Stephen King - In einer kleinen Stadt / Needful Things

  • Klappentext:
    Needful Things: so nennt sich der Laden, den Leiland Gaunt, der Fremde von irgendwoher, in Castle Rock eröffnet. Jeder findet bei ihm, was er zu seinem Leben braucht. Und alles hat seinen Preis....
    Inhalt (von amazon kopiert):
    Die kleine Stadt Castle Rock, Stephen-King-Lesern bereits vertraut, ist Schauplatz dieses Romans. Hier eröffnet Leland Gaunt, ein Zugereister, einen Laden, in dem sich jeder seine geheimsten Wünsche erfüllen kann. Dem Kaufmann bereitet es Vergnügen, herauszufinden, wieviel die Leute für die Erfüllung ihrer Sehnsüchte zu zahlen bereit sind. Er verlangt horrende Preise, und seine Machenschaften versetzen ganz Castle Rock in Angst und Schrecken.


    Mein Eindruck:
    Dieses Buch war vor 15 Jahren meine Stephen King- Einstiegsdroge. Jetzt wollte ich sehen, ob mich dieses Buch nach wie vor noch so begeistern kann. Und das konnte es definitiv. Noch immer bin ich der Meinung, dass dies Kings bestes Buch ist!


    Die Geschichte beginnt harmlos. Der Leser lernt die Bewohner von Castle Rock kennen. Durch Leland Gaunt erfährt man auch die geheimsten Bedürnisse der Menschen und wer gegen wen einen Groll hegt. Und genau dies macht sich Gaunt zu Nutze.
    Doch so harmlos die Geschichte beginnt; mit jeder Seite hat der Leser immer mehr das Gefühl, dass sich hier etwas zusammenbraut; etwas Unheimliches und Unheilbringendes. Bis dann der absolute Showdown folgt.


    Was mir besonders gefällt ist, das hier komplett auf Schock- und eigentliche Horrorelemente verzichtet wurde. Das Grauen kommt "leise", denn das Böse ist mitten unter uns: in Gestalt des überaus charmanten Mr. Gaunt. Mr. Gaunt weiß, was sich die Bewohner insgeheim am meisten wünschen. Und das bekommen sie auch; gegen entsprechende Bezahlung natürlich. Und diese Form der Bezahlung (ich verrate hier nicht, um was es sich dabei handelt) und die daraus resultierenden Konsequenzen und Taten hat King ausgezeichnet beschrieben.


    Ich bin froh, dieses Buch ein zweites Mal gelesen zu haben. Absolut empfehlenswert :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Danke, Christinale, für die Rezension :thumleft:
    Dieses Buch gehört auch definitiv zu meinen absoluten King-Favoriten, und ich freue mich, dass ich doch nicht so alleine mit meiner Meinung dastehe :D Der Preis, den die Menschen in Castle Rock für ihre größten Wünsche zahlen müssen, hat es tatsächlich in sich - ich konnte mich damals beim Lesen dem absolut beklemmenden Gefühl, das sich mehr und mehr steigerte, auch nicht entziehen :pale: Eine wirklich ausgezeichnete Spannungskurve :thumleft:


    Ich hatte schon mal überlegt, ob ich es noch einmal lesen sollte, hatte aber Angst, dass der Zauber verflogen sein könnte (zumal mir Kings neuere Bücher auch nicht mehr so gefallen haben) ... du hast mir da nun Mut gemacht, Christinale, und ich werde mich wohl noch einmal dran wagen :wink:

    :study: John Steinbeck - East of Eden

    :study: Frank Witzel - Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

    :montag: Veronica Roth - Rat der Neun

    :musik: Claire North - Die vielen Leben des Harry August


    "There is freedom waiting for you, on the breezes of the sky, and you ask 'What if I fall?'
    Oh but my darling, what if you fly?"
    (Erin Hanson)

  • Ich hatte schon mal überlegt, ob ich es noch einmal lesen sollte, hatte aber Angst, dass der Zauber verflogen sein könnte (zumal mir Kings neuere Bücher auch nicht mehr so gefallen haben) ... du hast mir da nun Mut gemacht, Christinale, und ich werde mich wohl noch einmal dran wagen


    Ich war ebenfalls etwas skeptisch. Ein Buch, das mir vor so vielen Jahren gefallen hat; wird es mir heute ebenfalls noch gefallen. Doch es hat sich auf jeden Fall ausgezahlt. Das Buch ist einfach verdammt gut. :thumleft:

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Habe "Needful Things" gerade eben ausgelesen.
    Am Anfang fand ich es ein bisschen langweilig aber dann nimmt die Geschichte schnell an Fahrt auf.
    Den Schluß fand ich nicht ganz so berauschend.
    Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: für "In einer kleinen Stadt".

