Eva Baronsky - Herr Mozart wacht auf

  • Kurzbeschreibung:
    Der Mann, der sich nur daran erinnert, am Vorabend als Wolfgang Amadé Mozart auf dem Sterbebett gelegen zu haben, kann sich die bizarre Umgebung nicht erklären, in der er erwacht: Musik ohne Orchester, Fuhrwerke ohne Pferde, Licht ohne Kerzen. Ist er im Vorhof zur Hölle oder im Paradies? Nach und nach begreift Wolfgang, dass er sich nicht im Jahr 1791, sondern 2006 befindet, und er kann sich die Ungeheuerlichkeit seiner Zeitreise nur mit einem göttlichen Auftrag erklären: Er soll sein Requiem beenden. Als lebender Anachronismus versucht Wolfgang, sich im modernen Wien zurechtzufinden, und scheitert an U-Bahntüren und fehlenden Papieren. Einzig die Musik dient ihm als Kompass, mit dem er sich durch die erschreckend fremde Welt tastet. Zur Seite stehen ihm ein polnischer Stehgeiger, das Mädchen Anju und der Jazz. Und immer drängender wird die Frage, was Wolfgang erwartet, wenn er sein Requiem vollendet hat. Dieser Roman ist ein göttlicher Spaß, verblüffend, hintersinnig und tragikomisch, und am Ende fragt man sich, welche Zeit überhaupt die richtige ist für ein Genie.


    Die Autorin:
    Eva Baronsky, 1968 geboren, studierte Innenarchitektur und Marketing-Kommunikation und war zuletzt selbständig als Beraterin für Kommunikation und Journalistin. Sie lebt im Taunus. "Herr Mozart wacht auf" ist ihr erster Roman.


    Meine Meinung:
    Was für ein herrliches, leichtfüßiges Buch!
    Herr Mozart liegt auf dem Sterbebett, er wacht dort aber nicht im Jenseits auf, sondern im Jahre 2006. Selbstverständlich ist die Umgebung für ihn völlig fremd und bizarr -so macht er gleich am Anfang die Bekanntschaft mit einem Radio oder einer CD.
    Er kommt in eine für ihn bizarre Situation in die andere und muss feststellen, dass es besser ist, seine wahre Identität zu verbergen - schließlich ist er für die Gegenwart schon eine Weile tot.
    Mozart trifft auf gute Freunde: da ist der Geiger Pjotr, der sich illegal in Wien aufhält und ihn in seine Wohnung aufnimmt , sowie auch Anju, in die Mozart sich verliebt.
    Dabei kommt Mozarts Charakter durchaus zum Vorschein. Er kann nicht mit Geld umgehen, seinen oft derben Witz und seine Albernheit, aber auch, wie er die Welt durch die Musik sieht.
    Er komponiert, tritt in einem Jazzlokal auf und tritt auch bei einem Konzert als klassischer Pianist auf.
    Mozart trifft auch auf Schwierigkeiten, hat er doch keinen Pass.
    Der Roman ist einfach sehr amüsant geschrieben, ich musste sehr oft schmunzeln.
    Aber auch sehr berührende Sätze sind im Roman vorhanden, als Beispiel sei dieser erwähnt:"..wenn er (Pjotr) „Musik von Wolfgang“ höre, „denke ich, ist er kleine Bruder von liebe Gott“ .


    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sternchen für diesen Debütroman.

  • Vielen Dank für die Rezi Connor über ein Buch dessen Witz ich mir intensiv vorstellen kann. Wie du weißt hoffe ich auch bald in diesem Genuß schwelgen zu können. :D


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Sara Gruen, Wasser für die Elefanten

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Wien 1791. Wolfgang Amadé Mozart liegt auf dem Sterbebett. So das Präludium dieses Romans.
    Am nächsten Tag jedoch erwacht Mozart unversehens in einer WG im Jahr 2006. Noch sehr verwirrt ob seiner Umgebung hat Mozart nur eine Erklärung für diese Ungeheuerlichkeit: es ist seine Bestimmung, das Requiem zu beenden, während dessen Komposition er gestorben ist.


