Kurzbeschreibung (amazon)
Helmer van Wonderen, Bauer wider Willen, macht klar Schiff. Er verfrachtet seinen bettlägerigen Vater ins Obergeschoß, entrümpelt Wohn- und Elternschlafzimmer, streicht Dielen, Fenster, Türen und Wände und schafft neue Möbel an. Das Gemälde mit den schwarzen Schafen, die Fotografien von Mutter und die alte Standuhr kommen nach oben, alle Pflanzen, die blühen können, auf den Misthaufen. Da Vater ihm nicht den Gefallen tut, einfach zu verschwinden, sich von einem Windstoß hinwegfegen zu lassen oder wenigstens zu sterben, richtet Helmer sein Leben unten neu ein. Seine ungelebten Träume kann er jedoch nicht so leicht entsorgen. Als er eines Tages unerwartet Post erhält, brechen sich Erinnerungen Bahn. »Henk hätte hier wohnen sollen. Mit Riet und mit Kindern.« Henk, der Zwillingsbruder, ist lange tot. Riet aber lebt, und sie hat einen Sohn.
Gerbrand Bakkers erster Roman war in den Niederlanden ein großer Publikumserfolg. Genau in der Beobachtung von Mensch und Natur, subtil in der Anspielung und von zärtlicher Skurrilität, entwickelt Bakkers trockener, lakonischer Erzählstil von der ersten Seite an einen unwiderstehlichen Sog. Unversehens findet man sich mit einem wortkargen Bauern inmitten von Milchkühen, Texel-Schafen, einer Nebelkrähe und zwei Eseln an die großen Fragen des Lebens erinnert und versteht, daß Komik und Tragik, Witz und Wehmut, oben und unten unauflöslich zusammengehören.
Der Autor
Zum Autor: Gerbrand Bakker, 1962 in Wieringerwaard geboren, studierte niederländische Sprach- und Literaturwissenschaft in Amsterdam, arbeitete als Übersetzer von Untertiteln und ist Diplomgärtner. Er ist Autor eines etymologischen Wörterbuchs der niederländischen Sprache und des Jugendromans "Birnbäume blühen weiß".(Perlentaucher)
Meine Meinung
Helmer verfrachtet seinen alten Vater, mit dem er sich wohl nie so richtig gut verstanden hat, in die obere Etage. Sein Zwillingsbruder Henk ist mit 19 Jahren tödlich verunglückt.
Henk hat seinem Vater auf dem Bauernhof geholfen, während Helmer in Amsterdam mit einem Studium begonnen hat. Allerdings muss er nach dem Tod von Henk das Studium abbrechen und auf dem Hof helfen. Er wird zum Knecht des Vaters. Sein Leben ist fremdbestimmt - er wollte nie Knecht oder Bauer werden.
Nun versucht er, sich in seinem "neuen" Leben einzurichten und reflektiert über das Vergangene - wieso bin ich der, der ich bin?
Als übriggebliebener Zwilling fühlt er sich nur "halb". Immer wieder taucht eine Nebelkrähe auf, wohl als "Todesbote".
Am Ende ist Helmer allein - d. h. er ist jetzt eigenbestimmt.
Es ist ein ruhiges und melancholisches Buch. Es lässt sich leicht und flüssig lesen.
Aber nicht alles fand ich stimmig, zum Beispiel kommt der Sohn von Henks damaliger Verlobten Riet auf den Hof. Riet hat Helmer darum gebeten, ihren Sohn (den sie Henk genannt hat), da der Junge daheim nur untätig rumsitzt. Und das nach etlichen Jahren, wo sie gar nichts miteinander zu tun hatten - schickt man seinen zwar schon jugendlichen Sohn, zu jemanden, den man fast 20 Jahre nicht mehr gesehen hat?
und zu welchem Zweck?