Junot Diaz, Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao (ab 27.04.2009)

  • Nachdem ich gesehen habe, dass bei dir im Profil das Buch als am Lesen angezeigt wird, und ich so gerne auch einige Seiten lesen möchte, eröffne ich schon mal den Thread, Conor. Fezzig habe ich angeschrieben, ich hoffe sie meldet sich dann.
    Näheres zum Buch dann morgen. :D:winken:


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Danke, Wirbelwind :)
    Allerdings habe ich erst heute morgen die ersten Seiten gelesen.
    Was auffällt, sind die Fußnoten -direkt auf den ersten Seiten des 1. Kapitels (oder soll man sagen Vorkapitel) begegnen einem 3 davon - und so manch spanischer Ausdruck, der nicht übersetzt wurde.


    :winken:

  • Hallo Conor,
    fezzig hat im Augenblick wenig Zeit stößt aber sobald sie kann zu uns.
    Also ich habe gestern noch 5o Seiten gelesen. Viele Wörter sind nicht übersetzt, dafür gibt es im Anschluß ein Verzeichnis - gefällt mir weniger, stört das Flüssiglesen, denn nicht immer kann man aus dem Satz ersehen was gemeint ist. Die Fußnoten sind nur am Anfang. Es wäre besser gewesen er hätte die Info ins Erzählte mit einfließen lassen. Trujillo, Diktator 1930 - 1961, sorry war mir bisher nicht bekannt (war vor meiner Zeit :uups: ). Ich geh nachher mal googeln. Oscar, ein trauriger Genosse mit einem gewaltigen Tick, der in einer miesen Gegend zu wohnen scheint, von der ich gerne mehr erfahren hätte - vielleicht kommt es noch. Auch der Gegensatz USA und die Sommerausflüge in die Dominikanische Republik nicht besonders gut herausgearbeitet. Oscar und sein Mädchenproblem ist teils witzig dargestellt, aber eigentlich doch tief traurig.
    Die Familie - seine Mutter, die Schwester und Oscar leben in den USA, aber scheinen noch nicht so recht angekommen zu sein, halten an alte Traditionen fest.
    Amüsant Zafa gegen Fuku. Bei sowas schmunzle ich automatisch. Aberglaube für mich ein Unding und doch gar nicht so fern. Ich denke dabei immer an meine Mutter, die so Sprüche losließ wie "oh eine Nadel ist im Teppich stecken geblieben, es kommt spitzer Besuch" oder Salz verstreuen bringt Unglück etc. Auf Anfrage, bestritt sie wirklich daran zu glauben, aber man hatte stets das Gefühl ein bißchen blieb hängen. Eine schwarze Katze überquerte vor ihr die Straße und sie wechselte ohne ein Wort die Straßenseite, besser ist besser. :lol:
    Mein erster Eindruck vom Buch: exotisch verklärt mit flapsiger Sprache, an die ich mich erst gewöhnen muß, amüsante Stellen, aber ansonsten fehlt mir noch der Schwung, erinnert mich an Magerquark - liegt aber vielleicht daran, dass "Zum Frühstück ins Freie" ziemlich anspruchsvoll war.
    Mal sehen was es mit Oscar noch so auf sich hat. Heute abend lese ich weiter.
    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









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  • Hallo, Wirbelwind!
    Gegoogelt habe ich auch schon ein wenig -allerdings wegen Porfirio Rubirosa. :wink:
    Dass du Trujillo nicht gekannt hast, ist doch nicht schlimm - ich meine, den Namen schon mal gehört zu haben.(Er war aber auch vor meiner Zeit)
    Und was schreibt Junot Diaz so schön:
    "Für diejenigen unter euch, die ihre zwei Pflichtsekunden dominikanischer Geschichte verpasst haben, Trujillo, einer der berüchtigsten Diktatoren des zwanzigsten Jahrhunderts..." (S.14)
    Diese Bemerkung hat mich zum schmunzeln gebracht.
    Das mit dem Fuku und dem Zafa hat mir auch gut gefallen.


