vor Henry empfindet. Er scheint zu spüren, dass etwas in ihm geweckt wird, das ihm zum verhängnis werden kann. Und auch wir als Leser, ahnen ja bereits, dass hier eine schicksalhafte Begegnung zwischen den Beiden stattfinden.
    Gut gefällt mir auch, dass sich Dorian aufgewühlter Seelenzustand in seinem Äußeren wiederspiegelt. Zum einen, wie schon erwähnt, in seinem Ausdruck. Zum anderen wird beschrieben, wie die Blätter eines Strauches sein goldenes Haar zerwühlen.
    Wenn Lord Henry dann auf den Wert der Jugend zu sprechen kommt, nähern wir uns der großen Thematik des Buches. Eindringlich legt Henry Dorian nahe, seine Jugend und seine Schönheit ohne Reue zu genießen. Er malt ihm deutlich aus, dass seine Schönheit vergänglich ist und dass er damit auch seine Stellung in der Gesellschaft verlieren wird. Dorian lauscht dieser Offenbarung mit offenen Augen und einem "Ausdruck des höchsten Erstaunens". Die Worte Henrys graben sich tief in seine Seele ein.
    Ich bin nun sehr gespannt wie es weitergeht und wie sich Henrys Worte in Dorians Entwicklung zeigen werden.

  • So dann will ich auch mal. Ihr seid alle schon so weit. Ich habe das erste Kapitel bereits am 12.12.2009 gelesen, da ich dachte wir fangen an diesem Tag an.


    Dem Buch gegenüber bin ich voreingenommen, obwohl ich es noch nie gelesen habe. Ich kenne die Handlung nur aus Filmfragmenten, die ich mehr zufällig gesehen habe. Zum einen erwarte ich in diesem Buch viel "schwules", zum anderen erwarte ich, das Dorian ein unsympathischer "Kerl" ist. Wollen wir mal sehen.


    Kapitel 1


    Was LisaM geschrieben hat, zwei Tucken beim Kaffeeklatsch, fand ich so treffend. Ich dachte beim Lesen, "Hilfe, zwei Schwestern". Natürlich "suche" ich auf Grund meiner eigenen Neigung sowas.


    Lord Henry und Basil Hallward fand ich schon auf der 2ten Seiten total dekadent. Henry raucht eine starke opiumhaltige Zigarette. Das kann man sich heute kaum vorstellen.


    Die Art wie Dorian beschrieben wird, hat mich verwirrt. Immer wird von Schönheit gesprochen (junger Adonis/als sei er aus Rosenblättern und Elfenbein geschaffen). Man stelle sich vor, heute würde zwei Männer so über einen anderen sprechen. Erbarmen!


    Die Art wie sich Henry Dorian vorstellt, hat mich, wie soll ich sagen, strammsitzen lassen. "Er ist irgendein hirnloses, schönes Geschöpf.......). Das erinnert mich an Männer, die verächtlich von einer Frau sprechen, die (aus Ihrer Sicht) nur für das Bett gut ist.


    So, jetzt ist schon wieder meine Pause alle. Ich schreibe nachher weiter und auf der Rückfahrt von der Arbeit lese ich weiter.

    "Ich trage die Kette, die ich während meines Lebens geschmiedet habe", sprach der Geist. "Ich schmiedete sie Glied für Glied und Elle für Elle;"
    :study: "Frostnacht" von Arnaldur Indridason
    :study:
    :study: "Tintentod"

  • Ihr scheint ja alles noch nicht so weit zu sein, deshalb hab ich mal vorsichtshalber alles gespoilert.


    Also zu Kapitel 5:



    Kapitel 6



    Kapitel 7



    lg Jeanne

    :study: Monsieur Ibrahim et les fleurs du coran - Eric-Emmanuel Schmitt


    SUB: 89

  • Hallo zusammen!


    Ich habe das Buch gerade beendet. Meine Güte, wie ein Mensch doch verfallen kann, wenn er meint, nichts befürchten zu müssen.
    (Das war zumindest der dominierende Gedanke bei Lesen.)
    Irgendwie fällt es mir schwer, meine Leseeindrücke in Worte zu fassen.
    Ich fand, dass einige Kapitel unglaublich spannend waren und sich sehr flüssig gelesen haben. Andere hingegen waren sehr zäh und langweilig.
    Das kann aber durchaus auch daran gelegen haben, dass ich entsprechende Kapitel schlechter verstanden habe.


    Es war interessant, Dorians innerlichen 'Abstieg' und Verfall zu verfolgen. Immerwieder versucht er seine Persönlichkeit zu verändern und seine Seele
    im letzten Moment zu retten, doch trotzdem erliegt er jedes Mal den unterschiedlichsten Versuchungen und lässt sich von den einfachsten Wegen verleiten.
    Lord Henry muss ich sagen hat mich immerwieder aufgeregt, wenn er seine besserwisserischen, oberflächlichen und teilweise völlig absurden Theorien von sich gab.
    Er ist mir eindeutig komplett unsympathisch.


    Insgesamt fand ich 'The Picture of Dorian Gray' ein gutes, lesenswertes Buch, und würde es auch weiterempfehlen. Von mir bekommt es 4 :bewertung1von5: .

    Erfahrung ist nicht was einem Menschen widerfährt, sondern das, was er daraus macht. (aus einem Glückskeks)


  • Ich habe das Buch heute Mittag beendet.
    Die erste Hälfte hat mir super gut gefallen, da dachte ich die ganze zeit, wow das kannst du neu zu deinen Lieblingsbüchern zählen.
    Dann gabs fand ich einen ziemlichen Umschwung


    Was mich wieder begeistert hat war der letzte Absatz. Ein toller Abschluss mit passender Umschreibung.
    Zwischendurch und am Anfang ging mir Lord Henry ziemlich auf die Nerven, vor allem mit seinen Ansichten über das weibliche Geschlecht und die Liebe. [-( Am Schluss wurde er mir aber auch wieder sympathischer.
    Die Sache mit Basil tat mir sehr leid, mit dem hatte ich Anfangs schon Mitleid als Dorian sich so von ihm abgewendet hat.
    Ich hatte eigentlich auch erwartet dass die Sache mit Sibyls Bruder etwas spektakulärer werden würde, wegen dem Gespräch dass die beiden führten bevor er wegfuhr.


    Insgesamt aber ein tolles Buch dass von mir 4 Sterne bekommt. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Edit: Frohe Weihnachten euch allen und einen guten Rutsch. :wink:
    Siebenfuesschen: Schade dass du raus bist.

    :study: Monsieur Ibrahim et les fleurs du coran - Eric-Emmanuel Schmitt


    SUB: 89