Camilla Läckberg: Die Totgesagten

  • Kurzbeschreibung von amazon.de
    Die Hochzeitsvorbereitungen von Erica Falck und Patrik Hedström werden von einer Mordserie überschattet. Die einzige Fährte: Neben den brutal zugerichteten Frauen findet sich eine Seite aus dem Märchen »Hänsel und Gretel«. Virtuos enthüllt Camilla Läckberg die Abgründe, die sich hinter den idyllischen Fassaden des schwedischen Städtchens Tanum auftun.


    Meine Inhaltsbeschreibung:
    Hanna Kruse ist die Neue bei der Polizei im kleinen Städtchen Tanum. Sie hat vor, möglichst viele verschiedene Polizeireviere und deren Ermittlungsarbeiten kennenzulernen, sagt sie, denn das ist sicher nicht schlecht für die Karriere. Die Kollegen sehen die Neue mit gemischten Gefühlen, denn sie sind alle schon seit Jahren in diesem Revier tätig und deswegen natürlich sehr vertraut im Umgang miteinander. Nicht nur beruflich, sondern auch privat verstehen sich die Ermittler mehr oder weniger gut.
    Kurz nach Hannas Ankunft muss sie schon gleich mit ihrem Kollegen Patrik zu einem Einsatz: eine Frau ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Offenbar stark alkoholisiert ist Marit von der Straße abgekommen - merkwürdig ist nur, dass alle, die sie kennen, schwören, dass Marit niemals einen Tropfen Alkohol getrunken hat...
    Doch der Unfall gerät in Tanum schnell mehr oder weniger in Vergessenheit, denn der kleine Ort wird zum Zentrum einer Reality-Show fürs schwedische Fernsehen. Die Teilnehmer, alle bereits dem Publikum aus diversen Reality-Formaten von "Schweden sucht den Superstar" bis hin zu "Expedition Robinson" bekannt, sollen in Tanum leben und arbeiten - und dabei werden sie rund um die Uhr gefilmt, natürlich. Man verspricht sich hohe Quoten und einen großen Vorteil im Tourismus. Bald schon wird Tanum in aller Munde sein. Doch niemand rechnet damit, dass es auf die Art und Weise dazu kommen wird, die wenig später für Schlagzeilen sorgt...


    Meine Meinung:
    Ich liebe Schwedenkrimis - und diesen erst recht, denn er hat so etwas Besonderes. Er ist sehr leicht und unterhaltsam geschrieben, die Krimihandlung wird immer wieder dadurch abgelöst, dass man auch Privates über die Ermittler und ihre Familien erfährt. Auch das Thema des Reality-Fernsehens greift die Autorin durchaus kritisch auf, ohne aber mit erhobenem Zeigefinger daherzukommen. Auch der Handlungsstrang um die Kandidaten und ihre Schicksale hat mir sehr gut gefallen.
    Super durchdacht ist die Entwicklung des Mordfalls und die Auflösung später. Auf einen Teil der Lösung bin ich zwar schon recht früh gekommen (bzw. ich hatte so meine Vermutungen), aber das Gesamtbild ergibt sich wirklich erst wenige Seiten bevor der Fall offiziell gelöst wird. Super!
    Im "Epilog" des Krimis deutet sich schon eine weitere spannende Geschichte an - ich hoffe, dass wir nicht zu lange auf das nächste Buch von Camilla Läckberg warten müssen. Für mich ist diese Autorin eine Neuentdeckung, von der ich unbedingt mehr lesen will!
    Von mir gibt's :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Danke Strandläuferin für diese Rezension!
    Das Buch klingt interessant, also werde ich es auf meine Wunschliste packen.

    "Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont."
    Konrad Adenauer


    :study: Ashley Audrain - Der Verdacht











  • man braucht ihn nicht, um diesen Krimi zu verstehen, aber wenn man schon mal anfängt...

