William Paul Young - Die Hütte

  • Ein Campingausflug mit seinen Kindern findet für Mack und seine Familie ein furchtbares Ende. Macks jüngste Tochter Missy verschwindet am letzten Tag spurlos. Alles deutet darauf hin, dass sie entführt wurde. Die Suche nach Missy führt die Polizei schließlich zu einer abgelegenen Hütte, in der man das blutgetränkte Kleid von Macks Tochter findet. Sie selbst bleibt verschwunden. Eine große Traurigkeit hält seitdem die ganze Familie und besonders Mack in ihrem bitterkalten Griff gefangen.
    An einem eisigen Wintermorgen erreicht Mack ein geheimnisvoller Brief. Laut Absender stammt dieser von niemand anderem als Gott persönlich. Dieser lädt ihn für ein Wochenende in eben jene Hütte ein, in der die tragische Suche nach Missy ihr furchtbares Ende fand. Ein übler Scherz? Oder kann Mack dieser Einladung trauen?
    Tatsächlich wird Mack an jenem Ort seiner tiefsten Trauer und Not Gott begegnen. Und alles wird ganz anders sein, als er es sich jemals ausgemalt hätte. Dieses Wochenende wird ihn für immer verändern …


    William Paul Young stellt die sicher gewohnte religiöse Konditionierung vieler Leserinnen und Leser gründlich auf den Kopf, obwohl Youngs Vorstellung von Gott ganz sicher keine Neuschöpfung ist: Gott ist ganz anders, weit mehr als alles, was wir uns über ihn denken könnten. Und überraschend! Mit seinem Gottesbild befindet sich Young in guter theologischer Tradition, versteht es aber, dieses in ganz farbige und kraftsprühende Worte umzusetzen und neu auszusagen.
    In diesem einmalig ungewöhnlichen Buch kommen zwischen Mack und Gott eine ganze Reihe theologischer Fragen zu Wort, Fragen, die die Menschen aller Zeiten bewegen: Wie kann Gott so viel Leid zulassen? Warum greift er nicht ein? Liebt er die Menschen wirklich? Liebt er mich? Und Gottes Antworten wirbeln einem geradezu durch den Kopf, überfordern fast, so wie es eben auch Mack selbst zunächst geht. Aber durch alle Verwirrung hindurch scheint dennoch ein so einfaches, sympathisches, heilsames Gottesbild: Nicht ein ferner Weltenlenker, der per Knopfdruck Freud und Leid der Menschheit regelt, sondern ein Naher, eine Vertraute, ein Papa, eine Freundin.
    Ganz ohne Frage: Dieses Buch braucht Zeit, um es zu lesen. Und es braucht ein offenes Herz, um es zu verstehen. Mich hat „Die Hütte“ wirklich sehr bewegt und zutiefst angerührt. In klaren und großartigen Worten spricht es von Liebe und Vergebung als Gottes Schlüssel zu einem echten und erfülltem Leben. Keine billigen Trostpflästerchen aus der Apotheke des Wunder-Glaubens werden hier angeboten, sondern ehrliche Antworten und bewegende Lebenserfahrungen zur Sprache gebracht.
    „Die Hütte“ ist ein Buch, das die Kraft hat, Herz und Seele zu berühren und mein Leben zu verändern – wenn ich mich dafür öffne.

