Kurzbeschreibung Amazon:
Alice ist zufrieden mit sich und ihrem Leben. Sie ist glücklich verheiratet, ihre drei Kinder sind bereits aus dem Gröbsten raus, und auch beruflich hat sie ihren Traum verwirklichen können. Als Professorin für kognitive Psychologie ist sie eine anerkannte Größe in Harvard. Doch plötzlich beginnt sie, die immer so zuverlässig war, Termine zu vergessen, sie verlegt ihre Sachen, und beim Joggen weiß sie auf einmal nicht mehr, wie sie nach Hause kommt. Obwohl sie nur wenige Blocks weit gelaufen ist. Ein beängstigender Verdacht schleicht sich in ihr Leben: Ein Hirntumor? Alice rechnet mit dem Schlimmsten. Als sie erfährt, dass sie an einer frühzeitigen Form von Alzheimer leidet, kann sie es zunächst gar nicht glauben. Sie ist doch erst fünfzig! Machtlos muss sie dabei zusehen, wie ihre Erinnerungen ihr mehr und mehr entgleiten...
Eine ergreifende Geschichte einer Frau in den besten Jahren, die ihr eigenes und wohl vertrautes Leben schwinden sieht. Mein Leben ohne Gestern ist ein schmerzliches Porträt und ein Buch, das Sie nicht vergessen werden. Lisa Genova zeigt uns: Wenn die Gedächtnisleistung nachlässt, bleiben immer noch die Gefühle.
Meine Meinung:
Alzheimer ist, wenn das Gestern verschwindet und das Morgen unsicher ist...
Mit 50 Jahren hat Alice Howland viel erreicht. Sie blickt auf eine langjährige, intakte Ehe zurück, ihre drei erwachsenen Kinder haben privat und beruflich ihren Weg gefunden und sie unterrichtet als Professorin für kognitive Psychologie an der Harvard Universität.
Ihre beginnende Vergesslichkeit versucht Alice mit den Wechseljahren zu erklären. Da sich dieser Verdacht nicht bestätigt, die Symptome dagegen immer schlimmer werden, befürchtet sie einen Gehirntumor. Ein Besuch bei dem Neurologen Dr. Davis bringt die schreckliche Gewissheit: Alice leidet an einer frühen Form der Alzheimer-Krankheit.
Doch die Professorin stellt sich diesem unsichtbaren Feind und kämpft gegen ihre Krankheit. Sie schmiedet einen "Notfallplan", versucht, ihr Leben so zu organisieren, dass die immer häufiger werdenden Aussetzer kaschiert werden und gründet eine Selbsthilfegruppe für Demenzkranke im Frühstadium.
Trotz allem ist Alice auf die Dauer den Anforderungen ihres Berufes nicht mehr gewachsen und muss ihren Lehrstuhl aufgeben.
Ihren letzten, gut vorbereiteten Vortrag hält sie allerdings nicht dort, sondern vor einer großen Gruppe von Fachleuten aus dem Gesundheitswesen, die sich der Behandlung und Pflege von Demenzkranken gewidmet haben. Diese Rede ist berührend, ohne rührselig zu sein, ausdrucksvoll, aber ohne Pathos und hat bei mir eine Gänsehaut verursacht.
Die promovierte Neurowissenschaftlerin und Autorin Lisa Genova, hat mit ihrem Debütroman eine gut recherchierte und bewegende Geschichte um das Thema der Alzheimer-Krankheit gewoben und dem Leser Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt einer Erkrankten gewährt. Sie macht aber auch klar, welcher Belastung die betroffenen Familien ausgesetzt sind.
Alices Familie hat dieser Belastung standgehalten und auch als die inzwischen Einundfünfzigjährige ihren Mann John und die Kinder nicht mehr erkennt, fühlt sie sich in ihrer Mitte so geborgen, dass ihr nur auffällt: "Ich vermisse mich selbst".
Ein lesenswerter Roman!