1. Teil: Preface bis Chapter 5 (Seite 5 bis Seite 42)

  • Der Satz hätte von mir sein können... :friends:

    :friends:



    :bounce:

    :mrgreen: Sind wir etwa ungeduldig, weil wir noch auf Antworten warten?! Dann mach ich mal den Anfang.
    *tief Luft hol*

  • Aber irgendwie hatte ich bei der ersten Begegnung, die Jane mit ihm hat, noch nicht so extrem das Gefühl, dass es so schlimm wäre... es war mehr wie so eine Ahnung als alles andere. Zum Beispiel das Buch, das er Jane geschenkt hat, das war ein - mehr als deutliches Indiz - und die Art, wie er geredet hat. Dennoch hatte ich bei diesem ersten Gespräch eher das Gefühl, dass ich ihn vielleicht nicht richtig einordne, dass ich vielmehr irgendwie paranoid bin und nur Schlechtes vermute. Hm. Das Gefühl hattet ihr offenbar nicht. :-k
    Ich kann es schlecht beschreiben, aber zu dem Zeitpunkt hätte ich auch noch damit rechnen können, dass alles doch gut für sie wird. :cry:
    Er ist wie so jemand, dessen schlechter Charakter erst nach und nach immer deutlicher wird (ab dem 5. Kapitel eben!).


    Und: jaaaa, das macht mich immer ungeduldig! :bom: ;)

  • Aber irgendwie hatte ich bei der ersten Begegnung, die Jane mit ihm hat, noch nicht so extrem das Gefühl, dass es so schlimm wäre... es war mehr wie so eine Ahnung als alles andere. Zum Beispiel das Buch, das er Jane geschenkt hat, das war ein - mehr als deutliches Indiz - und die Art, wie er geredet hat. Dennoch hatte ich bei diesem ersten Gespräch eher das Gefühl, dass ich ihn vielleicht nicht richtig einordne, dass ich vielmehr irgendwie paranoid bin und nur Schlechtes vermute. Hm. Das Gefühl hattet ihr offenbar nicht. :-k

    Nein. Ich hab beim ersten Lesen gemerkt, ass mit dem Kerl was nicht stimmt. Er war einfach ein zu scheinheiliger und komischer Kauz. Kann es nicht richtig beschrieben, aber diesen sofortigen Eindruck (der meist auch richtig ist) von Charakteren hab ich meistens - mit unter ein Grund, weshalb ich kaum Krimis lese. 8)



    Und: jaaaa, das macht mich immer ungeduldig! :bom: ;)

    Fiel kaum auf. :mrgreen:

  • Hallo zusammen,
    wirklich weit bin ich noch nicht (was sich hoffentlich an diesem WE aendern wird), deshalb hab ich auch noch keine Spoiler gelesen, ich hoffe also, ihr habt Nachsicht, wenn ich etwas erwaehne, was hier vielleicht schon in einem Spoiler gefallen ist...


    Als ich die Passage mit "Master John" gelesen habe, musste ich sofort an Dudley Dursley und Aunt Petunia aus Harry Potter denken. Seine Statur


    Zitat

    Mr Miles, the master, affirmed that he would do very well if he had fewer cakes and sweetmeats sent him from home [...]. p. 11


    und auch seine Gewaltbereitschaft und Herrschsucht


    Zitat

    You have no business to take our books; [...] for they are mine; all the house belongs to me, or will do in a few years.


    Rest folgt gleich, mein Laptop verlangt nach Neustart...

  • Ich habe Kapitel vier heute beendet. Jane ist zwar am Anfang noch sehr schüchtern und ängstlich, aber dann kann sie die Ungerechtigkeiten von Tante Reed nicht mehr aushalten:


    Zu Mr. Brocklehurst:

  • So, jetzt folgen endlich meine restlichen Eindruecke:


    Jane tat auch mir unheimlich leid, als sie im red-room eingesperrt wurde, vielleicht auch deshalb, weil Brontë es meisterlich versteht, die Atmosphaere und Janes Gemuetszustand so treffend zu beschreiben. Beeindruckt hat mich folgender Gedankengang, den Jane in der Abgeschiedenheit des dunklen, kalten Raumes macht



    Zitat

    Mrs Reed probably considered she had kept her promise; and so she had, I dare say, as well as her nature would permit her: but how could she really like an interloper, not of her race, and unconnected with her, after her husband's death by any tie? It must have been most irksome to find herself bound by a hard-wrung pledge to stand in the stead of a parent to a strange child she could not love, and to see an uncongenial alien permanently intruded on her own family group.

    Sie ist erwachsen genug, so etwas wie Verstaendnis fuer diese Frau, die sie schlechter als eine Dienerin behandelt, zu haben und deren Verhalten in einer Art sogar zu entschuldigen. Auch sonst kommt immer mehr Janes selbstkritische Art und ihr mE scharfer Verstand zum Vorschein:



    Ich hätte nicht gedacht, dass sie antworten würde, dass sie nicht lieber bei armen Verwandten leben würde, nur weil diese sie unter Umständen lieben würden. Ich glaube, es wäre normal gewesen für ein Kind, zu antworten, dass es auf das Vermögen nicht ankommt, dass Liebe wichtiger ist...