  • Es ist gar nicht so einfach, etwas zu diesem Buch zu sagen, denn es ist eines, bei dem man sehr viel von sich preisgibt, wenn man es mag. Jemand, der mit Religion und vor allem dem Christentum nichts anfangen kann, wird dieses Buch ganz schrecklich finden und vieles verreißen. Ich selbst bin nicht übermäßig religiös, aber ich glaube an Gott. Vielleicht stehe ich deswegen auch mit meiner Meinung zu dem Buch in der Mitte.
    Zunächst einmal finde ich die Erzählweise sehr schön. Die Geschichte ist richtig schön erzählt, sodass man in die Beschreibungen eintauchen und sie nachvollziehen kann. Die Dialoge zwischen Mack und Gott, Sarayu (dem Heiligen Geist) und Jesus sind sehr schön geschrieben und was mir daran besonders gut gefällt, ist, dass hier nicht mit Floskeln aus dem Religionsunterricht um sich geworfen wird, sondern dass es schöne Gedanken sind, die einen auf jeden Fall zum Nachdenken bringen.
    Ein bisschen erinnert mich diese Aussöhnung mit dem Tod und Verstorbenen, die man sehr vermisst, an den Film „Hinter dem Horizont“ mit Robin Williams. Es gibt eine Szene in dem Roman zwischen Mack und Missy, die mich besonders daran erinnert hat, was aber nicht schlecht ist.
    Es ist für mich ein Buch, das Spuren hinterlässt, das man nicht einfach aus der Hand legt und vergisst. Man denkt darüber nach und ich hatte eigentlich sehr das Bedürfnis, über dieses Buch zu sprechen. Ich glaube, ob man gläubig ist oder nicht, einen Redeanlass bietet es immer.
    Etwas schwergetan habe ich mir mit der Rahmenhandlung manchmal. Dass es hier um einen Vater geht, dessen Tochter entführt und ermordet wird, fand ich schwierig. Natürlich ist das Thema gewählt worden, weil es so ziemlich das Schlimmste ist, was einem passieren kann, und weil sich gerade aus einem solchen Verbrechen viele Fragen ableiten, die man sich stellt: Wie kann Gott das zulassen?
    Mir persönlich war das manchmal ein bisschen zu viel. Ich fand die Aussöhnung und all das zwar schön, aber denke, dass Betroffene sich sagen würden, dass es zu einfach ist und dass man mit dem Schmerz nicht so einfach umzugehen lernt. Was Mack in Bezug auf das Verschwinden seiner Tochter und ihr Verhalten dabei erfährt, ist meiner Meinung nach ein bisschen zu dick aufgetragen (Ich will an dieser Stelle nicht zu viel dazu sagen, aber Missy benimmt sich äußerst reif und erwachsen, dabei ist sie erst sechs Jahre alt).
    Was ist also mein Fazit? Ich würde das Buch wieder lesen. Ich würde es Menschen empfehlen, die sich auf solche Geschichten einlassen können, die vielleicht auch die Romane von Mitch Albom gelesen haben, oder Menschen, die religiös sind oder einen Weg zurück in den Glauben finden möchten, so wie Mack. Atheisten und Skeptiker werden sich über dieses Buch ohnehin nur aufregen, als Finger weg und hohen Puls vermeiden!

  • Ach, schön, eure Beiträge!
    Ich glaube, dieses Buch ist etwas für mich. Ich bin nicht religiös, aber glaube an G-tt, daher könnte mir die Geschichte schon gefallen.
    Ich finde es wichtig, sich beim Lesen zu öffnen und vielleicht auch mal etwas zuzulassen, was einem im ersten Moment komisch vorkommt; es könnte ja einfach ein Wunder sein. ;)
    Jedenfalls landet dieses Buch auf meiner Wunschliste!

  • "Wenn etwas eine Rolle spielt, dann spielt alles eine Rolle"


    William Paul Young hat in seinem Leben wohl auch desöfteren an Gott gezweifelt und sich nach dem Sinn hinter allem erkundigt, denn auch ihm hat das Leben desöfteren übel mitgespielt. Genau wie auch Mack, der Hauptperson in diesem Buch.


    Young erzählt die Geschichte aus der Sicht seines fiktionalen Freundes Mack. Zu Beginn des Buches - nach dem Vorwort - könnte man noch glauben, dass es sich um einen Thriller handelt. Beschrieben wird, wie Mack seine jüngste Tochter verliert und in ein tiefes Loch fällt. Seine "große Traurigkeit". Das Leben geht weiter, aber mehr oder weniger freud- und sinnlos. Eines Tages bekommt Mack einen Brief, offenbar von Gott, mit der Einladung ihn bei der Hütte zu treffen, in der seine kleine Missy wohl gestorben ist. Mack lässt sich, nach einem kurzen inneren Disput mit sich selbst, darauf ein und sucht die Hütte auf.


    An diesem Punkt ist der "Thriller"-Eindruck vorbei. Das "Wochenende mit Gott" beginnt.


    Religiöse Menschen werden vielleicht ihre Probleme haben Youngs Gottesbild anzunehmen, denn es ist so ganz anders als alles, was man sich unter Gott üblicherweise so vorstellt. Young hat seine ganz eigenen Ansichten wie Gott ist und beschreibt ihn mit Hilfe der Dreifaltigkeit.
    Natürlich ist auch Mack zu Beginn sehr skeptisch, nicht nur was das Erscheinungsbild angeht, sondern vor allem über Gottes Absichten und Taten, oder besser: Unterlassungen. Er stellt sich die Frage nach dem "Warum". Warum geschieht so viel Schreckliches in dieser Welt, wenn es einen Gott gibt, der dies unterbinden könnte?
    Ganz langsam arbeitet Young auf die Beantwortung dieser Fragen hin, indem er Mack mit ebensolchen Entscheidungen konfrontiert und Mack merkt, dass es eigentlich keine so einfache Schwarz- oder Weißmalerei gibt.
    Sehr emotional beschreibt Young den Prozeß, den seine Hauptfigur durchlaufen muss um seinem Leben wieder einen Sinn abzugewinnen, sich selbst und anderen zu verzeihen und somit auch wieder Freude empfinden zu können.