  • Das Buch finde ich überhaupt nicht gelungen. Die Geschichte fand ich äußerst interessant, doch dann musste ich mich zunehmend durch das Buch kämpfen, und etwa zur Hälfte habe ich aufgegeben. :thumbdown:
    Aber bei Stephen King bin ich immer geteilter Meinung. Manche Bücher von ihm sind schlichtweg genial ("Carrie", "Friedhof der Kuscheltiere", "Das Bild"), andere wiederum gähnend langweilig, wie das hier. :sleep:

    "Werter Herr, die Tatsache, dass ein Buch in einer öffentlichen Bibliothek zugänglich ist, tröstet mich keineswegs. Wäre es nicht der Gesetze wegen, ich würde sie stehlen. Wäre es nicht meiner Börse wegen, ich würde sie kaufen."
    --Harold Laski

  • Also ich fande das Buch genial, ist eines meiner Lieblingsbuecher von Steven King. Richtig spannend und mitreissend, fesselnd und man kann eintauchen und will nicht mehr aufhoeren. Klar ist wohl immer Geschmackssache, aber mir hat es super gut gefallen und ich kenne auch einige Buecherwuermer die es auch toll finden. Am besten ausprobieren. :vampire: Lg Tina

    :batman: Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fuehlen :cat:


    muessen Tiere fuehlen, dass Menschen nicht denken!


    =;

  • Nochmal sorry, hab einen Bekannten der Steven heisst und das hab ich drin, ich weiss es aber eigentlich. Sorry! #-o Lg Tina

    :batman: Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fuehlen :cat:


    muessen Tiere fuehlen, dass Menschen nicht denken!


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  • :winken: Hi Nanni, wow ist ja eigentlich garnicht deine Richtung. Aber siehst du wie ich immer sage Stephen King ist super, musst mal noch mehr von ihm lesen, ich kann sie dir ja leihen hihi. Bis Bald :friends: Lg Tina

    :batman: Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fuehlen :cat:


    muessen Tiere fuehlen, dass Menschen nicht denken!


    =;

  • Dieser re-read hat eine Menge Spaß gemacht! Auch wenn hier wirklich schlimme, schlimme Dinge passieren, haben die Verwicklungen in manchen Fällen einfach eine Note, bei der man ein schadenfrohes Grinsen kaum unterdrücken kann :D


    Schon der Einstieg in die Geschichte ist sehr cool, denn ich werde als Leser direkt angesprochen und begrüßt wie ein alter Freund. Der Schauplatz wird mir gezeigt, als würde eine Kamera über die Hauptstraße zoomen und mir schonmal einige wichtige Charaktere der Geschichte zeigen. Und davon gibt es hier ziemlich viele!


    Castle Rock ist eine Kleinstadt - und wie es Vorurteile so an sich haben, breiten sie sich auch hier sehr anschaulich aus. Eine Gerüchteküche brodelt zwischen den Einwohnern, was ein willkommenes Geschenk für den neuen Laden ist, der sich "Needful things" nennt. Leland Gaunt, der Besitzer, hat eine anziehende Ausstrahlung und entwickelt recht schnell eine eigentümliche Beziehung zu seinen Käufern. Hier lässt King wieder wunderbar sein Talent spielen, indem er das subtile Grauen einschleichen lässt, jedes Mal, wenn ein Kunde diesen sonderbaren Laden betritt.

    Gaunt´s Geschäft ist der Handel mit Wünschen, tiefe, sehnsuchtsvolle Wünsche, die er mit Freuden erfüllt, aber einen bitteren Beigeschmack haben. Seine Beeinflussung reicht so weit, dass jeder bereit ist, alles, wirklich alles dafür zu tun, um es zu besitzen. Für kleine Gefälligkeiten.

    Diese intriganten Spielchen und "Streiche" schaukeln sich immer mehr auf, ohne dass es jemand zu bemerken scheint, denn Gaunt ist natürlich geschickt darin, seine (Un)Taten zu verschleiern.


    Das typische Kleinstadtleben wurde vom Autor perfekt getroffen und spiegelt viele interessante Figuren wider. Er gibt jedem davon Zeit, in den Köpfen der Leser ein Gespür für sie hervorzurufen und jeden von ihnen gut genug kennen zu lernen, um die weiteren Verwicklungen mit Vergnügen oder Entsetzen weiterzuverfolgen. Durch die vielen unterschiedlichen Menschen kommt auch keine Langeweile auf und ich hab jede neue Entwicklung mit Spannung verfolgt!

    Auch die kleinen Traditionen, die Menschen entwickeln die in einer so eingeschworenen Gemeinschaft leben, lassen das ganze authentisch und typisch wirken. Geben dem ganzen eine verschrobene und dadurch umso authentischere Atmosphäre.


    "Brian war auf eine der großen Wahrheiten kleiner Städte gestoßen: viele Geheimnisse - im Grunde alle wirklich wichtigen Geheimnisse - kann man niemandem anvertrauen. Weil Neuigkeiten die Runde machen, und zwar schnell."

    Zitat Seite 98


    Es gibt wirklich eine illustre Vielzahl an typischen Männern und Frauen: von Trunkenbolden über spielsüchtige Stadträte, fanatische Pfarrer, schlagkräftige Hausfrauen oder auch verschüchtere Mörderinnen, die alle ihre Lust und ihren Frust auf die unterschiedlichste Weise ausleben. Mittendrin Sheriff Alan Pangborn, derjenige, der gegen die finsteren Machenschaften immun zu sein scheint.

    Doch die Situation eskaliert schneller als gedacht, die Ereignisse überstürzen sich und die Konsequenzen sind mörderisch!


    Wirklich großartig aufgebaut, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag, weil plötzlich alles Schlag auf Schlag passiert. Als hätte man die ganze Stadt im Blick und wüsste gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll, weil die dunkle Saat scheinbar überall gleichzeitig aufgeht.


    Aber der Autor hat auch hier wieder einige sehr schöne, berührende Momente mit eingebracht. Die Gespräche zwischen Alan und Polly zum Beispiel, ein Paar, dass schon vieles durchgemacht hat und sich mit Aussprachen über Probleme hinwegsetzt. Ohne Streit, sondern auf respektvoller Ebene. Selbst wenn nicht immer alles so läuft, wie beide Seiten gerne hätten...


    "Die Lüge hatte ihn weder geärgert noch beunruhigt. Es gab Leute, die zu ihrem Vorteil logen, Leute die logen, weil sie Schmerzen hatten, Leute, die logen, weil ihnen der Begriff der Wahrheit völlig fremd war - und dann gab es Leute, die logen, weil sie sich darauf verließen, dass die Zeit zum Erzählen der Wahrheit kommen würde. Er glaubte, dass Pollys Lüge über Kelton in die letzte Kategorie gehörte, und er war zufrieden, zu warten. Eines Tages würde sie sich entschließen, ihm ihre Geheimnisse zu offenbaren."

    Zitat Seite 189


    Alles, was man preisgibt, macht einen angreifbar; weshalb viele, die verletzt wurden, vorsichtig werden ihrer Offenheit. Diesen Rückzug zu akzeptieren ist nicht immer einfach, umso schöner aber dann der Moment, wenn das Vertrauen auf einer Basis gewachsen ist mit der Zeit, die einfach nötig war.


    Eine Menge Anspielungen auf andere Bücher hab ich hier auf wieder gefunden. Zum einen ist Castle Rock ja öfter mal der Schauplatz in den Geschichten von Stephen King, zum anderen gibt es aber auch Andeutungen zu anderen Figuren, was ich immer besonders cool finde.

    Die Verfilmung zum Buch ist übrigens auch gut gemacht. Allerdings wurde da einiges etwas abgeändert, vor allem was die zweite Hälfte des Buches betrifft, dennoch eine sehenswerte Umsetzung.


    Fazit: 5 Sterne


    Weltenwanderer

  • Wie schön, dass dieser Titel aus der Versenkung geholt wurde.

    Needful Things ist das einzige Buch von Stephen King, das ich je gelesen habe. Er schreibt darin in wunderbarer Weise über das, worum es im Leben geht: Die Wünsche, Begierden, Sehnsüchte, die alle Menschen haben und was passiert, wenn sie erfüllt werden. Das ist psychologisch toll aufgebaut und erzählt, die geschilderten Menschen werden lebendig, sobald man nur ein paar Seiten gelesen hat. Was mich ganz krass enttäuscht hat, ist das gewalttätige, wie ich finde, thrashige, Ende, das wohl typisch für Stephen King ist. Das ist auch der Grund, warum ich seither nie wieder etwas von ihm gelesen habe, ich mag so was nicht.

    Ist aber okay, seine Leserschaft ist so riesig, da braucht's meine Meinung nicht.

    Trotzdem ist dieses Buch genial und hat :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: verdient.

    signed/eigenmelody

    Dear Life,

    When I said "Can my day get any worse?" it was a rhetorical question, not a challenge.

    -Anonymous

  • Für mich ist Stephen-King-typisch nicht das,

    das gewalttätige, wie ich finde, thrashige, Ende,

    sondern das

    Er schreibt darin in wunderbarer Weise über das, worum es im Leben geht: Die Wünsche, Begierden, Sehnsüchte, die alle Menschen haben und was passiert, wenn sie erfüllt werden. Das ist psychologisch toll aufgebaut und erzählt, die geschilderten Menschen werden lebendig, sobald man nur ein paar Seiten gelesen hat.

    Genau das nämlich. Seine Art zu erzählen und mich in fast jedem Buch sofort zu fangen und nicht mehr loszulassen. Die Gewaltszenen ... ja, ok, die gehören halt zum Genre, sind für mich aber grundsätzlich nebensächlich.


    Ein wundervolles Beispiel ist "Die Leiche". Ja, ein Kind stirbt auf nicht sehr schöne Art, das ist nichts, was man will, aber es schweißt eine andere Gruppe Kinder zusammen, die sich gemeinsam auf ein Abenteuer machen, und das, was sie erleben, ist es, das die Geschichte ausmacht.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Stephen King - In einer kleinen Stadt (Needful Things)“ zu „Stephen King - In einer kleinen Stadt / Needful Things“ geändert.