Max Weber: Die protestantische Ethik

  • Max Weber: Die protestantische
    Ethik und der `Geist´ des Kapitalismus Textausgabe auf der Grundlage
    der ersten Fassung von 1904 / 1905 mit einem Verzeichnis der
    wichtigsten Zusätze und Veränderungen aus der zweiten Fassung von 1920;
    Beltz Athenäum Weinheim 1996; 203 Seiten; ISBN 3 – 89547 – 114 – 3




    „Mit
    dieser Ausgabe wird erstmalig Max Webers berühmte Studie über die
    `Protestantische EthikŽ in der Originalfassung von 1904 / 1905 zusammen
    mit allen wesentlichen Textänderungen der Fassung von 1920 vorgelegt,
    die heute gemeinhin zur Grundlage auch der wissenschaftlichen
    Diskussion genommen wird. Diese Editionsarbeit macht deutlich, in
    welchem Maße Webers großer Entwurf, der als die entscheidende
    inhaltliche und methodologische Gegenposition zur Marxschen
    Geschichtstheorie verstanden wird, zugleich auch sein persönlichstes
    Buch ist,“ steht da auch dem hinteren, roten Buchdeckel.


    Soll ich
    tatsächlich etwas über das Buch schreiben? Soll ich mir wirklich die
    Mühe machen, obwohl bestimmt schon sehr viele Leute darüber geschrieben
    haben? Oder reicht es, wenn ich dem geneigten Leser einen Hinweis gebe,
    wie und wo er eine Ausgabe erhalten kann? Ich entscheide mich für
    letzteres. Inhaltlich möchte ich mich sowieso nicht mit dem Buch
    auseinandersetzen. Das würde wohl den Rahmen dieses Textes sprengen.
    Ein paar Beobachtungen, die mir beim Lesen des Buches aufgefallen sind,
    kann ich hier aber durchaus einfließen lassen.


    Ein Interesse an
    religiösen und religionsphilosophischen Fragestellungen ist sicherlich
    schon erforderlich, um dieses Buch überhaupt in die Hand zu nehmen. Der
    potentielle Leser sollte aber auch mit religiösen Begrifflichkeiten
    vertraut sein. Wer beispielsweise keine Vorstellung davon hat, was sich
    hinter Begriffen wie Calvinismus, Prädestinationslehre, Talmud und
    Utilitarismus verbirgt, steht hier auf verlorenem Posten.


    Außerdem
    ist das Buch eher leserunfreundlich gestaltet. Trotz überlanger Sätze
    und Fachvokabulars sind die Sätze noch einigermaßen verständlich.
    Störend sind vielmehr die vielen Fußnoten, die auf fast jeder Seite
    eingefügt sind. Störend sich auch die vielen Nummern in eckigen
    Klammern. Sie verweisen auf die Ergänzungen aus dem Jahre 1920. Die
    dazugehörigen Texte befinden sich aber im Anhang, so daß ein eifriger
    Leser häufig blättern wird. Würde Weber heute leben, zu welchen
    Erkenntnissen würde er kommen? Ich lese das Buch am Jahreswechsel 2006
    / 2007, also in einer Zeit, in der die Verweltlichung des öffentlichen
    Lebens weit vorangeschritten ist. Wären seine Ergebnisse dieselben wie
    vor 100 Jahren? Ich bin fast schon geneigt, zu sagen: „Es fehlt das
    Nachfolgewerk.“