Ted Lewis - Jack rechnet ab

  • Klappentext:


    Jack Carter, Troubleshooter einer Londoner Verbrecherfirma, kehrt in seine Heimatstadt zurück, um den Tod seines Bruders aufzuklären – und um seine schöne Nichte aus dem Dreck zu holen. Tief muss er in die Kloake abtauchen, die schlimmer ist als der Schwefelpfuhl des Jüngsten Tages und in der elende Kreaturen brutal und sittenlos existieren. Denn dieser Ort ist eine Freistatt des Lasters und Verbrechens. Also genau die Umgebung, in der sich Jack so richtig wohl fühlt.


    Der Klassiker und Schlüsselroman des Brit-Noir ist Guerilla-Literatur: Es gibt wohl kein Buch und keinen Film, der einen so starken Einfluss auf das britische Noir-Genre hatte wie "Jack rechnet ab" und die Verfilmung "Get Carter".


    Mit mehreren Anhängen zum Autor und den Filmen.



    Meine Meinung:


    Jack Carter, seines Zeichens Killer einer Londoner Verbrecherorganisation, hat sich Urlaub genommen um in Newcastle an der Beerdigung seines älteren Bruders teilzunehmen. Der ist mit dem Wagen verunglückt, volltrunken mit einer Flasche Whiskey intus. Und das ist schon das erste, das Jack nicht gefällt an den Umständen, unter denen sein Bruder zu Tode kam. Es gab nur ein Schwarzes Schaf in der Familie und das war Jack selbst. Sein Bruder hatte nichts mit Whiskey am Hut, der hatte höchstens dann und wann mal ein Bier getrunken. Also fängt Jack an rumzustochern, erfährt, dass das Unfallauto technisch in Ordnung war, keine Probleme mit den Bremsen hatte, wie Gerüchte besagen und er erfährt bald, dass seine Nachforschungen an vielen Stellen Unruhe auslösen und einflussreiche Kräfte beginnen ihre Beziehungen spielen zu lassen. Selbst seine Bosse in London wollen ihn zur Rückkehr bewegen, schicken sogar ein paar Leute nach Newcastle um den störrischen Jack zu überzeugen. Doch der denkt nicht daran, auch Drohungen können ihn nicht davon abhalten weiter und tiefer in das Geflecht der örtlichen Unterwelt vorzudringen. Denn was Jack wenig kümmert, das ist der Tod. Weder sein eigener und schon gar nicht der von anderen.


    Packend, düster und schmutzig. Auch wenn der Killer als Ich-Erzähler ausgesucht gute Manieren hat, kalt und skrupellos ist er trotzdem und der Autor versteht es meisterhaft diese ambivalente Figur mit Leben zu erfüllen. Alte Freundschaften zählen nicht, Prinzipien spielen nur eine Rolle im Zusammenhang mit der eigenen Familie. Logisch und konsequent wird die Geschichte fortgeführt und zu Ende gebracht. Ein Roman, der die gemütlichen englischen Häkel-Krimis wie Bücher aus einem anderen Jahrhundert erscheinen läßt.