KLR: Seite 1 - Seite 149

  • Und dann diese geheimnissvolle Erzählung von Lisbeth,
    Was hat es wohl mit dem Foto auf sich ?
    Warum können sie nur noch hoffen ?
    Was weiß Lisbeth was die anderen nicht wissen ?


    Ich denke das Lisbeth auch bei der Entmündigung irgendeine Rolle spielt. Man darf also weiterhin sehr gespannt sein.


    Glaubst Du wirklich? Da hätte ich keine Verbindung gesehen :roll: Das mit dem Foto verstehe ich auch nicht, Lisbeth war ja schon bei Konrad's Familie bevor sie vertrieben wurden, anscheinend gibt es da irgendein Familiengeheimnis.


    Ich denke, dass die Entmündigung etwas mit Bruno zu tun hat. Vielleicht wollte Konrad seinen ganzen Besitz an Bruno vererben? Er ist ja anscheinend der einzige, der wirklich sein ganzes "Herzblut" in den Betrieb, in die Pflanzen steckt. Wer weiß? Auf alle Fälle drängt sich mir dieser Zusammenhang auf, wenn ich es auch nicht wirklich begründen kann - wieder mal ein Gefühl.... :-,


    Habe jetzt den ersten Teil beendet, da ich heute etwas mehr Zeit zum lesen hatte, da ich aber nicht weiß wie weit ihr seid, warte ich jetzt mal ein bisschen.

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Glaubst Du wirklich? Da hätte ich keine Verbindung gesehen Das mit dem Foto verstehe ich auch nicht, Lisbeth war ja schon bei Konrad's Familie bevor sie vertrieben wurden, anscheinend gibt es da irgendein Familiengeheimnis.


    Ich weiß nicht, wahrscheinlich habe ich da etwas zuviel hineininterpretiert. :loool:
    Bei Lenz ist mitunter jeder Satz wichtig. Lisbeth neben Konrads Vater auf dem Fotos, das hat mich stutzig gemacht. Vielleicht gibt es ja doch ein Familiengeheimnis. :wink:



    Zitat


    Zitat von Gabi5
    Ich denke, dass die Entmündigung etwas mit Bruno zu tun hat. Vielleicht wollte Konrad seinen ganzen Besitz an Bruno vererben? Er ist ja anscheinend der einzige, der wirklich sein ganzes "Herzblut" in den Betrieb, in die Pflanzen steckt. Wer weiß? Auf alle Fälle drängt sich mir dieser Zusammenhang auf, wenn ich es auch nicht wirklich begründen kann - wieder mal ein Gefühl....


    Oh, die Theorie finde ich interessant.
    Das Bruno mit der Entmündigung zu tun hat ist natürlich gut möglich. Ich bin gespannt wie es weiter geht und inwiefern du mit deiner Theorie (vielleicht) Recht hat.


    Ich würde gerne mal wissen, was Hermia so über unsere Theorien denkt, sie weiß ja (leider leider :pale: ) schon Bescheid.


    @ Hermia
    Ich finde es auch ganz ärgerlich, dass bei dir der Grund der Entmündigung im Klappentext steht. Das ist ja, als würde man in einem Krimi den Täter verraten. :cry:


    Habe jetzt den ersten Teil beendet, da ich heute etwas mehr Zeit zum lesen hatte, da ich aber nicht weiß wie weit ihr seid, warte ich jetzt mal ein bisschen.


    Ich auch. :uups:
    Meinen Beitrag dazu habe ich schon offline geschrieben und poste ihn dann morgen.
    Ich möchte euch nicht vorweglesen, der Grund bei mir ist, dass ich übers Wochenende bei meinem Freund bin und da nicht so viel schreiben kann, da ich ja wieder nur mein Handyinternet habe.

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Ich bin auf Seite 75 - meine Woche war ziehmlich arbeitsintensiv und für den Exerzierplatz brauche ich volle Konzentration. Am Anfang habe ich mich schon etwas schwer getan, aber jetzt habe ich mich gut eingelesen.