    Mit Leichtigkeit beschreibt Eva Baronsky, wie Mozart Wien 2006 in Staunen versetzt, verwirrt, aber auch inspiriert: Musik aus einem schwarzen Kasten, Fuhrwerke ohne Pferde, reden ohne Gesprächspartner im Raum. Der Leser schaut mit Mozarts Augen, ist fasziniert und amüsiert. Mozart hört überall Musik, das Quietschen von Autoreifen ein „es“, die Betätigung einer Telefontaste ein hohes „gis“.
    Die Musik ist es auch, die Mozart hilft, sich ein wenig in der neuen Welt zurechtzufinden. So lernt er den polnischen Straßenmusiker Piotr kenne, der sein bester Freund wird und bei dem er wohnen kann.
    Denn eins ist auch klar: Planungen, Termine einhalten, mit Geld umgehen ist Mozarts Sache nicht. Dafür hat er einen köstlichen, fürs 21. Jahrhundert manchmal etwas derben, Humor, er ist ein liebenswerter Spaßvogel.


    Eva Baronsky geht es aber nicht nur um die skurrilen Situationen, in die Mozart zwangsläufig immer wieder gerät, ohne Papiere, wer sollte schon glauben, er sei Wolfgang Mozart – ihr geht es um Mozarts inneres Wesen.
    Mozart ist ständig von Musik umgeben, komponiert permanent, alle Musikrichtungen inspirieren ihn. So spielt er Piano in einer Jazz-Bar. Mozart lebt Musik, er ist Musik. Die schöpferische Kreativität lässt ihn atemlos, spritzig und sprunghaft wirken, aus allen Richtungen springt ihn die Musik an.


    Eva Baronskys Roman besticht durch eine gradlinige und glaubwürdige Handlungsführung. Man spürt ihre Liebe zu ihren Protagonisten, nicht nur Mozart, auch sein Freund Piotr und Anju, die Frau in die Mozart sich verliebt, sind liebevoll und facettenreich gezeichnet. Besonders gelungen ist die nuancierte Sprache. Mit seiner verschnörkelten, umständlichen und altmodischen Ausdrucksweise ist Mozart nicht selten unfreiwillig komisch.


    Das Buch regt aber auch zum Nachdenken an, insbesondere darüber, wie wir mit Menschen umgehen, die „aus dem Rahmen“ fallen, welche Bürde es sein kann, ein Genie zu sein.


    Dieser tragikomische Roman ist eine Hommage Eva Baronskys an Mozart und seine genialen Kompositionen, an die universelle Sprache und Unvergänglichkeit von Musik.


    Unbedingt :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von mir :) .

  • Auch ich möchte mich in die Jubelrufe einreihen. Welch großartiges Buch! Ich mag Mozart, aber diesen Mozart im Jetzt und Heute liebe ich. Eva Baronski verstand es ganz wunderbar sich in die Person Mozart einzufühlen, der ständig Musik in sich hörte, das größte Glück empfand Neues zu komponieren, zu experimentieren, aber auch die Bürde seines Könnens verkraften musste. Er, der oftmals hilflos, verwirrt, verzweifelt dieser fremden Welt gegenüber stand, für den Geld nur Nebensache ist und der häufig unfreiwillig in die unmöglichsten Situationen gerät, die mir Tränen in die Augen treiben vor Erheiterung. Man lebt und leidet mit ihm, fühlt seine Qualen, spürt seine Trauer und auch den Drang die Töne in ihm zu Papier zu bringen, sein Werk zu vollenden als heilige Pflicht.


    Nicht weniger liebenswert sind die Personen um ihn, ganz besonders sein Freund, der Pole Pjotr.


    Ein Roman, grotesk, absurd und doch real, stets nachvollziehbar und mit fühlbarer Begeisterung geschrieben. Ein Bravo an die Autorin Eva Baronski und auch von mir mit :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:bewertet.



