Neil Gaiman: Das Graveyard-Buch / Graveyard Book

  • Neil Gaiman, geboren 1960 in Portchester (England) ist Autor zahlreicher Comics, Science-Fiction und Fantasygeschichten, wie Coraline, Sandman, Neverwhere, Stardust...


    Zum Inhalt: Als Bod ein Kleinkind war, wurde seine Familie umgebracht. Er konnte auf den nahegelegenen Friedhof fliehen und wurde von dessen Bewohnern adoptiert. Von ihnen lernt Bod alles, was Tote wissen. Er wächst in einer eigenen Welt auf, zwischen der Welt der Lebenden und der Toten. Da die Welt der Lebenden sehr gefährlich sein kann, braucht es mehr als die Erziehung durch gute Menschen - in Bods Fall braucht es einen Friedhof. Eine Geschichte über Freundschaft, Familie und wie wunderbar es ist am Leben zu sein.

    Zum Aufbau: In den Ersten 5 der insgesamt 8 Kapitel, erzählt Gaiman je eine Episode aus Bods Leben. Bod erlebt allerlei Schauerliches und meistert viele gruselige Abenteuer. Diese abgeschlossenen Kurzgeschichten werden in den letzten 3 Kapiteln aufgegriffen, verflochten und bedeutungsvoll.


    Meinung: Das Buch richtet sich an Teenager, aber ehrlich gesagt ist es eher etwas für Erwachsene, denn der Mord an der Familie im ersten Kapitel hat genug Albtraumpotenzial für Jahre. Die hier besprochene Erwachsenen-Edition unterscheidet sich übrigens nur in den Illustrationen von der Jugendbuchausgabe und nicht im Text.
    Die Teenager in GB und USA vertragen anscheinend eine Menge...
    Seltsamerweise macht Bods Geschichte voller Mythen, Verluste und Schrecken trotzdem richtig Lust aufs Leben.
    Und das ist natürlich der höchste Anspruch, den ein Jugendbuch erfüllen kann. Um dieses Happy-End überhaupt mitzukriegen, muss das Buch allerdings zu Ende gelesen werden.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: in der Kategorie Erwachsenenbuch
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: in der Kategorie Jugendbuch (wegen der Angstbewältigungsarbeit die Eltern wahrscheinlich leisten müssen)



    Es gibt zu diesem Buch einen Trailer: ***Klick-mal-hier***




  • Die Geschichte ist übrigens schon einmal in dieser Sammlung erschienen.

    Bist Du sicher, dass es sich um die selbe Geschichte handelt? Graveyard Book ist immerhin 320 Seiten lang und in M is for Magic sind ja noch 10 andere Geschichten. Vielleicht handelt es sich nur um das selbe Thema?
    Aber nichtsdestotrotz: wie hat Dir Graveyard Book denn gefallen?

  • Die Geschichte ist übrigens schon einmal in dieser Sammlung erschienen.

    Hallo nochmal,
    ich habe gerade herausgefunden, dass nur das Kapitel "The Witch's Headstone" in M is for Magic enthalten ist und wie ich in meiner Rezension bereits erwähnte, ist das eine vollständige Kurzgeschichte, aber nur ein Teil von acht der Gesamtgeschichte Graveyard Book.

  • Die hier besprochene Erwachsenen-Edition unterscheidet sich übrigens nur in den Illustrationen von der Jugendbuchausgabe und nicht im Text.


    Ach, es gibt zwei Editionen? :-k Ich habe mir die ebenfalls die Erwachsenenausgabe gekauft. Alleine vom äusseren her gefällt mir die Ausgabe sehr gut, das Buch ist einer Blechdose verpackt. :thumleft: Das Cover des Buches selber sieht unterscheidet sich übrigends nicht vom Jugendbuch. Ich habe hier mal den Link zum Jugendbuch:

  • So, fertig. :mrgreen:

    Das Buch richtet sich an Teenager, aber ehrlich gesagt ist es eher etwas für Erwachsene, denn der Mord an der Familie im ersten Kapitel hat genug Albtraumpotenzial für Jahre.