    Bruno und auch der Chef kommen aus Ostpreußen und wurden von dort vertrieben/flohen aus Angst vor der russischen Armee? Ich bin mir nicht sicher, ob Brunos Eltern wirklich tot sind, oder ob er sie in den Wirren der Flucht verloren hat. Ich glaube, es gab eine Menge Familien, die so auseinandergerissen wurden.
    Ich schätze selber auch, das Bruno zu der Zeit etwa 10 Jahre alt war.
    Mir kommt er auch oft etwas "zurückgeblieben" vor, ein Sonderling, der ein besonderes Verständnis für Pflanzen hat, aber immer ein Außenseiter war. Vielleicht wirklich durch den Unfall bedingt? Ich versuche mir gerade vorzustellen, was ein "Leckauge" ist - tränt das Auge immerzu? :-k
    Max scheint der ältere Sohn zu sein. Ich vermute mal, sein Vater hat sich gewünscht, das Max seinen Betrieb übernimmt und ist sehr enttäuscht, als Max dieses nicht möchte.

    Zitat

    und Max sagte leise: "Jeder muß wohl das Instrument spielen, das für ihn gemacht ist."

    Stattdessen wird Joachim der Nachfolger. Und der ist sich vermutlich dessen voll bewußt, das er nur ein Ersatz für Max, aber nicht die erste Wahl gewesen wäre.
    Was in dem Buch auch noch sehr gut zum Ausdruck kam, das ist die Tatsache, das die Flüchtlinge, die da in den Baracken leben, im Dorf nicht gern gesehen werden. Vermutlich spielt da die Angst um die eigene Zukunft, der Suche nach einen Arbeitsplatz eine große Rolle. Schließlich ist es ja so,das plötzlich ein Haufen Fremder in das Dorf ziehen, die brauchen auch alle richtige Wohnungen und Arbeitsplätze. Kurz nach Kriegsende herschte da sicher ein großer Mangel. Einem Fremden wollte man ja auch zuerst den Exerzierplatz nicht verpachten. :(


    Ich musste schon mal Wikipedia zu rat ziehen bzg. "Memelgebiet", falls das noch jemand nicht wuste hier die Erklärung:


    Als Memelland bzw. Memelgebiet (litauisch Klaipėdos kraštas) wurde zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg jener Landesteil Ostpreußens bezeichnet, der nördlich der Memel gelegen ist, 1920 von den alliierten und assoziierten Hauptmächten unter französische Verwaltung gestellt und 1923 von Litauen annektiert wurde. Im deutschen Sprachraum wird der Begriff auch heute noch für diese Region verwendet.


    Eine Ergänzung: 1939 wurde das Gebiet dann wieder von den Nazis annektiert und 1944 von der Sowjetunion befreit. (Habe ich in meinem Reiseführer gerade nachgelesen.) Die Litauer empfanden übrigends beides als Besetzungen.
    Zwar Offtopic, aber: Litauen (wie auch die anderen Baltischen Staaten) ist übrigends ein wunderschönes Land mit vielen Burgen, Schlössern, ideal für Urlaub mit Rad. :thumleft:
    Die Rominter Heide liegt heute übrigends teilweise in Polen, teilweise in Russland. War wohl das Lieblingsjagdgebiet von Göring. Mehr Infos bei Wikipedia

    Ich würde gerne mal wissen, was Hermia so über unsere Theorien denkt, sie weiß ja (leider leider :pale: ) schon Bescheid.

    Ganz ehrlich? Ich fühle mich gerade ziehmlich allwissend. :lol: Mehr werde ich dazu aber lieber nicht sagen, sonst verrate ich hier noch etwas. Bisschen blöde, da kann ich leider nicht mitdiskutieren. :roll: #-o

  • Ich habe inzwischen auch den ersten Teil zuende gelesen und bin nach wie vor sehr gespannt, wie es weitergeht. Schade, xJeannex, dass es dir bisher nicht so gut gefällt, aber vielleicht kommt das noch :wink:

    Ich denke, dass die Entmündigung etwas mit Bruno zu tun hat. Vielleicht wollte Konrad seinen ganzen Besitz an Bruno vererben? Er ist ja anscheinend der einzige, der wirklich sein ganzes "Herzblut" in den Betrieb, in die Pflanzen steckt. Wer weiß? Auf alle Fälle drängt sich mir dieser Zusammenhang auf, wenn ich es auch nicht wirklich begründen kann - wieder mal ein Gefühl.... :-,


