Autor:
Yasmina Khadra ist das Pseudonym des algerischen Schriftstellers Mohammed Moulessehoul. Er war ein hoher Offizier der algerischen Armee und lebt seit 2000 Frankreich.
Morituri ist der erste Teil einer Trilogie (Morituri; Doppelweiß; Herbst der Chimären), über die der Autor sagte : "Die Trilogie will eine möglichst getreue Analyse der Tragödie sein, die mein Land erschüttert“
Inhalt:
Schauplatz dieses kurzen Krimis ist Algier in den 90er Jahren während des Bürgerkrieges. Die Stadt versinkt im blutigen Terror, es herrscht Angst u. Hoffnungslosigkeit. Die einst prächtige Stadt am Mittelmeer ist zu einer brutalen Hölle verkommen. Während der Großteil der Bevölkerung in Elendsquartieren dahinvegetiert, führt eine kleine Elite aus korrupten Politfunktionären u. Finanzbossen in ihren strengbewachten, protzigen Villen ein luxuröses, ausschweifendes Leben.
Der desillusionierte Kommissar Llob, der sich noch eine gewisse Menschlichkeit u. Integrität bewahren konnte und der selbst täglich um sein Leben bangen muss, ermittelt in einer Mordserie an Intellektuellen u. Künstlern. Seine Nachforschungen führen ihn zu fanatischen Islamisten, in eine dubiose Halbwelt und bis in höchste Gesellschaftskreise.
Fazit:
Obwohl die reine krimihandlung eigentlich nicht soo spannend ist, hat mich das Buch total gefesselt. Aber dem Autor ging es ja vor allem um ein Zeitzeugnis über die katastrophale Situation in seiner Heimat - und das ist ihm, meiner Meinung nach, eindrucksvoll gelungen. Es hat mich zum Nachdenken angeregt und mir wieder mal bewußt gemacht, daß derartige Zustände, so unglaublich u. erschütternd sie mir auch erscheinen, in vielen Ländern leider Alltag sind.
Ich habe mich im Internet ein wenig umgeschaut, um mehr über die derzeitige politische Lage in Algerien zu erfahren. Da die Situation aber ziemlich verworren ist und die unterschiedlichsten politischen Theorien über die Urheberschaft der Massaker im Bürgerkrieg kursieren u. so viele unterschiedliche Interessen mitspielen, hab ich aber nicht wirklich den Durchblick ...
Trotz dieses bedrückenden Themas, ist der Roman sehr flott geschrieben und sprüht vor sarkastischen Sprachwitz, hat aber auch seine poetischen Momente. Diese bildreiche Sprache liegt mir sehr, man wird förmlich mitgerissen.