    Das mit dem Glossar am Ende stört mich auch - schade, dass die spanischen Ausdrücke nicht gleich unten auf der betreffenden Seite erklärt sind.


    :winken:

  • Zitat

    Oscar, ein trauriger Genosse mit einem gewaltigen Tick, der in einer miesen Gegend zu wohnen scheint, von der ich gerne mehr erfahren hätte - vielleicht kommt es noch. Auch der Gegensatz USA und die Sommerausflüge in die Dominikanische Republik nicht besonders gut herausgearbeitet.


    Mehr über die Gegensätze zu erfahren, wäre sicher nicht schlecht gewesen - da gebe ich dir recht.
    Die flapsige Sprache könnte möglicherweise mehr Authentizität rüberbringen, was meinst du? :-k


    Interessant finde ich den Perspektivwechsel im 2. Kapitel. Lola erzählt in der Ich-Perspektive von ihrem Leben und von ihrer Mutter, die doch recht gewalttätig ihren Kindern gegenüber ist.
    Heftig finde ich, dass die Mutter so gar nicht reagiert, wie Lola mit 8 Jahren vergewaltigt wird.(S.73) Ihre einzige Reaktion ist: "...ich solle den Mund halten und aufhören zu weinen."
    Lola ist so ganz anders wie Oscar.
    Oscar kam mir im 1. Kapitel vor wie jemand, der ein wenig außen vor ist, und der sich in seine Traumwelt (Sci-Fi/Fantasy) zurückzieht.
    Ein wenig kann er einem leid tun.
    Und dass Ana lieber bei Manny bleibt kann ich gar nicht verstehen :evil: , allerdings gibt es wohl solche Frauen.


    Übrigens - bzgl. Aberglaube
    Ich kenne jemanden, die zwischen Weihnachten und Neujahr nicht wäscht -sonst stirbt jemand in der Familie.
    Soweit ist Aberglaube nicht entfernt.


    Auf die Idee, dass ein Buch an Magerquark erinnern könnte, bin ich noch nicht gekommen. :wink:


    Liebe Grüße
    Conor
    P.S.: Bei einer Leserunde muss man nicht spoilern, oder?

  • Die flapsige Sprache könnte möglicherweise mehr Authentizität rüberbringen, was meinst du?


    Denke mal das sieht der Autor auch so.
    Ich bin jetzt auf Seite 95 und denke das ist eine gute Stelle zu unterbrechen.
    Der Perspektivwechsel von Oscar zu Lola bringt mehr Leben in die Geschichte. Die Mutter ist eine sehr harte Frau. Nein ich kann auch ihre Reaktion auf die Vergewaltigung nicht verstehen (wird nicht erwähnt wer es war).
    Andererseits zeigt sich mir eine sehr starke Frau. Sie wurde nach zwei Jahren Ehe verlassen, ging allein mit ihren Kindern in die USA und bewältigt dort drei Jobs, um alle durchzubringen. Es gelingt ihr ein Haus zu kaufen.
    Aber wo bleiben die Gefühle? Was ist mit dieser Frau geschehen? Ich denke unterschwellig liebt sie ihre Kinder, aber ihr Handeln ist extrem. Nun ist sie schwer krank und kämpft.
    Ich hoffe im nächsten Kapitel erfährt man mehr.
    Warum verläßt Ana nicht Manny? Aus falsch verstandener Liebe. Manche Frauen brauchen das wohl, kann ich nicht verstehen, aber genau solche Frauen suchen diese Typen.
    So ich lese dann mal weiter. Nein spoilern braucht man hier nicht, wer mitliest ist natürlich herzlich willkommen, aber er liest auf eigene Gefahr. :wink:
    Morgen dann mehr.


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Zitat

    Andererseits zeigt sich mir eine sehr starke Frau. Sie wurde nach zwei Jahren Ehe verlassen, ging allein mit ihren Kindern in die USA und bewältigt dort drei Jobs, um alle durchzubringen. Es gelingt ihr ein Haus zu kaufen.


