Iris Kammerer - Varus (ab 10.08.2009)

  • Puh! Nach den spannend beschriebenen Kampfszenen bin ich froh, jetzt mal wieder ein paar ruhigere Zeilen lesen zu können. Aber ob dem so ist, ist auch noch fraglich, denn gerade habe ich erfahren, was mit Caldus weiter passiert. :shock:


    Für dieses Gemezel auf dem Schlachtfeld finde ich keine Worte. Am schlimmsten finde ich, dass


    Wo seid ihr denn? Karthause ist bestimmt schon durch, oder? :wink:

  • Ich bin bis Seite 358 vorgedrungen. Bin gestern quasi überm Buch eingeschlafen. Passenderweise in einem Moment, wo im Buch nach der Schlacht wieder etwas Ruhe einkehrte. Die Kampfszenen habe ich einerseits ein wenig quergelesen (kann mich in seitenlange Beschreibungen immer eher schlecht eindenken), andererseits hat diese Hast auch zur Atmosphäre gepasst. Ich habe sozusagen ziemlich atemlos gelesen, so wie auch die römischen Soldaten keine Möglichkeit zum Ausruhen und Sammeln hatten.


    Für mich sind zwar übrigens Annius, Thiudgif und teils Caldus durchaus gute Sympathieträger, die mich durch den Roman führen. Trotzdem leide ich nicht wirklich extrem mit ihnen mit. Ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll. Es ist auch gut möglich, dass ich mich einfach ganz allgemein z.Z. nur schlecht auf Bücher einlassen kann. Jedenfalls gibt es in diesem Buch niemanden, zu dem ich eine ganz besondere Beziehung entwickelt hätte. ich lese den Roman eher als eine Art Bericht, in welchem halt verschiedene Personen zur Veranschaulichung der Vorgänge eingeflochten sind. Geht bzw. ging es Euch ähnlich oder bin ich da die Ausnahme?

    "Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler" (Philippe Dijan)


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  • Fandorina: Sicher leide ich nicht so mit den Personen mit, wie mit den Figuren in anderen Romanen. Das liegt aber daran, dass sie nicht so tiefgründig gezeichnet sind. Aber für dieses Buch muss das auch gar nicht sein, denn der geschichtliche Hintergrund steht im Vordergrund ( :scratch: hört sich ein bisschen komisch an, aber du weißt, wie ich´s meine :wink: ). Wenn ich "mitleide", dann nur in dem Sinne, dass ich mir bildlich vorstellen kann, was den Personen grausames wiederfahren ist. Ich finde es jetzt nicht direkt schade um eine bestimmte Person, obwohl ich es mag, wenn von Annius und Thiudgif die Rede ist. Sonst wäre das Buch wahrscheinlich aber auch zu sachlich.



    Henriette: Versteife dich nicht zu sehr auf die Namen. Am Anfang habe ich auch immer nachgeschlagen, was aber den Lesefluss sehr gehemmt hat. Irgendwann habe ich dann einfach durchgelesen und im Kontext erfahren, wer welche Bedeutung hat. Manche Personen bleiben auch eher im Hintergrund (z.B. Ceonius o. ä., hab das Buch gerade nicht dabei) und andere Personen bleiben haften, weil du mehr über sie erfahren wirst, z. B. Annius und Caldus. Also mach dir da keinen Stress. :wink:

  • Ja, ich bin durch, aber Varus beschäftigt mich immer noch. (Eine Rezi wollte ich ja auch noch schreiben.) Ich lese auch mit Interesse eure Beiträge und werde weiter mitschreiben. Ich habe bewusst noch nichts zum Ende des Buches geschrieben, das erschien mir verfrüht. Wir wollen ja darüber reden/schreiben. Ich bin schon auf eure Meinung gespannt. Richtig mitgefiebert, im Sinne von ich habe eine Person ins Herz geschlossen, nein, das habe ich nicht. Aber mir war Caldus am sympathischsten. Und mit ihm habe ich dann auch mitgefühlt, als er in Gefangenschaft war.
    Thiudgif ist mir zwar sympathisch, aber ich weiß nicht so genau, wie realistisch sie gezeichnet ist. Es gab weiter hinten eine Szene, die mir zu denken gab. Aber dazu später, wenn ihr auch so weit seid.


    Henriette
    Von mir kommt der gleiche Ratschlag wie von Frühlingswiese. Nur kein Stress. Ich dachte am Anfang auch oft, hä? Aber es wurde dann schnell besser mit meinem Verständnis.

  • So, ich hab das Lesen mal kurz unterbrochen, um euch meine Eindrücke mitzuteilen.


    Iris Kammerer ist es sehr gelungen, die Ausweglosigkeit der Römer darzustellen, als sie erkennen müssen, dass die Germanen


    In dem Zusammenhang hat sie die


    Ich kann gut verstehen, dass Caldus


    Jetzt bin ich ja mal gespannt, ob Thiudgif und Annius sich unversehrt wiedersehen. Ich bin dann mal wieder weg. :study:

  • Gestern Abend habe ich noch den Rest gelesen. Hach, "Varus" ist ein tolles Buch! :applause: Ich bin froh, es gelesen zu haben.