    Liebe Grüsse


    Wirbelwind



    :study: Jürgen Petschull, Der letzte Tanz im Paradies

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Also, das musste ich auch bestellen! Schon als ideales Weihnachtsgeschenk für meine Eltern. Und man sollte doch alles prüfen, was man verschenkt, oder? :wink:

    "Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist." Elias Canetti

  • Wow, was für ein tolles Buch. Ich musste sehr oft Schmunzeln aber es bringt einen auch zum Nachdenken! Ich wünsche dem Buch noch viele Leser und ich glaube es ist das perfekte Weihnachtsgeschenk für Leute, die klassische Musik und Mozart mögen. :-({|=

    Verstehst du, was es heißt, irgendein bescheuertes kleines Musikstück oder eine Band so maßlos zu lieben, dass es wehtut?
    (Almost Famous)

  • Nach den tollen Rezis hier habe ich es meinem Freund zum Nikolaus geschenkt und anschließend mit Begeisterung selbst verschlungen.


    Am 5. Dezember 1791 liegt Wolfgang Amadeus Mozart in seiner Wiener Wohnung im Sterben ... und findet sich plötzlich an einem völlig fremden Ort wieder. Er trägt seltsame Kleidung und entdeckt ziemlich viele andere Merkwürdigkeiten wie Musik, die ohne Orchester aus kleinen Kästen kommt, Fahrzeuge, die sich ohne Pferde fortbewegen, freizügig bekleidete Frauen und Menschen, die komisch reden. Soll das etwa der Himmel sein?


    Bald stellt er fest, dass es sich bei dem unbekannten Ort um Wien handelt und dass man das Jahr 2006 schreibt. Das kann nur eines bedeuten: es ist ihm bestimmt, sein großes Requiem zu Ende zu komponieren, bevor er wirklich ins Jenseits eingehen darf.


    Und so macht er sich daran, sich in dieser total veränderten Welt zurechtzufinden. Er nennt sich vorsichtshalber Wolfgang Mustermann (den Mozart würde ihm sicher niemand glauben!), findet Freunde, komponiert wie ein Weltmeister und lässt ansonsten kaum ein Fettnäpfchen aus. Woher soll er auch wissen, wie ein modernes Bad funktioniert oder wie man U-Bahn fährt?


    Ein wunderschönes, warmherziges Buch!


    Die Idee der Zeitreise ist ja wahrlich nichts Neues in der Literatur, aber das macht überhaupt nichts, weil es Eva Baronsky aufs Beste gelingt, Mozart in der heutigen Zeit auferstehen zu lassen als einen Traumtänzer, der ganz in seiner Musik aufgeht und sich um die praktischen Dinge des Lebens eher wenig schert und bei aller Vorliebe für derbe Ausdrücke und alberne Wortspielereien doch ein ganz feinfühliger und tiefsinniger Mensch ist - so wie man ihn aus vielen Biographien und Zeitdokumenten kennt.


    Die Autorin schafft mühelos den Spagat zwischen den vielen komischen Szenen, in denen Mozart mit den Errungenschaften der modernen Welt ringt, und der Ernsthaftigkeit, mit der er komponiert, sinniert, musiziert - und liebt. Zudem hat sie einige wunderschöne Musikbeschreibungen gezaubert, bei denen man nur bedauern kann, dass es Mozart nicht tatsächlich vergönnt war, viele weitere Stücke zu schreiben.


    Auch die Nebenfiguren sind liebevoll und lebensecht gezeichnet, so dass man sich am Ende des Buches kaum von ihnen - und natürlich von Wolfgang Moza ... äh ... Mustermann - trennen möchte.


    Nicht nur, aber besonders für Mozartfans eine Empfehlung!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Der Satz mit "kleine Bruder von liebe Gott" hat mir auch so gut gefallen :love:

  • Zitat von »cheriechen«
    Also, das musste ich auch bestellen! Schon als ideales Weihnachtsgeschenk für meine Eltern. Und man sollte doch alles prüfen, was man verschenkt, oder? :wink:



    cheriechen:
    Aber nicht, dass du es nicht mehr verschenken magst. :lol: :wink:


    Conor: Huch, ich habe deinen Satz erst jetzt gelesen! Also, ich habe das Buch verschenkt, aber wenn ich das so lese, könnte ich ja mal nachfragen, ob meine Eltern es schon gelesen haben! :-,

    "Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist." Elias Canetti

  • cheriechen:
    Dann hast du wenigstens die Gelegenheit, es dir länger zu leihen O:-):wink:
    Ich hatte es erst als Wanderbuch und habe es mir dann aber günstig bei Booklooker nachgekauft - das Buch wollte ich unbedingt in meinem Regal stehen haben.


