Georges Simenon - Maigret und der verstorbene Monsieur Gallet/M. Gallet, décédé

  • Klappentext:
    Das perfekte Doppelleben eines alten Herrn mitten in allerbester Weinlage: Sancerrre an de Loire.


    Maigret wird hier mit einem Mord an einem kränklichen Mittfünfiger konfrontiert. Während der Ermittlungen offenbart sich immer mehr das Doppelleben des Opfers. Schritt für Schritt wächst das Umfeld des Opfers. Wie sind diese Personen in den Mord verstrickt?
    Die Geschichte hat sich Simenon geschickt ausgedacht und ihr zu folgen ist eine Freude. Der Krimi ist kein Actionroman, vielmehr geht es um intelligent geführte Ermittlungen und Schlussfolgerungen in einer nicht vorhersehbaren Geschichte. Und den Erzählstil finde ich sowieso allererste Sahne. Mir gefällt die komplette Erzählweise, angereichert mit den banalen, aber so einzigartigen, Eindrücken alltäglicher Situationen - wie staubigen Strassen, einem Sommerregen, dem nächtlichen Treiben der Cafebesucher etc. In solchen Beschreibungen lässt sich leicht selbst wiederfinden.

  • Georges Simenon (1903-1989) war ein belgischer Schriftsteller, der vor allem durch seine 75 (!) Kriminalromane und 28 Erzählungen um Kommissar Maigret bekannt wurde. "Maigret und der verstorbene Monsieur Gallet" ist der zweite Roman (nach "Maigret und Pietr, der Lette"), der 1931 veröffentlicht wurde.


    "Emile Gallet, Handlungsreisender, wohnhaft Saint-Farrageau, Seine-et-Marne, Nacht vom 25. auf 26. Hôtel de la Loire, Sancerre, ermordet. Begleitumstände rätselhaft. Angehörige zwecks Identifizierung benachrichtigen. Wenn möglich Beamten aus Paris schicken."
    Mit diesem Telegramm wird Kommissar Maigret im Juni 1930 bei gleissender Hitze zu einem Einsatz aufs Land geschickt. Dort trifft er auf Mme Gallet, die ihm von Beginn an unsympathisch erscheint, um gemeinsam die Leiche zu identifizieren. Schnell kommt heraus, dass Gallet ein Doppelleben geführt haben muss: zum Einen ist er als Stammgast im Hotel in Sancerre unter anderem Namen bekannt, zum Anderen arbeitete er seit Jahren nicht mehr bei der Firma, wo ihn seine Familie als Handlungsreisenden kannte.
    Maigret beginnt im Umfeld des Opfers zu recherchieren und versucht sich immer wieder bildlich vorzustellen, wie Emile Gallet im selbstgebauten Boot angelte, am Schreibtisch arbeitete, mit der Familie am Tisch zum Essen zusammen sass, etc. Dadurch erhält man einen Einblick in Maigrets Denkweise und seiner intuitiven Ermittlungsarbeit. Seine Menschenkenntnis ist, wie bei vielen anderen Maigretromanen, mindestens ebenso wichtig wie die kriminalistischen, analytischen Ermittlungen. Und gerade in diesem Fall tragen die akribisch ermittelten Tatspuren eher dazu bei, die Fakten zu verschleiern als den Mordfall zu erklären. Die überraschende Lösung des Falles ist wirklich hervorragend konstruiert.


    Für mich ist dieser Maigretroman einer der stärkeren der Reihe und ich kann ihn bedenkenlos weiter empfehlen.