    Also, ich finde nicht, das sich das Buch in erster Linie an Erwachsene richtig. Bei Amazon wird das Buch ab 12 empfohlen und dem würde ich mich bedenkenlos anschliesen. Ich glaube auch nicht, das Eltern da viel Angstbewältigung betreiben müssen. Der Mord an der Familie wird zwar etwas gruselig beschrieben, aber trotzdem fand ich das nicht schlimm. Und wie hätte man das anders beschreiben können? Wenn fast die ganze Familie ermordet wird, wie soll man denn sowas schön schreiben? :-k

    Die hier besprochene Erwachsenen-Edition unterscheidet sich übrigens nur in den Illustrationen von der Jugendbuchausgabe und nicht im Text.

    Hast du das englische Buch gelesen? In der deutschen Ausgabe gibt es leider überhaupt keine Illustrationen. Schade. :(


    Fazit: Ein schönes, leicht gruseliges Buch für Jugendliche und Erwachsene, die gerne Jugendbücher lesen. Ich würde es mit :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: bewerten. Meines Erachtens gehört das Buch deshalb auch in die Kategorie der Jugendbücher - kann man es bitte :pray: dorthin verschieben?

  • Hast du das englische Buch gelesen? In der deutschen Ausgabe gibt es leider überhaupt keine Illustrationen. Schade. :(

    Ja , ich habe das englische Buch gelesen und habe meine Rezension auch mit der amerikanischen Erwachsenen-Ausgabe ISBN verknüpft.
    Im Zuge der Auflösungen der Abteilung "Ausländische Bücher" wurde mein Beitrag offensichtlich editiert und mit der deutschen ISBN verknüpft und die US ISBN einfach ganz gestrichen. Ärgerlich, weil jetzt meine Rezension inhaltlich nicht mehr passt. Außerdem weiß ich nicht wie der Mord an der Familie im Deutschen übersetzt wird, vielleicht streicht der Übersetzer ja was...
    Bei der Zusammenlegung der verschiedenensprachigen Buchausgaben sollten dann doch alle ISBN zu denen etwas geschrieben wurden auftauchen, sonst gibt es wie hier Verwirrung.

  • Auftaktkapitel:
    Ein Mord in einer englischen Kleinstadt nimmt einem Jungen im Babyalter seine Eltern und Schwester. Er entkommt dem Moerder und waechst auf einem Friedhof auf, wo die Geister der Gestorbenen ihn erziehen und bewachen. Silas, ein Wesen, das weder tot noch lebendig ist und zwischen den beiden Welten pendeln kann, versorgt ihn mit Lebensmitteln und Kleidern. Da der Junge zu klein ist, sich seines Namens zu erinnern, nennt ihn seine grosse Pflegefamilie schliesslich Nobody (Niemand) Owens.


    Das erste Jahrzehnt verbringt Bod (Nobody) auf dem Friedhof und lernt viel ueber das Leben der Geister und ihrer Jahrhunderte, die Kunst zu lesen und zu schreiben, aber auch ueber die besonderen Faehigkeiten der Toten. So erwirbt auch er die Kraft sich unsichtbar zu machen, anderen im Traum zu erscheinen oder durch Waende zu gehen. Doch all dies ist ihm nicht genug: er will hinaus in die Welt der Lebenden. Entgegen den Widerstand seiner Pflegeeltern und seines Beschuetzers setzt er durch, dass er zur Schule gehen darf. Doch das Leben in der Welt ausserhalb der Friedhofmauern ist gefaehrlich, denn noch immer sucht der Moerder seiner "ersten Familie" nach ihm...


    Neil Gaiman hat in seiner warmherzigen Art einen seiner abseitigen Romane geschrieben, der Mischung aus Jugend- und Erwachsenenliteratur ist. Liebenswerte Individuen umgeben Bod und lassen ihn zu einem aufgeweckten, neugierigen und guten Jungen heranwachsen, der seine ungewoehnliche Situation erstaunlich gut auffasst. Kleine Details lassen schmunzeln und gehen zu Herzen. Angereichert wird das ganze durch wunderschoene duestere Illustrationen von Dave McKean, die die Fantasie anregen. (In der englischen Kinderbuchausgabe steuert wohl Chris Riddell die Illustrationen bei).


