Ray Bradbury - Halloween

  • Der Buchrücken sagt:


    "In seinem Halloween-Klassiker entführt Ray Bradbury den Leser auf eine Reise, die den Ursprung jenes Tages wieder bewußtmacht. Acht Jungen machen sich auf: über den Planeten und durch die Jahrhunderte - von Grabkammern des alten Ägyptens über den Hexenkult im Mittelalter bis zum Kostümfest in der Gegenwart."


    Die Zeit, Hamburg:


    "Ein seltsam verstörendes Buch: dunkel wie ein Kürbiskopf in der Nacht, hell wie Kerzenlicht, das aus Augen, Nase und grinsendem Mund strahlt"


    und noch kurz zum Autor:
    Ray Bradbury, geboren 1920 in Waukegan, Illinois, ist einer der bekanntesten Schriftsteller Amerikas. Seine erste Erzählung schrieb er mit elf Jahren. "Die Mars-Chroniken" , "Der illustrierte Mann" und "Fahrenheit 451" machten ihn weltberühmt.


    Meine Meinung:


    Zumindest der Meinung das es ein verstörendes Buch ist würde ich zustimmen. Besonders der Schluß hat mir ein sehr unbehagliches Gefühl verpasst . Ich finde es ist ein "nettes" Buch für zwischen durch . :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Um Geld zu verdienen brauchen wir keine
    grandiose, makellose Literatur. Was wir brauchen ist Mittelmaß,
    Massenware. Was zählt, ist das verkaufte Papier. Und nicht die Worte,
    die drauf stehen"
    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher
    :love:

  • Die kurze Einleitung hat schon perfekt auf diese ungewöhnliche Geschichte eingestimmt. Es ist Halloween, die Nacht der Geister und Dämonen, die Nacht der Toten, in der sich 8 Jungs in ihren Kostümen aufmachen und um die Häuser ziehen wollen.

    Doch einer von ihnen fehlt: Pipkin


    Tom Skelitt, ist einer von ihnen und der Name ist Programm für seine Verkleidung als Skelett und auch die anderen Freunde haben sich dem Anlass passend zurechtgemacht: als Mumie, Sensenmann, eine Hexe, ein Höhlenmensch, ein Wasserspeier oder ähnlichem gruseligen Kostüm. Ihr Ziel ist das unheimliches Spukhaus am Rande der kleinen Stadt, hinter dem sie dann auch den riesigen Halloweenbaum finden. Hier ist natürlich der englische Titel "The Halloween Tree" passender und etwas schade, dass dieser nicht im deutschen übernommen wurde.

    Auch wenn der Baum nur kurz vorkommt spielt er eine tragende Rolle und wirkt auch in diesem Moment in seiner anschaulichen Weise wie ein Monument dieser schicksalhaften Nacht!


    Der Schreibstil ist hier wirklich besonders und hat mir sehr gut gefallen! Fast schon poetisch beschreibt Ray Bradbury mit vielen Aphorismen und bildhaften Beschreibungen die dunkle, düstere Halloweenzeit, in der die Jungs einfach ihren Spaß haben wollen und auf Süßigkeitenfang gehen. Hier wird die Stimmung immer perfekt eingefangen und obwohl es nicht gruselig ist, spürt man den unheimlichen mystischen Charakter dieser besonderen Nacht.

    Jeder Moment wird mit passenden Worten eingefangen und alles, was den Jungs passiert, auf effektvolle Weise erzählt, so dass man jedes Ereignis direkt vor Augen hat.


    Denn anstatt weiter an Haustüren zu klingeln, machen die Jungs eine Reise in die Vergangenheit. Seit Menschengedenken beschäftigen wir uns mit dem Tod, der Geburt bzw. Wiedergeburt. Angefangen mit der Nacht, in der die Sonne stirbt und am Morgen wiedergeboren wird, bis hin zum zu den Jahreszeiten und natürlich unserer eigenen Sterblichkeit. Die Botschaft von Halloween, die diese Ängste aufgreift und auf unterschiedlichste Weisen verarbeitet, je nach Kultur und Glauben, wird zwar jedes Mal nur kurz gestreift, aber durch die gekonnte Skizzierung des Autors sehr eindrücklich gezeigt.
    Wir erleben einen Streifzug durch alte Mythen und Bräuche, die den Zauber dieser besonderen Nacht aufleben lassen!


    Kleine Botschaften werden auch mit eingestreut und vor allem die Auflösung am Ende, was es mit Pipkin auf sich hat, fand ich sehr gelungen und hat mein Herz gerührt!


    Eine großartige Geschichte über Halloween und die Hintergründe, ein Blick in die verschiedenen Kulturen die alle unterschiedlich sind, in ihren Gründen aber doch alle etwas gemeinsam haben. Der einzige, winzige Kritikpunkt ist die Kürze. Ich hätte insgesamt einfach gerne mehr davon gelesen :)


    4.5 Sterne von mir