Alan Bennett - Die souveräne Leserin / The Uncommon Reader

  • Org. Titel: The Uncommon Reader
    Seitenzahl: 118


    Inhalt:
    Zweifellos waren die Hunde schuld. Bei einem Gartenspaziergang mit der Queen rennen sie plötzlich los, über die Terasse, um die Hausecke, in einen der Höfe. Als die Queen die kläffende Meute erreichte, sah sie einen Lieferwagen, der nach Spedition aussah.Es handelte sich um den Bücherbus der Bezirksbibliothek der City of Westminster. Der Fahrer klebte gerade ein Etikett auf ein Buch. Einziger Ausleiher war ein rothaariger Junge.Beide erfurchtsvoll erstarrt als sie die Besucherin erkannten. Diese wollte sich eigentlich nur für den Lärm entschuldigen, aber wie sich aus der Affäre ziehen. Aus Höflichkeit leiht sie sich ein Buch, lernt dabei den Küchenjungen Norman kennen, bespricht fortan ihre gelesenen Bücher mit ihm, befördert ihn.......


    Autor:
    Alan Bennett, 1934 in Leeds geboren, bekannt durch TV Comedys, populärer Dramatiker, schrieb Theaterstücke und schreibt seit den neunziger Jahren auch Prosa.


    Mein Kommentar:
    Welch ausgefallene Story - die Queen erlebt per Zufall ihre erwachende Vorliebe fürs Lesen und dabei werden ihr alle möglichen Steine in den Weg gelegt.
    Das allein schon würde mir genügen um das Buch unbedingt zu lesen, aber die Art und Weise wie Alan Bennett das bewerkstelligt, kann man nur als very british bezeichnen. Obwohl frech und manchmal fast respektlos, gelingt es ihm die Queen von einer ganz unbekannten, liebenswerten Seite zu zeigen. Fast tut sie mir leid ihres strengen Tagesprotokolls wegen, das sie immer wieder vom Lesen abhält. Verwicklungen wie Unpünktlichkeit, unabgesprochenen Gespräche mit Staatsoberhäuptern und sonstigen hohen Besuchern, ein mürrischer Ehemann und sogar ein Bombenalarm. Mein Vergnügen besteht aus lauten Lachsalven, leisem Gekichere und Grinsen.
    Doch was wäre englischer Humor ohne Zynismus - er gibt dem Ganzem Pfeffer.
    Ein Buch, das man nicht überbewerten sollte, aber dessen unschlagbarem Humor und Komik man schnell verfällt von einem Autoren, der auch privat ein recht schräger Vogel zu sein scheint, denn wer führt schon ein Schwein spazieren (siehe Foto). Einziger Kritikpunkt ist die Kürze - man sitzt zum Schluß fast wehmütig davor. Ein kleiner Trost bleibt - bei nur 118 Seiten kann man es auch ein zweites Mal lesen und entdeckt dabei sicher so manche Pointe, die beim ersten Mal vielleicht nicht so ganz zum Tragen kam. :lol:


    Gruß Wirbelwind


    :study: Tatiana de Rosnay, Sarahs Schlüssel

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • @Hermia
    @Kiara
    Frühlingswiese
    Barbara Ann


    Schön, das euch meine Rezi anspricht, aber danken müßt ihr Alan Bennett, der diese witzige Story zu Papier und veröffentlicht hat. :D


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


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  • aber danken müßt ihr Alan Bennett, der diese witzige Story zu Papier und veröffentlicht hat. :D


    Und du hast sie so wunderschön vorgestellt! Danke für deine Rezi, sie macht wirklich neugierig auf dieses Buch! :D

  • Sofie
    @Kiara


    Dann bleibt mir nur noch übrig euch genau so viel Vergnügen beim Lesen zu wünschen wie ich es hatte. :D


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


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    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Liebste Wirbelwind, könntest Du mal bitte aufhören zu rezensieren. Schon drei neue Bücher auf meiner Wunschliste nur wegen Deiner Vorstellungen.
    Hab Erbarmen :pray: , wir haben 2000 l Heizöl tanken müssen, und meine Bücherei denkt immer noch darüber nach, ob sie meinen Wunsch vom Juli (Bücherdiebin) anschaffen kann. Wie soll ich denn an die ganzen Bücher kommen, die Du mir hier so schmackhaft machst.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • *off topic*


    und meine Bücherei denkt immer noch darüber nach, ob sie meinen Wunsch vom Juli (Bücherdiebin) anschaffen kann.


    Marie


    Falls du die "Bücherdiebin" gerne lesen möchtest, kannst du mein Buch haben! Ich hab es mir neu gekauft, nur zur Hälfte gelesen, mir hat es überhaupt nicht gefallen. Vielleicht hast du ja etwas für mich zum tauschen, kann auch ein TB sein... :pray:


    Gruss Bonprix :wink:

  • Hallo Marie,
    dich hatte ich schon vermisst. :)
    Wie wärs ich geh für dich sammeln :lol: Ansonsten gilt mein Angebot jederzeit. :friends:


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Helga Hegewisch, Johanna Romanowa

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • @ Wirbelwind,
    nach meinem Urlaub melde ich mich und komme auf Dein Angebot zurück.


    @ Bonprix,
    PN ist unterwegs.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich habe das Büchlein in der Zwischenzeit auch gekauft und gelesen. Ich empfand die Geschichte ebenfalls als sehr schräg und humorvoll. Die Queen und ich haben zumindest teilweise den gleichen Büchergeschmack. :lol: Manche Sachen waren wirklich zum Brüllen komisch:


    Nun werde ich mal gucken, was der Autor noch so alles geschrieben hat. Oh Gott, meine arme Wunschliste...mein armer Geldbeutel... :(

  • Wirbelwind:
    Vielen Dank für die tolle Rezi. Das Buch landet direkt auf meiner Wunschliste!