    Das könnte ich mir auch vorstellen, Gabi. Konrad und Bruno haben ja auch ein recht enges Verhältnis zueinander, für Bruno ist er ja quasi wie ein Ersatzvater (übrigens erinnert mich das Verhältnis der beiden hin und wieder an Max Ludwig Nansen und Siggi Jepsen aus "Deutschstunde", das hängt aber auch damit zusammen, dass Bruno so jung wirkt). Ich könnte mir jedenfalls gut vorstellen, dass Konrad seinen Besitz an Bruno vererben möchte - oder zumindest einen nicht unerheblichen Teil davon. In diesem Zusammenhang fällt mir auch die Stelle ein, an der


    Hinter den verschwundenen persönlichen Gegenständen steckt auf jeden Fall mehr als einfach nur Zufälle, das denke ich inzwischen auch.
    Und ich befürchte irgendwie, dass Bruno eine nicht unwesentliche und irgendwie traurige Rolle bei der Entmündigung Konrads spielt, kann aber nicht erklären, woher dieses Gefühl kommt. Vielleicht daher, dass es einfach merkwürdig ist, wie Bruno so mir nichts, dir nichts alle Gegenstände, die ihm etwas bedeuten, abhanden kommen, ohne dass er auch nur einmal genau sagen kann, wie es passiert ist. Er wirkt auf mich manchmal ein bisschen wie jemand, dem Dinge einfach "passieren", also eher passiv, im Gegensatz zu jemandem, der aktiv Fehler macht. Von daher könnte ich mir vorstellen, dass etwas, das Bruno so nebenher passiert ist, dem er vielleicht gar keine große Bedeutung beigemessen hat, letztlich verheerende Auswirkungen auf Konrad hat, der ihn vielleicht schützen wollte. Ich weiß nicht, wie ich das besser erklären soll, es ist auch mehr ein Gefühl, das ich beim Lesen habe :roll: Aber vielleicht bin ich auch komplett auf dem Holzweg :mrgreen:

    :study: John Steinbeck - East of Eden

    :study: Frank Witzel - Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

    :montag: Veronica Roth - Rat der Neun

    :musik: Claire North - Die vielen Leben des Harry August


    "There is freedom waiting for you, on the breezes of the sky, and you ask 'What if I fall?'
    Oh but my darling, what if you fly?"
    (Erin Hanson)

  • Mir kommt er auch oft etwas "zurückgeblieben" vor, ein Sonderling, der ein besonderes Verständnis für Pflanzen hat, aber immer ein Außenseiter war. Vielleicht wirklich durch den Unfall bedingt? Ich versuche mir gerade vorzustellen, was ein "Leckauge" ist - tränt das Auge immerzu?


    Ich denke auch, dass es mit dem Unfall zu tun, dass Bruno etwas "zurückgeblieben" ist. Denn Bruno hatte ja, glaube ich, nicht geatmet als Konrad ihn aus dem Wasser zog. :(
    Ein "Leckauge" ist tatsächlich ein Auge, welches immerzu tränt. Ich habe den Begriff mal gegoogelt. Zwar habe ich ein "Leckauge" nur im Zusammenhang mit Tieren gefunden, aber vielleicht was es damals auch ein gebräuchlicher Begriff, für ein tränendes Auge beim Menschen.


    Von daher könnte ich mir vorstellen, dass etwas, das Bruno so nebenher passiert ist, dem er vielleicht gar keine große Bedeutung beigemessen hat, letztlich verheerende Auswirkungen auf Konrad hat, der ihn vielleicht schützen wollte.


    Das kann gut möglich sein. :-k
    Vielleicht haben wir den Grund auch schon längst gelesen. :shock:
    Es passieren eigentlich immer nur Kleinigkeiten, so dass es wirklich möglich sein kann, dass eine dieser Kleinigkeiten (oder auch ein Zusammenspiel mehrerer dieser Kleinigkeiten) letztendlich der ausschlaggebende Punkt ist.

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Und nun habe ich auch den ersten Teil beendet. :D


    An dieser Stelle möchte ich gerne nochmal auf die verschwundenen Sachen zurückgreifen.
    Ich denke auf Seite 112 gibt es eine weitere Schlüsselszene.
    Und zwar als Bruno Ina die Federkugel schenkt. Bruno sagt, er habe diese Kugel gefunden. So ganz nehme ich ihm das nicht ab. Genau wie mit der Erkennungsmarke, die angeblich ein Soldat verloren hat.




    Und es werden immer mehr Fragen aufgeworfen.


    Stutzig hat mich folgendes gemacht:




    Zitat


    Aber es bleibt auch noch der Platz, den Inas Mann sich wählte, als er keinen Ausweg mehr fand: er, der zu seiner Zeit hier alles verdrängte und übernahm und jedem überlegen war, nur nicht dem Chef, Guntram Glaser ging einfach die Schienen hinab und legte sich dort hin und wartete auf den Nachtzug nach Schleswig.


    Das wäre dann schon der zweite „Selbstmord". Langsam aber sicher denke ich auch, dass die Soldaten damit etwas zu haben könnten. Denn kurz vorher wird gesagt, dass die Soldaten den Kommandohügel gestürmt haben. Aber auch hier wird nicht näher auf die Situation eingegangen.


    Traurig fand ich es, als Bruno beid em Fest zeigen soll, wie er Pflanzen veredelt...



    Zitat


    Hierher, Niels der Schwachkopf will uns was beibringen.


    Traurig, was man damals für eine Meinung hatte. :(




    Stutzig hat mich auch folgender Satz gemacht:



    Zitat


    Wer soviel verliert wie du, mit dem kann etwas nicht stimmen.


    Ich denke, hinter den verlorenen Sachen steckt wirkich mehr als gedacht. :wink:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:


  • Bruno und auch der Chef kommen aus Ostpreußen und wurden von dort vertrieben/flohen aus Angst vor der russischen Armee? Ich bin mir nicht sicher, ob Brunos Eltern wirklich tot sind, oder ob er sie in den Wirren der Flucht verloren hat.


    Ja, so hätte ich mir das auch gedacht - sie flohen vor der Armee.
    Brunos Eltern, glaube ich, sind nicht tot - zumindestens wurde das so nicht beschrieben. Das Boot ist gekentert und Bruno wurde von von einem anderen aufgenommen, die Eltern dürften woanders hin getrieben worden sein.


    Konrad und Bruno haben ja auch ein recht enges Verhältnis zueinander, für Bruno ist er ja quasi wie ein Ersatzvater (übrigens erinnert mich das Verhältnis der beiden hin und wieder an Max Ludwig Nansen und Siggi Jepsen aus "Deutschstunde", das hängt aber auch damit zusammen, dass Bruno so jung wirkt). Ich könnte mir jedenfalls gut vorstellen, dass


    Finde ich interessant, dass nicht nur mir die gewisse ähnlichkeit zur "Deutschstunde" aufgefallen ist ;)


    Es passieren eigentlich immer nur Kleinigkeiten, so dass es wirklich möglich sein kann, dass eine dieser Kleinigkeiten (oder auch ein Zusammenspiel mehrerer dieser Kleinigkeiten) letztendlich der ausschlaggebende Punkt ist.


    Ja, da hast Du recht! Genau das ist der Grund, warum man hier so "verteufelt" gut aufpassen muss und wirklich bewusst lesen, damit keine "Kleinigkeit" verloren geht.
    Z.B. Ist mir das mit den Soldaten überhaupt nicht besonders vorgekommen. Aber Du, Suspiria, könntest vollkommen recht haben - damit hat es vielleicht mehr auf sich!


    Spannend, spannend....


    @Hermia: Danke für Deine weiteren Erklärungen zum Memelgebiet :thumright:

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Gabi, auch ich gebe dir Recht. Man muss wirklich verteufelt gut aufpassen das man nichts verpasst. Jeder Satz könnte ein "Puzzleteil" sein, was sich am Ende zum Ganzen zusammenfügt. Deshalb finde ich diese Leserunde so toll. Ich habe schon desöfteren bemerkt dass ihr einige Sachen bemerkt habt, die mir garnicht so aufgefallen ist. Ja, mir gefällt, das wir dieses Puzzle gemeinsam puzzeln. :)