    :winken:

  • Hinreißend! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: !!!
    So ein liebevolles, humorvolles Buch! :cheers:
    Es ist oben alles gesagt! Ich füge nur noch hinzu: Man muss nicht Musik studiert haben :-({|= oder ausgesprochener Mozartkenner sein, um Freude an diesem Buch zu haben.
    Es ist einfach nur schön :thumleft:
    Ich hoffe, dass dem Erstling dieser Autorin noch weitere solcher Volltreffer folgen....

    "Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist." Elias Canetti

  • Haaach....was für ein schöner Zufall, dass ich morgen in der Stadt bin. :wink: (Gerade in den letzten Tagen habe ich ja auch ein paar Stücke von Mozart für mich entdeckt und ich kann nur sagen: un-glaub-lich. :shock: :love: ) Eure Rezensionen machen ziemlich Lust auf mehr und klingen ganz hervorragend...ich würd am liebsten sofort anfangen. :dance:

    Things need not have happened to be true. Tales and dreams are the shadow-truths that will endure when mere facts are dust and ashes, and forgot.

    Neil Gaiman


    :study: T.R.Richmond - What she left




  • Als ich Eva Baronskys Roman „Herr Mozart wacht auf" das erste Mal in Händen hielt, war ich zunächst skeptisch, was mich erwarten würde. Mit klassischer Musik komme ich nur bedingt in Berührung und ich weiß auch nicht sehr viel über das Leben und Werk von Wolfgang Amadeus Mozart. Daher ging ich denn auch — wie es heute so schön modisch heißt — völlig vorurteilsfrei und unbelastet an diesen Roman heran und gebe zu, mich köstlich amüsiert zu haben.



    Worum geht es?



    Wolfgang Amadeus Mozart stirbt im ersten Kapitel und wacht wirklich buchstäblich über 200 Jahre später im zweiten Kapitel wieder auf, mit dickem Kopf vom Trinken und völlig desorientiert, wo, wann und auch vor allem warum er sich in unserem 21. Jahrhundert befindet. Köstlich, wie alle, mit denen er ab dann zu tun hat, ihn ob seiner für heutige Zeiten gestelzten Sprache für einen verschrobenen Kauz halten. Zum Schmunzeln, wie der Compositeur sich mit für uns alltäglichen Dingen wie Autos, U-Bahnen, WC und Elektrizität auseinander setzt. Menschlich lebendig beschrieben wie er mit der freizügigen Kleidung und dem Auftreten von heutigen, modernen Frauen versucht fertig zu werden und ebenso nachvollziehbar menschlich, wie er sich über die stümperhafte Fertigstellung seines Requiems durch seinen Schüler Süßmayr ärgert und er gerne seine Version zu Ende bringen und der Nachwelt überlassen möchte.


    Eva Baronsky hat mit diesem Roman meiner Ansicht nach eine tolle Idee gehabt, die sie einfach meisterlich und mit viel Situationskomik gewürzt umgesetzt hat. Liebevoll detailliert gezeichnete Protagonisten, die einem sofort ans Herz wachsen und eine fantastisch ausgearbeitete Story.
    Wer bei dem Buch nicht lächeln muß oder es sich zum Lesen und Genießen entgehen lässt, hat selbst Schuld.


    So sehr man jedoch oft schmunzeln muss über Amadè Mozart und sein ehrfürchtiges Staunen über alle Errungenschaften menschlichen Technikgeistes, CDS, DVS, Autos, Jeans, sexy Kleidung u.ä., schafft es Eva Baronsky doch auch, den Leser nachdenklich zu machen.



    Ob der Mensch Mozart wirklich so war, wie ihn die Autorin zeichnete, sei dahingestellt und natürlich birgt es einige humorige Situationen oder manchmal auch geradezu einen Kulturschock, wenn man sich vorstellt, dass ein Mensch eine Zeitreise um 200 Jahre macht. Aber ich denke, das dies nicht alles ist, was uns Eva Baronsky mitteilen wollte. Echte Werte wie Liebe, Hingabe, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Ehrgefühl und Freundschaft sind zu allen Zeiten Stützpfeiler, auf die Menschen bauen können müssen, damit das Leben überhaupt lebenswert und sinnreich ist.