    Das einzige, das ich bemaengeln wuerde, ist die nur angedeutete Motivation des Moerders. Man wartet das ganze Buch ueber auf die Aufklaerung seiner Gruende, doch alles was man erhaelt, besteht aus einer alten Prophezeiung, die nicht ausreichend erklaert wird.


    Abgesehen davon: tolles Jugendbuch!


    Zitat von "petruscha"

    Seltsamerweise macht Bods Geschichte voller Mythen, Verluste und Schrecken trotzdem richtig Lust aufs Leben. Und das ist natürlich der höchste Anspruch, den ein Jugendbuch erfüllen kann.


    Das hast du schoen gesagt und so habe ich es auch empfunden!

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Tja, nun habe ich das Buch auch gelesen - natürlich in der Orginalfassung.Ich muss sagen, dass ich sehr posiiv überrascht wurde. Die Geschichte ist sehr dicht erzählt und hat ein breites Spektrum, so dass Kinder wie auch Erwachsene hier viele Dinge finden, die sie weiterspinnen können. Das die Geschichte mit dem Hexengrabstein mich nicht ganz so begeistert hat hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass sie - in meinen Augen - nicht so integral für den Roman an sich ist. Aber den Rest fand ich - auch wegen der verschiedenen Momente von Konfliktmanagement, die hier gezeigt werden, als Bod in der Schule ist, sehr interessant. Gruselig und grausam wie ein klasssiches Märchen - und die mögen Kinder nun einmal auch wenn manche Erwachsene denken, es wäre nichts für sie - mit einigen sehr modernen Denkansätzen, die das oft Moralinsaure aus klassischen Märchen ersetzen. Überaus empfehlenswert für Groß und Klein. (An besorgte Eltern, ich verdanke "Sindbad, der Seefahrer" einige meiner interessantesten Alpträume ;-) )

  • Was eine Lesenacht , was ein Buch :shock:
    Mit dem Ende hab ich wärend des lesens nichts gerechnet, vill ähnlich aber nicht so.
    Eigentlich bin ich nur durch das Cover auf das Buch gekommen und jetzt bin ich so platt irgendwie.
    Also ich glaub ich leg mir noch das Hörbuch zu, denn die Geschichte ist einfach so niedlich, traurig und lebensfroh wie selten ein Buch!
    Genau deshalb gebe ich volle 5 :bewertung1von5: !

  • Nach dem für mich absolut langweiligen Der Name des Windes von Patrick Rothfuss letztes Jahr hatte ich gedacht, ich würde für mich einen endgültigen Deckel auf das Fantasy-Genre machen. Ich für meinen Teil habe diese pompösen David- und Goliath-Geschichten mit Zwerglein, Elfen und dgl. einfach satt :puker: . Als man mir wiederholt davon vorschwärmte, dass Neil Gaiman völlig anders schreiben würde, war ich doch sehr skeptisch, und habe The Graveyard Book mehr oder weniger aus dem Grunde bestellt, um dann mit meinen negativen Kommentaren der Schwärmerei ein Ende zu setzen :lol: .
    Ok - ich gebe es offen zu - ich habe mich getäuscht :uups: , The Graveyard Book hat mir sehr gut gefallen. Es hat mich überzeugt mit seinem liebenswertem Charme, vielleicht ein bisschen vergleichbar mit dem Charme eines Tim-Burton-Films. Jugendbücher sind zwar in der Regel nicht mein Ding, aber dieses Büchlein habe ich sehr gern gelesen. Endlich mal ein Buch, in dem der bzw. die "Bösen" nicht so pompös dargestellt sind. Ich bin außerdem ein Fan der unzähligen kleinen Details im Buch, wobei das Beste für mich jeweils die Grabinschriften waren, die Gaiman immer wieder als kleines Extra zur Charakterisierung der einzelnen Figuren einwirft :applause: . Auch das Ende ist einfach, aber gut --> einfach nur gut :drunken:
    Das Englisch ist relativ einfach, aber gewitzt, die Illustrationen ein weiteres schönes Extra - ich habe Neil Gaiman's The Graveyard Book schon an meine Kinder weitergegeben.
    Ich gebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    » Unexpected intrusions of beauty. This is what life is. «


