Titel der gebundenen Ausgabe: Das Haus der Spione
Titel der Taschenbuchausgabe: Der jüngste Spion der Königin
Inhalt (Klappentext)
England, 1582. Zwei Königinnen streiten um die Macht im Land, nur eine
kann siegen. Zwei Spione arbeiten gegen die Zeit, einer von ihnen ist
noch ein Kind. Der Waisenjunge Nicholas Christchurch hätte sich nie
träumen lassen, dass er eines Tages als Gehilfe im Haus des berühmten
Magiers von Mortlake Aufnahme finden würde, geschweige denn, dass er
dort zum Spion ausgebildet werden würde. Zum Spion im Dienste der
Königin. Und seine Aufgabe ist keine leichte: Kann ein Kind die Krone
retten?
Meine Meinung
Dieses Buch über die Throckmorton-Verschwörung zugunsten Maria Stuarts gegen Elizabeth I sieht als Protagonisten zwei 13-jährige Kinder/Jugendliche: das Findelkind Nicolas Christchurch, der seinem strengen Vormund Pastor Hardcastle ausgebüchst ist und als "Kleinkrimineller" in London sein Unwesen treibt und Leonora, ein Zigeunermädchen, das seine beste Freundin und Helferin wird.
Nicolas, der als Mündel eines Geistlichen eine gute Bildung genossen hat, wird im Hause des angeblichen Magiers Dr John Dee aufgenommen und dort zum Spion ausgebildet, indem er nicht nur sein Französisch vervollkommnet, sondern auch in Kryptographie/Steganographie unterwiesen wird.
Nach einigen Monaten darf er als Helfer eines erwachsenen Spions für Sir Francis Walsingham arbeiten und hat maßgeblichen Anteil an der Aufdeckung der Verschwörung des Francis Throckmorton und seiner Gesinnungsgenossen.
Mit Ausnahme der beiden Kinder handelt es sich bei allen Hauptfiguren dieses Jugendromans um historische Persönlichkeiten, die Handlung selbst ist gründlich recherchiert und historisch korrekt wiedergegeben. Bei allem inhaltlichen Anspruch gelingt es der Autorin, die Sachverhalte unkompliziert und für junge Leser verständlich darzustellen. Auch als Erwachsener kann man bei der Lektüre seine Bildung erweitern: John Dee spielt in der sonstigen Elizabeth-Literatur eine sehr untergeordnete Rolle, so dass er unverdientermaßen wenig bekannt ist. Auch über die Throckmorton-Verschwörung hört man im Allgemeinen weniger als über den berühmteren" Babington plot", der zu Maria Stuarts Hinrichtung führte. Schließlich verdanke ich es diesem Buch, dass ich jetzt weiß, was Steganographie ist, vorher war mir nur Kryptographie ein Begriff.
Der Sprachstil ist flüssig und sehr humorvoll, also sehr vergnüglich zu lesen. In einem ausfürhrlichen Nachwort erhält der Leser weiterführende Informationen über Theorien, die nicht ganz sicher bewiesen oder widerlegt werden konnten.
Ich lese normalerweise keine Jugendromane mehr und habe hier nur eine Ausnahme gemacht, weil das Buch meinen 11-jährigen Sohn so begeistert hat. Guten Gewissens kann ich aber sagen, dass es auch für Erwachsene eine lohnende Lektüre ist, für jugendliche Nachwuchs-Anglisten sowieso!