    Und es ist zu wünschen, dass nicht nur Mozart bei dieser Erkenntnis aufwacht, sondern auch der eine oder andere Leser. Der Pole Piotr wird ihm ein echter Freund, der verhindern will, dass Mozart ins soziale AUS gerät und umgekehrt lernt Piotr auch von Mozart, dass es mehr gibt im Leben als nur Arbeit und Verpflichtungen.


    Die völlige Hingabe Mozarts (in seinem Fall zur Musik) ist ein Geschenk, eine Fähigkeit, die wir durch viele oberflächliche Reize oft verschütten und es kann beim besten Willen nicht schaden, wenn wir uns dessen — und sei es durch das Lesen dieses tollen Buches — hin und wieder mal wieder öfter bewusst werden.


    Nur zu empfehlen!

  • Ich habe das Buch vor kurzem beendet und kann mich den positiven Stimmen nur anschließen. Was mich etwas wundert, dass sich hier noch nicht die Wiener zu Wort gemeldet haben. Da dürften einige sprachliche Feinheiten noch deutlicher ins Gewicht fallen. Besonders bemerkenswert fand ich, wie die Autorin die Schwächen von Mozart in die aktuelle Umgebung quasi 1:1 einbindet. Ein Buch zum Schmunzeln aber auch zum Nachdenken.
    Meine Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Eben noch auf dem Totenbett und dann plötzlich 200 Jahre durch die Zukunft gereist und in einem fremden Bett aufgewacht? Das soll einer verstehen - selbst ein Genie wie Mozart hat da so seine Probleme! Aber egal, ob so unbekannte Dinge wie die U-Bahn, Autos, CD's oder die modernen Frauen - Mozart geht mit so einer fast schon unbekümmerten Art duch die neue Zeit, dass man ihn einfach mögen muss. Schnell findet er heraus, dass es besser ist, seine Identität geheim zu halten (wer würde eine solche Geschichte schon glauben) und verzaubert als Wolfgang Mustermann alle mit seiner Musik.


    Besonders gut fand ich die Beschreibungen, wie Mozart die Welt um sich herum wahrnimmt, alles ist Musik, hat seine eigenen Töne. Er ist so erfüllt von dieser Musik, sie bestimmt sein Leben und fast schon zwanghaft bringt er diese Töne der neuen Welt als Kompositionen zu Papier. Mustermann ist eine zwiespältige Figur, auf der einen Seite euphorisch und albern, dann wieder einsam, depressiv und völlig zerrissen in seinen Gefühlen.


    Zum Glück findet Freunde, die ihm helfen, sich in der völlig veränderten Welt zurecht zu finden. Aber auch die haben es nicht leicht, Mozart zu verstehen und das nicht nur wegen seiner herrlichen altmodischen Ausdrucksweise. Mustermann / Mozart scheint nichts ernst zu nehmen, und seine oftmals alberne Art nervt machmal ziemlich!


    Mir hat " Herr Mozart wacht auf" trotzdem gut gefallen. Es ist ein Buch, das mich oftmals zum Lachen gebracht hat, das an vielen Stellen aber auch hintergründig war und mich nachdenklich gemacht hat.

  • Eure Rezensionen klingen total vielversprechend, das Buch muss sofort auf meine Wunschliste - und zwar in dunkelblau!!


    Eine Frage habe ich allerdings: Ich habe wirklich keine Ahnung von klassischer Musik. Geht es denn in diesem Buch viel um musikalisches "Fach-Chinesisch"? Das hat mich zum Beispiel bei Richard Powers "Der Klang der Zeit" manchmal ein wenig gestört...

    Da es der Gesundheit förderlich ist, habe ich beschlossen, ab heute glücklich zu sein (Voltaire)

  • Keine Sorge anluwi. In diesem Buch trübt nichts den Genuß, kein Fach-chinesisch, es läßt sich ganz einfach lesen. :D


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


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