Oliver Bottini - Mord im Zeichen des Zen

  • Inhalt:


    Ein japanischer Mönch stapft, nur mit Kutte und Sandalen bekleidet, durch den verschneiten Breisgau. Als bemerkt wird, dass der Mönch verletzt ist und zu niemandem Kontakt aufnehmen will, wird die Freiburger Kripo alarmiert. Hauptkommissarin Louise Bonì, persönlich durch eine psychische Krise angegriffen, wird mit dem Fall beauftragt.



    Mein Eindruck:


    Das Buch fing recht vielversprechend an. Man kam schnell in die Geschichte rein, es versprach spannend zu werden und die Personen, insbesondere Hauptkommissarin Louise Bonì, waren anfangs so dargestellt, dass man neugierig wurde, mehr über sie zu erfahren.
    Leider wurden meine Erwartungen dann enttäuscht. Die Handlung schleppte sich so dahin, richtig spannend wurde es eigentlich nicht und das Ende war vorhersehbar. Schade.

    :montag: Judith Hermann - Daheim


    "Sehnsucht nach Liebe ist die einzige schwere Krankheit, mit der man alt werden kann, sogar gemeinsam."
    (Bodo Kirchhoff: Die Liebe in groben Zügen)


  • das ist eine ganz andere sichtweise des buches, als ich sie gehört habe!
    :cyclopsani:
    in unserer buchhandlung wurde dieses buch im rahmen eines krimiabends vorgestellt, und der buchhändler hat wahre lobgesänge auf diese lied gesungen!
    nach deinem urteil hier, werd ich dieses buch vorerst nicht kaufen!
    gruss
    lyra

  • lyra


    Mit meiner Rezension möchte ich niemanden davon abhalten, das Buch zu lesen. Die Besprechungen bei amazon sind ja durchweg positiv und wenn es auch bei dem Krimi-Abend, den du besucht hast, gut ankam, ist das doch ein Zeichen dafür, dass es viele Leser anspricht. Es handelt sich bei meiner Rezension nur um meine ganz persönliche Meinung zu dem Buch, also um eine Meinung von vielen. Die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, was auch gut so ist. Das macht schließlich auch den Reiz dieses Forums hier aus. Du könntest dir ja, wenn du kein "Risiko" eingehen möchtest, das Buch erst mal aus der Bibliothek ausleihen (meins war auch nur geliehen). Auf jeden Fall würde ich mich über eine Rückmeldung freuen, wenn du dich zum Lesen entschließen solltest. :lol:


    LG
    Siebenstein

  • Jetzt war ich nicht eingeloggt, sorry. Der Beitrag eben stammt von mir!


    Siebenstein

    :montag: Judith Hermann - Daheim


    "Sehnsucht nach Liebe ist die einzige schwere Krankheit, mit der man alt werden kann, sogar gemeinsam."
    (Bodo Kirchhoff: Die Liebe in groben Zügen)


  • Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen.
    Das lag natürlich zu einem großen Teil daran, dass ich mir die psychischen Probleme der Kriminalistin gut vorstellen konnte und sie auch als gut geschildert empfand. Ich fand den Ablauf auch nicht sonderlich vorhersehbar, bin aber mal wieder ins Grübeln gekommen, was die Geschichte mit den privat vermittelten Adoptionen im Speziellen und mit Adoptionen im Allgemeinen betrifft.
    Dazu kommen die Querelen zwischen den einzelnen Behörden im "vereinten" Europa. Das klingt für mich auch vorstellbar.
    Also für mich ein Top. :cheers:

  • Aus aktuellem Anlass - ich habe es gerade gelesen - hole ich den Thread zu diesem Buch mal wieder hoch. Ich muss sagen, dass ich auch am Anfang mehr Spaß an der Sache hatte. Die ungewöhnlichen Beginnumstände und die zunehmende Aufklärung zum Thema Buddhismus erschienen erfreulich und komplex. Aber ab der Mitte des Buches war es damit weitestgehend vorbei. Der Mönch ist futsch, die Beschäftigung mit dem Buddhismus verschwindet nach einigen Ansätzen in der Versenkung und gibt nicht einmal ansatzweise eine Idee. Das Buddhismus dem Uneingeweihten irgendwie rätselhaft erscheint - wie auch der Kommissarin hier - ist nun nicht wirklich eine erstaunliche Erkenntnis.


