Willy Vlautin - Motel life

  • Klappentext:
    Es ist kalt in Reno, der kleinen Spielerstadt in Nevada, dicke Schneeflocken fallen vom Nachthimmel, der Wind bläst durch die vereisten Straßen. Frank liegt im Bett, sturzbetrunken und bewusstlos, als eine Ente durch die Fensterscheibe kracht und auf dem Fußboden seines Motelzimmers liegen bleibt. Ein paar Stunden später steht sein Bruder Jerry Lee an seinem Bett, auch er besoffen, halb nackt und in Tränen aufgelöst.
    Er hat im Dunkel der Nacht einen kleinen Jungen überfahren. Der Junge war auf der Stelle tot, und Jerry Lee hat ihn einfach in einer Decke auf den Rücksitz seines Dodge Fury gepackt. Am nächsten Morgen machen sich Frank und Jerry Lee aus dem Staub in Richtung Montana, eine Kiste Bier, eine Flasche Jim Beam und weniger als vierhundert Dollar im Gepäck. Es tobt ein Schneesturm und sie hören Tapes von Willie Nelson.


    Der Autor:
    Willy Vlautin, geboren 1967 in Reno, Nevada, ist Sänger und Songschreiber der Folkrockgruppe Richmond Fontaine. Ihre Platten, vor allem die letzten vier, Winnemucca (2002), Post to Wire (2004), The Fitzgerald (2005) und Thirteen cities (2007) wurden von der Kritik begeistert aufgenommen.
    Willy Vlautin lebt in Portland, Oregon und hat soeben seinen zweiten Roman Northline veröffentlicht.


    Meine Meinung:
    Vlautin erzählt in "Motel Life" die Geschichte zweier Brüder, die schon viele Schicksalsschläge einstecken mussten: Der Vater ist ein Spieler und landet im Knast, die Mutter stirbt und die zwei Brüder schlagen sich mit Gelegenheitsjobs durch. Das Unglück verfolgt sie, als Jerry Lee einen Jungen überfährt.
    Während der Flucht lassen sie ihre Kindheit passieren.
    Frank, aus dessen Sicht erzählt wird, ahnt, dass Flucht nicht die beste Lösung ist . Jerry Lee plagen Schuldgefühle, nicht nur, weil er einen Jungen getötet hat, sondern auch, weil er geliebt werden möchte und auch ein Stück Glück erfahren möchte.
    Es ist eine melancholische Geschichte über zwei Verlierer, welche auf der Schattenseite des Lebens stehen und trotzdem ihren Optimismus nicht verloren haben.
    Im Nachwort schreibt Clemens Meyer:
    "Motel Life ist wie ein Besuch auf der Pferderennbahn – große Hoffnungen, große Enttäuschungen, Poesie und Dramatik, und wir wünschen uns, dass die Außenseiter erfolgreich sind, wir leiden und träumen mit ihnen, bis zum Schluss."
    Nur, dass die Fehlentscheidungen der Brüder viel existenzieller sind als eine verlorene Wette.
    Vlautin schafft es, dass man als Leser mit den Personen "mitleidet" und von Anfang an mit im Geschehen ist.
    Mir hat es jedenfalls gefallen, genauso wie sein Nachfolgeroman "Northline"

  • Hallo Conor,
    ein recht problematisches Buch. Beide Brüder sturzbesoffen, schwierige Kindheit. Jeff überfährt im Suff einen kleinen Jungen und legt ihn dann auf die Rückbank des Autos, sie fliehen.
    Beide die großen Verlierer? Sorry das liegt mir etwas im Magen. Mit ihnen träumen und leiden?


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Peter Härtling, Nachgetragene Liebe

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Hallo Conor,
    ein recht problematisches Buch. Beide Brüder sturzbesoffen, schwierige Kindheit. Jeff überfährt im Suff einen kleinen Jungen und legt ihn dann auf die Rückbank des Autos, sie fliehen.
    Beide die großen Verlierer? Sorry das liegt mir etwas im Magen. Mit ihnen träumen und leiden?


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Peter Härtling, Nachgetragene Liebe


    Wirbelwind:
    Eigentlich hätte ich die Zwei permanent schütteln mögen und ich hätte ihnen gerne gesagt, dass es wieder mal eine falsche Entscheidung war, die sie getroffen haben. :roll:
    Beide sind Verlierertypen, deren Leben nicht so verläuft, wie es vielleicht hätte sein sollen - und durchaus auch durch eigene Schuld.
    Deshalb habe ich auch unter das Zitat von Clemens Meyer geschrieben, dass die Fehlentscheidungen der Brüder existenzieller sind; will sagen, schlimmere Folgen haben als so eine verlorene Wette auf der Pferderennbahn.



    :winken:

    So many books so little time.

    (Zappa)

    Einmal editiert, zuletzt von Conor ()