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Oh ich hab nicht damit gerechnet, dass hier alle so schnell sind. In meinen vorigen Leserunden haben sich alle immer sehr viel Zeit gelassen. Hatte letzte woche ziemlich viel stress, daher bin ich erst auf seite 50.
    Naja meine Eindrücke dazu:
    Ich habe ebenfalls den Eindruck, dass Bruno eine Art Außenseiter ist, wen ich daher sympatisch finde ist Dorothea, die ihn sehr nett behandelt. Was ich nicht verstanden habe, ist wieso Ina diese Geschichte über Bruno erzählt hat. Sie schien ihn ja eigentlich zu mögen...
    Na vielleicht hab ich da was nicht bekommen, wenn ihr mehr wisst würde ich mich über Aufklärung freuen :loool:


    lg Jeanne

    :study: Monsieur Ibrahim et les fleurs du coran - Eric-Emmanuel Schmitt


    SUB: 89

  • Was ich nicht verstanden habe, ist wieso Ina diese Geschichte über Bruno erzählt hat. Sie schien ihn ja eigentlich zu mögen...
    Na vielleicht hab ich da was nicht bekommen, wenn ihr mehr wisst würde ich mich über Aufklärung freuen


    Meinst Du, wie Ina Bruno als "Pferd" vor den Schlitten gespannt hat? Und wie sie dann gesagt hat, er habe sie gewürgt?
    Ich glaube eigentlich, dass es wirklich so passiert ist. Auch wenn Bruno meint er habe sie nur mit Schnee eingerieben. Bruno scheint mir manche Dinge anders wahrzunehmen, als sie wirklich passiert sind. Das ist einfach ein Eindruck von mir, der vor allem auch dadurch begründet ist, dass Lenz die Erzählform manchmal ändert. Bruno erzählt meist in der "Ich-Form", aber hin und wieder redet er von sich in der dritten Person. (Natürlich kann ich mich auch irren und Ina hat - warum auch immer - das nur erfunden)

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Und wie sie dann gesagt hat, er habe sie gewürgt?
    Ich glaube eigentlich, dass es wirklich so passiert ist. Auch wenn Bruno meint er habe sie nur mit Schnee eingerieben. Bruno scheint mir manche Dinge anders wahrzunehmen, als sie wirklich passiert sind.

    Ich denke sogar dass du Recht hast. Die Vermutung ist mir nämlich auch gekommen als ich die Stelle gelesen habe, dachte dann aber vielleicht wirkt es an der Stelle nur grad komisch.

    :study: Monsieur Ibrahim et les fleurs du coran - Eric-Emmanuel Schmitt


    SUB: 89

  • Da das Leben zur Zeit auch noch ein paar andere Dinge (als lesen) intensiv von mir verlangt, konnte ich seit Mittwoch nicht mit Euch Schritt halten, aber jetzt bin ich auch am Ende des ersten Teiles angelangt.


    Die enge Beziehung und gegenseitige Wertschätzung zwischen Bruno und dem Chef wird weiterhin sehr deutlich herausgearbeitet. @ suspiria: ich glaube übrigens, dass es der Chef war, der Bruno als seinen einzigen Freund bezeichnet hat, und nicht Max, wie Du in Deinem ersten Beitrag meinst. Ich habe die Stelle in den ersten fünfzig Seiten nicht mehr gefunden, aber später kommt es nochmals, und da sagt eindeutig der Chef ebendas.


    Besonders kommt es vor und nach dem unseeligen Lehrverhältnis beim grausamen Postmeister zum Ausdruck, wie sehr der Chef schon damals gerne mit Bruno weiterarbeiten möchte. Zitat 1: "Obwohl es ihm nicht leicht fiel, mußte der Chef ihr schließlich recht geben, er bekannte, dass er mich entbehren würde, bei allen Arbeiten, er lobte meine Willigkeit, meine Ausdauer, er sagte sogar, dass es ihm Freude mache, mich neben sich zu haben, aber am Ende war er bereit, mir in meinem Werdegang nichts in den Weg zu legen." Zitat2: " Einmal bekam ich im letzten Augenblick mit, wie Dorothea sagte: dann behalt doch den Jungen bei dir, und der Chef sagte darauf: Nichts, was ich lieber täte. Da hätte nicht viel gefehlt, und ich wäre hinunter gelaufen."