    Ein wirklich wunderschönes und sehr gelungenes Erstlingswerk das uns William Paul Young da beschert hat. Das Ende ist trotz allem recht realistisch, denn was real ist bleibt eigentlich offen und es gibt ein Happy End ohne wirkliches Happy End.


    Es wäre wirklich sehr schade gewesen, wenn dieses Buch niemals Leser gefunden hätte und wirklich religiös - und vor allem kirchengläubig - muss man auf keinen Fall sein um dieses Buch über, von und mit Gott einfach schön zu finden.

  • Ein Treffen der Herzen heißt ein Kapitel dieses Buches. Ich würde die ganze Geschichte so nennen. :love:
    Während eines Familienausflugs wurde Macks jüngste Tochter entführt und wahrscheinlich ermordet. Die ganze Familie leidet deswegen, aber besonders Mack, der sich schuldig fühlt. Seine Trauer und die grenzenlose Wut auf Gott bestimmen sein Leben, er wurde depressiv. Doch vier Jahre später, er ist immer noch in „großer Traurigkeit“, bekommt er einen seltsamen Brief. Es ist eine Einladung vom Papa (so nennt Nan, seine Frau, den Gott). Er lädt ihn für ein Wochenende in die Hütte, wo die kleine Missy entführt wurde.
    Obwohl Mack an der Glaubwürdigkeit des Briefes zweifelt, nimmt er die Einladung an und fährt hin. Dort verbringt er die Zeit mit dem Gott, der sich ihm in drei ungewöhnlichen Personen darstellt, damit er ihn besser kennenlernen und verstehen kann.
    Es ist ein Wochenende, das Macks Leben vollkommen verändern wird.


    Es ist ein außergewöhnliches Buch über Gott und menschliches Schicksal, über Leid und Tränen, Glauben und Freude. Hier findet man einfache Antworten an manche scheinbar unerklärbaren Fragen.
    Diejenigen, die an Gott glauben, werden ihn noch mehr lieben und viele werden das Buch, wie ein Gebet, immer wieder lesen wollen. Alle Leser gewinnen den Mut ein bisschen besser zu sein und hoffnungsvoller in die Zukunft schauen.

  • Ein emotionales, ergreifendes Buch. Schon lange habe ich kein Buch
    wie dieses gelesen, das mich an mehr als einer Stelle zu Tränen rüht.


    Es beginnt wie ein Thriller: Mack macht mit seinen Kindern
    Campingurlaub, während dem Missy, die jüngste Tochter verschwindet.
    Schon bald ist klar, dass sie von einem Serienkiller entführt und
    ermordet wurde, obwohl ihre Leiche verschwunden bleibt. Sowohl Mack
    als auch die ältere Schwester des Kindes machen sich Vorwürfe und
    werden von "Der großen Traurigkeit" ergriffen. Nach einigen Jahren, in
    denen diese große Traurigkeit zum Normalzustand geworden ist und Mack
    sich von Gott abgewandt hat, denn: Wie kann er zulassen, das seiner
    Familie so etwas passiert?, erhält er eine Einladung von Gott, das
    Wochenende mit ihm zu verbringen. Und zwar in der Waldhütte, in der das
    Kind getötet wurde. Mack zögert zunächst, macht sich dann aber doch
    auf den Weg. In der Hütte angekommen trifft er auf Gott in 3 Gestalten
    (soll die Heilige Dreifaltigkeit sybolisieren).


    Der nachfolgende Teil des Buches spielt sich hauptsächlich in
    Dialogen zwischen Gott und Mack ab. Manche Gespräche finde ich ganz
    toll. Der Gott des Autors erklärt z. B. dass er alle Menschen liebt und
    jeden besonders gern hat. Und Mack versucht zu verstehen warum Gott
    nicht eingreift wenn solch schlimme Dinge, wie Morde und Kriege,
    passieren.


    Manche Sachen bleiben für mich zwar zu unklar, trotzdem ist dieses
    Buch absolut lesenswert. Nachdenklich, aber nicht abstrakt
    philosophisch und auch nicht mit zu theologischem Haupthema ist es
    meiner Meinung nach auch für Nichtchristen interessant. (Wirklich
    bibeltreue Leute dürften aber ihre Schwierigkeiten mit dem Buch haben.)

    Ich lese gerade: Der Hunderjährige ...


    Und höre: Totenmaske

  • Erstaunlich - mein Vater hat das Buch zweimal bestellt, ohne dass er wusste, dass es bei mir auf der Wunschliste steht! Als ich ihn gefragt habe, für wen das zweite Exemplar ist, meinte er, ich kann es haben! :D Das ist doch echt super! Schade, dass hier kein Bild erscheint - das Buch sieht wunderschön aus und fasst sich auch gut an.
    Und mein SUB wächst und wächst.

  • Mackenzie, "Mack", hat seinen Glauben und sein Vertrauen in Gott verloren, seit "der kleine Ladykiller" seine jüngste Tochter Missy entführt und ermordet hat. Der Leichnam wurde außerdem nie gefunden, weshalb Macks Familie nicht Abschied nehmen konnte. Noch drei Jahre danach leidet die Familie, besonders Missys Schwester Kate, die sich die Schuld an Missys Tod gibt. Eines Tages bekommt Mack einen Brief von Gott, der ihn für ein Wochenende in die Hütte einlädt, in der Missy ermordet wurde.
    Mack verbringt ein Wochenende mit "Papa" Gott, Jesus und "Sarayu", dem Hl.Geist. Mit ihnen lernt er die Welt und Gottes Handeln kennen. Er lernt, wie wichtig es ist zu vergeben und Gott zu vertrauen.


    William P. Young schreibt über ein Thema, über das nur sehr selten geschrieben oder überhaupt gesprochen wird. Nämlich wieso lässt Gott das Böse geschehen? Wieso gibt es Krieg und so viele Todesopfer?
    Ein Buch, in dem wohl jeder eine Frage beantwortet bekommt, die er sich schon einmal gestellt hat. Ein Buch, dass sehr berühren kann und wo man mit dem Protagonisten mitfühlen kann. Natürlich ist eine Geschichte, die sich so nie ereignet hat - doch trotzdem klingen viele Antworten auf diese Fragen sehr plausibel.
    Der Schreibstil des Autors ist unkompliziert, leicht verständlich und gut zu lesen.
    Ein Buch, dass ich jedem empfehlen kann - ob man nun an Gott glaubt oder nicht.

  • Ich habe dieses Buch übers Wochenende gelesen und bin mir nicht sicher, ob ich die richtigen Worte dafür finde, was es in mir ausgelöst hat. Zunächst muss ich sagen, dass ich eine vergleichbare Geschichte nie gelesen habe und ich es fast schade finde, ein neues Buch zu beginnen … ein großes Lob dem Autor, dem es gelungen ist, eine spannende, faszinierende und originelle, aber keineswegs unglaubwürdige oder belehrende Geschichte zu schreiben. Gelegentlich hatte ich das Gefühl, er hatte dafür himmlischen Beistand!
    Mack war mir sofort sympathisch, seine „Große Traurigkeit“ nachvollziehbar. Selbst weniger schwere Vorfälle drücken uns doch oft aufs Gemüt, die sich gegen das, womit Mack fertig werden muss, wie Lappalien ausnehmen. Darum denke ich, hat der Autor solch ein krasses Beispiel gewählt: das Schlimmste, was sich jeder von uns vorstellen kann. Und trotzdem macht dieses Buch auch denjenigen Mut, die ähnliches erlebt haben, wenn sie sich darauf einlassen und mit offenem Herzen lesen.
    Hin und wieder hatte ich anfangs Probleme: mir G-tt als schwarze, dicke Mammy vorzustellen, die noch nicht erfundene Rockmusik hört, backt und kocht, war erst einmal erstaunlich. Doch später

    hat alles ins Bild gepasst, und ich habe selbst die Mammy bzw. Papa richtig liebgewonnen.
    Viele Gespräche zwischen der Dreifaltigkeit und Mack sind mir nicht unbedingt ganz klar geworden, aber ich glaube, das ist auch nicht unbedingt das Wichtigste an diesem ungewöhnlichen Buch, abgesehen davon, dass ich es sicher nochmals lesen werde. Viel wichtiger ist, dass man erkennt, wie wertvoll jeder einzelne vor seinem Schöpfer ist, und dass er alle Menschen liebt (mit den eigentlich unwichtigen Geboten und Regeln tat ich mich ein bisschen schwer; aber wenn man die Botschaft G-ttes versteht, war es logisch).
    Sehr gut gefallen haben mir auch die Zitate zu Beginn jedes Kapitels und die Lebendigkeit des Schreibstils. Ich würde dieses Buch ohne Einschränkung jedem empfehlen, vielleicht gerade den „Bibelfesten“ und Atheisten, deren Hauptargument für G-ttes Nichtexistenz lautet „Wenn er wirklich existiert, wie kann er das Leid auf der Welt zulassen?“ Hier findet man die Antwort. Auch bricht das Buch mit sämtlichen Vorstellungen, die wir uns von G-tt machen.


