Wolfgang Hohlbein - Der Hexer von Salem

Wolfgang Hohlbein - Der Hexer von Salem

Hier also meine kleine Randbemerkung zu einem weiteren Buch von Wolfgang Hohlbein, dem Meister im Bücherschreiben was die Quantität angeht...
Bei Hohlbein ist das immer so eine Sache - dafür, dass ich ihm ein großes Schreibtalent fast abspreche, habe ich im Laufe der Zeit doch das eine oder andere von ihm gelesen und in Erwartung keiner literarischen Highlights, konnten mich Bücher wie die Reihe der Chronik der Unsterblichen, der Templerin oder Wyrm doch ganz gut unterhalten, da zumindest immerhin die Idee hinter den Geschichten ganz gut war.
Da ich momentan alles lese, was ich von H.P. Lovecraft in die Finger bekomme, stolperte ich schließlich auf die Hexer-Reihe von Wolfgang Hohlbein, welche unter anderem so beschrieben wird:

"H.P. Lovecraft, einer der Urväter der phantastischen Literatur, schuf mit dem Cthulhu-Mythos ein Universum des Grauens, beherrscht von bösen Gottheiten, von lebenden Schatten und Büchern, in denen der Wahnsinn nistet. Nun belebt Wolfgang Hohlbein den Mythos neu!"

Ganz schön forsch, dieser Klappentext. "Hohlbein belebt den Cthulhu-Mythos neu... - um es vorweg zu nehmen: das macht er nicht. Hohlbein macht sich selbst mit diesem Buch lächerlich und das einzige Grauen, welches einem die Lektüre dieses Werks beschert, liegt in der abgrundtiefen miesen Darbietung literarischen Schaffens...
Nun, den Mythos der von Lovecraft'schen Vorlage greift Hohlbein in der Tat auf, es wimmelt in diesem Buch von Anspielungen, Persiflagen und Bezügen zu H.P. Lovecrafts brillianten literarischen Werken, nur verhunzt sie Hohlbein auf eine Art und Weise, welche einem wirklich die Haare zu Berge stehen lässt.
Dass Hohlbeins Bücher sich im großen und ganzen gleichen, die (vorzugsweise jungen) Charaktere beispielsweise blass und formatlos sind, die Hintergrundgeschichten meist nur schwach konstruiert sind, ganz zu schweigen vom nicht vorhandenen sprachlichen Niveau, konnte ich ihm bei den oben angesprochenen Büchern ja noch verzeihen. Beim beim Hexer von Salem wird das Ganze aber einfach zu extrem - alles was man Hohlbein im negativen ankreiden lassen kann, ist in diesem Buch versammelt und auf die Spitze getrieben.
Hohlbein hat sich in diesem Fall eindeutig keinen Gefallen getan, die literarische Vorlage eines Genies für seinen 0815-Müll zu verschandeln - zu extrem ist der qualitative Unterschied, welcher in jedem Satz brutal offensichtlich wird.
Nun könnte man natürlich meinen, Herr Hohlbein hat die Vorlage Lovecrafts nur als Inspiration für eine eigene Umsetzung genommen - NUR: sollte er sich wie in diesem Buch nicht mit diesen fremden Federn schmücken und mit Lovecrafts Namen werben - der gute H.P. würde sich eh im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, dass einer der Hauptakteure in Hohlbeins Meisterwerk des schlechten Geschmacks 1-1 dessen Namen trägt...

Was mache ich nur mit den 3 Nachfolgern, die ich hier noch herumstehen habe... zum Glück haben mich diese als Brennmaterial bestens geeigneten Schinken zusammen nicht mehr als 1€ bei ebay gekostet...
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit bezüglich meines totelen Verrisses dieses Buches hier - es gibt auf dieser Welt aber nunmal Bücher, deren Lektüre ich eine Tasse Tee mit Chtulhu vorziehen würde - oder die mich die Anschaffung eines Ofens in Erwägung ziehen lassen...
Seid gewarnt