Jeannette Walls - Schloss aus Glas / The Glass Castle

  • Kurzbeschreibung Amazon:
    Mal witzig, mal todtraurig, aber immer wahr ist diese Geschichte einer ungewöhnlichen Kindheit. »Ich nestelte an meiner Perlenkette und fragte mich, ob ich nicht doch zu elegant für die Party angezogen war, als ich aus dem Taxifenster schaute und Mom sah, die gerade einen Mülleimer durchwühlte.« Jeannette Walls ist ein glückliches Kind: Sie hat einen Vater, der mit ihr auf Dämonenjagd geht, ihr die Physik erklärt und die Sterne vom Himmel holt. Da nimmt sie gerne in Kauf, immer mal wieder mit leerem Bauch ins Bett zu gehen, ihre egomanische Künstlermutter zu ertragen oder in Nacht-und-Nebel-Aktionen den Wohnort zu wechseln. Mit den Jahren allerdings werden die sozialen Verhältnisse schlimmer, die Sprüche des Vaters schaler und das Lügengebäude der Eltern so zerbrechlich wie das Schloss aus Glas, das der Vater jahrelang zu bauen versprochen hatte. Rückblickend erzählt Jeannette Walls von ihrer Kindheit in einer Familie, die man sich verrückter und unkonventioneller, aber auch unverantwortlicher nicht vorstellen kann.


    Über den Autor
    Jeannette Walls lebt und arbeitet als Journalistin in New York und Long Island. Sie schrieb Gesellschaftskolumnen für E! Channel und das New Yorker Magazin Intelligencer. Zur Zeit moderiert sie dreimal wöchentlich eine Live-Sendung im Morgenfernsehen bei MSNBC.


    Die Biografie wurde in Elke Heindenreichs letzter Sendung vorgestellt. Ich habe das Buch mit großer Freude gelesen.
    Meine Stimmung schwankte zwischen Betroffenheit und Amusement. Das Leben, das die Familie Walls lange Jahre geführt hat, gibt einen realistischen Einblick in die Gesellschaftsschicht, die unter ärmlichen Verhältnissen oder teilweise sogar auf der Straße lebt.
    Jeannette Walls hat einen netten, flüssigen Erzählstil und einen subtilen Humor.
    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen.


    LG,
    Rita

    Liebe Grüße,
    Rita


    ~Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.~
    Thomas Babington

    Einmal editiert, zuletzt von K.-G. Beck-Ewe ()

  • Rita
    Ich bin sonst eigentlich kein Freund von "Prominenten"-Biographien im weiteren und engeren Sinne, aber Schloss aus Glas klingt wirklich sehr interessant (und ganz anders als die üblichen Schnellschüsse in diesem Bereich). Hat sogleich einen Platz in den oberen Zehn meiner Leseliste erhalten.


    Gruß
    Ute

  • @ Ute,


    beziehst du deine Bemerkung über die "Prominenten- Biografie" auf die Tatsache, dass das Buch bei "Lesen" vorgestellt wurde, oder auf die Autorin?
    Ich muss nämlich gestehen, dass ich vorher noch nie von Jeannette Walls gehört habe :oops:


    Ich bin jedenfalls auf deine Meinung gespannt.


    LG,
    Rita

    Liebe Grüße,
    Rita


    ~Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.~
    Thomas Babington

  • Rita
    Ich beziehe mich auf die Autorin selbst, deren Name mir ein Begriff war. (Und, nein, sie ist wirklich niemand, von dem man in Deutschland gehört haben muß). Ich hoffe, daß ich das Buch schnell in die Hände bekomme.