    Das ist immer das Schlimme bei solchen Büchern, mit einem fängt man an und plötzlich gibt es noch fünf weitere aus der Reihe. :loool:
    Eigentlich hab ich es auch nicht so mit skandinavischen Autoren, aber nachdem ich mit meinem Island-Krimi momentan eine gute Erfahrung mache, werde ich mich, was das angeht, doch mal mehr in den Norden begeben.

    "Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont."
    Konrad Adenauer


    :study: Ashley Audrain - Der Verdacht











  • Hallo Strandläuferin,
    danke für die Rezi, du bestätigst somit meinen Leseeindruck. Ich werde es mit Sicherheit auch noch lesen!


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: János Székely, Der arme Swoboda

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Es ist bereits der 4.Fall. Hier die Reihenfolge:



    Erica Falck und Patrik Hedström-Reihe


    1. Die Eisprinzessin schläft (2005), Isprinsessan
    2. Der Prediger von Fjällbacka (2006), Predikanten
    3. Die Töchter der Kälte (2007), Stenhuggaren
    4. Die Totgesagten (2009), Olycksfågeln

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Das Buch beginnt relativ ruhig und birgt zu Beginn nicht allzu viel Spannung, macht aber auf jeden Fall Lust auf mehr.
    Hanna hat ihren ersten Tag im Polizeitrevier Östermalm und fährt mit Patrik Hedström auch direkt zu ihrem ersten Fall: ein Autounfall, eine Tote. Zunächst scheint klar, dass es sich um einen Unfall handelt, aber Patrik Hedström hat schon ein Gefühl, dass etwas nicht stimmt.
    Dieser Fall wird recht schnell von einem weiteren Fall verdrängt. In der kleinen Gemeinde wird derzeit eine Reality-TV-Show, ähnlich wie Big Brother, gedreht. Lars, der Ehemann von Hanna, betreut die jungen nd ziemlich problembeladenen Teilnehmer dieser Show psychologisch. Dennoch wird eine der Teilnehmerinnen plötzlich tot aufgefunden. Patrik und sein Team ermitteln rund um die Uhr, denn die Medien üben natürlich Druck aus.
    Paralell wird in beiden Fällen ermittelt und schnell kommt Patrik zu der Erkenntnis, dass noch mehr Fälle gibt, die mit dem Autounfall im Zusammenhang stehen. Offenbar hat er es mit einem Serienmörder zu tun.


    Zunächst einmal hat man den Eindruck, dass diese beiden Fälle nicht viel miteinander zu tun haben. Es wird unabhängig voneinander ermittelt und langsam kommen die Ermittler weiter, immer wieder stoßen sie auf einen weiteren Hinweis, bis Patrik schließlich erkennt, dass die beiden Fälle miteinander zu tun haben ...


    Camilla Läckberg schafft es den Leser von Anfang an in die Geschichte hinein zu ziehen, auch wenn am Anfang noch nicht allzu viel Spannung aufgebaut wird. Aber mit ihrem lockeren Schreibstil, bei dem es einfach Spaß macht weiter zu lesen, und den wirklich tollen Charakteren will man einfach weiter lesen.
    Im Verlauf der Geschichte kommt dann immer mehr Spannung auf und immer wenn die Ermittler eine weitere Erkenntnis erlangen, die für die Aufklärung des Falles von Bedeutung ist, muss sich der Leser noch ein wenig gedulden, denn so schnell gibt Läckberg diese Erkenntnisse nicht frei, so dass dem Leser einfach nichts anderes übrig bleibt als weiter zu lesen.


    "Die Totgesagten" ist bereits der vierte Teil dieser Reihe, was aber überhaupt nicht auffällt, wenn man es nicht weiß. Die Charaktere sind alle schön gezeichnet und lassen keine offenen Fragen zurück, dem Leser fehlen also keine Informationen wenn er die ersten drei Bände nicht kennt.


    Für mich war dieses Buch auf jeden Fall mal wieder ein sehr, sehr schöner Thriller und ich werde mir jetzt auf jeden Fall schnellstmöglich auch die weiteren Bände dieser Reihe besorgen. Außerdem bin ich auch schon auf den nächsten Band rund um Patrik und Erica gespannt, denn das Ende des Buches verspricht ja bereits ein weiteres Geheimnis ...

