Gilbert Keith Chesterton: Pater Brown und die Midasmaske

  • Gilbert Keith Chesterton: Pater Brown und die Midasmaske; 1 CD 46
    Minuten Gesamtspielzeit vollständige Lesung; Produktion:
    Deutschlandfunk 2004 Veröffentlichung: Der Hörverlag 2006; Lesung:
    Harry Rowohlt; Regie: Denis Scheck; ISBN: 3-89940-734-2


    Auch in
    dieser Geschichte hilft Pater Brown, einen Kriminalfall zu lösen.
    Vordergründig geht es darum, einen flüchtigen Kriminellen, der aus dem
    Gefängnis entwischen konnte, wieder dingfest zu machen. Oder soll ein
    Kriminalfall im Bankgewerbe gelöst werden?


    „ Pater Brown
    (eigentlich Father Brown) ist eine literarische Gestalt, die von
    Gilbert Keith Chesterton erfunden wurde. Die im deutschen Sprachraum
    übliche, besonders durch die Verfilmungen mit Heinz Rühmann bekannte
    Verwendung des Begriffs „?ater“ ist genaugenommen falsch, da es sich um
    die für Ordensgeistliche übliche Anrede handelt, während Brown ein
    Weltgeistlicher ist. Im englischsprachigen Raum wird hier jedoch nicht
    so streng differenziert, und auch Weltgeistliche werden mit `FatherŽ
    angeredet, welches die wörtliche Übersetzung von `PaterŽ (deutsche:
    `VaterŽ) ins Englische ist. Im Deutschen ist der offizielle Titel eines
    katholischen Geistlichen `HochwürdenŽ.


    Pater Brown ist ein
    englischer katholischer Pfarrer, der als Hobby Kriminalfälle löst. Dies
    gelingt ihm, indem er sich in den Täter hineinversetzt, dabei das
    Verbrechen selbst begeht, wie er sagt. Dabei ist er aber weniger daran
    interessiert, Verbrecher der irdischen Gerechtigkeit auszuliefern,
    sondern er will sie zu Gott führen.


    Es fällt schwer, aus
    Chestertons Erzählungen eine Beschreibung und Biographie Father Browns
    abzuleiten. Sein Vorname beginnt mit einem „J“ (Das Auge Apollos); er
    wird als klein und gedrungen, mit einem großen Kopf beschrieben. Seine
    Augen sind grau. Father Brown hat nur wenige Verwandte: eine Schwester
    und eine Nichte, Elizabeth „Betty“ Fane. Er ist in Essex aufgewachsen
    und studierte in Oxford am fiktiven Mandeville College. Als Kaplan
    arbeitete er eine Zeit lang in einem Gefängnis in Chicago.
    Offensichtlich hatte Brown im Laufe der Zeit mehrere Pfarrstellen inne;
    erwähnt werden das Kirchspiel „Cobhole“ in Essex, die Londoner Pfarrer
    St. Dominic, das kleine Dorf „Bohun Beacon“ und Scarborough. Außerdem
    war er als Missionar in Südamerika tätig.


    Die meisten der
    Geschichten spielen in England, aber einige auch in anderen Ländern:
    USA, ein nicht weiter bestimmtes Land an der Nordküste Südamerikas,
    Frankreich, Italien, Mexiko und Deutschland.


    Browns einziger
    Freund ist der ehemalige Verbrecher Hercule Fambeau, der, von Brown
    bekehrt, zum Privatdetektiv wird und sich schließlich in einem Schloß
    in Spanien zur Ruhe setzt. Flambeaus bürgerlicher Name ist Duroc.


    Es
    gibt übrigens ein reales Vorbild für Father Brown: Father John O`Connor
    von St. Custerberts, Bradford. Er war der Pfarrer, der Chestertons
    Konversion zum katholischen Glauben leitete. Weitergehende
    kriminalistische Fähigkeiten O`Connors sind allerdings nicht
    überliefert,“ liefert die Internetenzyklopädie Wikipedia
    Hintergrundwissen.


    Hier liegt eine seltsame Geschichte vor.
    Die Ermittlungen gegen einen Bankier, der Finanzmanipulationen beging,
    bilden den formalen Rahmen für die Geschichte. Die Geschichte setzt
    kurz vor dem Ende der Ermittlungen ein, zeigt keine Ermittlungsarbeit
    und hat fast schon einen moralisierenden Charakter. Wird hier
    möglicherweise über menschliche Charaktereigenschaften im Allgemeinen
    geredet? Ich bin mir nicht sicher, was ich von dieser Produktion halten
    und wie ich sie einordnen soll. Daher zögere ich hinsichtlich einer
    Aussage, ob ich die vorliegende Produktion überhaupt weiterempfehlen
    kann.