    Das sehe ich auch so.
    Was mich berührt hat, war der Satz, den die Mutter zu Lola am Telefon gesagt hat: "Weißt Du, ich würde für dich sterben." (S. 90)


    Ich bin jetzt beim 3. Kapitel, wo es um die Mutter geht.
    Sicher erfährt man hier, warum sie so geworden ist.
    Die Mutter wächst in Bani bei ihrer Tante auf, wo man sich gegen Schwarze sträubt - und da die Mutter (Beli) dunkelhäutig ist, hat sie es sicher nicht leicht.
    Zuvor lebte sie bei einer Pflegefamilie - anscheinend in düsteren Verhältnissen, worüber Beli aber schweigt.
    Vor ihrer Tante stellt sie die Schule als schönen Ort dar und verschweigt, dass sie dort eine Außenseiterin ist - alleine schon deshalb, weil sie dunkel ist und ihre Mitschüler Weiße sind.


    Wie findest du das Heranziehen von Zitaten/Personen/Orten aus "Herr der Ringe"?
    Gerade anfangs fand ich das passend - wo es um fuku geht.(z.B.S.17)


    Jetzt weiß ich auch, wieso mir der Name "Trujillo" bekannt war:
    Vor Jahren habe ich "Die Zeit der Schmetterlinge" von Julia Alvarez gelesen, wo es um die Ermordung der Mirabal-Schwestern geht.


    Auf S. 106 spricht der Autor ja direkt den Leser an: "Maria Montez war die erst J. Lo (oder welche scharfe caribena bei euch gerade der größte Hammer ist)"


    Liebe Grüße
    Ursula
    Ich bin gerade auf S. 113

  • Was mich berührt hat, war der Satz, den die Mutter zu Lola am Telefon gesagt hat: "Weißt Du, ich würde für dich sterben." (S. 90)


    Es zeigt doch wie sehr sie die Tochter liebt ohne Gefühle zeigen zu können.


    Vor ihrer Tante stellt sie die Schule als schönen Ort dar und verschweigt, dass sie dort eine Außenseiterin ist - alleine schon deshalb, weil sie dunkel ist und ihre Mitschüler Weiße sind.


    Kein guter Start, aber man muß der Tante zugute halten, dass sie das Beste für sie will.


    Jetzt weiß ich auch, wieso mir der Name "Trujillo" bekannt war:
    Vor Jahren habe ich "Die Zeit der Schmetterlinge" von Julia Alvarez gelesen, wo es um die Ermordung der Mirabal-Schwestern geht.


    Da hast du mir etwas voraus. Es klingelt zwar beim Titel bei mir, aber ich habe es nicht gelesen.


    Ich bin jetzt auf Seite 192 und habe erschüttert über Belis Liebe und deren Folgen gelesen. Siehst du endlich hat der Magerquark eine Anreicherung mit Sahne erhalten. :lol:
    Am liebsten würde ich auch auf dieser Spur weiterlesen, aber in Kapitel 4 geht es wohl wieder um Oscar.
    Bin leider im Augenblick in Eile, komme aber später nochmals auf das doch sehr wichtige Kapitel zurück. Es klärt so manches unter anderem auch die Flucht, die hingegen meiner Annahme noch ohne Kinder stattfand.


    Bis nachher :winken:
    Wirbelwind

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  • Zitat

    Es zeigt doch wie sehr sie die Tochter liebt ohne Gefühle zeigen zu können.


    Ja, was aber sehr schade ist, finde ich.


    Zitat

    Kein guter Start, aber man muß der Tante zugute halten, dass sie das Beste für sie will.


    Die Tante will das Beste und Beli wird wohl deshalb nicht die Wahrheit sagen, wie es ihr in der Schule ergeht, damit ihre Tante nicht besorgt ist.
    Beli verbirgt ihre wahren Gefühle/gibt sie nicht zu und verteidigt ihre Verwundbarkeit, indem sie abwehrend und agressiv reagiert (S. 101)
    Da ist sicher der Grundstein zu suchen, wieso sie zu ihrer Tochter so ist.
    Vielleicht kann sie ihre Gefühle nicht anders zeigen. :-k


    Ich bin auch in Eile(du bist ja schon auf S.192 :shock: ) -schließlich will ich den Anschluss nicht verpassen -also schnell mal weiterlesen. :wink:


    bis nachher :winken:
    Conor

    So many books so little time.