    Gruß
    Ute

  • Ich hatte "Schloss aus Glas" für eine Freundin als Geschenk gekauft ... nachdem ich darin geblättert hatte, wusste ich, das muss ich auch lesen und habe es mir vorgestern gekauft. Nun lese ich seit gestern in dem Buch und kann nicht aufhören :study: :study:
    Jeannette Walls hat einen schönen Schreibstil und mal bin ich betroffen, dann wieder sehr erheitert ... Man sagt sich immer "Muss ja schrecklich sein, so aufzuwachsen" aber die kleine Jeannette scheint sehr glücklich zu sein. Nur ihre große Schwester Lori ist von dem ewigen Umherziehen total genervt und ich bin gespannt, wie alles weiter geht ... Momentan sind sie bei den schrecklichen Großeltern in Welch und ich habe gerade mal eine Pause eingelegt. Man muss ja mal was essen :mrgreen:


    Die Autorin war mir völlig unbekannt und die Sendung mit Elke Heidenreich hatte ich auch verpasst ... War also keine "Promibiographie" für mich .... an denen gehe ich normalerweise auch vorbei :puker: ... Bücher von Bohlen & Co. lese ich schon aus Prinzip nicht =;


    LG, Steffi :cat:

  • Hallo ihr!


    Ich habe das Buch letzte Woche von einer Kollegin geschenkt bekommen, die ganz begeistert davon ist.


    Ich muß sagen es gefällt mir bis jetzt sehr gut, obwohl ich mich oft nicht entscheiden kann, ob ich lauthals über die abgefahrenen Erziehungsmethoden der Eltern lachen oder wütend den Kopf schütteln soll...


    Das ist schon der Hammer was die mit ihren Kindern für Sachen gemacht haben... :pale:
    Bin gespannt wies weiter geht!!!


    LG Summer

    "Schlafende Eidechsen im Mondschein,
    vom Himmel ein Regen kleiner Fische..."

  • Gerade habe ich "Schloss aus Glas" gelesen.
    Über die sogenannte Erziehung war ich oft schockiert und entsetzt. Die Eltern besaßen überhaupt kein Verantwortungsgefühl. Fängt schon damit an wie die Dreijährige auf einem Stuhl am Herd steht und Hot Dog macht ohne Aufsicht. Ihr Kleid brennt, sie hat schwere Verbrennungen. Niemand macht sich Vorwürfe. Was nicht tötet härtet ab. Trotzdem kann ich nicht ewig zornig sein, denn es ist ein wahres Wechselspiel der Gefühle. Der Vater schenkt seiner Tochter einen Stern etc. Rührend und einfallsreich zugleich.
    Der Autorin gelingt es hier kein düsteres Werk entstehen zu lassen, sondern auch viele Begebenheiten über die man schmunzelt. Die Kinder sind extremen Situationen ausgesetzt, aber sie erleben auch so etwas wie Freiheit.
    Alle meistern ihr Leben. was mich am meisten erstaunt.
    Ein ganz tolles Buch von dem ich keine Seite missen möchte und gerne weiterempfehle!
    Gruß Wirbelwind


    :study: Marcello Fois, Der Tod wäscht alles rein

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Habe das Buch vor 2 Tagen zu Ende gelesen und kann mich meinen Vorgängerinnen in jeder Hinsicht nur anschließen.


    Ein Buch über eine bemerkenswerte Kindheit, eine Mischung aus traurig/skuril. Es stellt sich die Frage, wie Eltern sich ihren Kindern gegenüber so verhalten können und wie es Kinder dennoch schaffen, relativ unbeschadet solch einer Kindheit zu überstehen.
    Wie man am Ende des Buches erfährt, hätte auch diese Armut, in der die Familie gelebt hatte, nicht unbedingt sein müssen.


    Schade, dass das Buch nicht noch mehr Seiten hatte. Es ist für mich das Highlight der letzten 2 Jahre! Ich werde es so schnell nicht vergessen! :flower:

    :study: Arnaldur Indridason: Nordermoor


    Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde. - Jean Paul

  • Das Buch subt bei mir, und der Thread hier hat es ganz schnell nach oben befördert... :-,
    Vielen Dank für die Rezi, ich bin schon gespannt :D

    :rambo: >>Nur ein Feigling stirbt für die Republik, ein Jakobiner tötet für sie!<< G. Büchner: Dantons Tod


    :study:

  • Zunächst kurz über die Autorin:


    Jeannette Walls lebt und arbeitet als Journalistin in New York und Long Island. Sie schrieb Gesellschaftskolumnen für E! Channel und das New Yorker Magazin Intelligencer. Im Moment moderiert sie dreimal wöchentlich eine Live-Sendung im Morgenfernsehen bei MSNBC. Sie hatte eine sehr außergewöhnliche Kindheit über die sie 2005 die Autobiographie "Schloss aus Glas" veröffentlichte.