    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • Im meinem Urlaub auf Borkum habe ich diese wunderbare Graphic-Novel zu dem Titel gefunden:

  • Autor - Titel:
    Neil Gaiman - The Graveyard Book


    Sprache: englisch
    Verlag: Bloomsbury
    Bindung: Taschenbuch
    Seiten: 288


    Inhalt:
    NOBODY OWENS, known to his friends as Bod, Is a normal boy. He would be completely normal if he didn't live in a graveyard, being raised and educated by ghosts.
    There are dangers and adventures for Bod in the graveyard. But it is in the land of the living that real danger lurks for it is there that the man Jack lives and he has already killed Bod's family.


    A deliciously dark masterwork by bestselling author Nell Gaiman,
    with Illustrations by award-winning Chris Rlddell.
    (Q Klappentext)


    Meinung:
    Das Buch fängt recht schaurig und beängstigend mit der Einführung eines Mannes namens Jack, der einer recht niederträchtigen Tätigkeit nachgeht. Jack meuchelt die Bewohner eines Hauses, doch ein Einwohner kann ihm entkommen und Jack verliert dessen Spur auf einem Friedhof.
    Hat man im ersten Kapitel noch das Gefühl, dass Jack eine wichtige Rolle spielt, so muss man sich von hier an reichlich lange gedulden bis er wieder auftaucht. Von jetzt an spielt der Friedhof, dessen Bewohner und Nobody Owens die Hauptrolle.
    Nobody, kurz Bod, ist der Junge, der Jack entkommen ist und er wird von den Einwohnern des Friedhofs aufgenommen und beschützt.
    Bod wird seine Kindheit auf diesem Friedhof verbringen, viel lernen und erleben und am Ende viel über sich selbst erfahren.


    Gaiman hat hier wieder eine wunderschöne Geschichte abgeliefert, die sich herrlich gelesen hat. und obwohl die Grundstimmung im Buch doch recht ruhig, wenn auch immer leicht mysteriös ist, so kommt an keiner Stelle Langeweile auf. Als Leser begleitet man Bod beim Erwachsenwerden und bei seinen Abenteuern auf dem Friedhof. Der Autor hat sich wirklich Mühe gegeben möglichst phantasievoll zu sein. Er erzeugt immer wieder etwas Spannung und lässt im Laufe der Jahre auch die soziale Entwicklung Bods nicht aus den Augen.
    Spielt sich mehr als die erste Hälfte der Geschichte noch direkt auf dem Friedhof ab, so müssen die Bewohner des Friedhofs irgendwann einsehen, dass man Bod nicht ewig an diesen Ort fesseln kann und nach und nach erschließt sich auch die 'andere' Welt für Bod. Hier allerdings muss er feststellen, dass es noch ganz andere Gefahren gibt. Im späteren Verlauf der Geschichte tritt nämlich auch Jack wieder auf den Plan und er hat sein Ziel von damals noch nicht vergessen.


    Im Laufe der Geschichte wächst Bod von einem Kleinkind zu einem jungen Mann heran und so verändert er sich auch etwas in seinerm Verhalten. Er wird stärker, mutiger, selbstbewusster allerdings bleibt er die komplette Geschichte über ein recht liebes Kerlchen.