    Sicher ist die besondere Konstellation spannend und gibt neben ihren Vorzügen wohl so manchen Grund zur Eifersucht. Bruno gehört mehr oder weniger zur Familie, aber eben doch nicht wirklich, und das ist auch allen Beteiligten klar, denn sie waren schon zu alt, als Bruno dazugestoßen ist, als dass er wirklich vollständig in die Reihe der Geschwister integriert worden wäre. Zumindest vermute ich die Eifersucht der beiden Brüder Max und Joachim auf Bruno, der in verschiedener Weise die erste Stelle beim Chef, also bei ihrem Vater einnimmt. Und ich bin mir der jahrelangen, vielleicht jahrzehntelangen Eifersucht Brunos auf alle männlichen Wesen fast sicher, die Ina in seinen Augen zu nahe kommen. Denn Bruno ist erstens ein treuer und zweitens ein fantasievoller Mensch. Vielleicht ist es Ina bei der gegebenen Nähe des Zusammenlebens aus diesen beiden Gründen nie möglich, Bruno begreiflich zu machen, das sie nicht die richtige Frau für ihn ist. Immerhin landet auch ihr Mann vor einem Zug, also quasi Brunos Nebenbuhler. Aber jetzt geht die Fantasie mit mir durch...


    Bei der möglichen Theorie, die manche von Euch ansprechen, dass Bruno etwas vom Chef erben soll, bzw. soviel, dass die Familie dies für untragbar hält, bin ich auch angekommen. Zumal der Umschlag meiner Ausgabe meint, dass "Lenz einen Roman über das Verhältnis der bundesdeutschen Gesellschaft zum Besitz und die Folgen für die Menschen" geschrieben hat.


    Was das Verschwinden verschiedener Dinge am Ende zu bedeuten hat, darauf bin ich auch gespannt. Der momentweise Wechsel der Sprache in die dritte Person, wo Bruno plötzlich über Bruno spricht, erinnert mich übrigens an Lenzens jüngstes Meisterwerk, an die Schweigeminute. Dort wechselt er ständig dazwischen, über die geliebte Lehrerin und mit ihr zu sprechen.


    Sehr gelacht habe ich über diesen Ausdruck: "der feierliche Hase". Bruno beschreibt so einen vornehmen Mann mit hervorstehenden Schneidezähnen, den Max und Joachim vom Zug abholen. Etwas weiter hinten, zu Beginn des zweiten Lesrundenabschnittes begegnet uns dieser Hase wieder. Aber davon später, weil es erstens nicht hierher gehört und ich zweitens noch nicht sehr weit im zweiten Teil bin.


    Schön, mit Euch gemeinsam zu lesen, ich wünsche Euch eine gute Woche!

  • @ suspiria: ich glaube übrigens, dass es der Chef war, der Bruno als seinen einzigen Freund bezeichnet hat, und nicht Max, wie Du in Deinem ersten Beitrag meinst. Ich habe die Stelle in den ersten fünfzig Seiten nicht mehr gefunden, aber später kommt es nochmals, und da sagt eindeutig der Chef ebendas.


    #-o
    Es war natürlich der Chef. #-o



    Zitat


    Zitat von Jogl Bauer


    Zumindest vermute ich die Eifersucht der beiden Brüder Max und Joachim auf Bruno, der in verschiedener Weise die erste Stelle beim Chef, also bei ihrem Vater einnimmt. Und ich bin mir der jahrelangen, vielleicht jahrzehntelangen Eifersucht Brunos auf alle männlichen Wesen fast sicher, die Ina in seinen Augen zu nahe kommen. Denn Bruno ist erstens ein treuer und zweitens ein fantasievoller Mensch. Vielleicht ist es Ina bei der gegebenen Nähe des Zusammenlebens aus diesen beiden Gründen nie möglich, Bruno begreiflich zu machen, das sie nicht die richtige Frau für ihn ist. Immerhin landet auch ihr Mann vor einem Zug, also quasi Brunos Nebenbuhler. Aber jetzt geht die Fantasie mit mir durch...