    Was ist nun mit dem Krimi? Der läuft eigentlich ziemlich unmotiviert am Rande und ein Aufkommen von Spannung wird nach den ersten 40 bis 50 Seiten geschickt vermieden. Das orientierungslose Herumeiern der Hauptperson in ihrem Berufs- und Privatleben mit einem ganz gut etablierten Alkoholismus kann auch nicht wirklich fesseln, weil all dem immer wieder etwas extrem Fragmentarisches anhaftet. Ich bin mal wieder überrascht, wofür Literaturpreise verliehen werden.


    Wer etwas über Buddhismus lernen möchte, der sollte besser hier herein schauen.

  • Mir hat das Buch gut gefallen. Mal eine Ermittlerin mit Ecken und Kanten. :)

    „Derjenige, der zum ersten Mal an Stelle eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation.“
    Sigmund Freud :--o

  • Ich hab das Buch gerade als Hörbuch (sehr gut von Martina Gedeck gelesen) gehört.


    Es hat mir ausgesprochen gut gefallen! Auch wenn ich scheinbar mit meiner Meinung alleine dastehe.


    Der Titel ist natürlich etwas irreführend, es geht ja nur am Rande um Buddismus.


    Sehr gelungen finde ich die Figur der Kripobeamtin Louise, aus deren Sicht der Fall geschildert wird. Eine Person mit sehr vielen Problemen (die Sache mit ihren Eltern, hätte der Autor meiner Meinung nach weglassen können- wird irgendwie zu viel), die sich aber im Lauf der Ereignisse sichtlich weiterentwickelt.
    Der Geschehnisse sind manchmal etwas wirr, aber bis zum Ende spannend.
    Den Schluß der Geschichte hätte ich mir mehr als Happy-End gewünscht, aber so (dass in solch einem Kiminalfall noch Fragen offen bleiben) ist es wahrscheinlich realistischer.

    Ich lese gerade: Der Hunderjährige ...


    Und höre: Totenmaske

  • Oliver Bottini: Mord im Zeichen des Zen; 5 CDs Gesamtlänge 387 Minuten; Produktion und Veröffentlichung: Patmos Verlag Düsseldorf 2007; Ton: Matthias Pätsch; Regie: Anke Albrecht; Sprecherin: Anke Gedeck; ISBN: 978-3-491-91256-4


    Louise Boni ist 42 Jahre alt und geschieden. Sie arbeitet als Hauptkommissarin bei der Freiburger Kripo im Dezernat Kapitalverbrechen. Sie von Erinnerungen an schlimme Ereignisse in ihrem Leben gequält. Sie soll einen japanischen Mönch suchen, der in Sandalen und Kutte durch den Schnee im Breisgau läuft. Was hat er vor? Bald ist der Polizei klar: Der blutende, verletzte Mann ist auf der Flucht.


    Oliver Bottini wurde 1965 in Nürnberg geboren. In München studierte er Neue Deutsche Literatur, Italianistik sowie Markt- und Werbepsychologie. Bottini publizierte schon über Kung Fu und Qi Gong. Buddhismus, Meditation und Qi Gong waren bisher die Themen, seiner Bücher. Bottini veröffentlichte aber auch schon drei Kriminalromane; die beiden ersten (zu denen dieser gehört) wurden mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet.


    Hier liegt eine wahrscheinlich ungekürzte Lesung vor. Da es mehr innere Monologe und eine überwiegend ruhige Handlung gibt, ist dies auch die angemessene Präsentationsform.


    Die Handlung fordert die volle Konzentration vom Hörer. Hier geht es um Inhalte, die Beschreibung von Charakteren und Situationen, nicht um platte Unterhaltung. Auch ich persönlich diese psychologisierende, tiefgründige und umständliche Form des Krimis nicht mag, so liegt hier doch (hoffentlich?) gepflegte Unterhaltung vor. Eine Produktion wie diese ist für lange Nachmittage und Abende an einem Winterwochenende sehr gut geeignet.