    Was mich etwas an der Geschichte gestört hat war, dass es mir immer wieder etwas abgehackt vorkam, so als hätte Gaiman immer wieder eine Idee für ein neues Kapitel und diese musste nun auch verwirklicht werden, ohne das aber ein weicher Übergang vorgesehen war. Natürlich kann man das auch dadurch erklären, dass wir mit jedem Kapitel etwas in der Zeit vorspringen, denn das Erwachsenwerden Bods erstreckt sich über mehr als 10 Jahre.
    Auch hat mich gestört, dass die Geschichte um Jack und dessen Hintergründe sehr zügig abgehandelt wurde. Ich hätte mir hier etwas mehr gewünscht. Mir war es etwas zu dünn.


    Dennoch ist die Geschichte wirklich schön geworden. Mir hat es jede menge Spaß gemacht Bod zu begleiten. Nur an einigen Stellen, gerade zum Ende hin, hätte ich mir etwas mehr gewünscht.


    Sollten Kinder in den Versuch kommen diese Geschichte zu lesen (Es ist ja für Kinder um die 10 gedacht, so sollte man aber gerade den Schrecken, welches das Buch zu Beginn ausdrückt nicht aus den Augen lassen. Jack hat, wie ich finde, einen sehr 'imposanten' Auftritt. Wenn man aber das Buch weiter betrachtet, so finde ich, dass einem das Buch den Schrecken auch wieder nimmt. Gerade durch das Setting und die viele Dunkelheit weicht der Schrecken immer mehr einer Neugier. Die Dunkelheit bleibt zwar bedrohlich, aber nicht übermäßig.


    Fazit:
    The Graveyard Book ist eine schöne, phantasievolle, geheimnisvolle Geschichte über Vertrauen, das Erwachsenwerden, Gefahren, Mut und wohl noch einiges mehr. Sie liest sich gut und macht wirklich Spaß. Trotz der ruhigen, wenn auch geheimnisvollen Stimmung, ist immer etwas los und man ist gespannt was Bod wohl als nächstes erlebt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • In einer finsteren Nacht ermordet ein Mann eine Familie in ihrem Haus. Nur das jüngste Kind kann bis zum Friedhof fliehen. Hier gehen gute Geister um, die den Waisenjungen prompt adoptieren. Sie taufen ihn Nobody und verbieten ihm, den Friedhof zu verlassen. Über die Jahre sind die Geister, ein Vampir und eine Werwölfin seine Lehrmeister. Sie bereiten ihn auf einen Kampf vor. Denn der Mörder seiner Eltern hatte es auf Nobody abgesehen, und der Junge schwebt nach wie vor in Lebensgefahr ....(Klappentext)


    ✞✞✞✞✞


    "Das Messer hatte einen Griff aus poliertem schwarzem Knochen und eine Scheide,
    die feiner und schärfer war als jede Rasierklinge.
    Schnitt es jemanden, merkte der vielleicht gar nicht,
    dass er verletzt war; nicht sofort.
    Das Messer hatte beinahe alles erledigt, wozu es ins Haus gebracht worden war,
    und Klinge und Griff waren feucht."
    (S. 7 - Anfang)


    Dieses Buch ist eine neue und illustrierte Adaption des Romans "Das Graveyard-Buch" von Neil Gaiman. Ich selbst kenne den Roman nicht, kann daher keinen Vergleich ziehen. Diese Graphic Novel konnte mich jedoch durchwegs begeistern.


    In einer verhängnisvollen Nacht wird fast eine ganze Familie ermordet. Mutter, Vater und Tochter...nur der kleine Junge überlebte. Er tappte in seiner Abenteuerlust mitten in der Nacht aus dem Haus und gelangte so zum benachbarten Friedhof. Sehr zur Überraschung der dort lebenden Geister. Da der Junge immer noch in Gefahr schwebt vom Mörder seiner Familie entdeckt zu werden, nehmen sich die Geister seiner an - die Geister und Silas. Obwohl Silas kein Geist ist, ist er Ehrenbürger des Friedhofes. Silas ist weder tot noch lebendig und etwas Geheimnisvolles umgibt ihn. Obwohl die wirklich angesprochen wird was Silas ist, ist dem Leser von Anfang an klar, dass es sich bei ihm um einen Vampir handelt. Er erklärt sich selbst zum Vormund und Beschützer von dem Jungen, welcher nun den Namen "Nobody" trägt.