    Im Nachwort wünscht sich der Autor, sein Buch möge verfilmt werden. Das wäre phantastisch, und eine echt spannende Sache. Ein Film erreicht vermutlich mehr Menschen als das Buch, und ich finde es sehr wichtig und schön! Es ist nie kitschig, aber voller Wärme und voll von dem, wonach sich insgeheim jeder sehnt. Ich gebe zu, dass ich skeptisch war, aber es hat mich doch sehr stark berührt und innerhalb meiner Familie interessante Gespräche zur Folge gehabt.


    Für mich das Buch des Jahres und sogar den kommenden! Unbedingt lesen!

  • Mackenzie hält nicht viel von Gott - schon in seiner Kindheit fühlte er sich von Ihm verlassen. Und das änderte sich auch nicht, als er älter wurde, zumindest glaubte Mack, dass Gott ihm nicht mehr zur Seite stand. Erst durch seine Frau Nan schafft er es, Gott wieder in einem einigermaßen positivem Licht zu sehen, denn er ist Gott (auch "Papa" genannt) dankbar für seine Frau und seine Kinder.
    Bis die "große Traurigkeit" kommt. Seine kleine Tochter Missy wird entführt und ermordert. Mack gibt Gott die Schuld dafür und wendet sich immer weiter von Ihm ab.
    Doch Gott will ihm zeigen, dass er nicht gegen Mack ist, sondern ihn immernoch liebt und auf seiner Seite steht. Deshalb lässt er ihm eine Botschaft zukommen und fordert Mack dazu auf, zu der Hütte zu kommen, in dem seine kleine Tochter ermordert wurde. Mackenzie hält das für einen schlechten Scherz, aber dennoch fährt er zu der Hütte. Vielleicht hat ihn die Hoffnung angetrieben, etwas über den Tod seiner Missy zu erfahren?
    Und tatsächlich: Gott wartet auf ihn. Doch Gott ist eine sie, eine dicke, schwarze Frau. Diesen Gedanken finde ich sehr interessant und positiv, da der Autor ein ganz anderes Bild von Gott zeigt, als man es sich selbst vorstellt.
    Obwohl ich den Anfang noch sehr spannend fand, weil ich wissen wollte, was mit Missy passiert ist und ob Gott Mack wirklich helfen würde, diesen Verlust zu verarbeiten, nahm mein Interesse an dem Buch nach und nach ab. Kaum ist Mack nämlich in der Hütte angekommen, wird nur noch über religiöse Themen geredet. Zwar habe ich von dem Buch nichts anderes erwartet, aber meiner Meinung nach ist die Umsetzung von dem Thema nicht ganz so gut gelungen. Die Fragen, die in dem Buch aufgeworfen werfen, sind zwar teilweise interessant, die Antworten darauf aber größtenteils an den Haaren herbeigezogen. Beim Thema "Glaube" gibt es keine falschen und richtigen Antworten, aber dennoch kann ich die Gedankengänge des Autors nicht immer nachvollziehen.
    Ich persönlich finde das Buch langweilig, da es meiner Meinung nach einige Längen aufweist, deshalb empfehle ich das Buch nur denjenigen, die ernsthaftes Interesse an religiösen Themen haben. Der Schreibstil ist nämlich sehr gelungen und auch der Protaginist ist sympathisch, nur der Inhalt ist eben nicht für jeden interessant.

  • Ich habe das Buch am Wochenende ausgelesen und auch ich muss sagen, dass ich einge Zeit brauchte, in der ich das Buch mit all seinen Ansichten erst einmal "Verdauen" musst. Youngs Geschichte hat mich sehr berührt und auch, wie hier schon mehrmals beschreiben wurde, sein Schreibstil gefällt mir sehr gut.
    Da ich Religionslehrerin bin, ist das Buch für mich natürlich sehr spannend und ich bin immer wieder daran interessiert, zu erfahren, wie andere Menschen über Gott denken. Wunderbar an diesem Buch finde ich auch, wie Young mit der Thematik der Thoedizee-Frage (der Frage nach dem Leid auf der Welt) umgeht. Ich denke, dass die Antworten in diesem Buch zwar auch nicht leicht zu verstehen sind, aber durch diese direkten Dialoge mit "Papa" kriegen sie für mich eine andere Dimension.
    Ich finde es von dem Autor sehr mutig ein solches Buch zu schreiben und solche, auch sehr privaten Ansichten in die Öffentlichkeit zu bringen. Denn das Buch bringt all seine ZWweifel und all sein Unverständnis Gott gegenüber ( wie wir es alle wohl mal haben) zum Ausdruck und doch schafft es das Buch, dass man Ende meint, das Ganze nun etwas besser verstehen zu können.
    Von mir gibt es auf jeden Fall :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Nach der Rezension und diversen Kommentaren war ich sehr gespannt auf dieses Buch, wenn ich auch etwas „Zuckerwasser“ befürchtete. Doch wie angenehm überrascht, ja entzückt, war ich über dieses Buch, das sich hinter der Rahmenhandlung eines Thrillers, bzw. eines traurigen Ausgangspunktes, aber eher als Annäherungen eines Glaubensverständnisses lesen lässt. In diesem zweiten Teil (der Begegnung mit Gott) mögen viele Bilder den ein oder anderen erstaunen, einige denken ja sogar, wie das all dem zu widersprechen scheint, was sie bisher so assoziierten. Ich fand mich in diesen Bildern gut zurecht, auch wenn man sich klar sein sollte, dass der Autor eben auch hier Gleichnisse, Bilder, Vergleiche gebraucht, wie es gute alte biblische Tradition ist. Wenn dieses Buch aber so erstaunt, dann weil es wohl bei vielen mit ihren Gottesbildern aufräumt und klar macht, was nun mal im Zentrum stehen sollte: Gott ist ein Gott der Liebe. Ich bin dem Autor dankbar, dass er manchem Leser diese Botschaft näherbringen kann. Andererseits stimmt es mich natürlich nachdenklich, dass es uns Christen, den Kirchen, nicht zu gelingen scheint, ein befreiendes Gottesverständnis zu vermitteln.
    Wer sich etwas verdattert vorkommt angesichts der Kernaussagen des Buches, dem möchte ich gerne versichern, dass das Buch darin meines Erachtens auf sehr guten theologischen, bzw. spirituellen Grund steht. Es ist offensichtlich, dass der Autor sehr gute Vorarbeit geleistet hat.


    Wie ein befreundeter Theologe mir sagte: Das ist gute Theologie!

  • Mackenzie Allen Philips fünfjährige Tochter Missy wird von einem
    Serienmörder entführt und ermordet,während dieser seinen Sohn Josh vor
    dem Ertrinken rettet.Ihre Leiche wird nie gefunden,nur ihr blutiges
    Kleid in einer Hütte.


    Danach verfällt Mack in tiefe Depressionen,weil er Missy nicht
    retten konnte,ihn plagen Selbstzweifel und immer wieder die Frage
    "Warum lässt Gott so etwas zu?"


    Zwei Jahre später erhält Mack eine Einladung zu dieser Hütte zu kommen,unterschrieben einfach mit "Papa"


    Da seine tiefgläubige Frau Gott so nennt,beschliesst er zu dem Treffen zu gehen.


    Als er bei der Hütte ankommt,geschieht ein Wunder: Die Hütte
    verwandelt sich vor seinen Augen in ein wunderschönes Blockhaus,der
    Schnee schmilzt (es ist tiefer Winter) und die ganze Umgebung
    verwandelt sich in ein Paradies.


    In der Hütte lernt Mack drei Personen kennen:


    Eine Afroamerikanerin,die gleichzeitig Frau,Papa und Gott ist.


    Eine Asiatin,die gleichzeitig der Heilige Geist ist.


    Und ein junger Mann,ein Handwerker,der gleichzeitig Jesus ist.


    Zusammen bilden sie Gottes Dreifaltigkeit.


    Da sie allwissend sind kennen sie natürlich Macks
    Lebensgeschichte.Er kann ihnen Fragen stellen und bekommt Antworten
    darauf.Hierbei geht es hauptsächlich um die Liebe Gottes zu den
    Menschen und das alles Böse was geschieht,dem freien Willen des
    Menschen unterliegt.


    Das Buch ist sehr empfehlenswert,z.B.wenn jemand unheilbar krank ist
    oder in einer großen Lebenskrise steht,auf dem Rückcover steht
    folgendes:


    Dieses Buch verändert.


    Es nimmt dem Zweifler die Zweifel,


    dem Traurigen die Trauer,


    es gibt dem Hoffnungslosen neue Hoffnung.


    Diesem Zitat kann ich uneingeschränkt zustimmen und viel mehr braucht es auch nicht,um das Buch zu beschreiben.


    Eines der besten Bücher,die ich jemals gelesen habe! :thumright: :thumleft: :thumright: :thumleft:

  • Bei diesem Buch habe ich das Gefühl, ihm nicht gerecht werden zu können, egal, ob ich es negativ oder positiv bewerte. Daher möchte ich meine Einschätzung nicht als Rezension bezeichnen, sondern eher als "Annäherung".


