Mary A. Shaffer - Deine Juliet/ The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society

  • Kurzmeinung

    Mapa
    ein Wohlfühlbuch, trotz des grausamen Themas (Belagerung der Kanalinseln im 2. Weltkrieg)
  • Kurzmeinung

    Emili
    Was für ein anrührendes, wohltuendes, zauberhaftes Buch mit Tiefgang. Ich habe das Lesen sehr genossen.
  • Buchtipps zum Thema

  • Klappentext:
    Eines Tages erhält die temperamentvolle junge Schriftstellerin Juliet, die in den späten vierziger Jahren in London lebt, einen erstaunlichen Brief. Absender ist Dawsey Dams, ein Bauer von der Kanalinsel Guernsey, der antiquarisch ein Buch erworben hat, das zuvor ihr gehörte. Zwischen der Literatin und dem Bauern entspinnt sich ein Briefwechsel, durch den Juliet von der Existenz eines literarischen Klubs erfährt, den die Inselbewohner gründeten, um sich über die schwere Kriegszeit hinwegzuhelfen. Je mehr Juliet über Dawsey und die anderen erfährt ( sie hat auch Briefwechsel mit anderen Inselbewohnern), desto neugieriger wird sie.
    Sie beschließt, auf die Insel zu reisen. Dort stößt sie auf die Geschichte von Elizabeth und deren großer Liebe zu einem deutschen Offizier. Und sie lernt Dawsey kennen...


    Die Autorin:
    ist ehemalige Buchhändlerin und Bibliothekarin. Sie Siebzigjährige lebt mit ihrer Familie in Kalifornien. Deine Juliet ist ihr erster Roman.


    Meine Meinung:
    Der Roman, in Briefform gehalten, hat mir recht gut gefallen. Man erfährt so einiges über das Leben nach dem Krieg, das zerbombte London - auch wie es in Kriegszeiten auf Guernsey war. Man kann aber nicht sagen, dass es ein Kriegszeugnis ist - genauso wenig, wie es auch kein Liebesroman ist, so wie es im Klappentext steht - sondern es ist ein privater, durchaus auch heiterer Briefwechsel zwischen Juliet und den Inselbewohnern, sowie ihres Verlegers.
    In den Briefen erfährt man die Schicksale der Inselbewohner während des Krieges.

  • Ich habe das Buch gerade beendet und bin einfach hingerissen, wie warmherzig die Autorin über ihre Figuren schreibt. Ich liebe Briefbücher und beim Lesen habe ich immer das Gefühl gehabt, ich müsste mein Schreibpapier holen und loslegen.

    Nachdem Juliet den ersten Brief von Dawsey erhalten bat, bat sie darum, dass die Mitglieder des "Clubs der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf" ihr schreiben, was sie während der Besatzung Guernseys gelesen haben. Es war schön zu lesen, wie Juliet von einem nach dem anderen Post erhält. Und jeder schreibt auf seine ganz eigene Art darüber, wie er oder sie zum Lesen gekommen sind.
    Da der Club während der Besatzung gegründet wurde, was auch wieder eine kleine Episode für sich ist, kommen natürlich auch diese Erlebnisse zu Wort.


    Mary Ann Shaffer ist im Februar 2009 gestorben. Ihre Tochter Annie Barrows half ihr kurz vor ihrem Tod bei der Fertigstellung des Buches. Den Erfolg hat die Autorin nicht mehr miterlebt.

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 84 von 80 - geschafft :)

  • Hallo, Conor!


    Danke für die Rezension.


    Das Buch habe ich vor ein zwei Monaten gelesen, und es hat mich begeistert. Durch die Briefform und die Sprache wirkt es so leichtfüssig, dass man es schnell gelesen hat. Eingebrannt hat es sich mir aber trotzdem - oder gerade deswegen. Es gab Stellen, die moch erheitert, Stellen, die mich nachdenklich gemacht, Stellen, die mich berührt haben.


    Auffallend ist die gute Beobachtungsgabe der Autorin, mit der sie ihre Figuren sehr fein, aber eindrücklich zeichnet. Der Roman ist sehr warmherzig, das habe ich auch so empfunden.


    Auch aus diesem Grund ist er zu meinem ersten "Weihnachts-/ Winterbuch" geworden. Er passt wunderbar in diese Jahreszeit, da er einem mit wenig Worten bewusst macht, wie gut wir es doch haben, in Friedenszeiten und Überfluss zu leben.


    Trotz der Kriegs- un Nachkriegsthematik oder gerade deswegen vernittelt der Roman das Gefühl von Hoffnung. Er macht Mut und schenkt einem Wärme.


    Es ist wunderschön zu lesen, wie die Beziehungen der Charaktere zueinander sich wandeln und vertiefen.


    Ein wundervolles Buch über die Kraft, die Menschen einander geben können, über das Leben und über Bücher und die Liebe zu ihnen.