    "Schloss aus Glass" von Jeannette Walls ist aber noch weit mehr als nur eine Autobiographie. Es ist das unglaubliche Zeugnis einer unfassbaren, seltsamen Kindheit in einer verrückten Familie.


    Die kleine Jeannette wächst mit ihren 3 Geschwistern in den USA auf, in Armut und Verhältnissen, die für unser Verständnis schlimmer kaum sein könnte. In einer Familie für die man das Wort "Widerspruch" erfunden haben muss.


    Die Mutter ist eine erfolglose Künstlerin, die recht wenig Lust auf Erziehung hat und die Kinder sich selbst überlässt, dies aber mit großem Erfindungsreichtum an Worten, als antiautoritär und naturverbunden oder harte Schule für das Leben, bezeichnet.
    So ist die erste Erinnerung von Jeannette die, dass sie als Dreijährige stundenlang unbeaufsichtigt am Herd spielt, um Hotdogs zu kochen. Natürlich verbrennt sie sich extrem schlimm und muss ins Krankenhaus, aus dem sie schließlich gar nicht mehr raus will, nicht zurück in das Elend und die Armut!
    Dies ist jedoch nur ein kleiner Teil aus einem großen Fundus an schlimmen, aber auch wunderschönen Erinnerungen, die Jeannette Walls niedergeschrieben hat.
    Liebt diese (Raben-) Mutter ihre Kinder überhaupt mag man sich fragen? Sie muss es tun, wenn Jeannette nach so langer Zeit und dem Schreiben ihrer Biographie, ihre Mutter immer noch liebevoll als an die Wahrheit und an die Kunst glaubend bezeichnet. Es ist unfassbar wie belastbar die Liebe zwischen Eltern und Kindern sein kann, wie groß sie sein kann, um rückblickend warme und schöne Erinnerungen zu hinterlassen, wo eigentlich Hunger und Armut und Demütigung vorherrschten.


    Der Vater, ein Träumer und Alkoholiker und doch (oder gerade deswegen) von seinen, noch kleinen, Kindern idealisiert und glühend verehrt und geliebt, besonders von seinem Liebling Jeannette. Er schenkt ihr die Sterne, geht mit ihr nachts in der Wüste auf Dämonenjagd und verspricht ihr ein Schloss aus Glas zu bauen, in dem sie alle wohnen werden.


    Die Familie zieht von Städtchen zu Städtchen, doch immer wieder verliert der Vater die Arbeit, die Schulden türmen sich auf und sie fliehen in Nacht-und-Nebelaktionen weiter. Immer den Versprechungen des Vaters vertrauend, nun in eine goldene Zukunft aufzubrechen.
    Die Familie hält trotz der widrigen Umstände fest zueinander.
    Doch je älter die Kinder werden, desto mehr blicken sie durch und desto schwerwiegender werden auch die innerfamiliären Krisen.


    Eine der fesselndsten, ungewöhnlichsten Autobiographien, die ich je gelesen habe. Ein Buch das einen packt und nicht mehr los lässt.
    Die ganzen Geschehnisse, die für die Walls - Kinder so normal sind und einen den Atem rauben, erlebt man hautnah mit und fiebert mit den Kindern doch endlich den Absprung von dieser Familie zu schaffen, fühlt aber auch die Schmerzen eines Lebens, wenn der Abschied von dieser wirklich naht.


    Fazit:


    Ein ganz anrührendes Buch, ohne Bitterkeit, das einen oft zum Lachen bringt.