  • "Die Totgesagten" ist bereits der vierte Teil dieser Reihe, was aber überhaupt nicht auffällt, wenn man es nicht weiß.

    Das sehe ich nicht so. Es gibt schon einige Andeutungen auf vorangegangene Erlebnisse der Ermittler. Einige Charaktere haben sich ja offenbar auch weiterentwickelt. Aber dies wirkt nicht störend, es sind keine Informationen, die man braucht, um das Buch zu verstehen. ;)

  • Das sehe ich nicht so. Es gibt schon einige Andeutungen auf vorangegangene Erlebnisse der Ermittler. Einige Charaktere haben sich ja offenbar auch weiterentwickelt. Aber dies wirkt nicht störend, es sind keine Informationen, die man braucht, um das Buch zu verstehen. ;)


    Ja, stimmt. Einige Andeutungen sind schon enthalten, aber ich meinte das halt so, dass nicht wirklich klar hervorgeht oder raussticht, dass der Leser irgendwas wichtiges verpasst hat. Denn das Gefühl hatte ich wirklich nicht. Okay, wenn man mal davon absieht, dass ich jetzt meine drei tolle Bücher verpasst zu haben ;)

  • Da die Strandläuferin und LilStar bereits über den Inhalt des Buches viel erzählt haben, sage ich nur kurz meine Meinung.


    Es ist ein gelungener Krimi, der uns ganz locker und unterhaltsam die Geschichte von einer blutigen Mordserie an verschiedenen schwedischen Orten erzählt. Diese Verbrechen scheinen lange nichts miteinander zu tun haben, bis ein Zufall das
    Gegenteil beweisen lässt.
    Das ganze Buch setzt sich aus mehreren Kapiteln zusammen, die jeweils über eine andere Person berichten. Diese diversen Handlungen ergeben einen Sinn erst zum Schluss; nämlich dann, wenn wir die Lösung des Krimis kennen. Und die ist wirklich eine große Überraschung.


    Ich habe das Buch mit Interesse gelesen, hätte mir aber mehr Spannung und mehr Action gewünscht. Durch die breit vertretene Hochzeitsvorbereitungen von Erica und Patrik sowie Probleme von/mit Anna wird das Prickeln eines Krimis deutlich abgeschwächt. Auch bin ich der Meinung, dass es von großem Vorteil ist, wenn man die ersten drei Romane über Patrik und Erica vorher gelesen hat.

  • Mich hatte schon die Leseprobe nicht hundertprozentig überzeugt und dieser Eindruck hat sich nun nach dem Lesen dieses Krimis nicht wesentlich verändert.

    Die Handlung setzt sich aus sehr vielen kurzen Erzählsträngen zusammen, in denen dem Leser sehr detaillierte Einblicke in das Privatleben der Ermittler gewährt werden, die aber dennoch nicht alle Fragen des Erstlesers beantworten können. Einige Nebenschauplätze empfand ich als überflüssig – vielleicht, weil ich die vorherigen Bücher nicht kenne – weil sie mit der Lösung der Mordfälle nichts zu tun hatten und teilweise sehr langweilig waren. Anfangs dachte ich noch, dass am Ende alle Stränge zusammenlaufen würden, aber dem war leider nicht so.

    Die Hochzeitsvorbereitungen wurden sehr detailliert besprochen, die „Wunderheilung“ von Anna war sehr unglaubwürdig und wurde immer wieder betont genau wie der Verzehr von Zimtschnecken – handelt es sich hier um ein schwedisches Nationalgebäck? - aber Ermittlungsergebnisse wurden dem Leser vorenthalten. Nach dem Lesen des Klappentextes wusste ich, dass das Märchen Hänsel und Gretel eine Rolle spielt, da eine Seite des Buches bei der ersten Leiche gefunden wurde. Die Autorin kam aber erst in der Mitte des Buches darauf zu sprechen. Das hat mich sehr gestört, denn als Leser eines Krimis möchte ich an den Ermittlungen teilhaben und das wurde mir vorenthalten.