    Viele Grüße
    Buchfresser

  • Oh, diese Rezension spricht mir aus dem Herzen. Ich habe den Roman vor Jahren "zerstückelt" als Fortsetzungsroman in der Tageszeitung gelesen. Jetzt habe ich mir das Buch geholt und werde jede einzelne Seite genießen. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie mich die warmherzige Intensität berührt hat.


    LG balmerino

    smile58.gif Maria Ernestam - Der geheime Brief


    Gottes sind Woge und Wind.
    Segel aber und Steuer,
    dass Ihr den Hafen gewinnt, sind Euer!
    (Gorch Fock)

  • Ich habe gestern mit diesem Buch begonnen und werde es wohl heute beenden. Es ist ein tolles Buch :love: , welches mich aber doch sehr nachdenklich macht.


    Es ist logisch, dass in dem Buch auch die Berichte auf die Besatzung im zweiten Weltkrieg fallen und wenn ich dann auf der Rückseite lese, dass dies in Amerika Bestseller Platz 1 eine zeitlang war, ist irgendwo verständlich wieso die Amis so ein Bild von uns haben. Und ein ganz komisches Gefühl hab ich bekommen, als ich dachte, du bist selbst Deutsche. Auch wenn wir ja absolut nichts dafür können und überhaupt nicht in Berührung gekommen sind mit dem Krieg, war mir doch ein bissl mulmig. Aber mir war zum ersten Mal mulmig in Bezug auf diese Schuldfrage. In der Schule haben wir lange darüber diskutiert, wie sich die Generation meiner Großeltern mit dieser Schuldfrage auseinander setzte und ob sie sich schuldig fühlten. Aber diesmal hat es auch in mir etwas bewegt. Ich weiß nur nicht wie ich das finden soll. ?(

  • Ich habe das Buch letzte Woche noch beendet und muss sagen, dass es am Ende ja alles Schlag auf Schlag ging. Sehr plötzlich und sehr kurz. War mir ein bissl zu schnell, aber insgesamt immer noch ein :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne-Buch.

  • London 1946. Wie alle Menschen in London versucht die Schriftstellerin Juliet seit dem Ende des Krieges, ihr Leben neu zu ordnen. Ihre Wohnung wurde ausgebombt, und die Zeitungskolumne "Izzy Bickerstaff zieht in den Krieg", mit denen sie während des Krieges ihr Geld verdiente und zu einigem Ruhm gekommen ist, sind nun auch passé. Dafür hat sie einen Verehrer, den sie noch nie zu Gesicht bekommen hat, ein paar gute Freunde und eine spitze Zunge. Und als ihr ein Brief ins Haus flattert, der von einem ungewöhnlichen Literaturclub auf der Insel Guernsey erzählt, hat sie auch endlich wieder Stoff zum Schreiben.


    Zwischen Juliet und einigen Menschen aus Guernsey entspinnt sich daraufhin ein reger Briefwechsel, in dem sie nicht nur die denkwürdige Entstehungsgeschichte der "Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society" erfährt (der Originaltitel ist sooo viel schöner als die Übersetzung "Guernseyer Freunde von Literatur und Kartoffelschalenauflauf, oder?), sondern nach und nach mit einigen Briefschreibern regelrecht Freundschaft schließt, nicht zuletzt mit dem Landwirt und Bücherliebhaber Dawsey Adams, dem Verfasser des allerersten Briefes. Und natürlich reift irgendwann bei ihr der Wunsch, ihre Korrespondenten persönlich kennenzulernen ...


    "Entzückend" trifft es bei diesem Buch ziemlich gut. Was mir als erstes aufgefallen ist, war der herrliche Humor. Juliet ist gerne etwas sarkastisch und verfügt über eine gesunde Portion Selbstironie. Das ist zwar im Nachkriegsengland reichlich undamenhaft, aber ungemein sympathisch.


    Die skurrile Geschichte der Vereinsgründung auf Guernsey, die ihr per Brief ins Haus schneit, ist einerseits schräg und witzig, hat aber einen ziemlich ernsten Hintergrund - die strengen Restriktionen, die der Bevölkerung während der Besetzung durch deutsche Truppen über fast fünf Jahre hinweg auferlegt wurden. Der Literatur- und Kartoffelschalenauflaufclub ist eine originelle Spielart von "Not macht erfinderisch", während vieles andere, was die Menschen auf Guernsey zwischen 1940 und 1945 erlebt haben, alles andere als lustig ist, und so schlägt das Buch zwischendurch auch sehr ernste Töne an.


    Ein paar Entwicklungen kamen für mich nicht gerade überraschend, aber nachdem Juliet, ihre englischen Freunde und die "Guernseyaner" mein Herz so schnell erobert hatten, konnte ich das ganz gut verschmerzen, auch wenn ich das Ende ein bisschen abrupt drangeklatscht fand - das hätte sich für meinen Geschmack gerne noch ein wenig langsamer zusammenbrauen können.