    Die meisten Menschen fallen irgendwann in ihrem Leben in ein tiefes, bodenloses Loch. Ob sie, um herauszukommen, einen Therapeuten konsultieren oder Gott oder auf Selbstheilungskräfte bauen, ist unwichtig, Hauptsache, man findet heraus. Insofern ist es für mich in Ordnung, dass jemand eine Geschichte rund um Gottes Hilfe konstruiert.
    Unter diesen Voraussetzungen ist das Gottesbild als farbige Mama ebenso legitim wie das Weltenherrscher-Bild der alten Ikonen.
    Die theologischen, bzw. religiösen Ausführungen sind nicht unbedingt neu oder revolutionär; allenfalls könnte man ein paar dogmengläubige Kirchenobere damit schrecken.
    Jedermann kann über jedes Thema ein Buch schreiben. Wenn also jemand seinen persönlichen Glauben in eine Geschichte verpackt, die sich leicht lesen lässt, und wenn er damit Erfolg hat, sei es ihm gegönnt.


    Warum hatte ich aber beim Lesen durchgehend ein ungutes Gefühl?
    Weil Youngs Ausführungen manipulativ sind? Weil er allein Gefühle gelten lässt und eine intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Glauben verwehrt - hat er Angst, dass einem Leser die logischen Brüche auffallen könnten? Weil mich missionarischer Eifer eher abstößt als überzeugt?


    Der Covertext behauptet, dass das Buch einem Zweifler die Zweifel nimmt. Ich habe meine Zweifel gut festgehalten, und besitze sie glücklicherweise noch. Eine Sternchenbewertung ist mir bei diesem Buch nicht möglich.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich war ebenfalls sehr angetan von diesem Buch! Zugegeben, die Rahmenhandlung ist sehr aufgesetzt und konstruiert, aber was dazwischen zu lesen war, fand ich großartig. Es ist für mich der Versuch einer Annäherung an ein Bibelverständnis, das nicht ganz herkömmlich ist (v.a. wird mit einigen Gottesbildern, wie sie von der "konventionellen Kirche" vermittelt werden, aufgeräumt) mit dem ich mich aber sehr gut identifizieren kann. Ein Buch, das mich nach dem Lesen noch lange beschäftigt hat (noch immer?), ein Buch, das ich mit Sicherheit öfter mal wieder zur Hand nehmen werde.


    Als "missioniarisch" empfand ich das Buch eigentlich nicht (abgesehen von dem einen oder anderen Hinweis im Nachwort). Es wird hier keine Meinung oder Anschauung als "die einzig richtige" angepriesen, ganz im Gegenteil, es wird vermittelt, wie man die Botschaft der Bibel auch sehen kann, Aus diesem Buch kann sich meiner Meinung nach jeder - ob Christ, Buddhist, Atheist, usw. - etwas mitnehmen! Klare :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: von mir!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Ich muss sagen, ich bekomme dieses Buch nicht mehr aus meinem Kopf! Es sind so viele wundervolle Sätze darin enthalten, so viele Gedankengänge, die mich beeindrucken... Ich bin mit einer eher negativen Einstellung rangegangen, denn bei meiner Arbeit, sowie im persönlichen Umfeld sehe ich so viel schlimme Sachen und so viel Leid, dass ich nicht glauben konnte, dass man Kraft und Hoffnung aus so einer konstruierten Geschichte schöpfen kann. Dennoch wurde ich eines besseren belehrt. Einige Sätze sollte man sich am besten auf einen Zettel schreiben und immer mal wieder hervorholen, wenn man merkt, dass die eigenen Gedanken sich verdunkeln. Von mir auch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Bücher lesen heisst wandern gehen in ferne Welten aus den Stuben über die Sterne." Jean Paul

  • Obwohl ich kein Christ bin, (obwohl diese Frage bei mir überhaupt etwas kompliziert ist eben wegen dieser altbekannten Frage "Warum?..") hat mich dieses Buch verzaubert.
    Vieles in dem Buch war nichts Neues, aber die Art auf die der Autor sein Gottesbild darstellt und auch das hinweg von der konventionellen Institution Kirche sagte mir sehr zu.
    Dieses Buch lässt auch Zweifler wieder ein wenig hoffen.

  • Ein eigenes Kind durch einen so grausamen Mord zu verlieren, muss bei einem Menschen Spuren hinterlassen. Den Familienvater Mack überkommt nach der Ermordung seiner Tochter Missy die "Große Traurigkeit"; er fühlt sich innerlich leer, schuldig, von Gott verlassen. Als er eine Einladung von Gott erhält, ein Wochenende mit ihm zu verbringen, macht er sich auf zu der Hütte, in der Missy wahrscheinlich ermordet wurde und begegnet dort Gott in drei mehr oder weniger menschlichen Gestalten, die die Dreifaltigkeit symbolisieren.
    Gott hilft ihm an diesen Tagen nicht nur, sich aus seiner "Großen Traurigkeit" zu befreien, er gibt ihm Antworten auf viele Fragen und führt ihn so zurück zum Glauben.