    Das haette ich auch nicht vermutet, wobei - wie Du bereits sagtest - sie durch die Reed'sche Erzaehlung und die outdoor-Eindruecke



    Zitat

    to grow up like one of the poor women I saw sometimes nursing their children or washing their clothes at the cottage doors of the village of Gateshead

    nur Schreckliches mit dem Arm-Sein assoziiert und sich nicht vorstellen kann, dass "kindness" und "poorness" miteinander verknuepfbar sind:

    Zitat

    I could not see how poor people had the means of being kind

    sie kann also gar nicht die mittellose Verwandte der Reeds sein, als die sie immer dargestellt wird, denn sie scheint nie arm gewesen zu sein

    Wie kommst Du darauf? Hab ich da was ueberlesen? Ich habe nur mitbekommen

    Zitat

    On that same occasion I learned, for the first time, from Miss Abbot's communications to Bessie, that my father had been a poor clergyman; that my mother married him against the wishes of her friends, [...], that my grandfather was so irritated of her desobedience, he cut her off without a shilling [...]. p. 28

    Nach ihrem Anfall im abgeschieden Zimmer bricht fuer sie ja erst einmal ein recht "gediegener" Tag an, den sie jedoch trotzdem nicht geniessen kann. Das Gespraech mit Mr Lloyd hat mir dann richtig gut getan, weil sich endlich mal jemand mit ihr unterhaelt und sie auch ernst nimmt. Er laesst sich nicht von Bessies staendigen "Erklaerungen" bzgl. Janes Krankheit kirre machen und erinnert die Angestellte nach dem Klingeln zum Essen absichtlich noch einmal daran, dass sie wohl besser gehen sollte :thumright:


    Auch Janes abgeklaerte doch recht erwachsenen Antworten auf Lloyds Fragen (die mE immer die Richtigen waren) haben mir ausserordentlich gut gefallen und ich bin doch recht froh, dass die Konsequenz dieses Gespraeches der Rat, Jane auf eine Schule zu schicken ist. Auch hier finde ich es toll beschrieben, wie Jane die Vor- und Nachteile der Frage, ob sie eine Schule besuchen moechte, abwaegt




    Zitat

    John Reed hated his school and abused his master, but John Reed's tastes were no rule for mine. [...] Besides, school would be a complete change; it implied a long jouney, an entire seperation from Gateshead, an entrance into a new life. p.27

    Die Unterhaltung mit Aunt Reed am Anfang des 4. Chapters hat mir sehr gut gefallen, weil Jane jetzt endlich mal Tacheles redet - wenn auch nicht wirklich willentlich

    Zitat

    [...] something spoke out of me over which I had no control


    Hier bin ich wirklich davon ausgegangen, dass Aunt Reed jetzt total ausrastet, da sie - obwohl sie Jane fuer den Teufel in persona haelt - damit wohl nicht gerechnet haette.



    Zitat

    I then sat with my doll on my knee, till the fire got low, glancing round occasionally to make sure that nothing worse than myself haunted the shadowy room; and when the embers sank to a dull red, I undressed hastily, tugging at knots and strings as I best might, and sought shelter from cold and darkness in my crib. To this crib I always took my doll; human beings must love something, and in the dearth of worthier objects of affection, I contrived to find a pleasure in loving and cherishing a faded graven image, shabby as a miniature scarecrow. It puzzles me now to remember with what absurd sincerity I doted on this little toy, half fancying it alive and capable of sensation. I could not sleep unless it was folded in my night-gown; and when it lay there safe and warm, I was comparatively happy, believing it to be happy likewise.

    Diese Passage fand ich einfach nur traurig-schoen. Die Worte sind harmonisch und sehr bildlich gewaehlt und man merkt, dass Jane die menschliche Naehe (wenn auch nicht die der Reed's fehlt und auch die Stelle, an der Jane ihr Fruehstueck den Voegeln gibt, zeigt wieder, dass sie sich um Andere kuemmert. Obwohl Bessie Jane verhaeltnismaessig gut behandelt, fand ich die Tatsache

    Zitat

    was making my bed, having received strict orders from Bessie to get it arranged before she returned (for Bessie now frequently employed me as a sort of under-nursery-maid to tidy the room, dust the chairs, etc).

    schon sehr erschreckend - auch hier potraitiert Bronte die Abgruende der menschlichen Seele, immer nach jemandem zu suchen, der noch niedriger als man selbst in der Gesellschaftshierarchie angesiedelt ist ](*,) Das Gespraech mit Herrn Brocklehurst habe ich noch nicht ganz zu Ende gelesen, jedoch musste ich bei folgendem Teil des Kreuzverhoers durch Brocklehurst richtig schmunzeln


    Einfach nur genial die Antwort, sehr lustig, wenn es nicht so traurige Umstaende waeren...


    So, jetzt hab ich glaub ich genug geschrieben, ist ja auch schon frueh :D - morgen geht's weiter, ich bin schon seehr gespannt!

  • Lesekeks: Stimmt, das mit dem "poor clergyman" hatte ich irgendwie verdrängt. Dabei dachte ich an der Stelle beim Lesen noch, dass die Autorin sich bei Janes Eltern einer recht klassischen "unheilvollen" Liebe bedient hat. Aber als Jane das Armsein so verurteilt bzw. den armen Leuten die Fähigkeit zu lieben quasi abspricht, dachte ich, dass sie selbst das nie erlebt hat. Danke also fürs Richtigstellen. ;) Ich habe übrigens beim Lesen immer noch viel zu viele Bilder von Sarah Crowne im Kopf, das überlagert sich offenbar manchmal, obwohl Jane sehr viel schlagfertiger und gewitzter ist und auch viel mehr zu erdulden hat. :|