Andrew Taylor - Der Ruf des Henkers

  • Originaltitel: Naked to the Hangman


    8. Band der Richard Thornhill - Jill Francis - Reihe


    Klappentext:
    Richard Thornhill plagen die Geister der Vergangenheit. Als junger Polizist war er während der letzten Monate des Britischen Mandats in Palästina stationiert. Was er dort gesehen und getan hat, verfolgt ihn noch heute bis in den Schlaf. Und plötzlich taucht jemand aus dieser schrecklichen Zeit in Lydmouth auf, dem kleinen Ort an der walisischen Grenze: sein ehemaliger Vorgesetzter Jock Slether. Als kurz darauf eine Leiche aufgefunden wird, gerät Thornhill in Verdacht, der Mörder zu sein, denn er ist der Einzige, der den Toten kennt.


    Taylors Thornhill-Francis-Reihe stand bisher für ruhige, gediegene Krimiunterhaltung. Nicht extrem spannend, eher in Richtung englischer Landhauskrimi. Dass der Autor seine Geschichten in den 50er Jahren ansiedelt, machte die Serie gegenüber ähnlichen Reihen zu etwas besonderem. Die "Königskinder"-Liebe zwischen der Journalistin Jill und dem verheirateten Thornhill lief als Seitenstrang immer neben der Krimigeschichte.


    Und jetzt sowas. :thumbdown:


    Auf der ersten 200 (von 475 Seiten) passiert nichts. Jedenfalls nichts, was entfernt nach Krimi riechen würde. Ab und zu ein paar Rückblenden zu Thornhills Palästina-Zeit mit Andeutungen, dass dort etwas Schlimmes geschehen sein musste. In Lydmouth regnet es ununterbrochen, auf jeder Seite hört man davon. Am interessantesten scheint das Thema zu sein: Mit wem geht Walter Raven zum Ball? Mit der Zicke Emily, der er es versprochen hat? Oder mit Gina, der Italienerin mit den kurzen Röcken und dem zweifelhaften Ruf. Dann regnet es wieder. Noch ein interessantes Thema: Wer hat Emilys Geldbeutel geklaut? Obs die böse Rivalin Gina war? Es regnet immer noch. Und im Regen scheint Thornhill zu verschwinden. Löst sich auf. Jedenfalls spielt er bis auf den Schluss nur eine unrühmliche, überflüssige Nebenrolle. Jills Part ist auch nicht größer. Aber der des Regens umso mehr. Der führt nämlich zu Hochwasser. Und im Hochwasser schwimmt eine Leiche. Aber erst um Seite 250 rum.


    Irgendwann las ich nur noch quer und ließ mal 10, mal 20 Seiten aus, um problemlos wieder ins Geschehen zu finden. Nur habe ich leider den Moment verpasst, an dem der Regen aufhört. :cry:
    Das Ende und die Auflösung sind gut, aber sie reichen nicht aus, 400 öde Seiten vergessen zu machen.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich habe bisher nur ein Buch von Taylor gelesen (s.unten) und fand dieses seinerzeit ziemlich langweilig. Weitere Versuche habe ich mir gespart. Das war offensichtlich auch richtig.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • An Air that kills (in der Übersetzung: Dunkle Verhältnisse) ist der erste Band der Reihe. Den kenne ich noch nicht. Andere Krimis von Taylor aus der Lydmouth-Reihe sind im Forum schon rezensiert und teilweise als gut empfohlen worden.


    Als weniger gut gilt Taylors andere Serie, die Roth-Trilogie.


    Marie

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