    Die Flucht durch den Wald mit ihren vielen Strapazen konnte ich mir (egal ob es die Frauen waren oder aber Annius und Sabinus) bildlich vorstellen. Dabei tat es mir dann doch um


    Das Ende hat auch gut gepasst, obwohl ich finde, dass


    Auch die Ankunft von

    Das muss man Iris Kammerer lassen: Sie schreibt sehr lebhaft. :thumleft:


    Karthause: In welcher Szene kamen dir bzgl. Thiudgif denn Bedenken? War es vielleicht die Stelle an der sie

  • Karthause: In welcher Szene kamen dir bzgl. Thiudgif denn Bedenken? War es vielleicht die Stelle an der sie

    Ja, Frühlingswiese, genau das war die Stelle. Andererseits habe ich mir gesagt


    Auch für mich war es ein Erlebnis, dieses Buch, das (fast) alles hat, was ein hervorragender historischer Roman braucht, zu lesen. Ich hätte gern die Charaktere etwas tiefer beschrieben und ein klein wenig mehr über Arminius erfahren. Aber das sind wirklich nur Kleinigkeiten, die ich zu bemängeln habe.

  • Ja, Frühlingswiese, genau das war die Stelle. Andererseits habe ich mir gesagt


    Das sehe ich genau so. Dieses Handeln von Thuidgif hat eigentlich auch gut gepasst und ich fand es völlig in Ordnung.

    Auch für mich war es ein Erlebnis, dieses Buch, das (fast) alles hat, was ein hervorragender historischer Roman braucht, zu lesen. Ich hätte gern die Charaktere etwas tiefer beschrieben und ein klein wenig mehr über Arminius erfahren. Aber das sind wirklich nur Kleinigkeiten, die ich zu bemängeln habe.

    Das stimmt, aber trotzdem werde ich dem Buch wohl 5 Sterne geben, da ich einfach finde, dass man diese historische Begebenheit als Roman einfach nicht besser hätte darstellen können. Wie gesagt, Iris Kammerer schreibt lebendig und hat sehr gut recherchiert, so weit ich das beurteilen kann. Die Schlachten und die damaligen Verhältnisse sowie die Hirachie der Soldaten: All dieses ist gar nicht so einfach zu beschreiben, ohne langatmig oder langweilig zu werden. Bei "Varus" war es aber im Gegenteil sehr spannend, informativ und mitreißend. Aber ich glaube, da sind wir uns einig. :wink:


    Und was Arminius betrifft, könnte es durchaus sein, dass ich mir demnächst noch Lektüre über ihn besorge, um seine Sicht der Dinge zu erfahren. Mal sehen was unsere Leihbücherei hat.

  • Die 5 Sterne bekommt es von mir auch. :thumleft:


    Ich wollte vorhin noch schreiben, dass ich ein wenig überrascht war, das Thiudgif nach heutigen Maßstäben ja aus der beschriebenen Gegend stammt. Ich war irgendwie der Auffassung, dass sie von weiter her kommt. Da hatte ich wohl was falsch verstanden oder überlesen.


    Nach einer Arminius-Lektüre werde ich mich auch mal umschauen. Ich will doch noch eine Erklärung für seinen Verrat. Denn ich kann nur spekulieren. Wenn du etwas gefunden hast, würde ich mich freuen, wenn du den Tipp noch hier bekannt gibst. :wink:

  • Wenn du etwas gefunden hast, würde ich mich freuen, wenn du den Tipp noch hier bekannt gibst.

    Aber klar, das mache ich. :D





    Edit: Ich glaube, ich habe schon eine passende Lektüre gefunden. Hier ist die Inhaltsbeschreibung:


    Zitat

    Als Geisel kam Arminius, der germanische Fürstensohn aus dem Stamm der Cherusker, in jungen Jahren zu den Römern. Er wurde dort zu einem Offizier der römischen Streitkräfte erzogen und kehrt um das Jahr 8 n. Chr. im Gefolge des römischen Statthalters und Feldherrn Varus in seine Heimat zurück. Er muss mit ansehen, wie Varus die Stämme Niedergermaniens unterdrückt, ihre Dörfer niederbrennt und Menschen willkürlich und grausam umbringen lässt. Arminius schließt sich dem Widerstand an und vereinigt die germanischen Stämme unter seinem Oberbefehl. Im Herbst des Jahres 9 n. Chr. lockt er Varus samt seiner Legionen in einen blutigen Hinterhalt. Über 20.000 Soldaten der römischen Besatzungsmacht sterben durch die zermürbenden Angriffe des Cheruskers und seiner Verbündeten.

