Dem möchte ich mich anschließen und abschließend einen Bekannten zitieren:
"Wenn man immer rumrätseln muss, was der Künstler eigentlich gemeint hat, stellt sich die Frage, ob es überhaupt Kunst ist." Gilt für Maler genauso wie für Schriftsteller.
Nun habe ich Kafka freilich nicht persönlich gekannt und kann mir kein Urteil über ihn als Mensch erlauben, aber generell glaube ich, dass in seine Werke zuviel "hinein geheimnist" wird. Für mich war er einfach ein toller Schriftsteller mit einem wunderbar skurrilen Humor, den er trotz eines offenbar schweren Lebens nicht verloren hat. Besonders deutlich wird das in seinen Kurzgeschichten, wovon "Die Sorge des Hausvaters" meine Lieblingsepisode ist. Wer kann sich sowas ausdenken, wenn man nicht den Sinn fürs Komische hat?
Aber wer sagt denn, dass man rumrätseln MUSS? Das ist das, was ich mich immer wieder frage. Ich mein- wieso nimmt man ein Bild oder ein Buch nicht einfach mal an, wie es ist? Vielleicht will der Maler gerne die Blume malen, die er gesehen hat, weil sie ihm gefiel. Stattdessen interpretieren wir, wieso die Blume blau ist und nicht rot, suchen die Symbolik der blauen Blume, fragen uns, warum sie 6 Blütenblätter hat, wo diese Art sonst nur 5 hat (ich mein haben wir nicht alle mal eine Blume gemalt, wo noch eine kahle Stelle war und einfach noch ein Blütenblatt hingemalt, weils besser aussah?). Ich als Maler oder eben übertragen auch als Autor, würde mir glaube ich echt ins Fäustchen lachen, wenn ich diesen Haufen an Interpretationen sehen würde!