    Anfangs musste ich über diese Idee noch schmunzeln: Vater, Sohn und Heiliger Geist wohnen gemeinsam in einer Hütte in den Bergen. Da ich mir nicht so wirklich vorstellen konnte, worum es in diesem Buch gehen würde, hat mich das umso mehr überrascht.
    Die Gespräche zwischen Mack und Gott habe ich mit Begeisterung gelesen, allerdings fand ich das Benehmen von Papa, Jesus und Sarayu manchmal seltsam und überzogen, zum Beispiel wenn sie grundlos anfangen zu lachen. Mag ja sein, dass dieses Lachen Mack mitreißt und erfreut, aber mir als "Unbeteiligter" kam es eher grotesk vor. Meistens jedoch hat mich die liebenswürdige Art überzeugt. Young hat einen Weg gefunden, Gott gleichzeitig allmächtig und groß sowie menschennah und liebevoll darzustellen.

    Es ist gar nicht so einfach, etwas zu diesem Buch zu sagen, denn es ist eines, bei dem man sehr viel von sich preisgibt, wenn man es mag.


    Genauso ist es! Ob einem das Buch gefällt oder nicht, ist meines Erachtens auch eine Frage der persönlichen Einstellung zu Gott und dem Glauben. Ich muss zugeben, dass mir nicht nur die Theodizeefrage zu schaffen macht (auf die ich in diesem Buch auch keine wirklich hilfreiche Antwort gefunden habe), sondern auch die Frage, wieso ich gerade an den Gott glauben soll, den die Menschen in meinem Umfeld für den einzig richtigen halten.


    Warum hatte ich aber beim Lesen durchgehend ein ungutes Gefühl?
    Weil Youngs Ausführungen manipulativ sind? Weil er allein Gefühle gelten lässt und eine intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Glauben verwehrt - hat er Angst, dass einem Leser die logischen Brüche auffallen könnten? Weil mich missionarischer Eifer eher abstößt als überzeugt?

    Manipulativ würde ich diese Theologie nicht unbedingt nennen, höchstens sehr im Glauben verwurzelt. Gläubige Menschen werden in diesem Buch hilfreiche Anregungen finden, und wenn die Gedanken auch nicht neu sind, so werden sie doch auf eine ansprechende, zeitgemäße Art und Weise wiedergegeben. Allerdings stört mich nach wie vor der Absolutheitsanspruch, den Young durchaus deutlich werden lässt.


    Auf der anderen Seite gefällt mir die Neutralität dieses Gottes den Religionen gegenüber, denn er liebt alle Menschen gleichermaßen, egal welcher Religion sie angehören.
    Schön fand ich auch den Gedanken, dass jeder Mensch von Gott anders geliebt wird, dass er jeden auf ganz besondere Weise liebt.


    Was in den Gesprächen vermittelt wird, ist sehr tiefschürfend, und manches davon hat mich sogar in meiner Lebenseinstellung und meinem Verhalten konkret weitergebracht. Wenigstens bin ich von der kindlichen Vorstellung losgekommen, dass Gott alles, was ich tue, genau verfolgt. Ich kann mir jetzt einen Gott vorstellen, der über manche unerfreulichen Dinge hinwegsieht, weil sie unwichtig sind. Der mich liebt und mir zur Seite steht. Das ist derselbe Gott, der Mack zuhört, obwohl er schon genau weiß, was der ihm erzählen wird.
    Und in Sachen Nächstenliebe und 'Weltverbessern' kann man in diesem Buch einiges lernen, wobei man meiner Meinung nach Gott vorerst auch ausklammern kann. Um gut und ehrlich zu meinen Mitmenschen zu sein, brauche ich keinen Gott. Ich weiß, dass mir eine positve Einstellung schon hilft, mich gut zu fühlen.


    Letzendlich ist das Buch für mich eine einzige Wunschvorstellung: Gott greift in das Geschehen auf der Erde ein, um einen Menschen zurück zum Glauben zu führen. Wer von uns hat sich noch nie nach jemandem gesehnt, der ihm in schwierigen Situationen unter die Arme greift? Warum bekommt Mack von Gott ein solches Geschenk, ob nun "real" oder phantasiert (ich denke, das kommt aufs Gleiche raus), das dem Rest der Menschheit versagt bleibt?


    Ich denke, ich werde das Buch wieder einmal zur Hand nehmen. Es bringt einen dazu, über die eigene Einstellung zu Gott nachzudenken, wie auch immer die aussehen mag. Für mich schon fast eine Art Alternativ-Bibel...

    Den Stil verbessern - das heißt den Gedanken verbessern und nichts weiter. Friedrich Nietzsche