    Selbst der kursiv geschriebene Strang aus der Vergangenheit, der anfangs sehr geheimnisvoll wirkte, wurde künstlich in die Länge gezogen und man erfuhr nicht viel Neues.

    Die Einblicke hinter die Kulissen der Reality-Soap und auch das Miteinander der ermittelnden Beamten wurden sehr interessant geschildert.

    Der flüssige Schreibstil animierte zum Weiterlesen, wenn die Story mal wieder dahinplätscherte und gegen Ende wurde die Geschichte dann doch sehr spannend, obwohl ich mir schon recht früh denken konnte, wer der Täter sein könnte.

    Unter dem Strich war es für mich ein ganz nettes Buch für zwischendurch, das aber leider keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

  • Danke für die tollen Rezis. Nach euren Meinungen zu urteilen muss es ein sehr gutes Buch sein. Habe es auf meinem Wunschzettel notiert. Danke!

    „Die Kindheit misst
    sich in Geräuschen und Anblicken, bevor das Dunkel der Vernunft heranwächst.“

    John Betzeman

  • Nach Beendigung von Die Totgesagten, dem vierten Buch aus der Fjällbacka-Reihe, nehme ich an, es wird das letzte Buch der Autorin für mich gewesen sein.
    Während ich die ersten beiden Teile der Serie noch sehr gerne gelesen und sie als gute Krimi-Unterhaltung empfunden hatte, wirkte bereits das dritte Buch leicht eintönig auf mich, barg aber noch ein relativ gutes Maß an unterhaltsamer Spannung in sich.


    Aber Die Totgesagten wurden für mich zur Lesequal: schon wieder identisch vom Aufbau her mit seinen drei Vorgängern: die Kapitelstruktur, der Strang der Ermittlung parallel zum Familienleben von Erica, alles gleicht viel zu sehr den ersten Bänden.
    Diesmal war außerdem die Auflösung der Mordfälle sehr bald vorabzusehen (man konnte ja gar nicht danebenraten!), wodurch bei mir überhaupt keine Spannung mehr aufkam. Camilla Läckberg hat das so bewährte Erfolgsrezept der früheren Bücher auf ein neues Plot angewandt: diesmal Reality-Shows, Waisenkinder und - Hochzeitsvorbereitungen(!) im Privatleben des Detektiven Patrik. Spätestens seit den Shopaholic-Büchlein (Autorin S. Kinsella) reagiere ich gegen Handlungsstränge mit Hochzeitsvorbereitungen allergisch: Rüschen am Kleid, Menü, Gewichtsprobleme, geladene Gäste etc. etc. - man verschone mich bitte!

    Und dann auch noch die sprachliche Verkitschung, passend zum großen Ereignis - auf Seite 401/402 der TB-Ausgabe, die ich gelesen habe, seitenweise Text, wie er in keinem Buch, das ich lesen möchte, stehen sollte:

    Zitat

    ... Wieder sah er Erica an. Sein Lächeln wurde immer breiter. Das schlicht geschnittene weiße Kleid war mit feinen Stickereien verziert und saß perfekt. Ihre Haare waren locker hochgesteckt, hier und da hingen einzelne Löckchen heraus. Weiße Blüten steckten in ihrem Haar. An ihren Ohrläppchen hingen schlichte Perlenohrringe. Sie war unendlich schön. Wieder wollten ihm die Tränen in die Augen steigen, aber er schluckte sie tapfer hinunter. Er würde es schaffen, ohne zu weinen. ... :puker:


    Fazit: für mich war dieses Buch definitiv die letzte "Fjällbackerei" (glücklicherweise nur ein geliehenes Exemplar - außer der Lesezeit keine weitere Vergeudung)

    » Unexpected intrusions of beauty. This is what life is. «


    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog