Ellery Queen - Das Geheimnis der weißen Schuhe

  • Buchbesprechung Queen Geheimnis der weißen Schuhe

    Abigail Doorn ist alt. Sie ist reich. Und sie ist die Mäzenin des Dutch Memorial Hospital. Als sie stürzt, muß sie operiert werden. Als die Vorbereitungen für die Operation laufen, wird sie ermordet. Während Meisterdetektiv Ellery Queen noch nach dem Täter sucht, geschieht auch schon der zweite Mord. Erst ein fehlender Schrank im Arbeitszimmer des zweiter Mordopfers bringt Queen auf die richtige Spur.
    Was soll man als Leser von dem Roman wohl halten? Er gilt als bestkomponierter Krimi des Ellery Queen. Ellery Queen bekommt eine Aufgabe gestellt, die auf den ersten Blick unlösbar erscheint. da wird eine reiche alte Dame quasi in der Öffentlichkeit eines Krankenhauses erdrosselt. Die Zahl der Verdächtigen ist groß. Sowohl in ihrer Familie als auch unter den Ärzten des Krankenhauses gab es genug Motive, um sie zu ermorden. Auch die Gelegenheit dazu bestand bei vielen Verdächtigen. Ellery ist gezwungen, die Lösung Schritt für Schritt nach allen Regeln der Logik zu finden.So entsteht eine Geschichte, die sehr umfangreich geraten ist. Schwülstig könnte man sie auch nennen. Queen nötigt den Leser, Hinweisen zu folgen, die sich als völlig unwichtig herausstellen. Auch wenn dem Leser vorgegaukelt wird, alle entscheidenden Hinweise würden offenliegen, hat er doch nur bedingt die Möglichkeit, durch eigenes Nachdenken zur Lösung zu gelangen. Einige entscheidenden Hinweise werden nämlich – um der lieben Effekthascherei willen ! – verheimlicht.Ein paar literarische Mängel müssen hier aber doch noch genannt werden. Ist die Polizei im täglichen Leben wirklich so dumm und unfähig, wie uns dieser Krimi glauben lassen kann? Auch wenn es sicherlich Delikte gibt, die nicht aufgeklärt werden können, so ist es doch erschreckend, wie wenig die Polizei hier in Erscheinung tritt.Auch die Frage der Motive kommt hier eindeutig zu kurz. Ellery Queen begründet sehr ausführlich, wie er auf den Mörder stößt. Ein einziger Absatz muß aber dafür ausreichen, die Motive zu erklären. Und außerdem: Die Erklärung der Motivlage erfolgt hier eher spekulativ.Bewegt nun der Geist die Materie oder die Materie den Geist? Auf den ersten Blick ist es eine philosophische Frage. Hier gewinnt sie aber eine praktische Bedeutung. Habgier, Raffsucht, Neid, Haß, Rachsucht – Motive für Mord und Totschlag gibt es viele. In einem Krim wollen sie erklärt werden. Und zwar ausführlich. Die Zeiten, in denen sich ein Leser mit der oberflächlichen Aufklärung des Verbrechens zufriedengab, sind zum Glück vorbei. Ellery Queen: Das Geheimnis der weißen Schuhe. DuMont Verlag Köln 2002; ISBN 3 – 8321 – 6704 – 8; 304 Seiten; 8,95 Euro

  • Dies ist das erste Buch aus der Ellery-Queen-Reihe, das ich gelesen habe und wird wohl auch das einzige bleiben. Die Erzählweise ist dröge, die Charaktere einschließlich der Hauptfigur bleiben blass, die Dialoge und Gefühlsregungen sind teilweise schwer nachvollziehbar. Hinzu kommt eine gewisse chauvinistische Tendenz (die einzige weibliche Ärztin am Tatort ist ein "Mannweib" und dementsprechend wird in Frage gestellt, ob Frauen und Bildung eine gute Kombination sei). Bei der Aufklärung des Verbrechens dreht sich alles nur um den Ablauf, auf die Motive wird viel zu wenig eingegangen (wie oben schon von Andreas Rüdig moniert). Gut, das Werk hat schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel (1931), aber auch aus der Zeit gibt es wahrlich besseres.