    Alles in allem ist das Buch mit dem leider sehr nichtssagenden deutschen Titel jedoch eine wirklich schöne, herzerwärmende Geschichte über Menschen und Bücher, die ich gerne irgendwann einmal wieder zur Hand nehmen werde.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • ich habe heute das Hörbuch zum Buch zu Ende angehört. Es war wunderschön die Briefwechsel anzuhören. Neben dem geschriebenen Wort auch eine Stimme zu hören. Hier passt es wunderbar zusammen. Ich hatte wundervolle Menschen vor Augen, deren Geschichte aus der Nachkriegszeit und während der Besatzungszeit in Guernsey authentisch und gleichzeitig voller Poesie erzählt wird.


    Das Buch hat mich sehr gerührt und kann die sensible Geschichte nur empfehlen. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :flower: Das Leben findet immer einen Weg und blüht pötzlich da wieder auf, wo man es am wenigsten erwartet.

  • "Deine Juliet" war ein warmherziger Brief-Roman mit tollen Protagonisten. Ich finde den Schreibstil einfach nur wundervoll-so warmherzig und humorvoll! Großartig!
    Juliet war mir sehr sympathisch -das Einzige,was ich ein bisschen ungewöhnlich fand


    Die Beschreibungen der Autorin,die mit dem Krieg zusammenhingen,muß ich auch noch erwähnen,weil diese so eindrucksvoll beschrieben wurden-mich hat das an manchen Stellen so "mitgenommen",das ich eine Lesepause einlegen musste.


    Von mir gibt es eine eindeutige Leseempfehlung und :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Was für eine schöne, sprachlich feine Lebensgeschichte über Freundschaft, 2. Weltkrieg und Liebe zu Literatur :love:

    Da ich vor dem Lesen, nur auf den Titel und Bewertungen geachtet habe, war ich sehr überrascht beim Lesen, als es nach der Einführung sich in eine Richtung entwickelte, die ich unter so einem Cover und dem Titel nicht erwartet habe.


    Es geht um die Zeit der Besatzung Englands, und zwar Kanalinsel Guernsey, von deutschen Soldaten während des 2. Weltkrieges. Eine Schriftstellerin kommt durch einen Zufall, der mit einem Buch verbunden ist, in Kontakt zu den Bewohnern der Insel, und entwickelt ein großes Interesse an deren Erfahrungen während der Besatzung.


    So lieb, detailliert und lebendig gezeichnete Charaktere trifft man nur selten. :thumleft: Außerdem ist die Sprache, in der der Brief-Roman verfasst worden ist, sehr angenehm, anspruchsvoll und doch von Leichtigkeit erfüllt. Gefällt mir sehr gut. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen liest sich das Buch fesselnd und spannend, man erwartet mit Ungeduld, was als nächstes passiert. Der amüsanter, leicht ironischer, aber sehr leichtfüßiger Erzählstil, der auch imstande ist solche schwierige Themen, wie Krieg, Konzentrationslager, und die Folgen zu behandeln, hat mir sehr zugesagt.


    Menschlich, warmherzig, klug und sehr wohltuend.
    Ein Buch, das man liebhaben kann. Hervorragend gelungen. :drunken:

    Man darf den Titel und das Cover ruhig ignorieren. Das Buch ist alles andere als seicht oder oberflächlich. O:-)

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

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  • Als ich gerade Deine Rezension lese, liebe Emili , fällt mir ein, dass ich mal gehört habe, dass die Geschichte verfilmt werden sollte. Und tatsächlich, es ist schon ein paar Jährchen her.

    Ja, tatsächlich. Ich habe hier schon, glaube ich in ABS Thread mitbekommen, dass es einen Film dazu gibt. Es gibt wie immer unterschiedliche Meinungen dazu. Aber den meisten scheint es gut gefallen zu haben. Danke :friends:

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  • Hier bin ich mal wieder Geisterfahrer.

    Ich wollte wissen was den Hype um dieses Buch hier im BT ausmacht.

    Es tut mir leid aber auch im nun bereits schon zweiten Anlauf vermag mich dieses Buch einfach nicht zu fesseln und nachdem ich mich durch ein Drittel gequält habe, breche ich jetzt ab. Ich finde es einfach nur langweilig, komme nicht rein. Diese Briefform ist auch so gar nicht meine.

    :bewertungHalb:

  • Eines meiner absoluten Lieblingsbücher! :love: Eine interessante Geschichte, wunderbar erzählt und Protagonisten, die man am liebsten tatsächlich kennenlernen möchte.

    Ich mag Briefromane ohnehin und dieser ist wirklich etwas Besonderes.