    Mit Bod erlebt man allerhand Abenteuer. Man entdeckt ein uraltes Hügelgrab, das vom Indigomann und dem Sleer bewacht wird, man wird vom Herzog von Westminster, dem Erzbischof von Bath und Wells und dem ehrenwerten Archibald Fitzhugh entführt und macht dabei die Bekanntschaft vom 33. Präsidenten der Vereinigten Staaten und dem Schriftsteller Victor Hugo - übrigens alle nun Ghule. Man bekommt eine alte Schachtel als Aufpasserin aufs Auge gedrückt, die jedoch nicht das zu sein scheint was sie ist und begibt sich in Gefahr, weil man das Friedhofsgelände verlässt.

    Doch die wirkliche Gefahr ist der Mörder seiner Familie, der noch immer auf der Suche nach Bod ist und immer näher kommt.


    "Die tote Sonne ging unter, und zwei Monde stiegen auf.
    Einer von ihnen hatte die gleiche blaugrüne Farbe wie verschimmelter Käse.
    Das Ghulvolk hielt an und schlug ein Lager auf.
    'Der berühmte Schriftsteller Victor Hugo' holte einen Sack mit Sargbrettern hervor,
    und bald brannte ein Feuer."
    (S. 92)


    Jedes Kapitel wurde von einem anderen Illustrator gezeichnet. Alles Illustratoren, die dem ein oder anderen Comic-Liebhaber mit Sicherheit ein Begriff sind, da diese sich in der Szene schon einen Namen gemacht haben:


    Kapitel 1 + Kapitel 8

    Illustriert von Kevin Nowlan; Comicautor, Colorist und Illustrator aus Nebraska; bekannt durch diverse Marvel-Comics.


    Kapitel 2

    Illustriert von P. Craig Russel - Comicautor, Künstler und Illustrator aus Ohio; bekannt durch z.B. "Sandman" und "American Gods" (beide ebenfalls gemeinsam mit Neil Gaiman), aber auch durch diverse Thriller


    Kapitel 3

    Illustriert von Tony Harris - amerikanischer Comic-Künstler, bekannt durch Comic-Serien, wie z.B.: "Iron Man", "Starman" und "Ex Machina".

    Scott Hampton - US-amerikanischer Comiczeichner, bekannt durch Comic-Serien wie z.B.: "Batman", "Sandman" (gemeinsam m. Neil Gaiman) und "Star Trek".

    Galen Showman - Illustrator von Comics und Kinderbüchern; bekannt durch z.B.: "Renfield - A Tale of Madness".


    Kapitel 5

    Jill Thompson - US-amerikanische Comiczeichnerin, Autorin und Illustratorin; bekannt durch z.B.: ihre eigene Scary-Godmother-Serie und auch bei Nei Neil Gaimans "Sandman" hat sie mitgearbeitet.


    Zwischenkapitel

    Stephen B. Scott - Illustrator vieler Maverl-Comics


    Kapitel 6

    David Lafuente - Spanischer Illustrator (nun in London lebend), bekannt durch z.B.: "Sandman"


    Kapitel 7

    wurde wieder von Scott Hampton illustriert


    Kapitel 8

    wurde wieder von Galen Showman, gmeinsam mit Kevin Nowlan illustriert



    Alle davon sind durchwegs gelungen und fangen die Story und auch deren Atmosphäre gekonnt ein. Ich persönlich, als Comic-Neuling, bin vor allem von den Illustrationen von Kevin Nowlan und Scott Hampton schwer begeistert. Galen Showman richtet sich sogar manchmal bei Zeichnungen von Grabsteinen über die Grabinschrift direkt an den Leser.

    Dieser Comic besticht also nicht nur durch die spannende, fesselnde und auch witzige Story, sondern vor allem auch durch die Liebe zum Detail.

