Seite 78-154 ab 19.04.05

  • Hallo Leserundler,


    auch ich habe - wie Heidi es so treffend ausdrückte - mein Büchlein in einen Rutsch ausgelesen.
    In >Herbstmilch<, das Buch erschien in Millionenauflage, beschreibt die Bäuerin Anna Wimschneider (1919 in Niederbayern geboren) in einfachen, schlichten Worten - aber deswegen nicht minder eindrucksvoll -ihr hartes und schweres Leben, dass geprägt wurde durch Arbeit, Armut, Unterdrückung und Gemeinheit.
    Aber in ihren Erinnerungen, die sie in zwei Schulhefte für eine Enkelin geschrieben hatte, beklagt sie sich nicht; aber sie sagt: "Wenn ich noch einmal zur Welt käme, eine Bäuerin würde ich nicht mehr werden", spricht für sich.
    Ihre Kindheit endet im Alter von acht Jahren mit dem Tod der Mutter, und sie muss lernen ihre grosse Geschwisterschar zu betreuen, den Haushalt zu führen und in der Landwirtschaft zu helfen; dies alles in einer Zeit ohne technische Hilfsmittel, kein Strom, kein fliessendes Wasser.....!
    Auch ein Schulweg von vier Kilometern ist für das kleine Mädchen "normal". Wer nun denkt, dass es ihr nach ihrer Eheschliessung (die genau in den Kriegsbeginn 1939 fällt) besser geht, täuscht sich. Denn dann gehen die Schikanen (ihrer Schwiegermutter) und das Versorgen von drei älteren Mitgliedern der Familie ihres Mannes weiter.
    Kann man sich vorstellen, dass ein Mensch sich nur wünscht: "Einmal, ein einziges Mal ausschlafen zu dürfen....DAS sagt m.M. nach schon alles!
    Mein Fazit: ein Buch das den Leser nachdenklich und auch betroffen zurück lässt; denn die Beschreibung des >einfachen Landlebens< lässt keine Romantik aufkommen.
    Eine gute Wahl für unsere Leserunde :!::thumleft:


    Grüsse von Bonprix :wink:

  • Zitat

    Original von Bonprix


    "Wenn ich noch einmal zur Welt käme, eine Bäuerin würde ich nicht mehr werden",


    Der Satz hat's schon in sich... Das sagt wirklich alles.
    Nach dem Buch rückblickend betrachtet, sieht man das doch alles ganz anders...


    Zitat

    Original von Bonprix



    Mein Fazit: ein Buch das den Leser nachdenklich und auch betroffen zurück lässt; denn die Beschreibung des >einfachen Landlebens< lässt keine Romantik aufkommen.
    Eine gute Wahl für unsere Leserunde :!::thumleft:


    Landleben - schön und gut. Zu diesen Zeiten war das schon hammerhart...
    Klar gab's auch schöne Momente, aber die Arbeit, die vielen Grausamheiten, Krieg, das ist heftig...


    Ich freu mich auch, dass ich das Buch für diese Leserunde wieder hervorgeholt habe.
    Ich habe es vor einiger Zeit schon mal gelesen, den Film hab ich vor einigen Jahren auch schon mal gesehen.
    Aber die Geschichte, egal ob Film oder Buch, stimmt mich auch immer wieder nachdenklich...

    Liebe Lesegrüße
    Eure Süße
    :study::)


    Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren.

  • [quote="Heidi Hof"]Hallo ...


    Ich habe das Büchlein eigentlich in einem Rutsch ausgelesen,
    ich konnte es nicht beiseite legen.


    Mir ging es genauso wie Heidi. Ich habe das Büchlein auch gestern in einem Rutsch ausgelesen.
    Ich finde Anna Wimschneider beschreibt sehr anschaulich das harte Leben zur damaligen Zeit. Platz für Romantik blieb da wenig...
    Da relativieren sich unsere Probleme die wir in der heutigen Zeit haben doch etwas und man sieht unsere heutige Wohlstandsgesellschaft für einen Moment mir anderen Augen.


    Werde mir demnächst mit Sicherheit den Film nochmal anschauen.


    Mein Fazit: absolut empfehlenswert :thumleft:

    Liebe Grüsse
    Wonneproppen
    ;-)


    Ich lese gerade "Im Dunkel der Wälder" von Brigitte Aubert
    Es gibt nur ein Leben für jeden von uns: unser eigenes. Euripides

  • Auch ich habe das Buch auf einmal durchgelesen, es gehört ja nicht viel dazu.
    Die Geschichte rührt an, schon durch die schlichte Erzählweise und man wird sich bewußt, welchen Fortschritt auch das Leben auf dem Lande inzwischen gemacht hat. Anna hätte es auch nicht einfach gehabt, wenn kein Krieg gewesen wäre. Ihr Wunsch war immer, Krankenschwester zu werden und doch hat sie sich mit dem Leben als Bäuerin gut arrangiert. Manch einer wäre an den Schicksalschlägen wohl verzweifelt und ich bin froh, heute zu leben.

    Wat dem een sien Uhl, ist dem annern sien Nachtigall!
    :study: Ich lese gerade: "Dunkle Halunken" von Terry Pratchett