    Diese Theorie von dir finde ich sehr interessant. Besonders die Konstellation Ina - Bruno, macht mir nämlich momentan sehr viele Gedanken. Das er in sie verliebt ist, ist offensichtlich. Und ich denke es liegt auch an seiner Denkweise, das er so arg eifersüchtig ist und jeder Mann ein Dorn im Auge.
    Dene Sichtweise zu dem "Selbstmord" und dem Zug finde ich auch gut. Denn an einen Selbstmord glaube ich nicht. :wink:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:


  • Darum mag ich diese Leserunden so sehr :wink: , mir ist diese Idee nämlich nicht gekommen. Ich habe bisher kein besonderes Verhältnis zwischen Bruno und Ina herausgelesen - werde vermehrt aufpassen!
    Mit ist nur gleich zu Beginn aufgefallen, dass Bruno beschreibt von Dorothea einmal berührt worden zu sein. Und wie er krank war, wurde er auch von ihr gepflegt, außerdem diese Beschreibung des Tag der offenen Tür, wie er mit ihr nachhause gegangen ist ...
    Ich hätte eher vermutet, dass Bruno in Dorothea verliebt ist.


    Heute habe ich brav ein anderes Buch gelesen, aber morgen geht es mit dem Exerzierplatz - Teil 2 weiter.

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Dass Bruno Dorotheas Nähe und Berührung sucht, ist mir auch aufgefallen. Da sehe ich ihn am ehesten in Konkurrenz zu Joachim, der stets nach der Bestätigung durch die Mutter giert. Allerdings frage ich mich, ob hier nicht eher die Sehnsucht nach einer liebenden Mutter Brunos Triebfeder ist. ("Jene Frau, die wusste, wie meine Füße stinken", wie Herman van Veen einmal seine Mutter beschrieb.) Und ob der große Respekt vor dem Chef allzu ausufernde andere Fantasien Brunos in Richtung Dorothea zuließe. Aber wer weiß?

  • Ich habe diesen Abschnitt heute auch beendet. Der arme Bruno - als er versucht hat, die Post zu retten, hat er mir richtig leid getan. Und dann dieser Postmeister! :shock:

    Dene Sichtweise zu dem "Selbstmord" und dem Zug finde ich auch gut. Denn an einen Selbstmord glaube ich nicht.


    Hmm, ich bin irgendwie gar nicht auf die Idee gekommen, das es was anderes als Selbstmord sein könnte. Der Grund allerdings... :scratch: vielleicht konnte er es nicht ertragen, die zweite Geige nach Konrad zu spielen? Aber bringt man sich deshalb gleich um? :-k

    Dass Bruno Dorotheas Nähe und Berührung sucht, ist mir auch aufgefallen. Da sehe ich ihn am ehesten in Konkurrenz zu Joachim, der stets nach der Bestätigung durch die Mutter giert. Allerdings frage ich mich, ob hier nicht eher die Sehnsucht nach einer liebenden Mutter Brunos Triebfeder ist.

    Ich hatte auch eher das Gefühl, das Dorothea für Bruno eine Ersatzmutter ist. Beziehungsweise das Bruno sich das sehnsüchtig wünscht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, das er da mehr empfinden könnte. Der Gedanke an den Chef würde wohl jeden anderen Gedanken auslöschen.

  • Ich hätte eher vermutet, dass Bruno in Dorothea verliebt ist

    Das hab ich auch gedacht, als sie sich so um ihn gekümmert hat als er krank war.

    Ich hatte auch eher das Gefühl, das Dorothea für Bruno eine Ersatzmutter ist.

    Das find ich jetzt allerdings auch wahrscheinlicher, und eure Theorie mit Ina find ich auch sehr interessant. Ich hatte Ina und Dorothea beide für möglich gehalten, aber die Sache mit dem Würgen hat mich dann doch verunsichert, allerdings scheint Bruno das ja wirklich getan zu haben.


    lg

    :study: Monsieur Ibrahim et les fleurs du coran - Eric-Emmanuel Schmitt


    SUB: 89

  • Ich hatte auch eher das Gefühl, das Dorothea für Bruno eine Ersatzmutter ist. Beziehungsweise das Bruno sich das sehnsüchtig wünscht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, das er da mehr empfinden könnte. Der Gedanke an den Chef würde wohl jeden anderen Gedanken auslöschen.


    Naja, da könntest Du natürlich auch recht haben - aber meine ersten Gedanken/Gefühle waren eher in Richtung "verliebt in Dorothea"


    Ich habe diesen Abschnitt heute auch beendet. Der arme Bruno - als er versucht hat, die Post zu retten, hat er mir richtig leid getan. Und dann dieser Postmeister!


    Diese Szene habe ich auch als sehr berührend empfunden, die Beschreibung ist einem wirklich nahegegangen!

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau