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Es ist wieder was passiert, und diesmal ist der Simon Brenner, zumindest teilweise, Schuld daran. Denn der Brenner ist jetzt nicht nur Ex-Polizist und Ex-Detektiv, der Brenner ist jetzt auch Ex-Chauffeur vom Bauunternehmer Kressdorf und seiner Frau. Zuvor hat er als „Herr Simon“ in einer Tankstelle gestanden und einen doppelten Espresso getrunken, weil ihm der Kaffee wegen der Tabletten immer wichtiger geworden ist. Und als er dann wieder zurück zu seinem Wagen gekommen ist, war der leer. Drinnen hat aber vorher die Helena in ihrem Kindersitz gesessen. Und durch die Entführung der Helena kommt dann eine fast mythische Geschichte ins Rollen, an deren Ende sieben nicht gerade appetitlich ermordete Leichen liegen.
Nachdem ich von Das ewige Leben sehr enttäuscht war, hat mir dieser Band ausgezeichnet gefallen, besser noch als alle anderen, die ich bisher gelesen habe.
Endlich gehts Brenner gut: Er hat sowohl Polizei- als auch Detektivarbeit an den Nagel gehängt und chauffiert Helena, die Tochter des reichen Bauunternehmers und der Abtreibungsärztin Kressdorf zwischen München und Wien, den Wohnsitzen der beiden, hin und her. Nicht zuletzt gehts Brenner wegen der Tabletten gut, die er schlucken muss. Was er genau einnimmt, wird zwar nicht gesagt, aber wer Brenner kennt, kann es sich denken, zumal er als Gegengift Espresso braucht.
Vater und Mutter der kleinen Helena sind massiven Vorwürfen ausgesetzt: Vor der Klinik postieren sich regelmäßig militante Abtreibungsgegner; der Bau eines "Riesenlandes" mit Wellnesszentrum, Golf, Kinderbelustigung, usw. auf dem Pratergelände ruft zahlreiche Widersacher auf den Plan.
Dann passiert Brenner das denkbar Schlimmste: Helena verschwindet bei der Rast an einer Tankstelle aus dem Auto. Wie sagt man es den Eltern? Und wie geht man damit um, von ehemaligen Kollegen ins Kreuzverhör genommen zu werden? Brenner meistert die Situation, zurück bleiben Selbstvorwürfe und die Chance, Helena wiederzufinden, wenn er doch noch einmal Detektiv spielt.
Dabei stößt er auf ein persönliches Dilemma in der Ehe seiner Arbeitgeber und auf Machenschaften im Hintergrund des Bauprojekts.
Helena wiederzufinden ist relativ einfach und erledigt sich schnell, denn der angebliche Entführungsfall ist nur der Aufhänger zum Eigentlichen.
Haas schreibt stilistisch, als wollte er sagen: Warum viele Worte machen, wenn der Leser mich auch mit wenigen . D.h. er lässt das Verb im Nebensatz weg, wenn die Aussage ohnehin eindeutig ist. - Wie man es oft bei Unterhaltungen macht, wenn man im Gesicht des Gegenübers sieht, dass er schon verstanden hat, ehe der Satz zu Ende ist.
Darüber hinaus verhilft Wolf dem schon beinah vergessenen allwissenden Erzähler zu neuen Ehren. Dieser spricht den Leser direkt an, verwendet oft die zweite Person, kommentiert bissig und liebevoll zugleich und verweist auf Ereignisse, die er erst später beschreiben wird.
Die zum Stereotyp eines Krimis gehörende Ermittler-in Gefahr-Szenerie erweitert Haas um eine Variante, wie ich sie noch nie gelesen habe. Begeisternd!
Marie