  • Ich kann meinen "Vorschreibern" nur voll und ganz zustimmen!
    Es ist eins der Bücher, die mich in letzter Zeit am meisten fasziniert haben. Dass diese Geschichte wahr ist, ist fast unglaublich. Sie wird aus einem gewissen Abstand und mit einem Gleichmut erzählt, der dem Leser genügend Raum für eigene Emotionen lässt.
    Ich habe das Buch schon mehrfach im Familien- und Freundeskreis weitergegeben und bisher war jeder davon begeistert. Es wird mit Sicherheit einen festen Platz in meinem Regal finden.

  • Es ist klasse, dass manche Bücher wieder "nach oben geholt" werden. Denn ich habe bisher noch nichts davon gehört und es ist auch schon wieder auf meiner Wunschliste gelandet. Was ich noch alles lesen möchte... Unglaublich! :joker:

  • Von diesem Buch habe ich schon vieles gehört, aber mein Interesse hatte es nicht wecken können. Aber wenn ihr euch darüber so begeistern könnt, dann muss es gut sein! :thumright: Bei meinem nächsten Büchereinkauf werde ich sicher daran denken.

  • Bücher, die geschrieben werden, um der ganzen Welt kundzutun, was man an Schrecklichem mitgemacht hat, mag ich im allgemeinen nicht. Aber dieses Buch hat mich gepackt, denn es ist anders.


    Es jammert nicht und klagt nicht an. Obwohl es um ihr eigenes Leben geht, erzählt die Autorin beinah emotionslos. Damit liegt es am Leser, innerlich das nachzuvollziehen, was Jeannette und ihre Geschwister mitmachen mussten. Und das geht unter die Haut.
    Ob es der Vater ist, der jeden Cent versäuft, so dass die Kinder in Pappkisten zwischen Ungeziefer in feuchten kalten Räumen schlafen müssen, der Übergriffen an seinen Töchtern gleichgültig gegenübersteht, oder ob es die Mutter ist, die unter der Bettdecke Schokolade isst und immer fetter wird, während die Kinder schlampig gekleidet und hungrig herumlaufen - man weiß nicht, auf wen man wütender sein soll.
    Bewunderswert, wie die Kinder dennoch ihren eigenen Weg gingen und sich ihr Leben gestalteten.


    Diese Art des distanzierten und den Leser berührenden Erzählens erinnert mich an "Die Asche meiner Mutter" von Frank Mc Court .


    Dank für den Tipp, @ Rita.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • @ Marie,


    freut mich, dass dir das Buch auch gefallen hat :D


    Gleichzeitig hast du mir einen Grund geliefert, endlich "Die Asche meiner Mutter" zu lesen. Danke ;)

    Liebe Grüße,
    Rita


    ~Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.~
    Thomas Babington

  • Ich habe "Schloss aus Glas" 2006 gelesen.


    Meine Notiz, die ich mir damals machte:


    "Ein bewegendes, mitreißendes, unglaubliches Zeugnis einer Kindheit!"


    Ja, dieses Buch bewegte mich wirklich...nachhaltig...



    :santa:Winterliche Grüsse


    sunflowertanja

  • Ich habe das Buch vor über einem Jahr gelesen und es ist mir immer noch gut im Gedächtnis. Wenn das kein Qualitätsmerkmal ist?!


    Gruß Wirbelwind


    :study: Hugo Hamilton, Der Matrose im Schrank

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Zitat

    Original von Wirbelwind
    Ich habe das Buch vor über einem Jahr gelesen und es ist mir immer noch gut im Gedächtnis. Wenn das kein Qualitätsmerkmal ist?!


    Gruß Wirbelwind


    Wirbelwind
    für mich ist das auch ein Kriterium, die Bücher, die mir besonders gut gefallen haben, bleiben bei mir mehr im Gedächtinis, ganz gleich wie viele Jahre vergehen.
    "Schloss aus Glas" habe ich, leider, leider, immer noch nicht geschaft,
    hoffe 2008.

    2024: Bücher: 74/Seiten: 32 651

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    Dalai Lama

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    Morris, Brandon Q. - Tachyon. Das Planet