Helene Hanff veröffentlichte in diesem schmalen Bändchen ihren
Briefwechsel mit dem Antiquariat Marks & Co., der fast 20 Jahre
andauerte.
Sie konnte 1949 in den USA einige Bücher weder leihen noch
erwerben und wandte sich daher an das Antiquariat in London in der
Hoffnung, die Bücher über diese zufällig entdeckte kleine Buchhandlung
zu bekommen. Das funktionierte auch, da sich dieses Antiquariat sehr
darum bemühte, Kundenwünsche zu erfüllen.
Allen voran der
zurückhaltende, aber äußerst ambitionierte Frank Doel setzte großen
Ehrgeiz daran, sehr gute Ausgaben zu beschaffen und erfreute Helene
Hanff dadurch sehr, die von der Qualität des amerikanischen Buchmarktes
schwer enttäuscht war.
Aus anfänglichen reinen Geschäftsbriefen entwickelte sich im Laufe der
Jahre eine immer mehr persönliche, ja herzliche Beziehung zwischen
Helene und allen Angestellten sowie deren Angehörigen. Helene schickte
großzügige Lebensmittelpakete, als sie von der Rationierung in England
erfuhr und erhielt später selbst eine handgestickte Decke, dankbare
Briefe und viele herzliche Einladungen, doch bitte selbst auch mal nach
London zu kommen. Kurz, jeder nahm am jeweiligen Leben trotz der großen
Entfernung Anteil. Eine zarte Freundschaft entstand, obwohl man sich
nur (zumindest in diesem Buch) nie, außer durch Fotos wirklich zu
Gesicht bekommt.
Selten hat mich ein Buch so nachdenklich gemacht. Im Nachwort des
Buches steht, dass Helene Hanff Biografien und Memoiren sehr liebte,
Romane dagegen ablehnte, außer denen von Jane Austen selbst
geschriebenen. "Ich kann mich nicht für Dinge interessieren, die
Leuten, die nie gelebt haben, nicht zugestoßen sind." Die wirkliche
Lebensweise und Lebensumstände der Menschen interessieren sie und
dementsprechend sind ihre Buchanforderungen an das Antiquariat Marks
& Co. und später ihre Erkundigungen nach einzelnen Personen oder
ihre praktischen Sachgeschenke an alle.