    Sehr interessant ist die Leseprobe. Das Buch schildert die Sicht Arminius. Aus der Inhaltsbeschreibung lässt sich entnehmen, dass Arminius in Wut darüber gerät, dass Varus die Stämme unterdrückt, die Dörfer niederbrennt und die Menschen umbringt. Dieses in einem Roman verpackt zu erfahren, reizt mich wieder sehr. Ich setze das Buch mal direkt auf die Wunschliste. :loool: (Wobei ich wohl lieber auf das Taschenbuch warte, bei diesem Preis..... 8-[ )

  • Ich wollte mich bei Euch entschuldigen, weil ich mich so sang und klanglos aus der Runde verabschiedet habe.
    Ihr habt ja mitbekommen, dass ich leichte Schwierigkeiten mit dem Buch hatte. Meine Lesezeit war dementsprechend lang. Ihr ward so fleisig und so begeistert von dem Buch, was mich leider nicht so recht motivieren konnte.
    Meine Rezi habe ich eingestellt.
    Ich kann nur hoffen, dass ihr nicht so arg enttäuscht oder sogar böse seid. :-?

  • Henriette:
    Du musst dich nicht entschuldigen, denn mir ging es mit dem Buch ziemlich ähnlich. Voller Begeisterung habe ich mich auf Buch und Leserunde gestürzt, da ich die überall nachzulesenden Forenbeiträge der Autorin zu historischen und anderen Bücherthemen immer so toll finde. Diese Begeisterung ließ dann immer mehr nach, da mir die handlungstragenden fiktiven Personen ziemlich gleichgültig blieben. Natürlich empfinde ich es als sehr positiv, dass die Autorin uns hier keine kitschige, klischeetriefende Liebesgeschichte vorgesetzt hat. Aber da mir - wahrscheinlich aufgrund so weniger Überlieferungen - auch die Hintergründe der Schlacht selbst nicht wirklich erhellt wurden und mir erst beim Nachlesen der Erklärungen von Iris Kammerer angesichts einer autorenbegleiteten Leserunde auf einem anderen Forum vieles klar wurde, was ich sonst als geschichtlich nicht eben sonderlich gebildete Person im Roman hatte nicht einordnen können, hat mich der Roman selbst etwas enttäuscht zurückgelassen. Ich habe es zuerst auf meine anhaltende Leseflaute geschoben, dass ich zuletzt immer lustloser zum Buch griff, aber ich hatte auch absolut kein Kopfkino beim Lesen. Ein Buch, das wohl manche Leser begeistert und andere ratlos zurücklässt.

    "Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler" (Philippe Dijan)


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  • Ich habe es zuerst auf meine anhaltende Leseflaute geschoben, dass ich zuletzt immer lustloser zum Buch griff, aber ich hatte auch absolut kein Kopfkino beim Lesen. Ein Buch, das wohl manche Leser begeistert und andere ratlos zurücklässt.


    Da bin ich froh, dass es mir nicht allein so ging. :winken:

  • Wie bei vielem im Leben gibt es ja auch beim Lesen Bücher, die zu 100% den Geschmack des Lesers treffen und bei anderen ist das nicht so. Ich bin ja mit einigen Vorurteilen beladen an "Varus" gegangen. "Pfaffenkönig" hatte ich auch in einer Leserunde gelesen und bin mit dem Buch überhaupt nicht warm geworden. Die Varusschlacht war mir aus geschichtlicher Sicht nicht völlig fremd, vielleicht hat mir deshalb das Buch auch gut gefallen.


    Henriette, du brauchst dich aber nicht entschuldigen. Lesen ist unser Hobby, da muss man sich nicht quälen. Ich bin inzwischen so weit, ein Buch auch zur Seite zu legen, wenn ich gar nicht klar komme. Es gibt halt einfach zu viele interessante Bücher, da haben solche Qualexemplare bei mir keine Chance mehr. :wink:

  • Obwohl ich "Varus" absolut nicht zu den Qualexemplaren zählen würde, Karthause. Es hat halt bei mir nicht so wirklich gepasst, aber ich vergleiche das halt gerade mit einem anderen Leserundenbuch aus diesem Jahr, mit dem ich gegen Ende so überhaupt ncht mehr klar kam. Da erwartete ich eine gewisse Steigerung zum Finale, die einfach ausblieb, und ich hätte es am liebsten in die Ecke gepfeffert. Habe dann nur noch quergelesen und konnte es nicht schnell genug loswerden. Bei "Varus" habe ich eine Weile überlegt, ob ich dem Buch nicht zu anderer Zeit eine zweite Chance geben soll. Dummerweise ist mein SUB riesig und es würde wohl nicht funktionieren.


    Um es in einem Satz zu sagen: Für mich persönlich hat es nicht 100%ig funktioniert, aber ich kann auf jeden Fall nachvollziehen, warum dieser Roman so ist wie er ist und ich habe Hochachtung vor dem historischen Fachwissen und dem Bemühen der Autorin, einen unkitschigen, mit historischen Fakten untermauerten Roman zu schreiben, der sich wohltuend vom derzeitigen Histo-Einerlei abhebt.

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