    Liebe Grüße von der Buechereule :winken:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Hallo Wirbelwind
    Danke für die schöne Rezension, es ist nichts hinzuzufügen, ich habe es mitlerweile auch gelesen und mich gut unterhalten, hab es an meinen Mann weitergegeben der es mir nach einem Tag zurückgegeben hat und fragte was das soll das es nicht lustig ist, so verschieden sind die Geschmäcker eben. Nun hat es meine Tochter und sie hat schon angerufen, dass sie es unbedingt auch im Original lesen möchte, sie denkt der britische Humor leidet unter jeder Übersetzung und sei sie noch so gut
    nochmals Danke
    Mara

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • @Hermia
    Ja ich habe ebenfalls nachgesehen, was der Autor noch so geschrieben hat. "Cosi fan tutte" sticht mir dabei besonders ins Auge. :D


    buechereule
    auch dir viel Vergnügen beim zukünftigen Lesen!


    Mara
    dein Mann findet es nicht witzig? Eigenartig :-k Deine Tochter hat aber recht - habe mir auch überlegt das Original zumindest zu leihen. :thumleft:


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Helen Dunmore, Die tausend Tage der Anna Michailowna

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Der Beschreibung/Rezie ist nichts hinzuzufügen. Vielen Dank dafür :applause:


    Mir hat "Die souveräne Leserin" gut gefallen ... was mich allerdings gestört bzw. verwirrt hat, war die Situation, dass in England anscheinend kaum jemand las und so angewidert von der neuen Leidenschaft der Queen war. Wieso waren die denn bloß alle so erstaunt ... "Was? Sie lesen?"


    Also ich habe sehr viele Freunde, Verwandte, Bekannte, die alle viel lesen ... das fand ich dann doch etwas übertrieben in dem Büchlein. Daher 4 und nicht 5 Sterne 8)

    "Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos ..."

    (nach Loriot)

  • Also darüber bin ich auch einen kurzen Moment gestolpert - aber bei solch einer Story sollte man nicht alles für bare Münze halten. :wink:


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Ihre Majestät der Königin muss ein ganz banaler Zufall auf die Sprünge helfen. Elisabeth II wird von ihren lärmenden Hunden zu dem Büchereibus geführt, der alle paar Wochen im Hinterhof des Buckingham Palace Station macht. Einziger Kunde scheint die juvenile Küchenhilfe Norman zu sein. Aus purer Höflichkeit, Majestät kann schließlich nicht aus ihrer Haut heraus, wechselt sie ein paar belanglose Worte, lässt sich ein Buch empfehlen und entleiht dieses. Ihrem guten Benimm entsprechend liest sie das Buch natürlich und schon bald folgt Band auf Band, Bücher werden ihr steter Begleiter in allen Lebenslagen. Doch nicht nur die damit verbundene Beförderung Normans aus der Küche in die Privatgemächer ihrer Majestät führt zu Unmut, auch ihre zunehmende Leselust führt in ihrem Umfeld zu Missstimmungen, vom Hofstaat über den Herzog von Edinburgh bis hin zum Premierminister. Was zunächst als kleine Freizeitbeschäftigung beginnt, scheint sich zu einer handfesten Staatskrise auszuweiten.


    Wer hier große Enthüllungen aus dem Königshaus erwartet, der wird leider enttäuscht sein. Zu spekulativ und fiktional dafür ist der Inhalt des Buches. Sehr schön wird allerdings das Leben einer Frau beschrieben, welche in über Generationen überlieferten Konventionen gefangen ist, irgendwann genug davon hat und beschließt, sich Stück für Stück davon frei zu machen. Die Queen soll für alle Teile der Bevölkerung greifbar sein, muss somit für alles Interesse zeigen und sollte dabei keinerlei Vorlieben oder Hobbys besitzen. Für einen Bücherfreund natürlich ein wahrer Genuss, dass ausgerechnet ein Buch dieser Katalysator für ihr Umdenken ist. Gerne hätte ich mehr über ihre Eindrücke auf so manche Bücher gelesen, doch ist die Erzählung so nicht allzu überfrachtet


    Mit diesem wunderbaren kleinen Buch kann man einen kurzweiligen und amüsanten Nachmittag bestreiten. Sehr trägt der lebhafte Plauderton dazu bei, der dem Buch eine gewisse Leichtigkeit verleiht und in seiner Detailverliebtheit gerne ein wenig abschweift. Geradezu positiv überrascht war ich durch die Tatsache, dass trotz der Übersetzung der dezente und trockene britische Humor doch allgegenwärtig zu spüren ist. Dabei kam am Ende sogar eine Art Spannung auf, die man dem Buch zunächst nicht zutrauen würde und sprichwörtlich bis zum letzten Satz Bestand hat.


    Einziger Wermutstropfen ist jedoch, dass sich bei mir nicht das gewohnte Kopfkino einstellen wollte. Zu sehr hatte ich die formvollendet kühle britische Aussprache im Kopf, die ich mit der deutschen Übersetzung nicht in Einklang bringen konnte. Aber das englische Original liegt schon zu baldigen Lektüre bereit.


    Eine wunderbares Stück Literatur für einen schönen Nachmittag, ein Kleinod.

    Shalom, kfir


    :study: Joe Hill - Teufelszeug
    :thumleft: Farin Urlaub - Indien & Bhutan - Unterwegs 1 #2533 signiert


    "Scheiss' dir nix, dann feit dir nix!"

    Einmal editiert, zuletzt von kfir ()