    In der Mitte des Buches kommt es stellenweise zu ein paar langatmigen Stellen. Durch die stimmungsvollen Illustrationen werden diese jedoch abgeschwächt. Ich wäre neugierig, ob diese Längen auch beim Kinderbuch selbst bestehen und wie ausgeprägt diese darin sind.

    Die Altersbeschränkung für diesen Comic lautet ab 16 Jahren. Dem kann ich nicht vollends zustimmen. Da die Story doch etwas Kindliches an sich hat, wäre es für mich schon ab 13/14 Jahren geeignet (ich habe mit 13 Jahren Stephen King gelesen und aus mir ist auch was geworden und zwar keine Psychopathin).


    Die Ausgabe ist ein Hardcover in qualitativer Aufmachung. Ohne Schutzumschlag ist dieses Buch zwar schlicht, macht jedoch trotzdem eine gute Figur im Regal.


    Fazit:

    Mit "Das Graveyard-Buch" hält man eine wunderschöne und stimmungsvolle illustrierte Adaption des gleichnamigen Kinderbuches in den Händen. Eine Graphic Novel nicht nur für Kinder ab 13/14 Jahren (persönliche Altersempfehlung), sondern durchaus auch für Erwachsene, ergo eine tolle Gruselgeschichte für groß und klein.


    © Pink Anemone (mit Autoren-Info, Leseprobe)

  • ### Inhalt ###
    Bod entrinnt als kleiner Junge, der gerade mal laufen kann, durch Zufall der Ermordnung eines Mannes namens „The man Jack“. Während der Mörder seine Eltern und seine Geschwister umbringt ohne dass er davon was mitbekommt beschließt er an diesem Abend einen Spaziergang mit seinem Teddybären in der Hand zu machen und landet dabei auf dem örtlichen Friedhof. Doch der Mörder ist Profi und möchte sein Werk vollenden. Er nimmt Fährte auf und folgt dem Jungen auf den Friedhof. Dort kann Bod der endgültigen Ermordung von „The man Jack“ nur deshalb entkommen, weil die Owens, ein seit dreihundert Jahren totes Ehepaar, ihn adoptieren und den Augen des Mörders entziehen. Ein Vampir namens Silas schwört sein Wächter zu sein bis Bod selber auf sich aufpassen kann. Bod lebt seine Kindheit und Jugend auf dem Friedhof. Er kann die Toten sehen und mit ihnen sprechen. Er lernt bei ihnen lateinisch und englisch zu lesen und verschiedene wichtige Fähigkeiten der Geister und Toten, nämlich sich den Blicken von Menschen zu entziehen, Furcht zu verbreiten, in den Träumen anderer zu erscheinen und sogar durch Wände zu gehen. Die Welt der Lebenden bleibt ihm versperrt, da „The man Jack“ ihn selbst nach vielen Jahren immer noch sucht ...


    ### Meinung ###
    Das Thema erinnert mich an Filme von Tim Burton. Diesem Thema und der Machart bin ich grundsätzlich zugeneigt. Als Fan von solchen Geschichten liebe ich Gestalten wie Ghouls, Geister und Hexen (wenn sie nicht allzu schrecklich sind *hust* 😉 ). Aus der Feder von Neil Gaiman stammt (neben vielen anderen Büchern) „Coraline“, was von Henry Selick verfilmt wurde. Den Film habe ich gesehen und ich fand ihn herrlich schön und skurril.

    Im Buch werden verschiedene Episoden und Abenteuer beschrieben, die Bod auf dem Friedhof erlebt und innerhalb derer er verschiedene Kreaturen der Totenwelt kennenlernt. Erzählerisch etwas dünn in meinen Augen wird das eigentlich Drama, nämlich die Suche nach „The man Jack“ und der dahinterliegenden Organisation angedeutet ohne das ich am Ende deren Beweggründe nachvollziehbar verstanden habe.


    ### Fazit ###
    Gesamt: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    Fazit: Für Liebhaber von Geistergeschichten à la Tim Burton.

    Der ideale Tag wird nie kommen. Der ideale Tag ist heute, wenn wir ihn dazu machen. -- Horaz


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