Titel der Originalausgabe: The keepsake
Zum Inhalt (unvollständig bei amazon kopiert)*
Als die Polizisten drei Schrumpfköpfe aus einem Hohlraum hinter den
Mauern eines Bostomer Privatmuseums ziehen, wird Josephine Pulcillo
schwindelig. Nicht, dass die junge – und verdammt gutaussehende! –
Ägyptologin noch nie Schrumpfköpfe gesehen hätte. Und auch der Umstand,
dass neben den zwei traditionell hergestellten Menschenmumien eine von
der rituellen Norm abweicht, lässt sie nicht erbleichen. Erschrocken
ist sie erst, als die Ermittler eine Zeitung aus dem Innern ziehen: Sie
stammt aus ihrem Heimatort und aus ihrem Geburtsjahr. Die
Vergangenheit, so scheint es, holt Josephine Pulcillo unaufhörlich
ein... Der falsche Schrumpfkopf ist nicht der erste grausige Fund,
der die Polizistin Jane Rizzoli und Dr. Maura Isles in dem mysteriösen
und verwahrlosten Museum erwartet: Zuvor entpuppte sich auch eine
korrekt nach den Maßgaben des alten Ägypten mumifizierte [Leiche], in deren
Mundhöhle eine Münze eingenäht worden war, als Werk eines sehr
modernen, gerissenen und wahnsinnigen Mörders. Und dann wird im
Kofferraum von Josephine Pulcillo auch noch eine Moorleiche gefunden,
der zuvor beide Beine gebrochen worden waren...
[...]
Meine Meinung
Das erste Kapitel ist gewissermaßen ein Prolog, in dem eine Ich-Erzählerin ihren Befürchtungen Ausdruck verleiht, von einer nicht näher bestimmten Bedrohung eingeholt zu werden. Da der Leser nicht weiß, wer die Frau ist und durch wen oder was sie bedroht ist, eignet sich dieses Kurzkapitel sehr gut dazu, Interesse und Spannung zu erzeugen.
Die Haupthandlung, die keine Ich-Erzählung mehr ist, beginnt mit dem zweiten Kapitel. Im Keller des Crispin Museum in Boston wurde in einer bisher nicht katalogisierten Kiste eine Mumie gefunden. Die Presse nimmt großen Anteil an diesem sensationellen Fund und ist begierig vor dem Krankenhaus zur Stelle, als die Mumie von Medizinern und Archäologen einem CT und weiteren Untersuchungen unterzogen wird. Für Verwirrung und zunehmend Entsetzen sorgt die Tatsache, dass die "Mumie" eine Zahnfüllung aus dem 20.Jahrhundert und eine neuzeitliche Pistolenkugel im Bein hat... Damit ist "Madame X" ein Fall für Jane Rizzoli und ihre Kollegen geworden, die bei der sofort angeordneten Untersuchung des unkatalogisierten Bestandes im Keller des Crispin Museums Schrumpfköpfe finden, von denen einer ebenfalls kein "echter" Schrumpfkopf ist.
Kurz darauf wird die junge Archäologin Josephine Pulcillo durch einen mysteriösen Brief an einen abgelegenen Ort gelockt. Als sie zu ihrem Wagen zurückkehrt, befindet sich in ihrem Kofferraum eine weitere "moderne" Mumie. Warum macht der Mörder ihr dieses makabere Geschenk?
"Grabkammer" ist von der ersten bis zur letzten Seite durchgehend äußerst spannend. Der Inhalt dieses Romans unterscheidet sich durch die außergewöhnliche Thematik (Mumifizierung der Mordopfer) deutlich von anderen Krimis, man erfährt allerhand über die verschiedenen Arten der Konservierung Toter: von der künstlichen Methode, wie sie bei den Ägyptern üblich war bis zur natürlichen Konservierung in Torfmooren. Sehr interessant, wenn auch manchmal recht unappetitlich! ;)
Die Handlung nimmt immer wieder rasante Wendungen, so dass keine Eintönigkeit aufkommt. Erst ganz zum Schluss - das letzte Kapitel ist wieder aus der Ich-Perspektive betrachtet - durchschaut man alle Einzelheiten. Auch für mich als routinierten und hartgesottenen Krimileser hielt "Grabkammer" einige Überraschungen bereit.
Hochspannung garantiert, ein Muss für Tess Gerritsen-Fans. Dies ist meiner Meinung nach eins ihrer stärksten Bücher.
* Ich habe einen Teil der Kurzbeschreibung weggelassen, weil dort eigentlich schon mehr als nötig verraten wird.