  • Als ein verwundeter japanischer Mönch im verschneiten Liebau, einem kleinen Ort östlich von Freiburg auftaucht, wird die Hauptkommissarin der Freiburger Kripo Louise Bonì mit der Lösung des Falls beauftragt.
    Zunächst kann sich niemand erklären woher der Mönch stammt und warum er verwundet ist bis die Ermittlungen Louise nach Frankreich in ein buddhistisches Zen – Kloster führen.
    Dort kommt sie einem furchtbaren Verbrechen auf die Spur.
    Oliver Bottini erzählt „Mord im Zeichen des Zen“ aus der Sicht einer alkoholkranken, geschiedenen Hauptkommissarin, die neben ihrem Kampf mit dem Vorgesetzten auch ihre Vergangenheit bewältigen muss. Dabei kommt es immer wieder zu Rückblenden bei denen Geschehnisse erläutet werden, die zu ihrer Alkoholabhängigkeit führten.
    In einer passend düsteren Atmosphäre skizziert Bottini Louises Kampf mit dem Alkohol, ihr Versagen und ihre Ängste in ihrem Beruf und ihre Bemühungen und den Willen diesen Fall aufzuklären.
    Die düstere Atmosphäre fand ich sehr stimmig und eben diese schaffte es auch Spannung aufzubauen und die Neugier am Verlauf der Handlung aufrecht zu erhalten.
    Dadurch, dass Louise Bonìs Privatleben eine große Rolle spielt und auch Auswirkungen auf den aktuellen Fall hat wirken sowohl Handlung als auch Charaktere sehr authentisch.
    Dennoch fand ich das Ende etwas enttäuschend, da trotz einiger unerwarteter Wendungen viele Fragen offen blieben und ich mir deswegen mehr Aufklärung gewünscht hätte.
    Alles in allem ist „Mord im Zeichen des Zen“ ein guter und stimmiger Krimi mit einer authentischen Hauptfigur von der ich gerne noch weitere Fälle lesen werde!


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  • Kommissarin Louise Bonì will eigentlich gar nicht gestört werden, als sie zu einem ungewöhnlichen Einsatz gerufen wird: ein buddhistischer Mönch streift, nur mit Gewand und Sandalen bekleidet, durch den winterlichen Schwarzwald, scheint am Kopf verletzt zu sein und kann sich kaum verständlich machen. Man befürchtet, dass ihm Gewalt angetan wurde und dass womöglich noch mehr Menschen in Gefahr sind.


    Widerwillig bricht Louise auf und stellt fest, dass der Mönch eine eigenartige Anziehung auf sie ausübt. Im Zuge der Ermittlungen, die schließlich auch über die deutsch-französische Grenze hinweg ausgeweitet werden, finden Louise und ihre Kollegen schwer zu deutende Spuren im Schnee und versuchen fieberhaft herauszufinden, was mit dem Mönch geschehen ist und wer noch gefährdet sein könnte. Bald zeigen verschiedene Anzeichen in eine gänzlich unerwartete Richtung ...


    Louise Bonì könnte Wallanders deutsche Schwester sein. Vom Leben enttäuscht, von familiären Problemen und Verlusten heimgesucht, mit einem düsteren Blick auf die Dinge, heißt ihr bester Freund inzwischen Jägermeister. Das fällt so langsam auch in der Freiburger Polizeidirektion auf. Dennoch kniet sie sich in die Ermittlungen rund um den seltsamen Mönch hinein, immer wieder von Selbstzweifeln und "Jägermeistergedanken" geplagt, wie sie die seltsamen Gedankenstürme nennt, die sie unter Alkoholeinfluss hat.


    Leider konnte Louise mich als Leserin nicht wirklich erobern, sie war mir zu sehr um ihre Trinkerei und die persönlichen Verluste herum konstruiert und nicht so dargestellt, dass ich tatsächlich mit ihr hätte mitfühlen können. Die Schilderungen ihrer Gemütszustände fand ich ziemlich wirr, was wohl Absicht war, um ihr Alkoholproblem deutlich zu machen.


    Der Fall wirkte ebenfalls etwas an den Haaren herbeigezogen, war aber durchaus spannend, zumal er eine recht heikle Thematik aufgreift. Insgesamt für mich jedoch kein großes Highlight und keine Serie, die ich weiterverfolgen muss.


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