    (Zappa)

    Einmal editiert, zuletzt von Conor ()

  • So da bin ich wieder.
    Kapitel 3 ist für mich das erste so wirklich interessante - Belis Vergangenheit. Ein hartes Stück. Ihre Naivität brachte sie in eine sehr prekäre Lage und zeigte, dass sie von diesem Gangster kaum etwas wußte. Für ihn war sie nur ein Betthäschen und als sie ihn so dringend brauchte tauchte er auch nicht auf, obwohl sie bis zu ihrer Abfahrt darauf hoffte. Doch wo sollte die Erfahrung auch herkommen mit 16 Jahren. Sie verlor ihr Baby und entging nur knapp dem Tod. Bewundernswert das Verhalten der Tante, die sie Tag und Nacht mit dem Gewehrkolben bewachte. Sie wollte wohl kein zweites Mal Schuld auf sich laden.
    Ebenfalls entsetzlich die Verbrennungen auf dem Rücken. Vom Rücken bis zum Steißbein - wie kann man das einem Kind nur antun, wie kann man das überhaupt einem Menschen antun. Und man bedenke aus welchem Grund - nur weil sie ihre Arbeit nicht machte und zur Schule gehen wollte.
    Inzwischen wundert es mich nicht warum Beli niemanden mehr an sich rankommen lassen wollte, aber warum war sie zu ihrer Tochter so hässlich. Ich habe eine etwas irre Theorie will jedoch noch nichts darüber schreiben, weil ich inzwischen wieder ein Stück weiter gelesen habe. Bin nun auf Seite 296 und das letzte Kapitel war sehr spannend, aber auch grausam. Dafür habe ich einige neue Erkenntnisse.
    Aber mehr wenn du soweit bist.


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

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  • Kapitel 3 fand ich jetzt sehr interessant zu lesen und nun kann ich auch Beli verstehen und ihr Verhalten ihrer Tochter gegenüber.
    Was für eine schlimme Schlägerei im Zuckerrohrfeld...
    Beli ist sehr naiv, aber sie ist ja auch erst 16 Jahre und unerfahren - aber dass sie nach der Schlägerei und dem Verlust ihres Babys immer noch auf den Gangster hofft, grenzt ein wenig an Einfältigkeit, oder? :-k
    Die Tante ist wirklich bemerkenswert!
    Beli wird dreimal das Herz gebrochen - kein Wunder, dass sie nicht mehr lieben kann, dass sie ihr Leben alleine in die Hand nimmt.
    Im 4. Kapitel kommt ein anderer Ich-Erzähler hinzu: Yunior
    Yunior passt auf Oscar auf und versucht sogar, dass Oscar abnimmt, indem er jeden Tag mit ihm joggt.
    Ich bin gerade auf S. 209. Du scheinst viel schneller zu lesen als ich.


    Liebe Grüße
    Ursula

  • Zitat

    Zitat:
    Inzwischen wundert es mich nicht warum Beli niemanden mehr an sich rankommen lassen wollte, aber warum war sie zu ihrer Tochter so hässlich. Ich habe eine etwas irre Theorie will jedoch noch nichts darüber schreiben, weil ich inzwischen wieder ein Stück weiter gelesen habe. Bin nun auf Seite 296 und das letzte Kapitel war sehr spannend, aber auch grausam. Dafür habe ich einige neue Erkenntnisse.Aber mehr wenn du soweit bist.


    Auf deine Theorie bin ich sehr gespannt!


    :winken:

  • Auf deine Theorie bin ich sehr gespannt!


    Ja , aber es ist durchaus möglich, dass sich meine Theorie mit jeder Seite, die ich weiterlese in Luft auflöst. Drum bin ich so vorsichtig sie zu äußern. :lol:


    Natürlich ist Beli naiv, einfältig und entsetzlich stur, denn die Tante warnt sie doch. Dann kann man kontern mit "Liebe macht blind", was für eine gewisse Zeit zustimmen mag, aber am Bus zu stehen und immer noch auf diesen Kerl zu warten (nachdem man wegen ihm halb totgeschlagen wurde) grenzt an Dummheit. Und wieder frage ich mich was Mädchen/Frauen an solchen Typen so attraktiv finden. Rücksichtslosigkeit, Brutalität, Frauenverachtung, Machogehabe ein besonderes Zeichen in ihren Augen für Männlichkeit? Diesem Phänomen begegnet man doch überall und immer wieder. Ich kann die Anziehungskraft nicht verstehen.


    Kapitel 4: Yunior kümmert sich auf Wunsch von Lola um Oscar. Die Art wie er das tut ist zum Scheitern verurteilt. Oscar hasst das Laufen, bei seinem Gewicht artet das in Schmerzen aus. Außerdem ist er dem Gespött anderer ausgesetzt. Da kann man nur sehr langsam und behutsam vorgehen. Dazu fehlt Yunior das Einfühlungsvermögen. Er ist nur halbherzig bei der Sache, mag Oscar nicht wirklich, sondern löst nur ein Versprechen ein. Aber egal er verbringt Zeit mit ihm, leider nur kurze Zeit.
    Tja Oscar - die mysteriöse, undurchsichtige, tragische Figur dieses Romans. Mit ihm komme ich am wenigsten zurecht. Eigentlich weiß er doch was er will und dennoch ist sein Wille nicht stark genug etwas an seiner Situation zu ändern. Er verbringt die meiste Zeit in einer fiktiven Welt und sobald er mit der realen konfrontiert wird, jammert er. Einzige Bezugsperson seine Schwester.


    Sorry bin ich mal wieder zu schnell? Ein Problem, das ich in Leserunden leider immer habe. Ich lese nichts nebenher und dann kann ich mich nur sehr schlecht bremsen. Laß dich von mir nicht hetzen. Ich versuche nichts zu verraten. Ich schwör`s. :wink: Ich lese nur dann extrem langsam, wenn ich das Buch zum Gähnen finde.
    Am Feiertag werde ich allerdings ausgebremst. Wir bekommen Besuch, aber am Samstagabend sind sie schon wieder weg.


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Zitat

    Zitat:
    Und wieder frage ich mich was Mädchen/Frauen an solchen Typen so attraktiv finden. Rücksichtslosigkeit, Brutalität, Frauenverachtung, Machogehabe ein besonderes Zeichen in ihren Augen für Männlichkeit? Diesem Phänomen begegnet man doch überall und immer wieder. Ich kann die Anziehungskraft nicht verstehen.


    Das kann ich auch nicht verstehen - liegt es an der Erziehung der Mädchen, dass sie das Machogehabe mögen - ich weiß es nicht.
    oder wie hier in dem Fall:
    In der Dominikanischen Republik muss der Mann vielleicht ein Macho sein oder wird sogar dazu erzogen?
    Bei Oscar wurde dieses Macho-Gehabe ja unterstützt (siehe S. 21).


    Yunior hilft Oscar ja nur, weil Lola ihn darum gebeten hat und lässt Oscar ja dann im Stich, wo es drauf ankommt.
    Selbst, als Oscar so unglücklich verliebt ist und eigentlich auch seinen Selbstmord andeutet, geht Yunior weg und überhört die Vorwarnungen oder nimmt sie nicht wahr.
    Ein richtiger Freund ist er nicht!
    Oscar ist eine tragische Figur - stimmt.
    Er schreibt, liest und zieht sich in seine eigene Welt zurück.
    Dadurch, dass er dick ist, wird er von den Mädchen links liegen gelassen - sein Wille ist nicht stark genug, seine Situation zu ändern.
    Er ist so ganz anders als Lola.


    Dann ist deine Lesegeschwindigkeit ja ein gutes Zeichen, wenn du schreibst, dass du nur dann langsam liest, wenn das Buch dich langweilt. :)
    Eigentlich komme ich mir gar nicht so langsam vor, aber jeder hat wohl seine eigene Lesegeschwindigkeit ( und an einem Abend habe ich mir "Ein fliehendes Pferd" im Fernsehen angeschaut -das Buch kenne ich und wollte sehen, wie es verfilmt ist. Die Zeit fehlt natürlich dann an der Lesezeit)


    Liebe Grüße
    Conor

  • In der Dominikanischen Republik muss der Mann vielleicht ein Macho sein oder wird sogar dazu erzogen?
    Bei Oscar wurde dieses Macho-Gehabe ja unterstützt (siehe S. 21).


    Unbedingt und anders zu sein ist ein gewaltiger Makel. Es führt zu Spott und Unverständnis.


    Nein Langeweile kenn ich bei diesem Buch nun wirklich nicht. Mir will zwar so einiges nicht in den Kopf und ich könnte ewig diskutieren, aber das zeigt ja nur, dass es mich beschäftigt.
    Und mein Bild von der Dominikanischen Republik hat einen Knacks bekommen. Nicht dass mich die Insel schon besonders interessiert hätte, aber sie ist nun mal das Badeziel in der Karibik. Ich weiß nicht wieviele Tausende dort Urlaub machen. Was in Trujillos Zeiten passierte entsetzlich, aber was heute noch ohne Strafverfolgung möglich sein soll - ich könnte nie mehr an einem Zuckerrohrfeld vorbeifahren ohne daran zu denken. Von wegen karibische Lebenskunst und exotischem Flair. Mir läuft es eiskalt den Rücken runter. Überhaupt hat mich das Buch auf Zustände hingewiesen von denen ich bisher nichts wußte und deshalb auch nicht darüber nachgedacht habe. Sicher dunkle Vergangenheiten hat jedes Land, wenn man alle nicht bereisen wollte.....trotzdem.
    Fuku - dazu habe ich auch noch einiges zu sagen, aber lesen wir das Buch erst mal zu ende.


    An die Sprache des Autoren habe ich mich mittlerweile gewöhnt zumal er kapitelweise auch anders kann. Eines stört mich aber immer noch gewaltig. Ganze Sätze in Spanisch und nicht etwa nur beiläufiges. Zum Beispiel auf Seite 236. Beli fliegt zu ihrer Tochter nach DR und sie sagt zur Begrüßung "Cono, pero tu si eres fea" und Lola denkt: die ganzen vierzehn Monate einfach weg. Als hätte es sie nie gegeben.Verflixt nochmal es ist ein Schlüsselsatz und ich muß erst hinten nachschlagen um zu erfahren was er bedeutet, nämlich "Scheiße,was bist du hässlich". Und so gibt es noch einige,ärgerlich. Ich finde das geht über den Rahmen der Authentität hinaus.
    Im Anschluß 10 Seiten Übersetzung, wie gesagt nicht nur Wörter, sondern ganze Sätze.


    "Ein fliehendes Pferd" habe ich auch gelesen und eigentlich wollte ich mir den Film ansehen, aber ich habe es vergessen. :x Wie war er?


    Klar fehlt dann die Lesezeit, aber es muß auch genug Raum für anderes geben. Morgen kommt Besuch und wir werden quasseln, zusammen essen, etwas unternehmen und Bücher finden höchstens im Gespräch Beachtung. Zeit, die ich nie eintauschen würde, denn über dem Lesen sollte man das wahre Leben nicht vergessen.
    Und dir gibt es die Zeit "aufzuholen". Ich werde wahrscheinlich heute Abend das Buch zu ende lesen,muß aber darüber nachdenken wie ich es beurteile, wo ich Priortäten setze und es kann auf mich nachwirken.


    Nun das ist morgen, heute melde ich mich natürlich nochmals.


    Bis dann :winken:
    Wirbelwind

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  • Zitat

    Nein Langeweile kenn ich bei diesem Buch nun wirklich nicht. Mir will zwar so einiges nicht in den Kopf und ich könnte ewig diskutieren, aber das zeigt ja nur, dass es mich beschäftigt.


    So soll es ja auch sein - ich mag Bücher, die noch "nachhallen", die einen zum nachdenken bringen.
    Und ja - man bekommt ein anderes Bild von der Dominikanischen Republik und der Blick auf das Land wird kritischer.


    Die spanischen Einwürfe - auch wenn sie einen näher an das dominikanische Leben bringen wollen - stören mich vor allem deshalb, weil ich jedesmal nach hinten in den Anhang schauen muss.Mir wäre lieber gewesen, es wäre unten auf der Seite vermerkt oder - wie du schon sagst: Ganze Sätze hätte man ruhig übersetzen können.
    Ich lasse schon den Zeigefinger beim Glossar.


    Das Buch "Ein fliehendes Pferd" fand ich jetzt besser. Der Film ist ganz amüsant, aber es reicht, ihn im Fernsehen gesehen zu haben.
    Ich mag nur die Riemann nicht.


    Morgen werden wir sicher auch was unternehmen.


    Liebe Grüße
    Conor, die nachher auch ein gutes Stück weiterlesen möchte :wink:

  • Das Schicksal von Oscars und Lolas Großvater, Abelard, ist auch tragisch und schrecklich (Auch wenn er sich dem System angepasst hat und möglichst unauffällig sein möchte)
    Ich frage mich, wieso er nicht sofort was unternommen hat, als sie die ersten Vorahnungen hatten. Möglichkeiten hatten sie ja.
    Aber er hat wohl gehofft, dass seine Tochter ausgelassen/übersehen wird.


    Eins ist mir unklar:
    Was ist mit dem Mungo gemeint, der bei Beli im Zuckerrohrfeld erschienen ist und bei Oscar, wie er vor den Zug springen wollte?
    (S.175 und S.218) Habe ich da irgendwo was überlesen?


    so, und jetzt schnell weiterlesen...


    Liebe Grüße
    Conor

  • Das Schicksal von Oscars und Lolas Großvater, Abelard, ist auch tragisch und schrecklich (Auch wenn er sich dem System angepasst hat und möglichst unauffällig sein möchte)
    Ich frage mich, wieso er nicht sofort was unternommen hat, als sie die ersten Vorahnungen hatten. Möglichkeiten hatten sie ja.
    Aber er hat wohl gehofft, dass seine Tochter ausgelassen/übersehen wird.


    Entsetzlich unter solch einem Druck zu leben.
    Nachdem sich lange Zeit nichts tat, glaubte er wohl davon gekommen zu sein. Außerdem wußte er nicht, dass sein Freund und Nachbar eine falsche Nummer ist.
    Abelards Schicksal ist grausam. Man bedenke er wurde für tot gehalten, obwohl er noch viele Jahre im Gefängnis dahinvegetierte. Und die vielen Zufälle später....pscht lies erst mal weiter. :)


    Der Mungo im Zuckerrohrfeld - immer wenn ich mir etwas nicht erklären kann, hat es irgendwas mit Aberglaube zu tun. (Das Gebet der Mutter als Schutz - sorry auch später).
    Ich habe die Seiten 174/175 extra nochmals gelesen - es heißt ein ungewöhnliches Phänomen, das ein freundlicher Mungo hätte sein können, wären da nicht die goldfarbenen Augen und der tiefschwarze Pelz gewesen.
    Halluzination kurz vor der Ohnmacht?! Zumindest nichts Reales. Ich sag`s ja um Zuckerrohrfelder sollte man einen großen Bogen machen. :roll::wink:


    So mein Mann sieht Fußball und ich habe das Buch fertig gelesen. Meine Neugier ist ziemlich befriedigt. Zu sagen habe ich aber doch noch einiges.
    Jetzt lass ich dich aber in Ruhe lesen.
    Ich wünsche dir einen schönen Feiertag und melde mich spärestens am Samstagabend wieder. Dann mehr. :)


    Liebe Grüsse :winken:
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Hallo, Wirbelwind!
    Ich habe gerade das Buch beendet - insgesamt hat es mir gut gefallen.
    Es muss aber noch ein wenig "sacken", dann schreibe ich was dazu. :wink:



    Liebe Grüße und auch dir einen schönen 1. Mai.
    Conor
    Ich werde morgen auf jeden Fall auch in's Internet gehen und was schreiben