Inhalt:
Schluss mit dem Mythos über die düstere Zeit willkürlicher Kriege, blutrünstiger Hexenverfolgungen und hygienischer Katastrophen - her mit dem Mittelalter, wie es auch war. In ihrem ersten Sachbuch erzählt uns die Bestsellerautorin Rebecca Gablé die Geschichte des englischen Mittelalters neu: kompetent und informativ, herrlich farbenprächtig und mitreißend wie ein Roman - und immer mit einem Schmunzeln. Lesen Sie, wie die Wikinger in Ermangelung anderer Hobbys England eroberten - unabsichtlich unterstützt vom englischen König Æthelred, dessen Ruf seitdem ruiniert ist. Erleben Sie mit, wie Jahrhunderte später Eleanor von Aquitanien die Bühne betritt, eine der unterhaltsamsten und wunderbarsten Skandalnudeln, die je auf Englands Thron gesessen haben. Und erfahren Sie, warum Thomas Becket, Sohn eines Einwanderers, der es zum steinreichen Immobilienspekulanten gebracht hatte, unter der erlesenen Garderobe stets ein Gewand aus kratzigem Ziegenhaar trug. Neugierig geworden? Dann lesen Sie los! (Umschlagtext)
Meine Meinung:
Ich bin bekanntermaßen ein großer Fan von Rebecca Gablés historischen Romanen und als Anglistin interessieren mich natürlich auch die Fakten hinter den Geschichten. Daher war ich bereits seit Ende letzten Jahres "heiß" auf dieses Buch und ich wurde nicht enttäuscht!
Rebecca Gablé präsentiert einen Abriss der englischen Geschichte, der auch für Laien leicht verständlich und durch den humorvollen Stil auch sehr amüsant zu lesen ist. Natürlich kann man auf etwas über 200 Seiten nicht auf jedes Detail dieser 1000 Jahre englischen Mittelalters eingehen, so dass das Alltagsleben der Bevölkerung nur ab und an erwähnt und kurz beschrieben wird, und sich Frau Gablé ansonsten auf die Politik der Könige und anderer hoher Adliger beschränkt. Das alles aber immer in gut verständlichem Zusammenhang und so, dass man die Gründe und Motive für diese(n) oder jene(n) Krieg bzw. Entscheidung leicht begreifen kann.
Es gibt wohl so einige Leute, die sich über Frau Gablés flapsigen Stil beschwert haben - dazu möchte ich nur sagen, dass ich keinen Grund sehe, über Geschichte immer nur in der uns Deutschen so typisch bitterernsten Art und Weise zu referieren, und ich finde es toll, dass Frau Gablé sich, wie sie selber sagt, der angelsächsischen Tradition wissenschaftlichen Schreibens angenähert hat, denn dort ist es schon lange Usus, sich selbst und die eigene Geschichte auch in wissenschaftlichen Texten nicht allzu ernst zu nehmen und das Ganze etwas lockerer anzusehen, solange es nur gut lesbar und verständlich geschrieben ist. Wenn sich auch ein Sean Lang, der Honorary Secretary of the Historical Association ist und in Cambridge lehrt, nicht zu fein dazu ist, eine "British History for Dummies" zu schreiben, warum sollte man sich daran dann nicht ein Vorbild nehmen?
Ich sage nur bravo, und empfehle das Buch jedem, der sich für englische Geschichte interessiert und bereit ist, das Ganze auch mal mit einem Schmunzeln zu betrachten.