Jaume Cabre-Die Stimmen des Flusses

  • Ein ganz großer, dicker Daumen nach oben für dieses Buch! Wirklich eine tolle Geschichte, von der ich zu Anfang nie geglaubt hätte, dass sie mich so in den Bann zieht. "Die Stimmen des Flusses" ist ein wirklich, wirklich lesenswertes Buch mit einer ganz besonderen Geschichte. Einziger (wirklich aller einziger Haken) sind die vielen abupten Szenenwechsel, die das Lesen zu Anfang etwas beschwerlich machen.


    Der Kern des Buchs dreht sich um einen jungen Mann, der im Spanien der 30er und 40er Jahre, also der Franco-Zeit, lebt. Als jungen Lehrer verschlägt es ihn und seine schwangere Frau in ein Bergdorf. Unfreiwillig wird er vom faschistischen Bürgermeister der Stadt unter Druck gesetzt. Als der Bürgermeister einen seiner Schüler erschießt und ihn dafür mitverantwortlich macht, erntet der junge LEhrer die Abneigung des Dorfes und seiner Frau, die ihren feigen Mann hochschwanger verlässt. In dieser Situation (verlassen, ungerechtfertigt als Faschist gebrandmarkt) nimmt der Vater des erschossenen Jungen Kontakt zum Lehrer auf und macht ihn zu einem Spitzel der antifaschistischen Gegenbewegung. Der Lehrer lebt von nun an ein Doppelleben: offiziell wird er als Feigling und Faschist verachtet, im Geheimen ist er ein Held, der vielen Menschen das Leben rettet. Um seinem mittlerweile geborenen Kind die Wahrzeit zu vermitteln, schreibt er lange Briefe, in der Hoffnung, dass sein Kind irgendwann die Wahrheit über den Vater erfährt. Etwa 60 Jahre später werden diese Briefe von einer Frau gefunden, die versucht, sie endlich an den Adressaten zu bringen. Natürlich erweist sich dies als hochkompliziert, zumal noch einige der damals betroffenen leben, und dies zu verhindern versuchen.


    So, das war der Versuch, die Handlung des Romans in Kürze zusammenzufassen. Er ist jedoch um einiges vielschichtiger, hat noch weitere, hier aus Verständnisgründen mal ungenannte Erzählstränge :-)


    Für mich hat das Buch wirklich alles, was ein guter Roman braucht: Spannung, Liebe und Haß, große und kleine Helden - und das alles in einem tollen Erzählstil.


    Ich kann den Roman nur wärmstens empfehlen, möchte aber darauf hinweisen, dass man sich zu Anfang auf diese Geschichte einlassen muss. Ist man erstmal eingetaucht, liest sich das Buch wie von selbst!


    Da es der Gesundheit förderlich ist, habe ich beschlossen, ab heute glücklich zu sein (Voltaire)