Daphne du Maurier - Rebecca (ab 25.05.2009)

  • (Obwohl ich manchmal ins Grübeln kam und überlegte, ob der gute Maxim überhaupt wußte, wie man es anstellt ... Mrs de Winter 2 wußte es garantiert nicht.


    Also wirklich, Marie! Ich habe die Beziehung zwischen Maxim und der jungen Mrs De Winter damals als ungeheuer romantisch empfunden, eine Liebe, die erst noch richtig erblühen muss, zurückgehaltene Gefühle, unterdrückte Leidenschaften... Und Du machst mir jetzt alles kaputt! :evil: Ich fand Maxim toll! :love:


    Gruß mofre

    :study: Olga Tokarczuk - Gesang der Fledermäuse

    :study: Claire Keegan - Liebe im hohen Gras. Erzählungen

    :study: David Abulafia - Das Mittelmeer
















  • Und Du machst mir jetzt alles kaputt!


    Klein-mofre hätte ich das bestimmt nicht angetan. Aber Du bist ja jetzt schon ein großes Mädchen und kannst die Wahrheit vertragen. :eye:


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Aber Du bist ja jetzt schon ein großes Mädchen und kannst die Wahrheit vertragen. :eye:


    Auch im Alter bewahrt man so manchen romantischen Traum in seinem Herzen...Aber ernsthaft, ich habe das Buch als Teenager gelesen und es natürlich völlig unkritisch als sehr romantisch empfunden. Heute würde ich es wahrscheinlich so wie Du beurteilen (deshalb lese ich es auch vorsichtshalber nicht mehr). Du hast es doch sicher auch in jüngeren Jahren gelesen. Mich würde interessieren, ob Du die Geschichte und ihre Figuren damals auch anders gesehen hast. Ich hoffe, ich störe nicht Eure LR, aber Ihr seid wohl schon durch.


    Gruß mofre

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  • Beim ersten Lesen war ich ca. 14 oder 15, und ich war hingerissen. So hingerissen, dass ich beschloss, meine Tochter, falls ich eine bekommen würde, "Rebecca" zu nennen.


    Sagen wir es so: Die Faszination ist immer noch da :uups: (was ich bei den ersten Beiträgen der Leserunde gespürt habe und was mich bewog, mich einzuklinken). Rebecca hat mich immer schon mehr berührt als Jane Eyre, das ich zur selben Zeit gelesen hatte, und mit dem es oft verglichen wird.
    Natürlich sehe ich heute vieles anders, stelle Fragen an das Buch, die mir damals nicht in den Sinn gekommen wären. Aber ich sehe auch Einzelheiten, auf die mein Blick erst jetzt fällt - die Personenzeichnungen (haarscharf am Klischee vorbei, aber knapp daneben ist auch vorbei), die Konstellationen der Personen zueinander und zum Gesamtgeschehen - und behaupte daher früher wie heute: Rebecca ist ein gutes und ein gut gemachtes Buch. Unterhaltsam, spannend, gefühlvoll. Und kitschfrei.
    Grandios finde ich das Ende: Ein Paradebeispiel für poetische Gerechtigkeit.


    Natürlich muss man sich als junge romantische Leserin in Maxim verknallen, in den vom Schicksal gebeutelten Mann (wieviel er selbst an diesem Schicksal mitgestrickt hat, interessiert die junge romantische Leserin nicht), stark und gleichzeitig schwach, der Herr über Burg und Ländereien und doch so liebesbedürftig ... Dieses Bild kann auch meine heutige differenzierte Sicht nicht trüben. (Man könnte einen Begriff wie "literarische Schizophrenie" dafür erfinden.)


    Marie

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  • Auch im Alter bewahrt man so manchen romantischen Traum in seinem Herzen...Aber ernsthaft, ich habe das Buch als Teenager gelesen und es natürlich völlig unkritisch als sehr romantisch empfunden.

    Oh, da sprichst ein wahres Wort. Mir geht es haargenau so. Deswegen "traue" ich mich an bestimmten Büchern gar nicht mehr. Damit ich mein damaligen Eindruck nicht "zerstören" soll.


    Auch diesmal habe ich Rebecca mit den Augen meiner Jungendzeit lesen wollen. Teilweise ist es mir gelungen, teilweise nicht. Nichtsdestotrotz es ist nicht mein Bestreben (wenn ich ein buch lese) es in kleinsten Teilen auseinander zu nehmen und jeden Absatz (wie in der Schule) zu interpretieren.


    Marie: ich hätte meine Tochter auch Rebecca nennen wollen. Habe einen Jungen bekommen und da passte der Namen nicht :wink:
    Sie ist die Hauptperson, das sehe ich ein, jedoch meine schwache Seite hat mich immer zu den "hilfslosen" Personen gezogen. Und somit habe ich auch diesmal mit Mrs. de Winter 2 gelitten.


    Übrigens, das Ende finde ich mehr als passend. Es hätte gar nicht anders enden können.
    Traurig und unverständlich finde ich die Tatsache, dass die beiden sich im Hotel "verkriechen" und nichts anderes auf die Beine gestellt haben.
    Habt ihr hierzu eine Idee?

  • Ich habe das Buch das erste Mal mit 16 Jahren gelesen. Danach habe ich es schon wieder einige Male gelesen und bin immer wieder begeistert! "Rebecca" verdanke ich es auch, dass ich ein richtiger Bücherwurm wurde. :study: Die Pausen, die ich während des Lesens einlegen musste, waren für mich ganz schrecklich. Immer war ich in Gedanken bei der Handlung und habe mit der neuen Mrs. de Winter mitgelitten. Ich habe das Buch auch in einer für mich erstaunlichen Zeit durch gehabt (als noch nicht Leseratte unter einer Woche, damlas eine Bestzeit für mich). Ich war so verwirrt, dass ein Buch einen so berühren und fesseln kann. Das war eine wunderbare Erfahrung, die ich Daphne Du Maurier verdanke.


    Ich finde das Ende ebenfalls sehr passend, anders hätte es meiner Meinung nach auch nicht enden dürfen.


    @ all: Hat jemand von euch das Musial "Rebecca" in Wien gesehen?

    Ich liebe die Bücher; sie sind kalte, zuverlässige Freunde. (Victor Hugo)

  • ich hätte meine Tochter auch Rebecca nennen wollen. Habe einen Jungen bekommen und da passte der Namen nicht


    Einfach nochmal probieren. :wink: Bei mir hats auch erst beim dritten Mal geklappt.


    Traurig und unverständlich finde ich die Tatsache, dass die beiden sich im Hotel "verkriechen" und nichts anderes auf die Beine gestellt haben.


    Literarisch gesehen auch wieder perfekt: Der Kreis hat sich geschlossen, die Liebenden sind da, wo sie begonnen haben. Menschlich gesehen ist es einerseits eine Tragödie, andererseits aber auch folgerichtig, denn alles, was Mrs de Winter sich wünschte und was sie brauchte, war Maxim und seine Liebe. Und das hat sie jetzt.
    Was zu dem Fazit führt: Liebe ist nicht alles.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Der Kreis hat sich geschlossen, die Liebenden sind da, wo sie begonnen haben.


    Genauso habe ich es auch gesehen (s. mein Postings nach Buchende).
    Irgendwo hat mich aber das traurig gestimmt.
    Aber realistisch find ich es auf jeden Fall.
    Ich bin erstaunt mit welcher Leichtigkeit und Offenheit Mdme. du Maurier das wahre und harte Leben in ihren Büchern beschreibt.
    (in den anderen Romanen ist es ähnlich)
    Für alle ihre Bücher gilt: ein anderes Ende hätte absolut nicht gepasst. Die Perfektion in sich.


    Marie: danke für den Tipp mit nochmals probieren.... :lol: Etwas spät, da mein Sohn mittlerweile schon volljährig ist ...und dann kannst ja rechnen wie alt ich bin :-,

  • Literarisch gesehen auch wieder perfekt: Der Kreis hat sich geschlossen, die Liebenden sind da, wo sie begonnen haben.


    Ich "zweifle" noch immer ein bißchen an Maxims Liebe zu seiner zweiten Frau. Ich kann sein Verhalten am Anfang (vor der Enthüllung) nicht ganz ausblenden. Und da war von Liebe nicht wirklich viel zu spüren. Seine plötzliche Wandlung ist mir noch immer unerklärlich.


    Mrs. Danvers hat Maxim das Einzige genommen, an dem er immer festgehalten hat: Manderley.
    Gerecht möchte man sagen, denn Maxim hat ihr schließlich ihren Lebensinhalt Rebecca genommen.


    Titania: Ich habe das Musical leider nicht gesehen.


    Die Leserunde hat mir sehr gefallen. Die vielen Impulse machten das Buch noch mehr zu einem Lesevergnügen. :thumleft:

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)